8.9.2009 - Der vierte Tag, Polarkreis, Bodø, Vestfjord, Lofoten
Die Nacht war etwas unruhig, die Anlegemanöver in Brønnøysund, Sandnessjøen und Nesna bekommt man über dem Heckstrahlruder doch live mit. Ich bin schon relativ früh auf und will eigentlich den Polarkreisübertritt fotografieren. Gegen 6:45 Uhr überqueren wir den Polarkreis, allerdings regnet es und die Wolken hängen sehr tief. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter auf der südgehenden Route gehe ich wieder in die Kabine. Um 08:30 Uhr startet die Gletschertour zum Svatisen, ein Katamaran holt die Gruppe ab und verschwindet im Regen. Von unseren Mitreisenden erfahre ich später das es am Gletscher dann doch noch schön gewesen ist. Nach dem Frühstück ist das Wetter auch etwas besser. Der Regen hat aufgehört, allerdings sind die Wolken sehr niedrig und verdecken die Berge. Das Licht und die Stimmung sind dadurch eigentlich noch schöner als bei Sonnenschein.
Vor Bodø rufe ich zu Hause an. Bei uns ist alles in Ordnung, allerdings gibt es doch eine sehr schlechte Nachricht. "Opa Heini", ein langjähriger Motorsportfreund, ist am Wochenende plötzlich verstorben. Die Einfahrt nach Bodø erlebe ich deshalb in gedrückter Stimmung. Vor der Stadt liegt rechts der große Zivil- und Militärflughafen, links eine Festungsanlage, dann die umfangreichen Hafenanlagen. Im Zivilhafen liegt ein norwegisches Uboot vor Anker.
Das Wetter wird schlechter, der Wind wird stärker und trägt mehr Regen mit sich. Gleich nach dem Anlegen wollen wir das Schiff verlassen, es herrscht grosses Gedränge da eine Schnellboottour zu Mahlstrom Saltstraumen stattfinden soll. Gleich neben unserem Schiff befindet sich das Haus des Veranstalters, hier werden alle Teilnehmer mit Thermoanzügen ausgestattet. Die Speedboote liegen auch bereit, es handelt sich um 3 Schlauchboote mit jeweils 2 Sitzbänken. Angesichts des Trubels und des körperlichen Zustandes einiger Teilnehmer kommen uns doch Zweifel ob es für diese eine angenehme Tour werden könnte.
Wir erkunden Bodø, die Stadt ist nicht sehr gross. Im Hafen kann man das Uboot fast anfassen, die Crew ist in der Stadt unterwegs. Die Speedboote fahren aus dem Hafen und kommen gleich nach der Mole in höhere Wellen. Später erfahren wir, das dieser Ausflug abgebrochen werden musste - Wetter und Seegang waren zu schlecht. Auch für uns wird das Wetter schlechter, der Regen nimmt sehr zu. Deshalb machen wir es uns in einer Einkaufspassage gemütlich. Bei Burger King gibt es freies Internet und auch mal wieder Fleisch statt Fisch.
Das Schiff legt pünktlich ab, der Seegang nimmt zu. Es geht hinüber zu den Lofoten, die vorgelagerte Inselgruppe im Nordatlantik. Die Überfahrt über den Vestfjord wird dann zu einer leichten Probe für den Magen, das Schiff rollt im Seegang und ich merke das Lesen jetzt nicht gut ist. Also - rauf auf Deck 5, frische Luft tut gut. Lutz will nicht mit, er fühlt sich nicht so besonders. Mir hilft die frische Luft, an Deck lässt es sich gut aushalten. Von den Lofoten ist leider nichts zu sehen, der Regen und die Wolken verhindert die Sicht auf die Inseln. Vor dem Abendessen wage ich mich in die Dusche, Umfallen kann man in der Kabine nicht. Ein schlechtes Gewissen hab ich dann doch, das Duschwasser läuft entgegen des Abflusses aus der Duschwanne und verteilt sich in der ganzen Nasszelle. Meine Mitreisenden berichten später von den gleichen Problemen, es hilft nur warten auf die richtige Lage oder die Fussbodenheizung aufdrehen.
Beim Abendessen sind dann 3 von 6 Stühlen an unserem Tisch besetzt. Besonders gefällt mir heute der Nachtisch - Vanillepudding mit Kirschen. Kurz vor Svolvaer ist auch Lutz wieder auf den Beinen, die musikalische Darbietung des Alleinunterhalters lässt uns dann das Anlegemanöver an Deck verfolgen. In Svolvaer schaue ich mir kurz Magic Ice und den Ort an, es ist allerdings zu dunkel um etwas von den Bergen zu sehen. Auch im Raftsund ist es zu dunkel, man kann die kleinen Inseln erst erkennen wenn man direkt neben ihnen ist. Wegen der Dunkelheit wird der Trollfjord heute auch nicht angelaufen.
