Hallo schau mal hier:
http://forum.norwegen-freunde.com/viewt ... tt&theme=3 und wenn Du oben über die "Schnellsuche" Allemannsretten oder "Jedermannsrecht" eingibst, findest Du noch weitere interessante Threads zum Thema. Dort findest Du auch Links zu den offiziellen norwegischen Veröffentlichungen in dieser Sache.
Ausserdem gibt es in fast jedem norwegischen Turistbüro eine kostenlose Broschüre über das Jedermannsrecht und mit weiteren Regeln im Umgang mit der norwegischen Natur.
Grundsätzlich gilt in Norwegen, dass das Campen abseits befestigter Straßen und Plätze generell für alle motorisierten Touristen genau wie in Deutschland auch, verboten ist. Fragt man den Grundbesitzer ob und ggfls. wo man bei ihm für eine Nacht stehen darf, kriegt man ausserhalb der Hauptsaison selten eine negative Antwort. Auf den Rastplätzen der großen E-Straßen bzw. der Hauptverkehrswege also der Reichsstraßen mit zweistelliger Nummer, ist die Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit durch eine adäquate Rast erlaubt, das kann in Ausnahmefällen und nach mehr als 8 - 10 stündiger Autofahrt auch mal eine Übernachtung, aber ohne Campingbetrieb (Tisch und Stühle rausstellen usw.) sein, wenn der Rastplatz sehr spät abends erreicht und morgens zeitig wieder verlassen wird. Ins Gelände geht es dabei aber niemals! In Südnorwegen so bis Höhe Trondheim, wird auch dieses Rasten sehr ungern gesehen und ist teilweise in einzelnen Kommunen sogar verboten. Entsprechende Schilder stehen an den Rastplätzen und man sollte sie unbedingt beachten.
Norwegen ist mit einem hervorragenden Netz an Campingplätzen aller Klassen vom einfachsten Platz ohne Stern bis zum Superplatz mit 4 Sternen ausgestattet und eine Übernachtung kostet für gewöhnlich zwischen 80 und 120 NOK ohne Strom. Strom kostet meist nochmals zwischen 20 und 40 NOK extra, wer also nicht jeden Abend staub saugen muß oder die Nachrichten aus Deutschland im TV sehen muß, der kommt zumeist ohne Strom aus, hat er ja auch nicht wenn er wild steht.
Bitte beachtet, dass das Land besonders in der Ferienzeit stark von Womos überflutet ist und dann kann das schon mal nerven, wenn da ständig einige Womos in der Landschaft, auf dem eigenen Grundstück usw. rumstehen, oftmals auch noch ihren Dreck hinterlassen und obendrein noch frech werden wenn man sie darauf anspricht. Da können die Norweger dann auch schon mal zickig werden und das verstehe ich durchaus. Darüber hinaus machen sich die wenigsten Womofahrer darüber Gedanken, wie enorm eigentlich der Abfallberg jedes Jahr nur in den drei Hauptreisemonaten Juni, Juli, August anwächst, und zwar nur der Abfall, der sogar ordnungsgemäß in den aufgestellten Mülltonnen an den Rastplätzen entsorgt wird. Die Kosten die da auf die "Durchfahrtskommunen" jedes Jahr zukommen sind unglaublich hoch und dass man dann möchte, dass diese Transitreisenden zum Nordkapp wenigstens einen kleinen Obulus in Form der Übernachtungskosten auf dem CP entrichten, kann glaube ich jeder verstehen.
Etwas anders verhält es sich in der Vorsaison und in der Nachsaison (Mitte April bis Mitte Juni und Ende August bis Ende Oktober), da hat sich die Lage wieder entspannt, es sind wieder mehr Norweger mit ihrem Womo unterwegs, man ist also sozusagen wieder mehr unter sich und dann sehen auch die Norweger das alles wieder etwas lockerer.
Oberhalb, also nördlich Trondheims werden die Campingplätze merklich weniger und vor allem, viele der vorhandenen Plätze haben nur zwei Monate im Jahr von Mitte Juni bis Mitte August geöffnet. Dort oben darf man dann schon eher mal auf Rastplätzen übernachten, wenn man halt in der Nähe keinen oder keinen geöffneten CP gefunden hat. Besonders in Nordschweden sind die Rastplätze sogar regelrecht als Womoübernachtungsplätze mit Entsorgungsstationen WC usw. ausgelegt.
Zum Schluß noch ein wichtiger Hinweis zum Thema freies Zelten in der unberührten Natur. Die Spuren, die ein tonnenschweres Wohnmobil abseits befestigter Wege in der arktischen Landschaft hinterlässt, sind ebenso wie die Spuren von Lagerfeuern oder Waldbränden noch Jahre später sichtbar und die dabei entstandenen Korrosionsschäden helfen mit eine einzigartige Natur nachhaltig zu zerstören. Und wenn auch die Norweger selbst immer noch glauben sie hätten unendlich viel unberührte Natur - und deshalb auch oft dementsprechend sorglos mit ihr umgehen - so finde ich zumindest, ist dies kein Grund für ausländische Gäste, diesem Negativbeispiel zu folgen und es den Einwohnern nachzutun.
Ich finde es toll von dir dass Du Dir, anscheinend mehr als Deine Eltern, um dieses Thema Gedanken machst und hoffe dass es Dir gelingt Deine Eltern davon zu überzeugen, dass man in Norwegen auch dann Spaß haben kann, wenn man die dortigen Campingplätze aufsucht.
Frohe Ostern
Børnie