Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

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hb871
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von hb871 »

hallo markus! haben mit interesse deine ausführungen verfolgt. so großes interesse deshalb, weil wir auch nach norwegen gehen wollen und mein mann fernfahrer ist. unsere family ist ein bissel größer: ich ,mein mann, mein kind, unser hund, unsere 2 pferde. krasse herde, wa? da will natürlich alles gut geplant werden. mein mann fährt seit 15 jahren lkw im europaweiten fernverkehr - also du kannst dir sicher sein, er weiß von was du redest. er fährt sich hier in dtl. 5 wochen ohne heimkehr den hintern platt und hat grad mal 2500 €. ich muss zu hause mit allem alleine zurechtkommen, er muss von unterwegs aus zusehen, wie sich die welt zu hause ohne ihn dreht. nach den 15 jahren und bald 41 lebenjahren hat er eigentlich die nase voll von diesem vagabundenleben. jeden tag zu hause oder wenigstens jedes wochenende - das wär schon purer luxus für uns. ich bin mir sicher, dass er in norge einen job findet - er ist ein verdammt guter fahrer, hat in 15 jahren nicht einen kratzer am auto verursacht, noch nie ne ladung verpasst und keine punkte in flensburg. leider wird hier leistung nicht anerkannt - du bist als fahrer der letzte ******. mein sohn ist jetzt in der zehnten klasse und ist nä. jahr fertig mit der realschule - und will unbedingt automechaniker werden. hier in sachsen kommen auf 10 ausbildungsplätze 500 bewerber, also vergiss es gleich. die werden verschoben oder vererbt. ich hab von mehreren seiten gehört, dass automechaniker auch ganz günstig ist in norge... weiß bloß net genau wie das mit der ausbildung ist. zumal wir uns eher in eine ländlichere gegend (westnorge richtung trondheim) orientieren (schon wegen der pferde und dem klima dort). es wird dann wahrscheinlich auch so werden, dass mein mann vor geht und erstmal arbeitet und ein bißchen polster schafft, leider gehören wir nicht zu den glücklichen der oberschicht. :( aber dann bräuchten wir auch nicht auswandern, sondern einfach unser geld in der schweiz anlegen :D
wir finden es toll, wie du dich engagierst. wir werden uns von miesepetern und schwarzsehern nicht aufhalten lassen. sicher ist auch norge kein schlaraffenland-hat auch nie einer behauptet. aber wir haben einfach keine lust mehr für 4 oder 5 euro die stunde zu schuften. momentan arbeiten wir um zu überleben - das "über" vor dem leben muss einfach weg. und dafür muss man halt in kauf nehmen, auch mal ein bissel heimweh zu haben, eine neue sprache zu lernen und sich an einen anderen menschenschlag anzupassen. wir "ossis" haben es da sicher nicht so schwer, wir sind vieles gewöhnt und haben jahrelang gelernt zu verzichten-viell. waren wir glücklicher und haben ruhiger gelebt, als es noch nicht alles im überfluss gab. aber das ist ein anderes thema. jedenfalls freuen wir uns auf norwegen und fangen erstmal an, die sprache zu lernen. ist für meinen mann, der immer auf achse ist, aber eher schwierig. aber wir kriegen das schon hin. viell. kannst du dich mal melden, sind über jeden mutzuspruch dankbar. du hast da schon sehr geholfen, manchmal kommt ja doch der eine oder andere zweifel.
elskling
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von elskling »

Markus Lang hat geschrieben: @elskling
Was hat den dein Mann genau für einen Führerschein? Bis 12,5 to hört sich etwas komisch an. Hat er Kl C1, Kl C, oder Kl CE? Oder nur einen alten Kl 3-Führerschein bis 7,5 to? Mit 7,5 to wird hier deutlicher weniger gefahren als mit den Fahrzeugen, für die du einen Kl C-Schein brauchst. Dürfte also schwierig werden dann was zu finden. Kl C oder noch besser CE ist natürlich top.
Wieso kriegt man eigentlich vor der Abreise schon Heimweh? Dunstglocke, schlechte Straßen, 11 Stunden-Maloche für 5,50 EUR die Stunde (50 kr!!!), Arbeitslosigkeit... Was hält einen da?
Vergesst bloß nicht die Winterreifen! Keine M&S-Reifen. Richtige Winterreifen. Und die E6 von Schweden nach Oslo ist richtig schön.

Gruß Markus
Huhuu Du, jetzt erst seh ich Deine Antwort.

Ich glaub er hat nen C1 Führerschein

Ja was hält mich hier :?: Ich weiß es auch nicht. Vielleicht der kleine Stolz wenn ich abends an der Skyline vorbei fahre und immer wieder aufs neue mit die Designer-Hochhäuser anschaue. Aber was nützt der ganze Stolz, wenn das Leben dort eine Qual ist.

Mein Schatz, der bis vor kurzem noch für eine Autofirma tätig war, hat sich die besten Winterreifen geholt. Wir können uns also bald treffen Markus :D

See you

Tina
Elskling ist ein norwegisches Wort und bedeutet nicht Else Kling ;O)
adeichen
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von adeichen »

Hallo Markus,
Bin neu im Forum und habe mit Interesse Deinen Bericht über deine Tätikeit und dein Leben in Norwegen gelesen.Trage mich schon lange mit dem Gedanken auszuwandern,werde den Schritt auch wagen.Ist denn Deine Selle noch zu haben von der du geschrieben hast (Scania 500)?Fahre seit 20 Jahren LKW, davon 5 Jahre mit Hängerzug 6 Achsen(Seecontainer)Könnte sofort starten.Wenn ja, melde Dich dann starte ich noch einen Sprachkurs.Kann nur zur allgemeinen Lage in Deutschland sagen die blanke Verarmung sowie Verarschung seitens der Politiker kann man nicht mehr ertragen.Es kann woanders nur besser werden, arbeien bis 16 Stunden am Tag bin ich gewöhnt.Ich bin der Meinung wenn ich schon so einen Knochenjob mache ,bitte dann nicht fürn Butterbrot.
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von Mechaniker »

@ Markus: vielen Dank fuer Deinen Beitrag, du hast mir besonders was das Norwegisch-Bueffeln angeht einen riesigen Motivationsschub gegeben! Seit ich deinen Artikel gelesen habe sitze ich fast jeden Tag teilweise bis zu 5 Stunden mit der Aftenposten und einem Woerterbuch in einem Cafe und lerne, und mache Riesenfortschritte! Dafuer kann ich dir nicht genug danken.

Mittlerweile kann ich Nemi-Comics so gut wie komplett lesen, und kriege auch beim Radiohoeren im Auto so 3/4 von dem mit, was gespielt wird...

@ elskling: mit einem C1-Fuehrerschein kannst du hier keinen Blumentopf gewinnen, dein Mann braucht CE. Den sollte er lieber in Deutschland machen, denn der kostet hier ca. 40,000 Kronen, und den Lernutensilien nach zu urteilen brauch man auch Norwegisch-Kenntnisse, die die eines frischen Auswanderers bei weitem uebersteigen.

Fuer meinen Teil werde ich wohl wieder fuer 2-3 Monate nach London zurueckgehen, um dort meinen CE-Lappen zu machen (wo er die Haelfte kostet und mit Englisch zu machen ist), und bis dahin in einer Waescherei in Norwegen knechten. :( Aber was muss das muss!
"...don't panic, it's the mechanic!"
Julia
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von Julia »

Mechaniker hat geschrieben:@ Markus: vielen Dank fuer Deinen Beitrag, du hast mir besonders was das Norwegisch-Bueffeln angeht einen riesigen Motivationsschub gegeben! Seit ich deinen Artikel gelesen habe sitze ich fast jeden Tag teilweise bis zu 5 Stunden mit der Aftenposten und einem Woerterbuch in einem Cafe und lerne, und mache Riesenfortschritte! Dafuer kann ich dir nicht genug danken.
Ach nee, sieh an! Glückwunsch!
Julia
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von Julia »

Markus Lang hat geschrieben:Frauen gibt`s hier auch. Keine Emanzen sondern gleichgestellte Frauen. Das wäre aber mal einen langen Bericht wert.
Au ja :)!
elskling
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von elskling »

Wir sind nun 3 Tage in Oslo und haben noch keine Arbeit gefunden, so einfach ist es nun doch nicht, norwegisch ist ein Muss oder viele Stellen sind besetzt, aber Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden, wir bleiben dran.

Danke får die Tips, aber um hier Fuss zu fassen, braucht man einige Tips, wir haben sie, werden sie gerne nach Råckreise niederschreiben, damit sich der næchste unnøtige Kosten spart.

LG Tina
Elskling ist ein norwegisches Wort und bedeutet nicht Else Kling ;O)
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von blumetop »

hi
gibts den was neues bin auf deine Tipps gespannt...
elskling
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Re: Arbeiten als LKW-Fahrer in Oslo - Erfahrungsbericht

Beitrag von elskling »

Huhuu, hier sind sie

Reise niemals nach Oslo, ohne ein Hotel, Pension etc. gebucht zu haben. Wir dachten nach der Saison wird vieles frei sein. Pustekuchen. Ab 1700 Kronen gabs einiges, darunter so gut wie nichts.

Am Ankunfttag haben wir 5 Stunden nach einem Hotel gesucht (ich war am Rande der Verzweiflung) und sind dank netter norwegischer Hilfe 100km weiter von Oslo in einem By-the-Way Motel untergekommen für 750 Kronen :cry: und mußten dann noch 4 mal erneut Unterkunft suchen, weil die Zimmer jedesmal schon reserviert waren.

Plant mindestens 800 Euro für ca. 7 Tage Oslo ein, ohne dabei gewohnten deutschen Lebensstandard zu haben. (mehr Geld ist natürlich noch besser ;O). So karg hab ich noch nie gehaushaltet, wie in Norge, aber es ging :wink: .

Nimmt am besten Euer Auto oder Leihwagen mit, Oslo ist sowas von groß und kompliziert, das man anfangs etwas länger benötigt, um an Ort und Stelle zu kommen, selbst mit Auto hats bei uns gedauert :D

Wendet Euch gleich bei Ankunft an die Touristik Information am Hauptbahnhof. Dort wird geholfen. Gute Stadtpläne werden dort kostenlos ausgegeben. Nicht vergessen Nümmerchen zu ziehen und wie beim Amt zu warten, gilt auch für Post und anderen Einrichtungen. Bei der Post ist mir der Fehler der deutschen Gewohnheit unterlaufen, wie peinlich :roll:

Es gibt noch eine Kinder- und Jugendstelle bis 26 Jahre

Ungdomsinformasjonen Oslo, Möllergata 3, 0179 Oslo

die sich auch um etwas ältere Touristen kümmert. Kommt drauf an wer da gerade Dienst hat, notfalls um Hilfe bitten.

Dort kann man u.a. sehen, wie der norwegische Lebenslauf geschrieben wird, welche Arbeitsplätze man als Ausländer ansteuern kann etc., dort gibt es sehr viel Infomaterial und eine Pinnwand mit diversen Angeboten.

Wer nochmal zum Tierarzt muß wegen Nachentwurmung, dem empfehle ich diese Klinik, war sogar um die Hälfte günstiger, als bei uns in Deutschland:

Oslo Dyreklinikk, Ensjoveien 14, 0655 Oslo

Tja und dann lossuchen, was das Zeug hält :wink:
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