lole hat geschrieben:Aufgefallen ist mir auch noch , daß viele Norweger Kinder aus armen Ländern adoptieren.
Hm, diesen Satz möchte ich doch gern mal etwas vertiefender kommentieren.
Falls das daruf hingemünzt war, dass die Norweger ja so hilfsbereit sind und den Kindern aus den armen Ländern gern helfen möchten, beruht dies auf Fehlinformation/falscher Annahme.
Der Grund ist, dass man, wenn man in Norwegen adoptieren möchte (und fast alle, die dies tun, tun das, weil sie keine eigenen Kinder bekommen können, nicht weil sie Dritte-Welt-Hilfe betreiben wollen) praktisch so gut wie nur aus dem Ausland adoptieren kann. Norwegische Kinder werden nur äusserst selten zur Adoption freigegeben, sondern primär in Pflegefamilien oder der eigenen Verwandschaft untergebracht.
Da aber auch in Norwegen der Prozentsatz der ungewünscht kinderlosen Paare immer mehr ansteigt, steigt demzufolge auch die Zahl der Adoptionen (sprich also: Auslandsadoptionen) immer mehr an.
Um in Norwegen aus dem Ausland adoptieren zu können, muss man dies über eine offizielle Vermittlung tun, von denen es drei gibt. Diese arbeiten mit jeweils unterschiedlichen Geberländern zusammen: aus Südamerika, einzelne afrikanische Länder, Südostasien und Osteuropa. Diese Länder stellen dann wieder jeweils ihre eigenen Anforderungen an die zukünfigen Adoptiveltern. Und diese suchen sich dann halt das Land aus, dessen Anforderungen am besten zu ihnen passen und wo sie sich vorstellen können, ein Kind herzubekommen.
Sehr reibungslos und mit relativ kurzen Wartezeiten laufen vor allem China und Kolumbien, weshalb dies die bei weitem meistbenutzten Adoptionsländer sind (zu den ärmsten Ländern würde ich sie allerdings nicht zählen, genausowenig wie Thailand oder Südkorea, die auch beliebte Geberländer sind).
Allerdings trifft es in den genannten Ländern (und in anderen wie z.B. Chile oder Südafrika) schon die ärmsten Bevölkerungsschichten, die primär ihre Kinder wegadoptieren, weil sie sie nicht ernähren können (in China sind es bevölkerungsregulierende Ursachen).
Fazit: Norweger, die ausländische Kinder adoptieren, tun dies in erster Linie, um ihren Kinderwunsch zu befriedigen, aus keinem anderen Grunde.