Bis zum letzten Jahr haben wir für den Sommerurlaub immer ein Wohnmobil gemietet. Für die Vorteile der großen Flexibilität, - zwei festen Betten, Waschraum mit Toilette, Küche mit Kühlschrank und Stauraum ohne Ende -, ließen wir sogar unseren VW Bus zuhause stehen.
Aber als ich im letzten Winter das Mietangebot für das Wohnmobil 2018 in den Händen hielt, hatte ich angesichts des Mietpreis von 3000 Euro erstmals Zweifel. Schließlich war unsere Rundreise in die Normandie und die Herbstreise auf die Lofoten besonders schöne Reisen, - mit dem roten Bus.
Deshalb ist es jetzt an der Zeit auch im Sommer mit unserem Cali(fornia) auf die Reise zu gehen.
Um den Komfort im „Einraum“-Mobil zu erhöhen, wird die Hälfte der gesparten Wohnmobilmiete in Zubehör investiert. Teuerstes Stück war eine bequeme Matratze für die Dreiersitzbank. Den nötigen Stauraum bekommen wir mit zwei Fenstertaschen und einem Dachschrank. Hinter dem Fahrersitz steht jetzt eine Kommode von IKEA, die wir mit fließend Wasser und Gaskocher zu einem kleinen Küchenblock umgebaut haben.

Ein Fliegengitter für die Schiebetür, sowie eine Campingtoilette machen den Bus auch Mädchentauglich.

Nachdem wir ein paar Brückentage auf Rømø verbrachten, hatten wir ein gutes und vor allem neues Reisegefühl mit unserem Bus, - Quasi „Back to the roots“.


Damit wir während den 25 Tagen im Bus nicht völlig verwahrlosen, sind im Budget sogar noch ein paar spontane Hotelübernachtungen drin.
22.06.2018 - Tag 1
Das Beladen vom roten Bus haben wir schon unter der Woche erledigt. Der Dachschrank ist zwar erst vor drei Tagen eingetroffen, aber die Montage ging flott und der gewonnene Stauraum ist fantastisch. Jetzt muss nur noch die Fotoausrüstung und die Kühlbox eingeräumt werden.
Nachdem bei der Fussballweltmeisterschaft Island gegen Nigeria 0:2 verloren hat, hält uns nichts mehr zuhause. Wir machen uns gegen 20 Uhr auf die A7 Richtung Norden. Die Autobahnen sind trotz Ferienbeginn frei und bis in die Lüneburger Heide ist es ja nicht so weit. Gegen 23 Uhr treffen wir auf den Parkplatz des Tierparks ein, bauen das Bett und legen uns schlafen. Zuvor stoße ich mir heftig den Kopf am neuen Dachschrank.
23.06.2018 - Tag 2
Das Wetter ist heute eher bescheiden, wolkig mit gelegentlichen Regentropfen, aber das ist ja zum Reisen ganz gut. Unser Schiff legt heute Abend um 17:45 Uhr ab, also haben wir den ganzen Tag Zeit für die Anreise nach Kiel. Kiel, - da war doch noch was? Ach ja, die Kieler Woche, das größte Volksfest in Schleswig-Holstein.
Wir starten einen naiven Versuch, an der Kieler Förde in Ufernähe einen Parkplatz zu finden, - aber überall ist es rappelvoll. Is ja klar, denn draußen auf dem Wasser bewegt sich gerade die Windjammerparade raus aufs Meer. Etwas genervt vom rumgekurve in engen Gassen fällt mir endlich ein, doch einfach in die Wartespur bei Stena Line zu fahren, da müssen wir ja sowieso hin.


Von da aus unternehmen wir einen Rundgang um das Hafenbecken, mit seinen vielen Buden. Das Abendbuffet auf den Schiffen lassen wir ja regelmäßig ausfallen, deshalb gönnen wir uns ein Mittagessen in Form von Krabbenbrötchen und Backfisch. Nach anderthalb Stunden sind wir wieder am Bus und wollen noch ein bisschen relaxen, da kommt doch prompt die Aufforderung auf's Schiff zu fahren.





Wir sind Ruck-Zuck an Bord der Stena Germanica, beziehen unsere Kabine und verteilen unsere Sachen. Nach dem Duschen fällt uns auf, das die Toilette nicht funktioniert.
An der Rezeption bekommen wir sofort eine andere Kabine zugewiesen - das Problem ist bekannt, an der Lösung wird gearbeitet. Also ziehen wir von Deck 10 (2 Personen mit Etagenbett) auf Deck 9 in eine 5 Personen Kabine mit Doppelbett + Etageneinzelbetten um.

Jetzt passt alles und wir können uns das Fussballspiel Deutschland gegen Schweden an Bord eines schwedischen Schiffes ansehen. Ob der Bus wohl heil in Göteborg ankommt, wenn wir gewinnen?
