Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
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Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Nach den vielen schönen Reiseberichten mit Wanderempfehlungen will ich mich nun auch mal dran machen, was zu schreiben.
Unsere Urlaube führen seit vielen Jahren (genauer seit 1993) nach Norwegen. Die erste Reise war eher ein Zufallsfund - wegen Urlaubssperre konnte ich im Sommer 93 nur eine Woche frei machen und fand einen Busreisekatalog mit kleiner Rundreise für eine Woche. Damals gehörten wir nicht wirklich der typischen Busreisenzielgruppe an, aber der Norwegenvirus hatte gleich zugeschlagen und ich war eigentlich in der Folgewoche noch etwas arbeitsunfähig.
Und so geht es seitdem immer wieder in den Norden. Einmal war auch Schweden dran, aber das fühlte sich, auch wenn es schön war, für den Haupturlaub nicht "richtig" an. Die ersten Jahre haben wir immer 2-3 unterschiedliche Quartiere gehabt, aber die Umzieherei gefiel uns irgendwann nicht nehr und jetzt mieten wir immer nur eine Hütte an einem Standort, manchmal aber auch noch eine Nacht im Hotel dazu, wenn die Anfahrt zu weit wird. Die Fähre ist fast immer Kiel-Oslo-Kiel, weil man dann nicht so viel Zeit auf der Autobahn verbringen muss, gleich Urlaub und am nächsten Tag noch fast den ganzen Tag für die Anfahrt hat.
Wegen Schneemangel bzw. der Schneeunsicherheit in den deutschen Mittelgebirgen reisen wir seit einigen Jahren auch im Winter zum Skifahren nach Norwegen (die Alpen sind für uns Nordlichter eben auch nicht näher als Norwegen). Im März 2020, bei der europaweit einsetzenden Corona-Panik, hatte man uns aber regelrecht rausgeworfen: die Skigebiete wurden von einem auf den anderen Tag geschlossen - bei (heute fast "lächerlichen") 702 Fällen in ganz Norwegen. Alle sollten gemäß Information per SMS und E-Mail sofort abreisen, Colorline fuhr uns nicht mehr nach Hause, DFDS fuhr mit uns die letzte Tour nach Kopenhagen, Dänemark schloss nach der neuen Fährbuchung die Grenzen ganz (in Oslo war nicht gleich klar, ob wir mitfahren dürfen), auf der Fähre Rødby-Puttgarden waren ganze 10 Autos - es war ein ständiges Auf und Ab in den 3 Tagen bis wir wieder zu Hause waren.
Ein paar Wochen später wurden uns aber auch die ausgefallene Fährfahrt und die nicht genutzten Unterkunfts- und Skipasstage erstattet.
Im August 2020 durften wir doch wieder fahren (eine Woche nach Einreise war die norwegische Grenze erneut dicht) und letzten August/September hat es auch geklappt - nun gab es mit Impfung auch kein Zittern mehr wegen der hohen Zahlen.
Und so will ich ab heute mal vom Urlaub mit dem besten Norwegenwetter, das wir jemals hatten, berichten.
Ziel in 2021 war für etwas mehr als 2 Wochen Hovin in der Telemark, das liegt nicht weit vom Tinn-See.
Unsere Urlaube führen seit vielen Jahren (genauer seit 1993) nach Norwegen. Die erste Reise war eher ein Zufallsfund - wegen Urlaubssperre konnte ich im Sommer 93 nur eine Woche frei machen und fand einen Busreisekatalog mit kleiner Rundreise für eine Woche. Damals gehörten wir nicht wirklich der typischen Busreisenzielgruppe an, aber der Norwegenvirus hatte gleich zugeschlagen und ich war eigentlich in der Folgewoche noch etwas arbeitsunfähig.
Und so geht es seitdem immer wieder in den Norden. Einmal war auch Schweden dran, aber das fühlte sich, auch wenn es schön war, für den Haupturlaub nicht "richtig" an. Die ersten Jahre haben wir immer 2-3 unterschiedliche Quartiere gehabt, aber die Umzieherei gefiel uns irgendwann nicht nehr und jetzt mieten wir immer nur eine Hütte an einem Standort, manchmal aber auch noch eine Nacht im Hotel dazu, wenn die Anfahrt zu weit wird. Die Fähre ist fast immer Kiel-Oslo-Kiel, weil man dann nicht so viel Zeit auf der Autobahn verbringen muss, gleich Urlaub und am nächsten Tag noch fast den ganzen Tag für die Anfahrt hat.
Wegen Schneemangel bzw. der Schneeunsicherheit in den deutschen Mittelgebirgen reisen wir seit einigen Jahren auch im Winter zum Skifahren nach Norwegen (die Alpen sind für uns Nordlichter eben auch nicht näher als Norwegen). Im März 2020, bei der europaweit einsetzenden Corona-Panik, hatte man uns aber regelrecht rausgeworfen: die Skigebiete wurden von einem auf den anderen Tag geschlossen - bei (heute fast "lächerlichen") 702 Fällen in ganz Norwegen. Alle sollten gemäß Information per SMS und E-Mail sofort abreisen, Colorline fuhr uns nicht mehr nach Hause, DFDS fuhr mit uns die letzte Tour nach Kopenhagen, Dänemark schloss nach der neuen Fährbuchung die Grenzen ganz (in Oslo war nicht gleich klar, ob wir mitfahren dürfen), auf der Fähre Rødby-Puttgarden waren ganze 10 Autos - es war ein ständiges Auf und Ab in den 3 Tagen bis wir wieder zu Hause waren.
Ein paar Wochen später wurden uns aber auch die ausgefallene Fährfahrt und die nicht genutzten Unterkunfts- und Skipasstage erstattet.
Im August 2020 durften wir doch wieder fahren (eine Woche nach Einreise war die norwegische Grenze erneut dicht) und letzten August/September hat es auch geklappt - nun gab es mit Impfung auch kein Zittern mehr wegen der hohen Zahlen.
Und so will ich ab heute mal vom Urlaub mit dem besten Norwegenwetter, das wir jemals hatten, berichten.
Ziel in 2021 war für etwas mehr als 2 Wochen Hovin in der Telemark, das liegt nicht weit vom Tinn-See.
Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Na dann mal los. Ich freu mich auf Deinen Bericht.
Grüße Gudrun
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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Tag 1 - Sonntag, 22.08.2021
Es ging wie immer los von Kiel. Die Sonntagsabfahrt hat den Vorteil, dass die Fährprise etwas günstiger sind und zudem nicht so viel Verkehr bis Kiel ist. Und in der Nebensaison kann man bei den großen Anbietern auch andere An- und Abreisetage als nur Samstage wählen.
Neben unserer Warteschlange gab es in Kiel auch ein merkwürdiges Fahrzeug:

Kiel verließen wir dann bei 16° und trübem Wetter mit leichtem Nieselregen.

Aber schon nach kurzer Zeit klarte es auf und die Belt-Brücke hatten wir dann bei schönstem Sonnenschein.


Da wir wegen der Kontaktbegrenzung eine 4*-Außenkabine (zum Rausgucken muss man nicht durchs Schiff rennen und Frühstück gibt es dann hinten im Heck-Restaurant mit weniger Gästen) gebucht hatten, konnten wir von drinnen auch die Sonne "schlafen schicken".

Der kleine Punkt am Horizont im oberen Bild war doch ein Schiff.


Es ging wie immer los von Kiel. Die Sonntagsabfahrt hat den Vorteil, dass die Fährprise etwas günstiger sind und zudem nicht so viel Verkehr bis Kiel ist. Und in der Nebensaison kann man bei den großen Anbietern auch andere An- und Abreisetage als nur Samstage wählen.
Neben unserer Warteschlange gab es in Kiel auch ein merkwürdiges Fahrzeug:

Kiel verließen wir dann bei 16° und trübem Wetter mit leichtem Nieselregen.

Aber schon nach kurzer Zeit klarte es auf und die Belt-Brücke hatten wir dann bei schönstem Sonnenschein.


Da wir wegen der Kontaktbegrenzung eine 4*-Außenkabine (zum Rausgucken muss man nicht durchs Schiff rennen und Frühstück gibt es dann hinten im Heck-Restaurant mit weniger Gästen) gebucht hatten, konnten wir von drinnen auch die Sonne "schlafen schicken".

Der kleine Punkt am Horizont im oberen Bild war doch ein Schiff.


Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Du hattest ja schon geschrieben, das Ihr eine Woche vor uns losgefahren seid - ich freue mich auf den Bericht. 2017 waren wir zumindest 2 Tage in der Gegend um den Tinn-See, kann mich an einen sehr stürmischen Gipfel erinnern.
Skiurlaub in Norwegen vielleicht so Ende März/April würde mich ja auch mal reizen (ohne die Chaos-Abreise 2020). Meiner Frau ist die Anreise allerdings zu weit, das wird wohl nichts werden. Wir wurden im März 2020 aus Vorarlberg rausgeschmissen, aber da braucht man keine Fähre, um nach Hause zu kommen.
Skiurlaub in Norwegen vielleicht so Ende März/April würde mich ja auch mal reizen (ohne die Chaos-Abreise 2020). Meiner Frau ist die Anreise allerdings zu weit, das wird wohl nichts werden. Wir wurden im März 2020 aus Vorarlberg rausgeschmissen, aber da braucht man keine Fähre, um nach Hause zu kommen.
Letzte Norwegenreise https://lofotenreise.jimdo.com
Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Ich bin dann auch noch schnell auf die Fähre aufgesprungen!!! 

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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Danke für Euer Interesse, dann geht es auch gleich weiter.
Tag 2 - Montag, 23.08.2021
Seegang gab es in der Nacht nicht, das Meer war wie ein Ententeich (schade, ich mag ordentlich Wellen lieber).
Am frühen Morgen wurde ich von der "Lampe" da draußen geweckt:



Noch vor dem Frühstück kam dann der erste Leuchtturm in Sicht:

Seit ein paar Jahren kann man backbord am Ufer auch diese spezielle Wohnungsbauarchitektur bewundern (schön ist doch irgendwie anders, aber die Aussicht ist bestimmt gut):


(weitere Nahaufnahme mit Klick aufs untere Bild)
Auf weitere Fähren- und Oslofjordaufnahmen verzichte ich hier, die gibt es ja zuhauf und sind sicher hinlänglich bekannt.
Das Rausfahren in Oslo ging einigermaßen flott, deckweise zum Autodeck gehen, wie schon im Jahr davor. Die Polizei kontrollierte mit 6 Leuten akribisch alle Impfnachweise und Ausweise, der Zoll interessierte sich nicht für uns (wäre auch zwecklos gewesen).
Dann fuhren wir erst einmal zu unseren norwegischen Freunden nach Ski, südlich von Oslo. Dort haben wir bei 22° und wolkenlosem Himmel auf der Terrasse Krumkake, Kuchen und Eis genossen.
Am Nachmittag ging es dann durch den Oslofjordtunnel in Richtung Drammen, wo wir uns 30 Minuten im Berufsverkehr-Stau anstellen durften. Etwa 18 Uhr waren wir dann am Ziel in Hovin.
Das Haus hatte ich für 17 Nächte bei novasol.no für etwa 1300€ gebucht - zum Vergleich: novasol.de 1500€, booking 1700€ und airbnb 1900€. Der Preis war inkl. Strom, bezogene(!) Betten und Handtücher (und WLAN, Waschmaschine, Geschirrspüler) und Endreinigung. Das Haus hat 90qm, ist für 6 Personen (besser mit nur 4 Personen) und ist absolut empfehlenswert.

Einziger kleiner Nachteil: im Herbst hat man auf der Terrasse abends keine Sonne mehr, weil sie hinterm Berg und den Bäumen verschwindet.
Wer die Einsamkeit sucht, ist dort aber genau richtig aufgehoben, die Zufahrt ist über einen langen, schmalen Weg und gegenüber ist nur ein altes Bauerngehöft, dort ist "die Welt" zu Ende. Da es keine große Lichtverschmutzung gab, konnte man abends auch sehr gut die Sterne sehen.
Die Vermieterin haben wir nur per SMS kennengelernt, der Schlüssel war in einem kleinen Codekasten neben der Tür.
Am ersten Abend sah eine Fernsehsendung aus, als würde sie gleich in "unserem" Wald stattfinden.

Tag 2 - Montag, 23.08.2021
Seegang gab es in der Nacht nicht, das Meer war wie ein Ententeich (schade, ich mag ordentlich Wellen lieber).
Am frühen Morgen wurde ich von der "Lampe" da draußen geweckt:



Noch vor dem Frühstück kam dann der erste Leuchtturm in Sicht:

Seit ein paar Jahren kann man backbord am Ufer auch diese spezielle Wohnungsbauarchitektur bewundern (schön ist doch irgendwie anders, aber die Aussicht ist bestimmt gut):


(weitere Nahaufnahme mit Klick aufs untere Bild)
Auf weitere Fähren- und Oslofjordaufnahmen verzichte ich hier, die gibt es ja zuhauf und sind sicher hinlänglich bekannt.
Das Rausfahren in Oslo ging einigermaßen flott, deckweise zum Autodeck gehen, wie schon im Jahr davor. Die Polizei kontrollierte mit 6 Leuten akribisch alle Impfnachweise und Ausweise, der Zoll interessierte sich nicht für uns (wäre auch zwecklos gewesen).
Dann fuhren wir erst einmal zu unseren norwegischen Freunden nach Ski, südlich von Oslo. Dort haben wir bei 22° und wolkenlosem Himmel auf der Terrasse Krumkake, Kuchen und Eis genossen.
Am Nachmittag ging es dann durch den Oslofjordtunnel in Richtung Drammen, wo wir uns 30 Minuten im Berufsverkehr-Stau anstellen durften. Etwa 18 Uhr waren wir dann am Ziel in Hovin.
Das Haus hatte ich für 17 Nächte bei novasol.no für etwa 1300€ gebucht - zum Vergleich: novasol.de 1500€, booking 1700€ und airbnb 1900€. Der Preis war inkl. Strom, bezogene(!) Betten und Handtücher (und WLAN, Waschmaschine, Geschirrspüler) und Endreinigung. Das Haus hat 90qm, ist für 6 Personen (besser mit nur 4 Personen) und ist absolut empfehlenswert.

Einziger kleiner Nachteil: im Herbst hat man auf der Terrasse abends keine Sonne mehr, weil sie hinterm Berg und den Bäumen verschwindet.
Wer die Einsamkeit sucht, ist dort aber genau richtig aufgehoben, die Zufahrt ist über einen langen, schmalen Weg und gegenüber ist nur ein altes Bauerngehöft, dort ist "die Welt" zu Ende. Da es keine große Lichtverschmutzung gab, konnte man abends auch sehr gut die Sterne sehen.
Die Vermieterin haben wir nur per SMS kennengelernt, der Schlüssel war in einem kleinen Codekasten neben der Tür.
Am ersten Abend sah eine Fernsehsendung aus, als würde sie gleich in "unserem" Wald stattfinden.

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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Tag 3 - Dienstag, 24.08.2021
Der Tag beginnt mit 14° und Sonne und wir wollen eine erste kleine Wanderung machen (ohne Training muss man eben schön langsam anfangen). Es soll auf den Gjuvhovd gehen, nach dem ich schon im Bilderrätsel 2549 gefragt hatte.
Parken kann man dafür am Gjuvsjå. Ein paar Schritte runter zum See gibt es eine witzige Holzterrasse mit schöner Aussicht über den See. Dort beginnen auch weitere Wandertouren.



Der Weg ist recht kurz und nicht schwierig, könnte aber bei Nässe etwas rutschig sein. Es sind nur knapp 100 Höhenmeter zu bewältigen, bevor man oben an eine Kante mit guter Aussicht (auf Gaustatoppen und Tinn-See) und einer Grillstelle kommt.

Abgestiegen sind wir dann einen anderen Weg und fanden dabei diesen Baumbewuchs:

Hier noch ein Bild des Gjuvhovd von unten - die Aussicht ist die zweithöchste Erhebung:

Nach dem Berg wollten wir dann noch nach Hovin zu einer ehemaligen Anlegestelle fahren. Vorher hatten wir uns aber leicht verfranst und kamen bei der Kirche von Hovin an.

Es gibt 6 solche weißen Kirchen am Tinn-See, die durch eine ca. 90km lange Pilgerwanderung verbunden sind.
Nachdem wir den richtigen Abzweig gefunden hatten, kamen wir auch zu diesem Anleger. Auf dem See war früher (1864 bis 1924) regelmäßiger Schiffsverkehr, denn bei Hovin gab es auch eine Kupfermine und sehr viel Holztransport über den See.


Der Himmel hatte sich inzwischen etwas zugezogen, aber 20° waren es noch immer.

Auf einer Tafel kann man die Geschichte einiger Gebäude in Hovin nachlesen:

Am Abend klarte es wieder auf und wir konnten vom Haus aus das vom Abendrot angestrahlte Blefjell genießen.



Der Tag beginnt mit 14° und Sonne und wir wollen eine erste kleine Wanderung machen (ohne Training muss man eben schön langsam anfangen). Es soll auf den Gjuvhovd gehen, nach dem ich schon im Bilderrätsel 2549 gefragt hatte.
Parken kann man dafür am Gjuvsjå. Ein paar Schritte runter zum See gibt es eine witzige Holzterrasse mit schöner Aussicht über den See. Dort beginnen auch weitere Wandertouren.



Der Weg ist recht kurz und nicht schwierig, könnte aber bei Nässe etwas rutschig sein. Es sind nur knapp 100 Höhenmeter zu bewältigen, bevor man oben an eine Kante mit guter Aussicht (auf Gaustatoppen und Tinn-See) und einer Grillstelle kommt.

Abgestiegen sind wir dann einen anderen Weg und fanden dabei diesen Baumbewuchs:

Hier noch ein Bild des Gjuvhovd von unten - die Aussicht ist die zweithöchste Erhebung:

Nach dem Berg wollten wir dann noch nach Hovin zu einer ehemaligen Anlegestelle fahren. Vorher hatten wir uns aber leicht verfranst und kamen bei der Kirche von Hovin an.

Es gibt 6 solche weißen Kirchen am Tinn-See, die durch eine ca. 90km lange Pilgerwanderung verbunden sind.
Nachdem wir den richtigen Abzweig gefunden hatten, kamen wir auch zu diesem Anleger. Auf dem See war früher (1864 bis 1924) regelmäßiger Schiffsverkehr, denn bei Hovin gab es auch eine Kupfermine und sehr viel Holztransport über den See.


Der Himmel hatte sich inzwischen etwas zugezogen, aber 20° waren es noch immer.

Auf einer Tafel kann man die Geschichte einiger Gebäude in Hovin nachlesen:

Am Abend klarte es wieder auf und wir konnten vom Haus aus das vom Abendrot angestrahlte Blefjell genießen.



Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Oh wie schön - wieder ein Reisebericht.
Ein richtig schöner Auftakt, ich freue mich! Die Terrasse um den Baum drumherum ist klasse - gefällt mir !!
Und dann noch das "Alpenglühen" auf Norwegisch - herrlich.
Bin gespannt, wie es weiter geht

Ein richtig schöner Auftakt, ich freue mich! Die Terrasse um den Baum drumherum ist klasse - gefällt mir !!
Und dann noch das "Alpenglühen" auf Norwegisch - herrlich.
Bin gespannt, wie es weiter geht


Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Ein sehr schöner Auftakt, Petra.
Die Wanderung auf den Gjuvhovd hatte ich mir bei dem Bilderrätsel schon notiert und in meiner "Point of Interest-Liste" aufgenommen. Jetzt kommt auch noch die historische Hovin Brygge dazu. Ich freue mich immer wieder über solche Empfehlungen.
Auf der Karte wirkt der kleine Ort Hovin ja etwas unspektakulär. Aber ich bin sicher, ihr habt hier schöne 17 Tage Urlaub verbracht, von denen du uns sicher noch ein wenig erzählst. Ich freu mich darauf.
Danke für deine Mühe
Martin
Die Wanderung auf den Gjuvhovd hatte ich mir bei dem Bilderrätsel schon notiert und in meiner "Point of Interest-Liste" aufgenommen. Jetzt kommt auch noch die historische Hovin Brygge dazu. Ich freue mich immer wieder über solche Empfehlungen.
Auf der Karte wirkt der kleine Ort Hovin ja etwas unspektakulär. Aber ich bin sicher, ihr habt hier schöne 17 Tage Urlaub verbracht, von denen du uns sicher noch ein wenig erzählst. Ich freu mich darauf.
Danke für deine Mühe
Martin

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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Ein neuer Bericht,
. Da bin ich doch dabei. Danke fürs Mitnehmen und die schönen Fotos. Die Wanderung hab ich mir auch schon mal notiert. 


Gruß Karsten
https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Toll, ein Reisebericht…ich freue mich 

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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Tag 4 - Mittwoch, 25.08.2021
Heute geht es nach Rjukan - ist nicht gerade "um die Ecke" von Hovin, aber gut erreichbar. Mit der Krossobahn (155 NOK t/r) wollen wir oben eine Rundwanderung starten. Die Seilbahn wurde 1928 von der Leipziger Firma Adolf Bleichert gebaut. Das Zweiseilsystem (Trennung von Trag- und Zugseil) war seine Erfindung.
Und obwohl ich in Leipzig aufgewachsen bin, war mir die Firma bis zum ersten Besuch (1994) in Rjukan völlig unbekannt - wohl auch kein Wunder, die war ja inzwischen auch in einem VEB aufgegangen. Ich finde es aber sehr interessant, dass ausgerechnet die Flachländer aus Leipzig-Gohlis weltweit(!) Seilbahnen gebaut haben.
Die Seibahn wurde damals gebaut, damit die Einwohner aus dem engen, tiefen Tal, wo Rjukan liegt, auch nach oben in die Sonne kommen können. Vorher gab es aber auch schon 1913 auch die Idee mit den Sonnenspiegeln, die 100 Jahre später umgesetzt wurde und das Licht seit 2013 auf den Marktplatz von Rjukan reflektieren.


Auf der anderen Seite des Tals erhebt sich der mächtige Gaustatoppen.

Oben verlaufen einige Wanderwege und wir entscheiden uns erst einmal für den Solstien.
Zur Einstimmung auf die Beschaffenheit der Fahrwege oben gibt es schon mal ein paar Hinweise:

Der Weg geht von der Bergstation (886 moh) erst einmal nach oben und ist teilweise mit Steinstufen belegt.

Etwas weiter oben gab es dann eine Aussicht ins Tal nach Vemork.

Oben sind mehrere Wege, die auf die umliegenden Hügel führen:

(Panoramabild zum Vergrößern anklicken)


Und der Gaustatoppen ist auch fast immer zu sehen.


Einer der Hügel heißt "Kanonstillinga" - hier sind wirklich noch Reste einer alten Kanonenstellung zu sehen.

An der Talstation hatten wir noch 21°, aber oben auf der Ebene pfiff doch ein heftiger Wind, so dass wir die Runde dann nicht sehr groß gemacht haben. Teilweise hatte ich Mühe, die Kamera ruhig zu halten.
Zurück am Haus waren am Abend noch 19°.
Heute geht es nach Rjukan - ist nicht gerade "um die Ecke" von Hovin, aber gut erreichbar. Mit der Krossobahn (155 NOK t/r) wollen wir oben eine Rundwanderung starten. Die Seilbahn wurde 1928 von der Leipziger Firma Adolf Bleichert gebaut. Das Zweiseilsystem (Trennung von Trag- und Zugseil) war seine Erfindung.
Und obwohl ich in Leipzig aufgewachsen bin, war mir die Firma bis zum ersten Besuch (1994) in Rjukan völlig unbekannt - wohl auch kein Wunder, die war ja inzwischen auch in einem VEB aufgegangen. Ich finde es aber sehr interessant, dass ausgerechnet die Flachländer aus Leipzig-Gohlis weltweit(!) Seilbahnen gebaut haben.
Die Seibahn wurde damals gebaut, damit die Einwohner aus dem engen, tiefen Tal, wo Rjukan liegt, auch nach oben in die Sonne kommen können. Vorher gab es aber auch schon 1913 auch die Idee mit den Sonnenspiegeln, die 100 Jahre später umgesetzt wurde und das Licht seit 2013 auf den Marktplatz von Rjukan reflektieren.


Auf der anderen Seite des Tals erhebt sich der mächtige Gaustatoppen.

Oben verlaufen einige Wanderwege und wir entscheiden uns erst einmal für den Solstien.
Zur Einstimmung auf die Beschaffenheit der Fahrwege oben gibt es schon mal ein paar Hinweise:

Der Weg geht von der Bergstation (886 moh) erst einmal nach oben und ist teilweise mit Steinstufen belegt.

Etwas weiter oben gab es dann eine Aussicht ins Tal nach Vemork.

Oben sind mehrere Wege, die auf die umliegenden Hügel führen:

(Panoramabild zum Vergrößern anklicken)


Und der Gaustatoppen ist auch fast immer zu sehen.


Einer der Hügel heißt "Kanonstillinga" - hier sind wirklich noch Reste einer alten Kanonenstellung zu sehen.

An der Talstation hatten wir noch 21°, aber oben auf der Ebene pfiff doch ein heftiger Wind, so dass wir die Runde dann nicht sehr groß gemacht haben. Teilweise hatte ich Mühe, die Kamera ruhig zu halten.
Zurück am Haus waren am Abend noch 19°.
Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Es ist immer wieder beeindruckend, wie tief unten Rjukan liegt. Der Gaustatoppen ist schon eine mächtige Landmarke - den präsentiert Ihr sicher auch noch.
Am Jested(Jeschken) bei Liberec (Reichenberg) ist letztes Jahr ein tödlicher Unfall an einer ähnlichen Bahn (Bj. 1932) passiert, das Zugseil ist gerissen und die Kabine in talwärtiger Richtung hatte dann nicht gebremst, war mit einem Seilbahnmitarbeiter besetzt. Die Kabine mit den Fahrgästen, die am Morgen alle aufwärts wollten, ist zum Glück zum Stillstand gekommen. Ich hoffe, die Norweger haben die Seile nicht das letzte Mal austauschen lassen, als es den VEB noch gab...
Am Jested(Jeschken) bei Liberec (Reichenberg) ist letztes Jahr ein tödlicher Unfall an einer ähnlichen Bahn (Bj. 1932) passiert, das Zugseil ist gerissen und die Kabine in talwärtiger Richtung hatte dann nicht gebremst, war mit einem Seilbahnmitarbeiter besetzt. Die Kabine mit den Fahrgästen, die am Morgen alle aufwärts wollten, ist zum Glück zum Stillstand gekommen. Ich hoffe, die Norweger haben die Seile nicht das letzte Mal austauschen lassen, als es den VEB noch gab...
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Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
@Kumulus: Hovin ist wirklich sehr klein, der größte Teil des Ortes liegt unterhalb der Straße in Richtung Tinn-See. Aber außer der Kirche und wenigen alten Häusern gibt es dort nicht viel. Unser Haus lag ja nicht einmal im Ort, sondern wurde nur postalisch dazugezählt. Ein paar andere historische Einblicke kommen aber auch noch.
@Steffen15: Klar ist der Gaustatoppen dabei, den bekamen wir auch fast die ganze Zeit und von allen Richtungen zu sehen.
Aber weiter der Reihe nach.
Tag 5 - Donnerstag, 26.08.2021
Der heutige Tag begann recht kühl (13°) und mit sehr starkem Wind, aber ohne Regen. Und weil der Wind schon in "unserem" Wald so heftig war, hatten wir keine Lust irgendwo hochzuklettern.
Daher hatten wir uns entschlossen, erst einmal etwas Zeit im Haus mit Lesen, E-Mail-Schreiben, Fotos-Sortieren und Kuchenbacken (die zu Hause geernteten Äpfel waren mit auf die Reise gegangen) zu verbringen - also eher ein Faulenzertag.
Am Nachmittag sind wir dann noch zu einem Spaziergang aufgebrochen, um den Waldweg, der vom Haus weiter in Richtung Norden verläuft, zu erkunden.

Blefjell:

Dabei habe ich auch verschiedene Gewächse mal "unter die Lupe" genommen.





Einen Elch-Nachweis haben wir auch, gesehen haben wir aber keine.

Unterwegs hörten wir immer einen Wasserlauf und haben diesen dann gesucht. Dort konnte man erkennen, dass der kleine Fluss mit alten Mauern etwas reguliert war, vermutlich auch, um Holz flößen zu können.



Das Blefjell wurde am Abend auch wieder mit anderem Licht angestrahlt.



@Steffen15: Klar ist der Gaustatoppen dabei, den bekamen wir auch fast die ganze Zeit und von allen Richtungen zu sehen.
Aber weiter der Reihe nach.
Tag 5 - Donnerstag, 26.08.2021
Der heutige Tag begann recht kühl (13°) und mit sehr starkem Wind, aber ohne Regen. Und weil der Wind schon in "unserem" Wald so heftig war, hatten wir keine Lust irgendwo hochzuklettern.
Daher hatten wir uns entschlossen, erst einmal etwas Zeit im Haus mit Lesen, E-Mail-Schreiben, Fotos-Sortieren und Kuchenbacken (die zu Hause geernteten Äpfel waren mit auf die Reise gegangen) zu verbringen - also eher ein Faulenzertag.
Am Nachmittag sind wir dann noch zu einem Spaziergang aufgebrochen, um den Waldweg, der vom Haus weiter in Richtung Norden verläuft, zu erkunden.

Blefjell:

Dabei habe ich auch verschiedene Gewächse mal "unter die Lupe" genommen.





Einen Elch-Nachweis haben wir auch, gesehen haben wir aber keine.

Unterwegs hörten wir immer einen Wasserlauf und haben diesen dann gesucht. Dort konnte man erkennen, dass der kleine Fluss mit alten Mauern etwas reguliert war, vermutlich auch, um Holz flößen zu können.



Das Blefjell wurde am Abend auch wieder mit anderem Licht angestrahlt.



Re: Ende August/Anfang September 2021 in der Telemark
Ein schönes abendliches Panorama mit dem Blefjell! Und tagsüber Birkenpilze und Elckknödel. Was will man mehr. Auch so ein Ruhetag kann einige Überraschungen haben. Wie zum Beispiel der unerwartete regulierte Wasserlauf. Toll
Die Fahrt mit der Krossobahn will ich schon seit Jahren machen; aber bei meinem letzten Besuch vor zwei Jahren hieß es, sie sei gesperrt. Nun kann ich das Abenteuer ja mal wieder angehen. Wenn ich dann auch so schönes Wetter habe, wie ihr im August letzten Jahres. Freie Sicht bis zum Gaustatoppen und mehr. Das ist schon schön.
Danke für die Fortsetzung
Martin
Die Fahrt mit der Krossobahn will ich schon seit Jahren machen; aber bei meinem letzten Besuch vor zwei Jahren hieß es, sie sei gesperrt. Nun kann ich das Abenteuer ja mal wieder angehen. Wenn ich dann auch so schönes Wetter habe, wie ihr im August letzten Jahres. Freie Sicht bis zum Gaustatoppen und mehr. Das ist schon schön.
Danke für die Fortsetzung
Martin
