MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

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hotte73
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MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

Hallo,

als kleines Dankeschön an das Forum möchte ich meinen Reisebericht hier veröffentlichen. Bei der Vorbereitung haben mir die Tipps und Berichte hier sehr geholfen, deshalb nochmals Dankeschön!

Zu meiner Person: Ich bin Michael, 36, und komme aus Porta Westfalica (das ist in Ostwestfalen zwischen Bielefeld und Hannover). An Norwegen und Hurtigruten hatte ich schon länger Interesse, mit dem Sommer-Special 2009 und Einzelkabinen ohne Aufpreis wurde mir dann die Entscheidung erleichtert und die Reise gebucht. Mit meinem Vereinskollegen Lutz ging es dann am 5.9.2009 in Bergen los.

Vorab einige Kurzinfos:
Buchung des Sommerspecials über Hurtigruten.de
Flug nach Bergen direkt ab Hamburg mit Lufthansa (zurück über Oslo nach Hamburg)

Preis des Kaffee-Deals: 209 NOK, Wasser-Paket wurde nicht angeboten

vorab gebuchte Ausflüge: Geiranger und Nordkapp, an Bord: Russische Grenze, Vesteralen und Seeadler-Safari
Am Besten hat mir persönlich die Seeadler-Safari gefallen, dazu später mehr. Das Wetter auf unserer Tour war "durchwachsen", in den Städten hat es meist geregnet. Auf der südgehenden Route war es aber meist schön.

Mir hat die Tour sehr gut gefallen, ich werde die Fahrt auf jeden Fall im Winter wiederholen. Die Crew der Nordlys, insbesondere unsere Reiseleiterin Mette, war sehr nett.

Ich hoffe der Bericht wird nicht zu langweilig, ein paar Fotos zur Einstimmung:

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Die MS Nordlys im Trollfjord

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Seeadler

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Ausfahrt Kristiansund

Gruß,
Michael
Revolera
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Revolera »

Ein HR-Bericht langweilig :shock: - im Leben nicht!!! Freue mich schon!!!

Das Seeadlerbild ist ja toll!
Romi
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Romi »

Hallo Michael,
sehr schöne Fotos, besonders eindrucksvoll finde ich das Bild vom Seeadler.
Ich bin schon ganz gespannt auf Deinen Reisebericht :D

LG Romi
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hotte73
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

5.9.2009 - Der erste Tag, Anreise, Bergen, Abfahrt

Mit dem Lufthansa-Flug LH3098 geht es von Hamburg nach Bergen. Gepäck und Sicherheitskontrolle sind kein Problem, obwohl meine Kamera mit dem 28-300er einem Extra-Sprengstofftest unterzogen wird. Unser Gate A24 ist recht klein, es sind auch nicht viele Leute da. Mit dem Bus geht es dann zur Maschine, die ist auch nicht gross und nicht voll besetzt. Ich kann in eine leere Sitzreihe wechseln. Auf dem Weg nach Norwegen gibt es sogar ein Brötchen und etwas zu trinken. Der Flug dauert etwa 1 Stunde und 20 Minuten dann landen wir in Bergen.

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Die Koffer sind schnell und vollzählig da und der Ausgang ist auch schnell gefunden. Den Hurtigruten-Schalter (an dem sich bereits eine Schlange bildet) lassen wir links liegen und begeben uns direkt zum Taxi-Stand. Unser Fahrer hat nicht viel Worte, aber das Hurtigrutenterminal in der Stadt ist bekannt. So geht es dann auf einem heissen Reifen in die Stadt, wir bekommen einen ersten Eindruck von Norwegen und von Bergen. Unser Taxi fährt einmal durch die Innenstadt und kommt dann am Terminal an. Kosten 420 NOK, etwas teurer als der Bus und die Tipps im Internet - aber ok. Das Terminal ist noch schön leer und so können wir in Ruhe einchecken. Alle sind sehr nett und wir werden die Koffer los. Dafür gibt es einen Briefumschlag mit der magischen Bordkarte, auf dem Umschlag sind die Kabinennummern, die Tischnummer für das Abendessen und die Zeit zum Abendessen vermerkt. Außerdem liegen die Gutscheine für die vorab gebuchten Ausflüge bei. Das beste ist aber die Kabinennummer, eine Außenkabine war ja garantiert. Ich bekomme die 370, mein Vereinskollege Lutz hat die 374.

Durch das Terminal und eine Gangway geht es auf das Schiff. Wir werden freundlich begrüsst und bekommen als erstes die Hände desinfiziert. Dieses Ritual wird uns über die ganze Reise verfolgen. Nach einer Erkundung des Schiffes und eines guten ersten Eindrucks (der sich nicht mehr ändern sollte) wurden die "Formalitäten" erledigt. Registrierung der eigenen Kreditkarte um mit der Bordkarte zahlen zu können und Erstehen des Bordbechers für 209 NOK für Heissgetränke satt. So ausgerüstet ging es auf Deck 6 nach draussen um die Landschaft zu bewundern. Da noch genug Zeit war, machte ich mich nochmal auf an Land. Ein Supermarkt war ganz in der Nähe, direkt an der Strasse zum Terminal. Im Terminal war jetzt schon etwas mehr los - die Busse trafen ein und der Check-In Schalter war ziemlich belebt.

Um 18:00 Uhr durften dann die Kabinen betreten werden, der Koffer war auch da. Auch hier ist der erste Eindruck gut, für eine Person ist genug Platz. Ein Bett (+Hochbett eingeklappt), eine Couch, Stuhl, Tischchen, Schreibtisch, 2 Schränke und eine Nasszelle sind vollkommen ok. Die Kabine 370 ist im Heck des Schiffes auf der rechten/Steuerbordseite. Das Fenster bietet einen guten Ausblick auf die Umgebung. Die Heizung kann man auch einstellen, es ist aber etwas Forschung notwendig um das kleine Rädchen zu finden. Nach einer erfrischenden Dusche geht es um 18:30 Uhr in das Restaurant auf Deck 4, heute abend gibt es ein Buffet zur Begrüssung. Es ist ziemlich viel los, eine TUI-Reisegruppe ist gerade angekommen. Das Essen ist sehr lecker und reichhaltig, es gibt kalte und warme Speisen und leckeren Nachtisch. Cola gibt es nicht - leider nur Pepsi (4,50 Euro / 0,3l). Auch mit Cruise-Card wird jede Abrechnung unterschrieben, der Bon zeigt die Summer in NOK und Euro an - sowie den Gesamtstand der "Schulden".

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Um 20 Uhr legt die Nordlys ab. Wir erleben das auf Deck 7, verziehen uns aber schnell auf Deck 5 in Deckung - nach der Leerlaufzeit kommt sehr viel Ruß aus den Schornsteinen, welcher auf den Decks hinten niedergeht. Das Wetter ist schön, fast keine Wolken und Vollmond. Um 20:15 Uhr ist eine deutschsprachige Vorstellung der Reise im Panoramasalon angesetzt. Als wir eintrudeln sind schon alle Plätze besetzt. Naja, auf dem Gang kann man unsere Reiseleiterin Gretha auch gut verstehen und der Sicherheitsoffizier zeigt uns die Rettungsweste noch persönlich. Die meisten Infos waren sowieso bekannt, deswegen wird nochmal das schöne Wetter draussen genossen. Es wird allerdings sehr schnell dunkel. Nach einem langen Tag geht es in die Kabine zum Auspacken und einrichten.

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Romi
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Romi »

Fängt schon mal guuuut an, wo ungefähr wurde das erste Foto aus dem Flieger aufgenommen ?
Einfach fantastisch!

LG Romi
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hotte73
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

6.9.2009 - Der zweite Tag, Ålesund, Geirangerfjord, Molde

Die erste Nacht an Bord war leider etwas unruhig. Das Seitenstrahlruder (bin kein Seefahrer - hoffe das ist richtig) der Nordlys ist relativ laut und bringt das ganze Schiff sehr stark zum vibrieren. Mit den mitgebrachen Ohrenstöpseln ging es aber ganz gut, das leichte Schaukeln im Stadthavet war ok. Ich bin recht früh wach und gehe auf Deck 7. Das Wetter hat sich verschlechtert, allerdings sind Landschaft und Himmel sehr beeindruckend.

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Zurück auf der Kabine folgt ein Anruf bei Lutz, der hat verpennt und macht sich schnell fertig. Das Frühstück ist wieder ein Buffet mit freier Tischwahl, wir suchen uns Plätze direkt am Fenster, so kann man das Anlegemanöver in Ålesund gut beobachten. Das Frühstück ist sehr reichhaltig, neben den üblichen Sachen gibt es verschiedene warme Getränke - auch Kakao, kleine gebratene Würstchen und Mettbällchen, Spiegeleier und, und und. Wirklich reichlich. Während des Frühstücks legt ein Frachtschiff direkt hinter uns an. Mit 2 Gapelstaplern wird schnell umgeladen.

Für die Fahrt in den Geirangerfjord machen wir es uns in Liegestühlen in einer windstillen Ecke am Heck auf Deck 5 bequem. Es gibt viel zu schauen, Schiffe, Orte und die Fjordwelt ziehen vorbei. Das Wetter wechselt, meistens ist es bewölkt mit leichten Regen. Im Geirangerfjord wird es dann etwas klarer und wir können die Landschaft geniessen.

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Um 13:15 Uhr war Treffen an der Rezeption, über das Autodeck wurden wir dann in ein kleineres Schiff ausgebootet welches uns in den Ort Geiranger brachte. Hier warteten schon die Tour-Guides und die Busse auf uns, ein Aufenthalt in Geiranger war nicht eingeplant. 4 Busse, davon 2 für deutschsprachige Reisende, machten sich an den Aufstieg auf der engen Adlerstrasse. Wir erfahren viel über das Leben im Geirangerfjord und die Schwierigkeiten die alltäglich bewältigt werden mussten. Es gibt einen Fotostopp an einer Aussichtsplattform, hier hat man einen wunderschönen Blick auf Geiranger. Leider fängt es leicht an zu regnen.

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Die Fahrt geht weiter durch sehr schöne Landschaft. Von Zeit zu Zeit gibt es Fotostopps. Wir bewegen uns bis auf 1100m Höhe, die Berge um uns sollen etwa 1800m hoch sein.

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Die Fahrt über den Trollstigen ist spektakulär, viele Serpentinen muss der Bus überwinden um ins Tal zu gelangen. Auf der Brücke wird kurz gestoppt, der Wasserfall ist ganz nah. Im Tal kann man dann zum Fotostopp aussteigen, leider regnet es wieder. In einer nahegelegenen Gaststätte gibt es dann Trolle, Kaffee, Kuchen, Waffeln und Lamas (die der Inhaber dort züchtet). Die Fahrt führt uns mit dem Bus durch eine sehr schöne Landschaft bis nach Molde, dabei gibt es 2 Fährüberfahrten und einen Unterwassertunnel. In einem Hotel in Molde gibt es dann Abendessen, sehr lecker. Vom Hotel ist es nur ein kurzer Weg zum Hurtigrutenkai. Hier liegt neben unserer Nordlys die MS Nordstjernen, für einen Besuch ist leider keine Zeit da sie sich bereits zum Aufbruch bereit macht.

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hotte73
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

So, ich muss erstmal weiterschreiben.

Bei der Seeadler-Safari passte einfach alle - vorher Regen, der hörte genau beim Ausbooten auf. Dann perfektes Licht für die Adler. Ich werde noch ein paar Fotos hochladen, versprochen!

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Zu dem Foto aus dem Flugzeug kann ich leider nicht genau sagen wo es entstanden ist - die Lufthansa-Maschine war sehr klein und hatte keine Monitore oder Anzeigen zur Flugroute. Laut Kamera ist es um 14:04 Uhr entstanden, kurz vor Beginn des Landeanflugs.

LG
Trollinchen
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Trollinchen »

@ hotte73

Lieben Dank für Deinen "Erstbericht",
meine Finger trommeln schon 'ne Delle in den Tisch, so
gespannt bin ich auf die Fortsetzung! :winkewinke:
Jobo
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Jobo »

@Michael,

ich sehe schon, du weist wie man uns bei der Stange hält .... :wink:


will mehr, will mehr, will mehr ...... :bounce:
Gruß, Joachim

Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.
- Joseph Joubert -

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hotte73
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

Sorry, hab noch nicht alles fertig geschrieben - es geht aber voran.

7.9.2009 - Der dritte Tag, Trondheim, Stokksund

Heute morgen steht ein Besuch in Trondheim an. Ich stehe daher früh auf, um 7 Uhr geht es zum Frühstück. Das ist -wie immer- reichlich und gut. Wir legen um 8 Uhr in Trondheim an, die MS Trollfjord liegt vor uns.

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Das Anlegemanöver ist wirklich gekonnt. Das Wetter spielt heute auch mit, der Himmel ist wolkenlos und klar. Wir machen uns dann auch gleich auf in die Stadt. Der Fussweg führt durch das Hafengebiet, in der Nähe des Kais ist ein größerer Supermarkt, welcher auf dem Rückweg für Einkäufe genutzt wird. Es wird viel gebaut, neue Leitungen werden verlegt. Wir wollen den Spaziergang wie im Merian-Reiseführer beschrieben machen, unser Weg führt uns zum Nidelv, am Fluss entlang geht es Richtung Stadt. Die Kjøpmannsgata geht es entlang bis zur Bakke Bru, hier wechseln wir auf das andere Ufer des Nidelvs. Man hat einen wunderbaren Blick über die Bauten am Fluss und den Nidarosdom im Hintergrund. Das Wasser ist ganz glatt, die bunten Häuser spiegeln sich. Leider fängt mein 17-85er Objektiv an zu spinnen, der Zoom blockiert zwischen 17 und 20mm. Leider lässt sich das nicht auf die Schnelle beheben, deshalb muss ich auf die Kompaktkamera wechseln. Für die weitere Reise nutze ich nur noch das 10-22mm und das 28-300er.

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Über die Gamle Bybrua führt uns der Weg zum Nidarosdom. Hier treffen wir auf die Reisegruppe vom Schiff, es ist viel los - deshalb verzichten wir auf den Besuch des Domes. Über die Munkegata geht es in die Stadt, welche einen guten Eindruck macht. Es gibt einige Stopps, auf dem zentralen Platz ist ein kleiner Markt. In der Innenstadt gibt es ein freies WLAN, welches Infos zur Stadt bietet. In einem Fotogeschäft erstehe ich ein günstiges Stativ, aus Platzgründen habe ich meine zu Hause gelassen. Zwei Läden fallen uns auf - der 9XL-Herrenausstatter und ein Fantasyladen mit Stormtrooper-Rüstung. Langsam geht es wieder Richtung Schiff, Einkaufen und die Insel Munkholmen bestaunen.

Um 12 Uhr legt dann das Schiff ab, das Wetter wird etwas schlechter - immer mehr Wolken am Himmel. Die Fahrt nordwärts wird fortgesetzt. Besonders spektakulär ist für mich die Fahrt durch den Stokksund, der Weg führt im Zick Zack durch den engen Sund. Sogar Kaiser Wilhelm II wurde es bei dieser Durchfahrt mulmig und er wollte dem Lotsen ins Steuer greifen. An manchen Stellen bei dieser Durchfahrt zwischen den Felsen, bleiben nur noch ein paar Meter Luft für die Nordlys.

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Die Strecke bis Rørvik verläuft durch die "Folda", eine nicht ungefährliche Gegend in der viele Schiffe verloren gingen. Heute spielt die See allerdings mit. Das Abendessen ist wieder lecker, es wird Forelle serviert. Die Sonne geht unter, wir können die Einfahrt in den Hafen von Rørvik vom Bug des Schiffes beobachten.. Hier treffen wir das nächste Hurtigrutenschiff, die "MS Kong Harald". Ich vertrete mir die Beine an Land, in die Stadt zieht es mich allerdings nicht mehr da wir nur eine halbe Stunde Aufenthalt haben.

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hotte73
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

8.9.2009 - Der vierte Tag, Polarkreis, Bodø, Vestfjord, Lofoten
Die Nacht war etwas unruhig, die Anlegemanöver in Brønnøysund, Sandnessjøen und Nesna bekommt man über dem Heckstrahlruder doch live mit. Ich bin schon relativ früh auf und will eigentlich den Polarkreisübertritt fotografieren. Gegen 6:45 Uhr überqueren wir den Polarkreis, allerdings regnet es und die Wolken hängen sehr tief. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter auf der südgehenden Route gehe ich wieder in die Kabine. Um 08:30 Uhr startet die Gletschertour zum Svatisen, ein Katamaran holt die Gruppe ab und verschwindet im Regen. Von unseren Mitreisenden erfahre ich später das es am Gletscher dann doch noch schön gewesen ist. Nach dem Frühstück ist das Wetter auch etwas besser. Der Regen hat aufgehört, allerdings sind die Wolken sehr niedrig und verdecken die Berge. Das Licht und die Stimmung sind dadurch eigentlich noch schöner als bei Sonnenschein.

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Vor Bodø rufe ich zu Hause an. Bei uns ist alles in Ordnung, allerdings gibt es doch eine sehr schlechte Nachricht. "Opa Heini", ein langjähriger Motorsportfreund, ist am Wochenende plötzlich verstorben. Die Einfahrt nach Bodø erlebe ich deshalb in gedrückter Stimmung. Vor der Stadt liegt rechts der große Zivil- und Militärflughafen, links eine Festungsanlage, dann die umfangreichen Hafenanlagen. Im Zivilhafen liegt ein norwegisches Uboot vor Anker.

Das Wetter wird schlechter, der Wind wird stärker und trägt mehr Regen mit sich. Gleich nach dem Anlegen wollen wir das Schiff verlassen, es herrscht grosses Gedränge da eine Schnellboottour zu Mahlstrom Saltstraumen stattfinden soll. Gleich neben unserem Schiff befindet sich das Haus des Veranstalters, hier werden alle Teilnehmer mit Thermoanzügen ausgestattet. Die Speedboote liegen auch bereit, es handelt sich um 3 Schlauchboote mit jeweils 2 Sitzbänken. Angesichts des Trubels und des körperlichen Zustandes einiger Teilnehmer kommen uns doch Zweifel ob es für diese eine angenehme Tour werden könnte.

Wir erkunden Bodø, die Stadt ist nicht sehr gross. Im Hafen kann man das Uboot fast anfassen, die Crew ist in der Stadt unterwegs. Die Speedboote fahren aus dem Hafen und kommen gleich nach der Mole in höhere Wellen. Später erfahren wir, das dieser Ausflug abgebrochen werden musste - Wetter und Seegang waren zu schlecht. Auch für uns wird das Wetter schlechter, der Regen nimmt sehr zu. Deshalb machen wir es uns in einer Einkaufspassage gemütlich. Bei Burger King gibt es freies Internet und auch mal wieder Fleisch statt Fisch.

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Das Schiff legt pünktlich ab, der Seegang nimmt zu. Es geht hinüber zu den Lofoten, die vorgelagerte Inselgruppe im Nordatlantik. Die Überfahrt über den Vestfjord wird dann zu einer leichten Probe für den Magen, das Schiff rollt im Seegang und ich merke das Lesen jetzt nicht gut ist. Also - rauf auf Deck 5, frische Luft tut gut. Lutz will nicht mit, er fühlt sich nicht so besonders. Mir hilft die frische Luft, an Deck lässt es sich gut aushalten. Von den Lofoten ist leider nichts zu sehen, der Regen und die Wolken verhindert die Sicht auf die Inseln. Vor dem Abendessen wage ich mich in die Dusche, Umfallen kann man in der Kabine nicht. Ein schlechtes Gewissen hab ich dann doch, das Duschwasser läuft entgegen des Abflusses aus der Duschwanne und verteilt sich in der ganzen Nasszelle. Meine Mitreisenden berichten später von den gleichen Problemen, es hilft nur warten auf die richtige Lage oder die Fussbodenheizung aufdrehen.

Beim Abendessen sind dann 3 von 6 Stühlen an unserem Tisch besetzt. Besonders gefällt mir heute der Nachtisch - Vanillepudding mit Kirschen. Kurz vor Svolvaer ist auch Lutz wieder auf den Beinen, die musikalische Darbietung des Alleinunterhalters lässt uns dann das Anlegemanöver an Deck verfolgen. In Svolvaer schaue ich mir kurz Magic Ice und den Ort an, es ist allerdings zu dunkel um etwas von den Bergen zu sehen. Auch im Raftsund ist es zu dunkel, man kann die kleinen Inseln erst erkennen wenn man direkt neben ihnen ist. Wegen der Dunkelheit wird der Trollfjord heute auch nicht angelaufen.

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Jojoslf
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Jojoslf »

ein sehr schöner bericht, bin gespannt auf die fortsetzung :D
(waren ja auch mit der nordlys unterwegs)
allerdings haben wir das eismuseum in svolvaer nicht gefunden, schade. :(
Jobo
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von Jobo »

hotte73 hat geschrieben:die musikalische Darbietung des Alleinunterhalters lässt uns dann das Anlegemanöver an Deck verfolgen.
:rofl: :rofl: :rofl: ..sehr schön formuliert ...
Gruß, Joachim

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almidi
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von almidi »

Jojoslf hat geschrieben:ein sehr schöner bericht, bin gespannt auf die fortsetzung :D
(waren ja auch mit der nordlys unterwegs)
allerdings haben wir das eismuseum in svolvaer nicht gefunden, schade. :(
Direkt am Hafenausgang links.
Rechts liegt das Kriegsmuseum,
50m weiter eine nette Kneipe.
hotte73
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Re: MS Nordlys 5.9.2009 - 16.09.2009

Beitrag von hotte73 »

Magic Ice in Svolvaer ist sehr nahe beim Anleger, durch das Terminal und dann gleich nach links. Am Kai ist eine Fischhalle, am Ende ist der Eingang zur Eiswelt.

Der Alleinunterhalter hat sich manchmal Mühe gegeben, aber seine Interpretation von "Let it be" war wirklich spannend... Wir sind immer nach dem Abendessen in den vorderen Salon, hier gab es Kaffee und Tee bis zur Musik. Auf dem Weg zu den Lofoten hatte es sich eine Gruppe norwegischer Jugendlicher auf Bergsteigerausflug dort bequem gemacht - sie staunten nicht schlecht als der Tanztee eröffnet wurde, nahmen es aber gelassen und tanzten sogar mit einigen älteren Mitreisenden.

9.9.2009 - Der fünfte Tag, Taufe, Tromsø
Der Tag beginnt mit schönem Wetter, leider hält dies nicht so lange an. Beim Frühstück ist es recht voll, wir ergattern Plätze an einem runden Tisch. Hier sind Amerikaner, Schweden, Polen und Deutsche vertreten. Es entwickeln sich schnell interessante Gespräche auf Englisch, das Verstehen ist kein Problem aber manchmal fehlen die Worte (Steuern und Krankenversorgung). Valerie und Mark werden wir auf den Rest der Reise noch häufiger treffen.

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Um 10 Uhr steht dann die Polartaufe auf dem Tagesbefehl. Neben unserer Reiseleiterin Gretha sind auch König Neptun, in dessen Reich wir uns wagten, der Hotelchef Peter Bolte und zwei Crewmitglieder auf Deck 7. Es fühlt sich sehr schnell, die Stimmung ist gut. So lassen sich fast alle der Reihe nach taufen, mit einer Schöpfkelle gibt es Wasser mit Eiswürfeln von König Neptun in den Hemdkragen. Mit etwas Glück bleiben die Eiswürfel "oben" hängen. Die Aktion ist eine Gaudi, zum Aufwärmen gibt es dann noch einen Schnaps. Wirklich nass werde ich nicht, als Beweis für die tapfere Tat erhalten alle Getauften eine Urkunde.

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Die Landschaft lädt zum Bestaunen ein. Im Finnsness legen wir an, es wird emsig Be- und Entladen. Am Hafengebäude hängt ein schönes Schild mit einer Schokoladenwerbung. Dann wird die Fahrt nach Tromsø fortgesetzt, leider wird das Wetter zusehends schlechter. Tromsø kommt in Sicht. Schon von Weitem sieht man die Brücken, die das Festland mit der Stadt auf einer Insel und den weiteren Inseln im Westen verbinden. Beim Festmachen wird der Regen stärker, die berühmte Eismeerkathedrale ist sichtbar, die Berge dahinter nicht mehr so richtig.

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Wir erkunden die Stadt zu Fuss, vom Kai aus ist es nur ein kurzer Weg in die Stadt. Unmittelbar auf unserem Weg liegt das Denkmal von Roald Amundsen und der Dom von Tromsø. Im Zentrum sind viele Jugendliche unterwegs, man merkt das Tromsø die nördlichste Universitätsstadt ist. Im Hafen liegt ein russischer Dreimaster, die Shtandart, der Nachbau einer Fregatte aus dem Jahr 1703. Sie war wohl die Keimzelle der russischen Marine und hat als Heimathafen St. Petersburg. Bei der nördlichsten Brauerei (Mack) der Welt werden wir richtig nass, durch die Strasse peitscht der Regen - ziemlich ungemütlich. Nachdem wir den Grossteil der Innenstadt gesehen haben, kehre ich auf das Schiff zurück und geniesse eine heisse Dusche. Zum Abendessen legen wir ab, das Dreigängemenü ist heute nicht so ganz mein Fall - Trüffelöl in der Suppe und Dorschrücken. Zum Glück hatte ich in Tromsø vorgesorgt und eingekauft. Nach dem Abendessen buchen wir den Ausflug zur russischen Grenze in Kirkenes. Der Ausflug zu den Samen am nächsten Tag wird abgesagt, das Wetter ist zu schlecht für ein Anlegemanöver in Kjølleford. Die Reiseleitung gibt eine Sturmwarnung für die Nacht heraus, man soll in der Kabine alles festmachen.

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