Trekking, Einsamkeit, Süsswasserangeln.......?!?!

Aktivitäten unter freiem Himmel: Wandern, Klettern, Angeln, Skilaufen, Kanu/Kajak, Segeln, Tauchen
Antworten
Säääsch

Trekking, Einsamkeit, Süsswasserangeln.......?!?!

Beitrag von Säääsch »

Hallo wir sind Jens und Sascha und kommen vom Niederrhein.

Anfang August werden wir nach Norwegen fliegen.
Wir waren beide noch nie dort, haben aber viel gutes gehört und gelesen.

Nun zu unserem Problem:

Wir möchten gerne 3 Wochen mit dem Rucksack und Zelt durch eine schöne Gegend (evtl. abwechlungsreich) trekken, gelegentlich in einem Örtchen unser Proviant auffüllen und auf jeden Fall viel Süßwasserangeln.
Dabei wär es schön, wenn wir nicht in einem "Touristengebiet" wandern und ständig Leute treffen würden. (Das sind also schon drei Wünsche auf einmal)
Auf der Seite http://www.solotrekking.de, die ich hier empfehlen möchte, hatten wir uns ursprünglich eine Route durch Südnorwegen ausgesucht. (Von Evje über Haukeliseter bis ca. Geilo)
Leider haben wir nachher mehrfach gelesen, dass die Gewässer übersäuert und fischarm seien. Mist !

Jetzt stehen wir vor der Frage, ob sich die Region Hedmark im Osten an der Grenze zu Schweden eignet...Wälder, viele Seen, Fisch, ...aber auch Ruhe genug um auch mal 2 Tage niemanden zu treffen ???


Ich hoffe das war jetzt nicht zu lang.

Ich würde mich sehr freuen, wenn uns jemand Auskunft oder ein paar nützliche Tipps geben könnte, da wir halt noch nie in Norwegen waren und gewisse Ansprüche haben.

1000 Dank im voraus

Jens und Sascha
gitta
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
Beiträge: 415
Registriert: Do, 08. Aug 2002, 8:46
Kontaktdaten:

Re: Trekking, Einsamkeit, Süsswasserangeln.......?!?!

Beitrag von gitta »

Säääsch hat geschrieben: Region Hedmark im Osten an der Grenze zu Schweden eignet...Wälder, viele Seen, Fisch, ...aber auch Ruhe genug um auch mal 2 Tage niemanden zu treffen ???
wahrscheinlich freut ihr euch, wenn ihr nach 5 tagen endlich mal wieder menschlich laute hoert, ausser euren eigenen natuerlich! und abgesehene davon: was ist schlimm daran, mal alle 5 stunden einem menschen ein froehliches "hei" entgegen zu schmettern?

einsamkeit sollte in hedmark kein problem sein, wenn der anspruch nicht in der tat eher exklusivitaet lautet!
schaut ansonsten auch mal im menue unter fylke hedmark, was da zum finnskog/finnskogleden geschildert steht!

gruss
gitta
uteligger
NF-Mitglied
NF-Mitglied
Beiträge: 2232
Registriert: Fr, 23. Aug 2002, 19:46
Wohnort: 3 mil norrafor Hamburg og Åvesland 420 moh.

Re: Trekking, Einsamkeit, Süsswasserangeln.......?!?!

Beitrag von uteligger »

Hei ihr beiden!
Eure Wünsche werden in Erfüllung gehen. Auch bei eurer ursprünglichen Tour werdet ihr Forellen und Bachsaiblinge zwar nicht in Massen ( wozu auch ) fangen, aber als fischarm kann man die Gewässer nicht ( mehr ) bezeichnen. Einerseits wird jedes Jahr der ph-Wert der Binnengewässer durch kalken der Wälder und Seen immer besser ( Kosten per anno: 100 Mio NOK), andererseits könnt auch ihr zu gesunden Fischbeständen beitragen. Dazu gehört: bezahlen der staatlichen Angelabgabe von 90 NOK auf dem Postamt eurer Wahl. Damit zahlt ihr einen klitzekleinen Teil der Kosten für den Bau von Kalkdosieranlagen, Hubschrauberkosten für den Abwurf von Kalk und der Kalk muss ja auch noch bezahlt werden. Erst jetzt könnt ihr ins örtliche Sportgeschäft oder Tankstelle den regionalen Angelschein erwerben. Da regional, variieren die Preise. Ab 10 NOK aufwärts pro Tag. Dafür bekommt ihr Unterlagen, in denen ihr eine Fangstatistik führt. Auch ist eine Karte der Seen dabei, in denen ihr fischen dürft. Ein Teil des Geldes geht in den großen Topf, mit dem anderen Teil werden
z.B. örtliche Arbeiten der überall verbreiteten Fiskelaget ( Grundstückseigentümer mit Fischrechten ) unterstützt. Die führen PH-Messungen durch, führen Fangstatistiken, füllen Kalksilos, schaufeln Kalk in die Bäche und die Hubschrauberpiloten brauchen Bodenpersonal. Wenn ihr euch nicht an diese Angelbestimmungen halten möchtet, ist das euer Ding. Es kann aber durchaus sein, dass ihr einem Mitglied einer Fiskelaget begegnet, der euch mit Sicherheit nach einer Fiskekort fragt. Und sauer reagiert, wenn er keine zu sehen bekommt. Da die Angelbestimmungen gesetzlich geregelt sind, wird er auch die Gesetzeshüter einschalten ( wenn er richtig sauer ist ). Zumindest ist euer Angelversuch dort beendet.
Übrigens, der saure Niederschlag, der diese sauren Böden und letztendlich die sauren Seen verursacht, kommt zu 90% aus England, Deutschland und Polen.

God tur!
Vielleicht treffen wir uns beim fischen am Prestøygardsvatn

P.S. noch etwas zum stöbern: http://www.norwegen-freunde.com/start_angeln.htm
Jeg vandrer ikke fordi jeg vil bli yngre – men fordi jeg vil bli eldre.
Hvor utgangspunktet er galest, er resultatet ofte orginalest
Henry
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
Beiträge: 127
Registriert: Do, 21. Nov 2002, 20:14
Wohnort: Gera und Erfurt

Re: Trekking, Einsamkeit, Süsswasserangeln.......?!?!

Beitrag von Henry »

Hallo,

ich glaube, dass die Hedmark grundsätzlich für euer Vorhaben geeignet ist. Die Kommune Engerdal gehört zu den am wenigsten besiedelten Gebieten Norwegens. (0,8 Einwohner / km2) Zum Angeln ist das eine bevorzugte Gegend wegen ihres Fischreichtums. Weitere Infos findest du hier

http://www.reuber-norwegen.de/Hedmark/F ... erdal.html
oder
http://www.femund.de/

Gruß Henry


http://www.scandinavienfan.de
Jürgen Becker
NF-Mitglied
NF-Mitglied
Beiträge: 232
Registriert: So, 01. Sep 2002, 12:26
Wohnort: Gummersbach

Re: Trekking, Einsamkeit, Süsswasserangeln.......?!?!

Beitrag von Jürgen Becker »

Hei Axel,

vielen Dank für Deine Hinweise zur Gewässerproblematik in Süd-Südnorwegen.

Ergänzen möchte ich noch folgendes:
Uteligger hat geschrieben: Dazu gehört: bezahlen der staatlichen Angelabgabe von 90 NOK auf dem Postamt eurer Wahl. Damit zahlt ihr einen klitzekleinen Teil der Kosten für den Bau von Kalkdosieranlagen, Hubschrauberkosten für den Abwurf von Kalk und der Kalk muss ja auch noch bezahlt werden.
Die staatliche Fischereiabgabe für das Fischen von nicht-anadromen Fischarten (Bachsaibling, Fjellørret etc.) von früher 90 NOK ist seit dem 01.01.2002 ersatzlos entfallen.
Wer jedoch anadrome Fischarten (Lachs, Meerforelle, Meersaibling) fangen möchte, muss auch weiterhin - neben der entsprechenden Angelkarte - die staatliche Fischereiabgabe von 190 NOK im Postamt bezahlen.
Dieser Entfall der staatliche Fischereiabgabe für nicht-anadromen Fischarten wurde von norwegischer Seite mit zu hohem Verwaltungsaufwand begründet, der nicht effizient war.
Ein sympathischer Schritt wie ich finde, den man sehr gut nachvollziehen kann und den Freizeitanglern die Administration im Postamt erspart.

Uteligger hat geschrieben: Ein Teil des Geldes geht in den großen Topf, mit dem anderen Teil werden z.B. örtliche Arbeiten der überall verbreiteten Fiskelaget (Grundstückseigentümer mit Fischrechten ) unterstützt. ... Wenn ihr euch nicht an diese Angelbestimmungen halten möchtet, ist das euer Ding. Es kann aber durchaus sein, dass ihr einem Mitglied einer Fiskelaget begegnet, der euch mit Sicherheit nach einer Fiskekort fragt. Und sauer reagiert, wenn er keine zu sehen bekommt. Da die Angelbestimmungen gesetzlich geregelt sind, wird er auch die Gesetzeshüter einschalten ( wenn er richtig sauer ist ). Zumindest ist euer Angelversuch dort beendet..
Gerade aufgrund des ersatzlosen Entfalls der staatliche Fischereiabgabe für das Fischen von nicht-anadromen Fischarten sollte jeder bemüht sein, die örtliche Angelkarte zu kaufen - diese sind immer sehr preiswert - und vielleicht auch noch ein paar Kronen als "effiziente Spende" hinzufügen, denn die Fiskelaget oder die örtlichen Jagd- und Fischereivereine leisten dort in ihrer Freizeit eine hervorragende Arbeit für den Gewässerschutz/-pflege, für die/den Wiederansiedlung/Schutz der Fischarten, sonstiger Fauna und Flora in und um die Binnengewässer.

Somit ist der Kauf einer örtlichen Angelkarte immer eine sehr gute Investition auch für das zukünftige Fischen in diesen herrlichen Binnengewässern.
Zudem, wer vom Fischereiaufseher ohne Angelkarte erwischt wird, erntet nicht nur ärgerliche Blicke, sondern zahlt auch eine Strafe von 300-500 NOK je nach Region und Gewässer.
Säääsch hat geschrieben: Jetzt stehen wir vor der Frage, ob sich die Region Hedmark im Osten an der Grenze zu Schweden eignet...Wälder, viele Seen, Fisch, ...aber auch Ruhe genug um auch mal 2 Tage niemanden zu treffen ???
Zu empfehlen ist hier eine Wander-/Angeltour mit Zelt durch die Femundsmarka / Femundsmarka Nationalpark und das Angeln an Gewässern wie:

- Røa (Forelle und Äsche)
- Grøtåa und Gewässer im Grøtåatal (Forelle)
- Krokethåen und Rundhåen (Forelle)
- Storfisktjønna, Stor Rundhåen und Litl Rundhåen (Saibling, Forelle, Äsche)
- Grisslehåen, Storbuddhåen, Kløfthåen (Røa-Gebiet) (Äsche und Forelle)
- Mugga, Revsjøen und Reva (Äsche und Forelle)
- Roasten (Forelle, Äsche und Saibling)
- Røveltjønnan und Aborrtjønna (Saibling und Forelle) etc.

Diese Gebiet ist je nach Wetterlage (von Juni bis August/September) sehr beliebt für Leute aus den südlichen norwegischen Ballungszentren und insbesondere viele norwegische Angler sind dann an verlängerten Wochenenden mit Zelt in diesem Gebiet unterwegs (die so beliebte fisketur :-)) ).

Weiterhin viel Spaß in der Freizeit an den norwegischen Binnengewässern - auch, wenn oftmals das Angeln in dieser herrlichen Natur "nach norwegischer Art" zur völligen Nebensache gerät. :-)

Jürgen
Säääsch und Jens

Vielen Dank für die Tips

Beitrag von Säääsch und Jens »

Hallo zusammen,

wir wollen uns recht herzlich für die netten und sehr ausführlichen Antworten und Tips bedanken.

Am meisten hat uns die Info über das Engerdal und die herliche Landschaft überzeugt. Die letzte Überzeugung haben uns die traumhaften Fotos gegeben. Wie es aussieht werden wir wohl 3 Wochen durch die Hedmark trekken. Wälder, Berge, Seen...sehen und erleben. Und abends eine selbst gefangene Forelle essen.

Nochmals 1000 Dank

Sascha und Jens

P.S. Natürlich werden wir uns die notwendigen Angellizenzen kaufen. Nicht zuletzt um auch dem Umweltschutz in Norwegen ein wenig zu helfen...
Antworten