Allemannsretten und Wohnmobil

Alles rund um Camping und Wohnmobile/Gespanne
blåbærsyltetøyet
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Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von blåbærsyltetøyet »

Hallo, ich weiß, dass bzgl. obigem Thema schon einiges in den anderen Beiträgen steht, aber bitte nochmal klipp und klar:

Meine Eltern wollen mit mir und meiner Schwester (=4 Personen) mit dem Wohnmobil nach Norwegen und Finnland. Ich bin der Meinung, dass wir uns - Geld hin oder her - einen Campingplatz suchen sollten, Begründung: Ich glaube nicht, dass das Allemannsretten beinhaltet, dass wir uns mal eben rechts an die Straße bzw. auf den netten Waldweg nebenan stellen dürfen, da wir erstens motorisiert und zweitens ohne Zelt und drittens zu viert sind.

Kann mir das jemand von euch bestätigen? Und vielleicht noch eine überzeugende, offizielle Quelle anführen (auch auf norwegisch mgl.)? :?:

Und Idee 2 meiner Eltern: Wenn wir da nett fragen, ob wir uns da hin stellen dürfen, sagen sicher die meisten ja.
Wie sieht's da aus?
magne
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von magne »

Super ide av dine besteforeldre.Ja eg vil finne ein plass til deg dersom du spør meg.På den andre sida blir eg sur dersom noen har parkert bubil på min eigendom.I Norge er det ofte vanskeleg for utlendingar å sjå grensa mellom privat og utmark.Sidan vi har så mykje natur og ta av, er det ikkje mange som reagerar på bubil langs vegen.
God ferie Magne
Pilze-Börnie
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Pilze-Börnie »

Hallo schau mal hier: http://forum.norwegen-freunde.com/viewt ... tt&theme=3 und wenn Du oben über die "Schnellsuche" Allemannsretten oder "Jedermannsrecht" eingibst, findest Du noch weitere interessante Threads zum Thema. Dort findest Du auch Links zu den offiziellen norwegischen Veröffentlichungen in dieser Sache.
Ausserdem gibt es in fast jedem norwegischen Turistbüro eine kostenlose Broschüre über das Jedermannsrecht und mit weiteren Regeln im Umgang mit der norwegischen Natur.

Grundsätzlich gilt in Norwegen, dass das Campen abseits befestigter Straßen und Plätze generell für alle motorisierten Touristen genau wie in Deutschland auch, verboten ist. Fragt man den Grundbesitzer ob und ggfls. wo man bei ihm für eine Nacht stehen darf, kriegt man ausserhalb der Hauptsaison selten eine negative Antwort. Auf den Rastplätzen der großen E-Straßen bzw. der Hauptverkehrswege also der Reichsstraßen mit zweistelliger Nummer, ist die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit durch eine adäquate Rast erlaubt, das kann in Ausnahmefällen und nach mehr als 8 - 10 stündiger Autofahrt auch mal eine Übernachtung, aber ohne Campingbetrieb (Tisch und Stühle rausstellen usw.) sein, wenn der Rastplatz sehr spät abends erreicht und morgens zeitig wieder verlassen wird. Ins Gelände geht es dabei aber niemals! In Südnorwegen so bis Höhe Trondheim, wird auch dieses Rasten sehr ungern gesehen und ist teilweise in einzelnen Kommunen sogar verboten. Entsprechende Schilder stehen an den Rastplätzen und man sollte sie unbedingt beachten.

Norwegen ist mit einem hervorragenden Netz an Campingplätzen aller Klassen vom einfachsten Platz ohne Stern bis zum Superplatz mit 4 Sternen ausgestattet und eine Übernachtung kostet für gewöhnlich zwischen 80 und 120 NOK ohne Strom. Strom kostet meist nochmals zwischen 20 und 40 NOK extra, wer also nicht jeden Abend staub saugen muß oder die Nachrichten aus Deutschland im TV sehen muß, der kommt zumeist ohne Strom aus, hat er ja auch nicht wenn er wild steht.
Bitte beachtet, dass das Land besonders in der Ferienzeit stark von Womos überflutet ist und dann kann das schon mal nerven, wenn da ständig einige Womos in der Landschaft, auf dem eigenen Grundstück usw. rumstehen, oftmals auch noch ihren Dreck hinterlassen und obendrein noch frech werden wenn man sie darauf anspricht. Da können die Norweger dann auch schon mal zickig werden und das verstehe ich durchaus. Darüber hinaus machen sich die wenigsten Womofahrer darüber Gedanken, wie enorm eigentlich der Abfallberg jedes Jahr nur in den drei Hauptreisemonaten Juni, Juli, August anwächst, und zwar nur der Abfall, der sogar ordnungsgemäß in den aufgestellten Mülltonnen an den Rastplätzen entsorgt wird. Die Kosten die da auf die "Durchfahrtskommunen" jedes Jahr zukommen sind unglaublich hoch und dass man dann möchte, dass diese Transitreisenden zum Nordkapp wenigstens einen kleinen Obulus in Form der Übernachtungskosten auf dem CP entrichten, kann glaube ich jeder verstehen.
Etwas anders verhält es sich in der Vorsaison und in der Nachsaison (Mitte April bis Mitte Juni und Ende August bis Ende Oktober), da hat sich die Lage wieder entspannt, es sind wieder mehr Norweger mit ihrem Womo unterwegs, man ist also sozusagen wieder mehr unter sich und dann sehen auch die Norweger das alles wieder etwas lockerer.
Oberhalb, also nördlich Trondheims werden die Campingplätze merklich weniger und vor allem, viele der vorhandenen Plätze haben nur zwei Monate im Jahr von Mitte Juni bis Mitte August geöffnet. Dort oben darf man dann schon eher mal auf Rastplätzen übernachten, wenn man halt in der Nähe keinen oder keinen geöffneten CP gefunden hat. Besonders in Nordschweden sind die Rastplätze sogar regelrecht als Womoübernachtungsplätze mit Entsorgungsstationen WC usw. ausgelegt.

Zum Schluß noch ein wichtiger Hinweis zum Thema freies Zelten in der unberührten Natur. Die Spuren, die ein tonnenschweres Wohnmobil abseits befestigter Wege in der arktischen Landschaft hinterlässt, sind ebenso wie die Spuren von Lagerfeuern oder Waldbränden noch Jahre später sichtbar und die dabei entstandenen Korrosionsschäden helfen mit eine einzigartige Natur nachhaltig zu zerstören. Und wenn auch die Norweger selbst immer noch glauben sie hätten unendlich viel unberührte Natur - und deshalb auch oft dementsprechend sorglos mit ihr umgehen - so finde ich zumindest, ist dies kein Grund für ausländische Gäste, diesem Negativbeispiel zu folgen und es den Einwohnern nachzutun.

Ich finde es toll von dir dass Du Dir, anscheinend mehr als Deine Eltern, um dieses Thema Gedanken machst und hoffe dass es Dir gelingt Deine Eltern davon zu überzeugen, dass man in Norwegen auch dann Spaß haben kann, wenn man die dortigen Campingplätze aufsucht.

Frohe Ostern
Børnie
blåbærsyltetøyet
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von blåbærsyltetøyet »

Tusen takk! Vorallem dir, Børni, vielen Dank!
Inzwischen glaubt man mir. :D
powderoli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von powderoli »

Hallo,

auch ich habe eine kurze Frage zu diesem Thema. Ich bin zwar schon sehr oft in Norge gewesen und gehöre nicht zu den "Wildcampern", da ich unter allen Umständen verhindern möchte, dass durch uneinsichtige Touris das Jedermannsrecht gefährdet wird, muss jedoch diesen Sommer eine kleine Ausnahme machen, falls zulässig. Da es nach der Novellierung des Rechts die Einschränkung für den motorisierten Verkehr gibt, müsste ich wissen, ob es zulässig ist, dass wir entlang einer Nebenstrecke auf einem Parkplatz im Auto schlafen dürfen, da unsere Fähre sehr spät ankommt und wir vermutlich gegen 1:00 Uhr in der Nacht keinen offenen Campingplatz mehr finden werden.

Schonmal danke für Eure Antworten.

Oliver
Heli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Heli »

powderoli hat geschrieben: Da es nach der Novellierung des Rechts die Einschränkung für den motorisierten Verkehr gibt, müsste ich wissen, ob es zulässig ist, dass wir entlang einer Nebenstrecke auf einem Parkplatz im Auto schlafen dürfen, da unsere Fähre sehr spät ankommt und wir vermutlich gegen 1:00 Uhr in der Nacht keinen offenen Campingplatz mehr finden werden.
Ja. Unbedingt. Die Freizügigkeit gehört auch in Norwegen zu den Grundrechten.

@ all: Ich denke ihr führt hier nach guter deutscher Manier eine Phantomdebatte. Wenn man das so ließt, bekommt man ja den Eindruck Norwegen sei ein böser "Polizeistaat" in dem WomoCamper gejagt werden :-?

Bei meinen Norwegen-Rundreisen habe ich schon auf etlichen Rastplätzen übernachtet und ich sehe auch keinen Grund das in Zukunft nicht zu tun.

@ Pilze-Börnie: Weißt Du vieviel Müll die Larvikaner während der Sommersaison auf Rastplätzen an der E18 entsorgen, weil die eigene Müllttonne voll ist?

Gruß aus dem (langsam wieder) sonnigen Larvik!
powderoli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von powderoli »

Ich denke, dass dies sicher keine Phantomdebatte ist. Und Norwegen ist auch alles andere als ein Polizeistaat. Dennoch hat das beschriebene "Wildcampen" mit dem Fahrzeug nichts mit dem Jedermannsrecht zu tun. In den letzten Jahren wurde es immer mehr mißbraucht. Camper entsorgen nicht nur Ihren Müll sondern auch alles andere wie Chemietoiletten entlang der Straßen.
Meine Frage richtete ich aber eher dahingehend, dass mittlerweile zahlreiche Verbote ausgesprochen wurden, ich aber leider nicht die genauen Grenzen davon kenne - also für welche Strecken oder ob generelle Verbote gelten. Man muss sich ja nicht unbedingt unbeliebter machen als unbedingt nötig. Schließlich wäre eine Abschaffung dieses Rechtes wie in Schweden im Gespräch für alle ein Verlust.
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

Zunaechst mal ist das ganz sicher keine Phantomdebatte.
Und mit Polizeistaat hat das ueberhaupt nix zu tun, sehr viel aber mit Umweltschutz und Naturschutz.

Um die gerade aktuell gestellte Frage korrekt zu beantworten :
Selbstverstaendlich darf man wenn man erst mitten in der Nacht mit der Faehre ankommt auf dem naechsten geeigneten Parkplatz dann auch uebernachten soweit nicht irgendein Parkverbot oder sowas dem entgegen steht.

Um da mal wieder in die Grundsatz- (und nicht -"Phantom")Debatte einzusteigen :
In so einem Fall liegt strenggenommen eher nicht Camping vor sondern eine Fahrtunterbrechung zur Wiederherstellung der Fahrtuechtigkeit. Moegen jetzt einige WomoTouris und Heli lachen - in der Praxis macht das schon einen bedeutenden Unterschied aus. Bei der Fahrtunterbrechung oder Pause geht man normalerweise von einigen Stunden aus und dass die Reise am naechsten Morgen fortgesetzt wird. Beim Camping gehts tendenziell um einen laengeren Aufenthalt und charakteristischerweise auch darum sich eher "haeuslich niederzulassen", wozu z.B. Treppchen, Tisch und Stuehle draussen und Stuetzbeine am Campingwagen oder Womo gehoeren.

Im ernsthaften Streitfall duerfte die Frage der Ankunftszeit eine sehr wesentliche sein !

Bei einer Ankunft mitten in der Nacht gibts ja fast keine andere vernuenftige Loesung :wink: .
In diesem Sinne gute Ueberfahrt und gute Reise


alsterix
Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht. (Erich Fried)

Kultur ist, wenn man aus dem Schädel seines Feindes eine hübsche Trinkschale anfertigt,
Zivilisation, wenn man dafür ins Gefängnis kommt.

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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Pilze-Börnie »

Heli hat geschrieben:
@ Pilze-Börnie: Weißt Du vieviel Müll die Larvikaner während der Sommersaison auf Rastplätzen an der E18 entsorgen, weil die eigene Müllttonne voll ist?
?????????:nixwissen: :nixwissen: :nixwissen:

Heli hab ich da was nicht mitgekriegt oder wie soll ich Deinen mir übrigens durchaus bekannten Hinweis verstehen?? Klar wird da wie auch in Deutschland schon mal die ein oder andere Tüte Hausmüll entsorgt wenns zu Hause eng wird, aber weißt Du auch wieviele X³ Tonnen Müll die norwegischen Kleinkommunen gerade in den touristisch besonders attraktiven Regionen ohne finanziellen Ausgleich dafür zu erlangen verkraften müssen nur weil ein gut Teil Wohnmobilisten keine Campingplätze aufsuchen (dort ist die Abgabe für den Müll in der CP-Gebühr enthalten). Die finanziellen Aufwendungen die manche der norwegischen Kommunen für die Müllentsorgung sowie für die Reinhaltung und Instandhaltung der Rastplätze aufbringen müssen sind enorm hoch und übersteigen oftmals die wirtschaftlich noch vertretbaren Grenzen. Dass hier auch die Norweger selbst kräftig mitmischen ist mir allzugut bekannt, leider ist das so. Aber genau aus diesen Gründen heraus werbe ich dafür, auch mit Wohnmobilen Campingplätze zu benutzen. Wie gesagt, die einmalige Übernachtung zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ist auf Rastplätzen sicherlich auch für die Norweger ok, nicht aber das längere Stehen mit Campingbetrieb, also Tisch und Stühle raus, sonnen, angeln, grillen, evtl. sogar noch einen zweiten und dritten Parkplatz mit seinen Campingutensilien belegen und das alles in der besten Hauptreisezeit wo eh viel zu wenig Parkplätze frei sind, usw.. Das alles zählt eben nicht zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit. Dazu reichen im allgemeinen 8 Std. Schlaf und dann fährt man weiter, seinen Müll nimmt man bis zum nächsten CP mit und hinterlässt so den Rastplatz wie man ihn auch selbst gerne antreffen möchte. Die Unterschiede sind klar und eindeutig. Rastplatzmüll ist die Apfelschale, die Coladose, das Nistepakkepapier, es ist nicht der volle Müllsack der auf ein Mal den ganzen vorhandenen Mülleimer verstopft. Wenn wir uns alle daran halten, gibts auch in der Saison keinen Ärger mit Polizei/Anwohnern und Kommunalbeamten.
Soweit meine fem øre
Gruß Börnie
powderoli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von powderoli »

Hei till alle,

danke für Eure Antworten. Ich sehe das auch so wie Börnie und Aslsterix, wollte aber wie gesagt lieber sicher gehen. Ich selbst erarbeite derzeit für einen norwegischen Nationalpark ein Tourismuskonzept und bin daher mit der Problematik ganz gut vertraut. Ich wusste nur nicht inwieweit sich die letzte Gesetzesnovelle auswirken würde, da ich schon seit März nicht mehr im Lande war. Entlang der E6 hat sich die Übernachtungsmentalität zum Null-Tarif (vor allem durch deutsche und niederländische Touris) zu einem Problem entwickelt, dem man Herr werden musste. Nicht nur dass hier massiv gegen das bestehende Jedermannsrecht verstoßen wurde - auch die Problematik, dass immer häufiger auch Übergriffe und Diebstähle bei dieser Form der Übernachtung auftreten. Es hört sich zwar abenteuerlich an, aber es ist leider auch im ruhigen Norwegen soweit, dass von Oslo aus organisierte Banden sich auf das Ausrauben von Campern spezialisiert haben.
Aber wie gesagt ich habe das auch nur in Berichten gehört. Ich finde nur, dass es alleine schon der Anstand gebietet, dass man sich als Gast in einem Land auch an die dortigen Gepflogenheiten halten sollte (ca. 100 NOk sind wohl kaum zuviel Geld für eine Campingplatzübernachtung).
Momentan untersuchen mehrere Kommissionen die Verstöße gegen bestehendes Recht und werden Ende 2006 einen Bericht mit den entsprechenden Empfehlungen abliefern.
Es wäre wirklich schade wenn dieses Privileg dann weiter beschränkt oder gar ganz abgeschafft werden würde.

God tur

Olli
Heli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Heli »

Hei,

ich meine es ist eine sehr einseitige und stereotype Betrachtung am deutschen Womo-Touristen nur den Durchfahrer zu sehen, der keinen Camping anfährt, nur mitgebrachte Lebensmittel konsumiert und seinen Müll daläßt.

Auch die Müllproblematik hat nichts mit dem Womo an sich zu tun, sondern mit ignoranten Menschen. Ich habe noch nie meinen Müll im Grünen deponiert oder mein Chemie-WC auf einem Rastplatz entleert :nixwissen: Und selbst der härteste Wildcamper fährt jeden 2-3ten Tag auf einen Camping um seine Wasservorräte aufzutanken.

Wenn ich bedenke, wieviel Einnahmen durch Diesel, Maut, Fährfahrten (sowohl die großen als auch die vielen kleinen) und Lebensmittel Norwegen jedes Jahr durch Womotouris erzielt, halte ich den Campingzwang den einige Kommunen neuerdings durchziehen für reichlich gierig.

Gruß aus dem (nicht ganz) sonnigen Larvik!
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

@ heli

Wie so manches Mal liegst Du auch bei den Womos ein wenig schief was den Blickwinkel angeht.
Selbstverstaendlich werden einige Einnahmen an Kraftstoffen, Maut, Faehren und Einkaeufen in den Geschaeften erzielt. Wobei wir aber nicht uebersehen sollten dass eben Womotouris im Unterschied etwa zum konventionellen Hotelgast (sagen wir ruhig mal "aus der guten alten Zeit") sehr viel weniger Umsatz im Lande lassen. Konnte man im Bereich des Tourismus bei Hotels und Gastronomiebetrieben noch von vielen Arbeitsplaetzen und einem regional sehr bedeutenden Wirtschaftsfaktor sprechen so sieht das eben bei den Wohnmobiltouristen in der Bilanz leider ganz anders aus und je mehr dann auch noch sogar die relativ billigen Campinganlagen gemieden werden umso schlechter faellt das Endergebnis aus.


alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Peetry »

Hallo
Ihr dürft aber nicht alle Womotouristen über einen Kamm scheren. Es gibt bestimmt auch viele, so wie wir, die jeden Tag einen Campingplatzt anfahren. Und trotz Womo lassen wir immer noch genug Geld für Fähren, Campingplätze usw. im Land.

Liebe Grüße
Elchbär
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

Hei elchbaer -

Mir ist durchaus klar, dass die Mehrzahl der Womotouris sich durchaus korrekt benimmt und vor allem auch dass das so oder so ein ziemlich teures Vergnuegen ist, gerade in Norwegen, Schweden, Finnland :wink: .
Es sind aber halt die Extremfaelle der Wildcamper etc. die immer wieder unangenehm auffallen und auch in der Oeffentlichkeit entsprechend wahrgenommen werden.
Wenn dann noch im Zusammenhang damit deutsche Grundsatzdiskussionen ueber Grundrechte auf Freizuegigkeit und das skandinavische Jedermannsrecht aufkommen oder auf die Umweltferkeleien einiger Eingeborener verwiesen wird hoere ich sozusagen immer schon die Nachtigall durchs Unterholz trampeln :roll: :lol: .


alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Thies »

Heli hat geschrieben:
Wenn ich bedenke, wieviel Einnahmen durch Diesel, Maut, Fährfahrten (sowohl die großen als auch die vielen kleinen) und Lebensmittel Norwegen jedes Jahr durch Womotouris erzielt, halte ich den Campingzwang den einige Kommunen neuerdings durchziehen für reichlich gierig.

Gruß aus dem (nicht ganz) sonnigen Larvik!
Ich gehe mall davon aus, dass es sich eher um eine Regulierungsmaßnahme handelt, um das ausufernde Problem in den Griff zu bekommen. "Gierig" würde ich sagen, wenn man parallel eine "Sonderabgabe" verlangen würde, die von den Campingplatzbetreibern einzufordern und abzuführen wäre. Etwa so, wie in Deutschland die Kurtaxe :wink: .

Es ist aber nach meinen Feststellungen richtig, dass sich natürlich auch norwegische, schwedische, italienische und und und Campingmobilfahrer ( es sind ja nun wirklich nicht nur Wohnmobile) sehr fleißig der "freien" Campingstellflächen bedient haben. Das ist wahrlich für die Kommunen kein deutsches Problem. Es wird wohl einfach mit den Jahren Überhand genommen haben.

Das liegt natürlich auch daran, dass der Komfort auf den großen Parkplätzen immer mehr zugenommen hat. Es gibt seit ein paar Jahren doch schon sehr viele und sehr luxuriöse Sanitärhäuschen auf den Rastplätzen :lol: Das ist schon sehr einladend. Es ist aber für den, der die Rastplätze in den Abendstunden dazu nutzen möchte, wofür sie angelegt wurden, auch sehr lästig, wenn er sich in die Schlange der Camper einreihen muss, nur weil er mal austreten will :( :(

Traurig an der ganzen Sache ist doch, dass hier wieder ausdrückliche Verbote und damit verbundene Sanktionen geschaffen werden müssen, nur weil es sonst nicht anders geht. Dabei würde doch die schlichte Erkenntnis, dass Norwegen nicht das Alaska Europas ist, völlig ausreichen.

Gekniffen sind dann vernünftige Leute, wie Oliver, die schon von einem schlechten Gefühl ergriffen werden, nur weil sie irgendwo um 1:00 Uhr nachts ankommen und dann nicht weiterfahren wollen. Oliver hätte dann allerdings ein Problem, wenn in einigen Regionen ein generelles Nachtparkverbot für Womos ausgesprochen wird. In Deutschland gibt es das schon teilweise :( und das macht keine Ausnahmen.

Gruß

Thies
:) :) :)
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