Ha, ich hatte doch so eine Vermutung, daß Du die Anspielung erkennst.Kumulus hat geschrieben:Das klingt nach dem Filmklassiker "Lohn der Angst". Bei mir war die grandiose Landschaft Lohn genug.Voronwe hat geschrieben:Na, dann sei froh, daß Du kein Nitroglyzerin fahren musst
Gravelroads
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Voronwe
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Re: Gravelroads
Re: Gravelroads
7. Tag – 11. August 2021 – Mittwoch
In der Nacht wurde es richtig kalt. Schön, dass ich meinen kleinen elektrischen Heizofen dabei habe. Mit der Thermostat-gesteuerten Schaltung kann ich die Nacht gut im Warmen verbringen.
Am Morgen sind es mal gerade 6 Grad – ich mag kaum aufstehen. Aber dadurch wird es auch nicht wärmer. Außerdem muss ich wo hin!
Um 08:30 Uhr bin ich wieder mal mit allem fertig; gewaschen, geduscht (so eine heiße Du-sche tut sooo gut), gefrühstückt, abgewaschen und aufgeräumt.
Der Campingplatz ist am Abend noch richtig voll geworden. Das merkt man auch an den Einrichtungen, denn so sauber, wie noch am Nachmittag ist es jetzt nicht mehr. Ich kann aber auch nicht verstehen, warum man seinen eigenen Dreck zum Beispiel in der Küchenspüle nicht wegmacht, wenn man dort abgewaschen hat. Speisereste gehören in den Müllbehälter und nicht in den Ausguss.
Gegen 09:00 Uhr mache ich mich auf den Rückweg aus dieser „Wildnis“ bzw. bizarren Welt! Der Schotterweg ist wirklich sehr herausfordernd. Gut 14 Kilometer lang, davon mindestens 8 Kilometer nur im 2. oder gar 1. Gang zu fahren; und immer schön langsam. Es mag aber auch sein, dass ich zu ängstlich für solche Strecken mit Kurven, Hügel, Serpentinen und „blind hæds“ bin.





Auf alle Fälle bin ich froh, dass es trocken ist. Bei Nässe stelle ich mir diese Schotterpiste noch viel schwieriger vor zu Fahren.


Nach gut 45 Minuten habe ich den Weg geschafft und bin wieder auf der Ringstraße. Mein heutiges Ziel sind die Reynisdrangar-Seespitzen vor der Küste von Vík í Mýrdal. Ich bin schnell da – auf der Ostseite ist niemand außer mir am „Black Beach“, dem schwarzen Sandstrand, entstanden aus der Erosion vulkanischem Gestein.



Beeindruckend sind die drei spitzen Felsnadeln Skessudranger, Landdrangar und Langhamrar, von denen die Höchste 66 Meter misst.

Nach einer isländischen Legende sind die Reynisdrangar-Spitzen die Überreste eines Kampfes zwischen zwei Trollen und einem dreimastigen Schiff. Als das Tageslicht anbrach, verwandelten sich die Trolle zu Stein, das Schiff war mit ihnen für alle Ewigkeit gefangen und formte die berühmte Gruppe von Seespitzen am Reynisfjara Strand.
Auf der Westseite des Strandes und am Hauptbesichtigungspunkt sind Touristen ohne Ende, von denen viele ausprobieren, ob sie den gewaltigen Wellen ausweichen können, ohne sich nasse Füße zu holen. Dabei wird ausdrücklich von der Gefährlichkeit dieser Brandung gewarnt.



Wem das nicht genug ist kann sich auf Youtube gerne mal ein Bild davon machen, wie es aussieht, wenn man seine Füße nicht rechtzeitig aus dem Wasser bekommt.


Ich gehe natürlich auch bis zu den Felsen, bestaune auf dem Rückweg die Basaltsäulen bei einer kleinen Höhle und freue mich über die Papageitaucher, die auch hier noch brüten bzw. sich auf ihre Reise auf den Atlantik vorbereiten.




Schneller als gedacht beende ich meinen Besuch am wunderschönen Reynisfjara Strand, der 1991 noch auf die Liste der TOP TEN der schönsten nicht-karibischen Sandstränden der Welt stand, bleibe aber in der Nähe. Denn ich mache mich sogleich zur westlichen Seite des Black Beaches – den Dyrhólaey-Aussichtspunkt, von dem aus man einen ins Meer rankenden Felsbogen aus Vulkangestein bestaunen kann.



Für meinen Besuch auf dieser kleinen Halbinsel muss ich mich warm anziehen – 12 Grad und es weht „eine steife Brise“ wie der Hamburger sagen würde; Windstärke 5 bis 6, wenn ich einer Wetter-App Glauben schenken soll. Aber das wird sicherlich stimmen, auch wenn die Windböen mich fast aus den Latschen hauen. Besonders oben am Leuchtturm ist es heftig.





Um dorthin zu gelangen muss man wieder seine Kräfte bündeln und 1.500 Meter steil bergan steigen. „Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“, sagte mein Sportlehrer immer – wie Recht er hatte. Denn nicht nur der Leuchtturm ist sehr schön, sondern auch der Blick auf einen traumhaft schönen und kilometerlangen Sandstrand im Westen.
Der Abstieg geht bekanntlich leichter und schneller; nach gut 20 Minuten bin ich wieder am Auto. Vor der Weiterfahrt schnell noch aufs Örtchen, das bei den Besucherströmen alles andere als „still“ ist. Parkplatz und WC-Häuschen scheinen relativ neu zu sein. Auf alle Fälle ist letzteres gut besucht – trotz der 200 ISK „Eintritt“ – zu zahlen in bar oder per Kreditkarte. Ich bin erstaunt.
Der weitere Weg meiner Rundreise führt mich zum Sólheimajökull, einer Gletscherzunge des Mýrdalsjökull. Auch hier Menschen über Menschen – alle wollen zum bzw. auch auf den Gletscher. In Abständen von 10 bis 15 Minuten kommt mir eine Gruppe von „Eisgängern“ entgegen oder überholt mich. Alles Touristen, die unter fachkundiger Leitung eines ortskundigen Scouts aufs Eis wollen. Ausgerüstet mit Helm, Nagelschuhen und Eispickel.


Dieser Gletscher ist für mein Verständnis nicht der Schönste; durch Staub und Asche ist er mehr schwarz als weiß und wirkt damit unansehnlich.

Aber ich spüre ihn deutlich an seiner Kälte, die auch in der Entfernung vom Gletscherrand bis zum Aussichtspunkt wirkt. Dabei erlebe ich das „Lagerfeuer-Phänomen“, dass mein Rücken durch die Sonne warm ist, während meine Vorderseite gut gekühlt wird.
Eigentlich hatte ich vor, auf dem Parkplatz am Gletscher über Nacht zu bleiben. Aber erstens stehen überall Schilder „Camping verboten“ und zweitens ist es mir für ein Nachtquartier noch viel zu früh. Ich fahre nach Vik zurück; der dortige Campingplatz hatte durchschnittliche Bewertungen bekommen.
Vorher noch einkaufen und Auto waschen. Wie in Island üblich gibt es auch hier Waschplätze mit Schlauch und Bürste, um sein Auto von dem Staub der Straßen zu befreien.
Natürlich nutze ich die freie Zeit, um mich in einem Outdoor-Shop und Wollsachen-Geschäft umzuschauen. Aber die Ware bzw. die Isländer-Pullover hau’n mich nicht vom Hocker. Ich finde sie mit rd. 175 € nicht zu teuer, aber von schlechter Qualität. Handgestrickt, aber schlecht vernäht. Da sind Ärger und Enttäuschung vorprogrammiert. Außerdem: Wann würde ich zu Hause einen Islandpullover tragen? Ich habe noch zwei Original „Dale of Norway“ im Schrank, die höchstens auch nur einmal im Jahr in die Freiheit dürfen.

Der Campingplatz ist in Ordnung. Groß und in einzelne Buchten abgeteilt. Leider sind die Stellplätze für die Wohnmobile nur geschottert. Waschhaus und Küche sind relativ neu und machen einen guten Eindruck. Außerdem gibt es freies WLan.


Mein Abendessen nehme ich im Aufenthaltsraum, weil es mir am Auto einfach zu windig und zu kalt ist. Den Gedanken haben anscheinend sehr viele, denn der Raum wird schnell voll und damit auch zu laut (für mich); ich ziehe mich also wieder zurück.

In der Nacht wurde es richtig kalt. Schön, dass ich meinen kleinen elektrischen Heizofen dabei habe. Mit der Thermostat-gesteuerten Schaltung kann ich die Nacht gut im Warmen verbringen.
Am Morgen sind es mal gerade 6 Grad – ich mag kaum aufstehen. Aber dadurch wird es auch nicht wärmer. Außerdem muss ich wo hin!
Um 08:30 Uhr bin ich wieder mal mit allem fertig; gewaschen, geduscht (so eine heiße Du-sche tut sooo gut), gefrühstückt, abgewaschen und aufgeräumt.
Der Campingplatz ist am Abend noch richtig voll geworden. Das merkt man auch an den Einrichtungen, denn so sauber, wie noch am Nachmittag ist es jetzt nicht mehr. Ich kann aber auch nicht verstehen, warum man seinen eigenen Dreck zum Beispiel in der Küchenspüle nicht wegmacht, wenn man dort abgewaschen hat. Speisereste gehören in den Müllbehälter und nicht in den Ausguss.
Gegen 09:00 Uhr mache ich mich auf den Rückweg aus dieser „Wildnis“ bzw. bizarren Welt! Der Schotterweg ist wirklich sehr herausfordernd. Gut 14 Kilometer lang, davon mindestens 8 Kilometer nur im 2. oder gar 1. Gang zu fahren; und immer schön langsam. Es mag aber auch sein, dass ich zu ängstlich für solche Strecken mit Kurven, Hügel, Serpentinen und „blind hæds“ bin.





Auf alle Fälle bin ich froh, dass es trocken ist. Bei Nässe stelle ich mir diese Schotterpiste noch viel schwieriger vor zu Fahren.


Nach gut 45 Minuten habe ich den Weg geschafft und bin wieder auf der Ringstraße. Mein heutiges Ziel sind die Reynisdrangar-Seespitzen vor der Küste von Vík í Mýrdal. Ich bin schnell da – auf der Ostseite ist niemand außer mir am „Black Beach“, dem schwarzen Sandstrand, entstanden aus der Erosion vulkanischem Gestein.



Beeindruckend sind die drei spitzen Felsnadeln Skessudranger, Landdrangar und Langhamrar, von denen die Höchste 66 Meter misst.

Nach einer isländischen Legende sind die Reynisdrangar-Spitzen die Überreste eines Kampfes zwischen zwei Trollen und einem dreimastigen Schiff. Als das Tageslicht anbrach, verwandelten sich die Trolle zu Stein, das Schiff war mit ihnen für alle Ewigkeit gefangen und formte die berühmte Gruppe von Seespitzen am Reynisfjara Strand.
Auf der Westseite des Strandes und am Hauptbesichtigungspunkt sind Touristen ohne Ende, von denen viele ausprobieren, ob sie den gewaltigen Wellen ausweichen können, ohne sich nasse Füße zu holen. Dabei wird ausdrücklich von der Gefährlichkeit dieser Brandung gewarnt.



Wem das nicht genug ist kann sich auf Youtube gerne mal ein Bild davon machen, wie es aussieht, wenn man seine Füße nicht rechtzeitig aus dem Wasser bekommt.


Ich gehe natürlich auch bis zu den Felsen, bestaune auf dem Rückweg die Basaltsäulen bei einer kleinen Höhle und freue mich über die Papageitaucher, die auch hier noch brüten bzw. sich auf ihre Reise auf den Atlantik vorbereiten.




Schneller als gedacht beende ich meinen Besuch am wunderschönen Reynisfjara Strand, der 1991 noch auf die Liste der TOP TEN der schönsten nicht-karibischen Sandstränden der Welt stand, bleibe aber in der Nähe. Denn ich mache mich sogleich zur westlichen Seite des Black Beaches – den Dyrhólaey-Aussichtspunkt, von dem aus man einen ins Meer rankenden Felsbogen aus Vulkangestein bestaunen kann.



Für meinen Besuch auf dieser kleinen Halbinsel muss ich mich warm anziehen – 12 Grad und es weht „eine steife Brise“ wie der Hamburger sagen würde; Windstärke 5 bis 6, wenn ich einer Wetter-App Glauben schenken soll. Aber das wird sicherlich stimmen, auch wenn die Windböen mich fast aus den Latschen hauen. Besonders oben am Leuchtturm ist es heftig.





Um dorthin zu gelangen muss man wieder seine Kräfte bündeln und 1.500 Meter steil bergan steigen. „Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“, sagte mein Sportlehrer immer – wie Recht er hatte. Denn nicht nur der Leuchtturm ist sehr schön, sondern auch der Blick auf einen traumhaft schönen und kilometerlangen Sandstrand im Westen.
Der Abstieg geht bekanntlich leichter und schneller; nach gut 20 Minuten bin ich wieder am Auto. Vor der Weiterfahrt schnell noch aufs Örtchen, das bei den Besucherströmen alles andere als „still“ ist. Parkplatz und WC-Häuschen scheinen relativ neu zu sein. Auf alle Fälle ist letzteres gut besucht – trotz der 200 ISK „Eintritt“ – zu zahlen in bar oder per Kreditkarte. Ich bin erstaunt.
Der weitere Weg meiner Rundreise führt mich zum Sólheimajökull, einer Gletscherzunge des Mýrdalsjökull. Auch hier Menschen über Menschen – alle wollen zum bzw. auch auf den Gletscher. In Abständen von 10 bis 15 Minuten kommt mir eine Gruppe von „Eisgängern“ entgegen oder überholt mich. Alles Touristen, die unter fachkundiger Leitung eines ortskundigen Scouts aufs Eis wollen. Ausgerüstet mit Helm, Nagelschuhen und Eispickel.


Dieser Gletscher ist für mein Verständnis nicht der Schönste; durch Staub und Asche ist er mehr schwarz als weiß und wirkt damit unansehnlich.

Aber ich spüre ihn deutlich an seiner Kälte, die auch in der Entfernung vom Gletscherrand bis zum Aussichtspunkt wirkt. Dabei erlebe ich das „Lagerfeuer-Phänomen“, dass mein Rücken durch die Sonne warm ist, während meine Vorderseite gut gekühlt wird.
Eigentlich hatte ich vor, auf dem Parkplatz am Gletscher über Nacht zu bleiben. Aber erstens stehen überall Schilder „Camping verboten“ und zweitens ist es mir für ein Nachtquartier noch viel zu früh. Ich fahre nach Vik zurück; der dortige Campingplatz hatte durchschnittliche Bewertungen bekommen.
Vorher noch einkaufen und Auto waschen. Wie in Island üblich gibt es auch hier Waschplätze mit Schlauch und Bürste, um sein Auto von dem Staub der Straßen zu befreien.
Natürlich nutze ich die freie Zeit, um mich in einem Outdoor-Shop und Wollsachen-Geschäft umzuschauen. Aber die Ware bzw. die Isländer-Pullover hau’n mich nicht vom Hocker. Ich finde sie mit rd. 175 € nicht zu teuer, aber von schlechter Qualität. Handgestrickt, aber schlecht vernäht. Da sind Ärger und Enttäuschung vorprogrammiert. Außerdem: Wann würde ich zu Hause einen Islandpullover tragen? Ich habe noch zwei Original „Dale of Norway“ im Schrank, die höchstens auch nur einmal im Jahr in die Freiheit dürfen.

Der Campingplatz ist in Ordnung. Groß und in einzelne Buchten abgeteilt. Leider sind die Stellplätze für die Wohnmobile nur geschottert. Waschhaus und Küche sind relativ neu und machen einen guten Eindruck. Außerdem gibt es freies WLan.


Mein Abendessen nehme ich im Aufenthaltsraum, weil es mir am Auto einfach zu windig und zu kalt ist. Den Gedanken haben anscheinend sehr viele, denn der Raum wird schnell voll und damit auch zu laut (für mich); ich ziehe mich also wieder zurück.


Re: Gravelroads
Moin,
Deine Panorama-Fotos sind wirklich sensationell!
Und Reynisfjara haben wir auch sehr genossen.
Freue mich auf die Fortsetzung.
Schönen Tag noch
Gruß
Ronald
Deine Panorama-Fotos sind wirklich sensationell!
Und Reynisfjara haben wir auch sehr genossen.
Freue mich auf die Fortsetzung.
Schönen Tag noch
Gruß
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
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Mainline
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Re: Gravelroads
Wieder sehr schön

Gleich nach deinem ersten Beitrag zu den Gravelroads kamen bei mir die Erinnerungen an meine eigene Reise hoch. Alte Bilder angeschaut und Bilder verglichen. Dann nach den Preisen geschaut - und verglichen
Heute Nachmittag habe ich dann für nächstes Jahr die Fähre mit Stop Over auf den Färoer gebucht
Martin, Du hast mich manipuliert. Danke
Gruß
Gerhard
Gleich nach deinem ersten Beitrag zu den Gravelroads kamen bei mir die Erinnerungen an meine eigene Reise hoch. Alte Bilder angeschaut und Bilder verglichen. Dann nach den Preisen geschaut - und verglichen
Heute Nachmittag habe ich dann für nächstes Jahr die Fähre mit Stop Over auf den Färoer gebucht
Martin, Du hast mich manipuliert. Danke
Gruß
Gerhard
Re: Gravelroads
Nee, nee - den Schuh zieh ich mir nicht an. Ich denke, der Island-Virus kann ebenso wirksam wie nachhaltig sein, wie die Norwegische Variante. Da hilft dann auch kein Boostern, sondern nur wieder hinfahren, hinfahren, hinfahren.Mainline hat geschrieben:Martin, Du hast mich manipuliert.
Viel Freude bei der Vorfreude
Martin

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MarkusD
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Re: Gravelroads
„Víking Léttöl“ mit 2,25% Alkohol. Uiuiui, wie schmeckt das denn? Keine Ahnung wem das „Vogelbräu“ ein Begriff ist (in Karlsruhe). Wer immer dort mal zur Weihnachtszeit hin kommt und ein ganz spezielles Bier trinken will der sollte unbedingt ein „Vogellennium“ trinken.Kumulus hat geschrieben:
Zitat: „Ab 21.11.: Vogels Original Vogellennium – in der exklusiven
0,75 l Schampus-Flasche. Mit 22% Stammwürze, 10% Volumen-Alkohol.“
Das haut dich aus den Latschen.
Re: Gravelroads
Keine Ahnung - ich habe mein Bier mit etwas mehr Power immer in der Vínbúðin gekauft. Aber ich war erstaunt, dass es im Supermarkt überhaupt "Lettøl" zu kaufen gibt. Habe ich so auch nicht überall wahrgenommen.MarkusD hat geschrieben:„Víking Léttöl“ mit 2,25% Alkohol. Uiuiui, wie schmeckt das denn?

Re: Gravelroads
8. Tag – 12. August 2021 – Donnerstag
Auch in Island gibt es Tage, an denen die Sonne nicht scheint. Heute zum Beispiel. 11 Grad, Wind weiterhin aus Nord-Ost mit der Stärke 5. Das ist nicht schön.
Ich stehe deshalb erst um 07:30 Uhr auf und mache mich kurz frisch. Danach geht’s in den Gemeinschaftsraum mit Küche zum Frühstücken. Aber meine Güte, ist das voll hier. 20 Personen sind wegen Corona erlaubt; das Kontingent ist jetzt schon gut ausgereizt. Trotzdem sitze ich dort besser als in meinem Minicamper. Zudem kann ich hinterher gleich mein Geschirr abwaschen und muss nicht noch einmal durch den Regen.
Ich fahre zum Tanken und will danach noch Brot für die nächsten Tage im Supermarkt kaufen. Leider muss ich dort unverrichteter Dinge wieder gehen „Brot ist aus“! bzw. die Lieferung ist morgens um 10:00 Uhr noch nicht erfolgt.

Also mache ich mich weiter auf den Weg nach Westen. Ich bin kurz aus Vik raus und über den nächsten Hügel, hört es auf zu regnen. Und auch die Sonne zeigt sich ein klein wenig. „Partly cloudy“, wie meine norwegische Wetter-App anzeigt. Also kann ich, wie geplant, meine Wanderung zum Flugzeugwrack in Sólheimasandur unternehmen. Ich hatte am Morgen schon erwogen, diese Tour wegen des schlechten Wetters ausfallen zu lassen.
Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine im November 1973 notgelandete Douglas C117-D der U.S. Navy, die dann vom Triebwerk und den Flügeln befreit wurde und dann als Strandgut auf dem schwarzen Sand zurück blieb (nachzulesen bei „Verloren in Island - Das Wrack von Sólheimasandur“ im „ZAUBER DES NORDENS (zauber-des-nordens.de)“.
Auf dem Parkplatz an der Ringstraße, von dem die Wanderung los geht, stehen nur eine Handvoll Autos. Das trifft sich gut, denn dann ist an dem Flugzeugwrack nicht so viel Betrieb und ich kann vielleicht ohne im Weg stehende Touristen Bilder machen.


Und tatsächlich befinden sich dort nur drei italienische junge Leute, die mich bereits auf dem Weg dorthin überholt hatten. Im Übrigen habe ich ohnehin den Eindruck, dass Island fest in italienischer Hand ist; überall treffe ich vornehmlich auf Italiener, gefolgt von Franzosen und natürlich Isländer.

Aber zurück zur DC3: Der Weg dorthin ist nicht mühevoll, sondern langweilig und eintönig. Der Pfad ist schön abgesteckt und führt nahezu geradeaus vom Parkplatz bis zum Flugzeugwrack - 3,6 Kilometer je Richtung, sagt meine Sport-App. Ganz schön viel Aufwand für ein bischen Blech. Auch wenn hier Justin Bieber seine Übungen auf dem Skateboard vollzogen hat. Seitdem ist der Weg für Fahrzeuge aller Art gesperrt und man (Frau natürlich auch) muss laufen.


Ich mache ein paar Bilder von dem Flugzeugwrack und laufe wieder zurück zum Auto. Dabei fallen mir die letzten 100 Meter besonders schwer. Der feine Sand ist mir auch in die Schuhe und Socken „gerieselt“ und drückt nun ein wenig. Aber da muss ich halt durch.



Nur wenige Kilometer westlich befindet sich das Areal um den Skógafoss mit Hotel, Restaurant, Campingplatz und Museum.
Ich will zunächst ins Museum – so bleiben mir die Touristenmassen noch etwas erspart. Denn dort ist nicht viel los. Das Museum ist eine Sammlung von knapp 20.000 regionalen Artefakte, die in sechs Gebäuden und drei unterschiedlichen Museen ausgestellt sind; nämlich dem Volkskundemuseum, dem Freilichtmuseum und dem Technischen Museum.




Ich bin fast drei Stunden in allen Abteilungen und finde es wirklich interessant. Natürlich sind Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht sowie das „Leben auf dem Lande“ die zentralen Themen des Museum und man bekommt einen Eindruck, wie die Menschen in Island im 18./19. Jahrhundert gelebt haben. Das gilt auch für die Museumsbauten auf dem Freigelände.







Besonders schön finde ich die Ausstellungen im Technischen Museum. Von Fahrzeugen aller Art bis hin zu Rettungsausrüstung und Telekommunikationsanlagen ist hier alles zu finden, was das Herz eines Technikfreaks höher schlagen lässt.





Wer hier in der Nähe ist, sollte nicht nur den Skógafoss besichtigen, sondern sich auch Zeit für diese phantastische Ausstellung nehmen. Es lohnt sich.

Ein kleines Stückchen hinter dem Museum stürzt der Kvernufoss 40 Meter in die Tiefe. Der Weg zum Wasserfall ist nur ca. 600 Meter lang und es ist schön ruhig bis zum Wasserfall, den man auf einem kleinen Pfad auch von der Rückseite bestaunen kann. Allerdings ist das nichts für mich; mir ist das Terrain viel zu feucht und viel zu rutschig.



Ich fahre weiter zum Skógafoss und zum Skógacamping. Der Wasserfall ist einer der größten und elegantesten Wasserfälle Islands. Er hat eine Breite von 25 Metern und ist etwa 60 Meter hoch und liegt inmitten einer phantastisch schönen Landschaft. Rechts vom Wasserfall, also östlich, führt eine Treppe hinauf zum TOP mit einer spektakulären Aussicht und auf einem sehr schönen Wanderweg zum berühmten Fimmvöðuháls-Pass.

Der Skógafoss ist schon gewaltig, wie er in die Tiefe stürzt. Und dank seiner Form kann er als Idealform eines Wasserfalls angesehen werden. Für die Besucher gibt es die Möglichkeit ganz dicht an den Fuß heran zu gehen und von der Gischt richtig nass zu werden.
Der Parkplatz vor dem Wasserfall ist gut gefüllt. Dementsprechend sind auch viele Besucher am Skógafoss. Ein Bild ohne fremde Menschen vor der Linse ist nahezu unmöglich; vielleicht gelingt es mir noch am Abend oder am nächsten Morgen. Denn hier ist erst einmal Endstation für heute.

Nach dem Abendessen wird es tatsächlich spürbar übersichtlicher mit den Tagestouristen. Ich wage einen erneuten Versuch und habe Glück. Nur noch wenige Menschen sind unmittelbar vor dem Wasserfall. Aber ein paar Extreme gibt es immer; die sich in Regenkleidung direkt in die Gischt stellen und sich freuen, wie Bolle, weil sie dabei richtig nass werden. Zum „Nacktbaden“ fehlt ihnen dann aber doch der Mut.

Schließlich gelingen mir ein paar Bilder ohne fremde Menschen. Zufrieden kehre ich zu meinem Camper zurück.

Am Abend habe ich noch eine nette Unterhaltung mit einem Isländer, der ebenfalls auf einer Rundreise seines Landes ist. Er interessiert sich für meine Markise am Fahrzeug, die ich nun voller Besitzerstolz präsentieren konnte.
Eine Sage erzählt, dass im 13. Jahrhundert der erste Siedler in dieser Gegend einen Schatz in einer Höhle hinter dem Wasserfall vergraben haben soll. Später sollen über 1600 Männer versucht haben, diesen Schatz zu bergen. Doch dabei konnten sie nur den Ring der Schatztruhe greifen. Der Rest fiel ins Wasser. Der Ring der Schatztruhe wird im Skógamuseum gezeigt.
Auch in Island gibt es Tage, an denen die Sonne nicht scheint. Heute zum Beispiel. 11 Grad, Wind weiterhin aus Nord-Ost mit der Stärke 5. Das ist nicht schön.
Ich stehe deshalb erst um 07:30 Uhr auf und mache mich kurz frisch. Danach geht’s in den Gemeinschaftsraum mit Küche zum Frühstücken. Aber meine Güte, ist das voll hier. 20 Personen sind wegen Corona erlaubt; das Kontingent ist jetzt schon gut ausgereizt. Trotzdem sitze ich dort besser als in meinem Minicamper. Zudem kann ich hinterher gleich mein Geschirr abwaschen und muss nicht noch einmal durch den Regen.
Ich fahre zum Tanken und will danach noch Brot für die nächsten Tage im Supermarkt kaufen. Leider muss ich dort unverrichteter Dinge wieder gehen „Brot ist aus“! bzw. die Lieferung ist morgens um 10:00 Uhr noch nicht erfolgt.

Also mache ich mich weiter auf den Weg nach Westen. Ich bin kurz aus Vik raus und über den nächsten Hügel, hört es auf zu regnen. Und auch die Sonne zeigt sich ein klein wenig. „Partly cloudy“, wie meine norwegische Wetter-App anzeigt. Also kann ich, wie geplant, meine Wanderung zum Flugzeugwrack in Sólheimasandur unternehmen. Ich hatte am Morgen schon erwogen, diese Tour wegen des schlechten Wetters ausfallen zu lassen.
Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine im November 1973 notgelandete Douglas C117-D der U.S. Navy, die dann vom Triebwerk und den Flügeln befreit wurde und dann als Strandgut auf dem schwarzen Sand zurück blieb (nachzulesen bei „Verloren in Island - Das Wrack von Sólheimasandur“ im „ZAUBER DES NORDENS (zauber-des-nordens.de)“.
Auf dem Parkplatz an der Ringstraße, von dem die Wanderung los geht, stehen nur eine Handvoll Autos. Das trifft sich gut, denn dann ist an dem Flugzeugwrack nicht so viel Betrieb und ich kann vielleicht ohne im Weg stehende Touristen Bilder machen.


Und tatsächlich befinden sich dort nur drei italienische junge Leute, die mich bereits auf dem Weg dorthin überholt hatten. Im Übrigen habe ich ohnehin den Eindruck, dass Island fest in italienischer Hand ist; überall treffe ich vornehmlich auf Italiener, gefolgt von Franzosen und natürlich Isländer.

Aber zurück zur DC3: Der Weg dorthin ist nicht mühevoll, sondern langweilig und eintönig. Der Pfad ist schön abgesteckt und führt nahezu geradeaus vom Parkplatz bis zum Flugzeugwrack - 3,6 Kilometer je Richtung, sagt meine Sport-App. Ganz schön viel Aufwand für ein bischen Blech. Auch wenn hier Justin Bieber seine Übungen auf dem Skateboard vollzogen hat. Seitdem ist der Weg für Fahrzeuge aller Art gesperrt und man (Frau natürlich auch) muss laufen.


Ich mache ein paar Bilder von dem Flugzeugwrack und laufe wieder zurück zum Auto. Dabei fallen mir die letzten 100 Meter besonders schwer. Der feine Sand ist mir auch in die Schuhe und Socken „gerieselt“ und drückt nun ein wenig. Aber da muss ich halt durch.



Nur wenige Kilometer westlich befindet sich das Areal um den Skógafoss mit Hotel, Restaurant, Campingplatz und Museum.
Ich will zunächst ins Museum – so bleiben mir die Touristenmassen noch etwas erspart. Denn dort ist nicht viel los. Das Museum ist eine Sammlung von knapp 20.000 regionalen Artefakte, die in sechs Gebäuden und drei unterschiedlichen Museen ausgestellt sind; nämlich dem Volkskundemuseum, dem Freilichtmuseum und dem Technischen Museum.




Ich bin fast drei Stunden in allen Abteilungen und finde es wirklich interessant. Natürlich sind Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht sowie das „Leben auf dem Lande“ die zentralen Themen des Museum und man bekommt einen Eindruck, wie die Menschen in Island im 18./19. Jahrhundert gelebt haben. Das gilt auch für die Museumsbauten auf dem Freigelände.







Besonders schön finde ich die Ausstellungen im Technischen Museum. Von Fahrzeugen aller Art bis hin zu Rettungsausrüstung und Telekommunikationsanlagen ist hier alles zu finden, was das Herz eines Technikfreaks höher schlagen lässt.





Wer hier in der Nähe ist, sollte nicht nur den Skógafoss besichtigen, sondern sich auch Zeit für diese phantastische Ausstellung nehmen. Es lohnt sich.

Ein kleines Stückchen hinter dem Museum stürzt der Kvernufoss 40 Meter in die Tiefe. Der Weg zum Wasserfall ist nur ca. 600 Meter lang und es ist schön ruhig bis zum Wasserfall, den man auf einem kleinen Pfad auch von der Rückseite bestaunen kann. Allerdings ist das nichts für mich; mir ist das Terrain viel zu feucht und viel zu rutschig.



Ich fahre weiter zum Skógafoss und zum Skógacamping. Der Wasserfall ist einer der größten und elegantesten Wasserfälle Islands. Er hat eine Breite von 25 Metern und ist etwa 60 Meter hoch und liegt inmitten einer phantastisch schönen Landschaft. Rechts vom Wasserfall, also östlich, führt eine Treppe hinauf zum TOP mit einer spektakulären Aussicht und auf einem sehr schönen Wanderweg zum berühmten Fimmvöðuháls-Pass.

Der Skógafoss ist schon gewaltig, wie er in die Tiefe stürzt. Und dank seiner Form kann er als Idealform eines Wasserfalls angesehen werden. Für die Besucher gibt es die Möglichkeit ganz dicht an den Fuß heran zu gehen und von der Gischt richtig nass zu werden.
Der Parkplatz vor dem Wasserfall ist gut gefüllt. Dementsprechend sind auch viele Besucher am Skógafoss. Ein Bild ohne fremde Menschen vor der Linse ist nahezu unmöglich; vielleicht gelingt es mir noch am Abend oder am nächsten Morgen. Denn hier ist erst einmal Endstation für heute.

Nach dem Abendessen wird es tatsächlich spürbar übersichtlicher mit den Tagestouristen. Ich wage einen erneuten Versuch und habe Glück. Nur noch wenige Menschen sind unmittelbar vor dem Wasserfall. Aber ein paar Extreme gibt es immer; die sich in Regenkleidung direkt in die Gischt stellen und sich freuen, wie Bolle, weil sie dabei richtig nass werden. Zum „Nacktbaden“ fehlt ihnen dann aber doch der Mut.

Schließlich gelingen mir ein paar Bilder ohne fremde Menschen. Zufrieden kehre ich zu meinem Camper zurück.

Am Abend habe ich noch eine nette Unterhaltung mit einem Isländer, der ebenfalls auf einer Rundreise seines Landes ist. Er interessiert sich für meine Markise am Fahrzeug, die ich nun voller Besitzerstolz präsentieren konnte.
Eine Sage erzählt, dass im 13. Jahrhundert der erste Siedler in dieser Gegend einen Schatz in einer Höhle hinter dem Wasserfall vergraben haben soll. Später sollen über 1600 Männer versucht haben, diesen Schatz zu bergen. Doch dabei konnten sie nur den Ring der Schatztruhe greifen. Der Rest fiel ins Wasser. Der Ring der Schatztruhe wird im Skógamuseum gezeigt.

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KaZi
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Re: Gravelroads
Diese Natur und deine Fotos -> Hammer. Danke. 
Gruß Karsten
https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
Re: Gravelroads
9. Tag – 13. August 2021 – Freitag
Heute gibt es den „Tag der Wasserfälle“. Denn ich werde gute 2,5 Kilometer oberhalb vom Skógafoss den Trail in Richtung Fimmvöðuháls-Pass wandern und dabei mindestens vier schöne Wasserfälle zu Gesicht bekommen. Aber auch hier gilt der Spruch „Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“! Ich muss die rund 500 Stufen vom Fuß bis zum Top des Wasserfalls steigen.



Oben von der Plattform habe ich natürlich eine phantastische Aussicht auf die Umgebung bis hin zum Meer und auch auf den Skógafoss. Nach einem Türchen geht’s auf angelegten Pfaden weiter. Die Isländer scheinen sehr darauf bedacht zu sein, dass ihre Natur nicht tot getrampelt wird. Alles Wege und Pfade sind perfekt angelegt, eingezäunt und markiert.






Bereits nach den ersten Metern dieses Fimmvorduhals Trails bin ich über diese grüne und nahezu surreal wirkende Landschaft fasziniert. Die Wanderung geht immer am Fluss Skóga entlang, der mit einer Reihe unglaublicher Wasserfälle, einer schöner als der andere versehen ist.



Beim High Peaks Wasserfall drehe ich um und gehe zurück, wohl wissend, dass ich auf den nächsten 5 Kilometern noch an einer Reihe weiterer besonders schöner Wasserfälle vorbeigekommen wäre. Aber ich bin nicht unzufrieden und freue mich über das Erreichte. Mehr hatte ich auch von Anfang an nicht geplant.



Dabei fand ich den Weg, bis auf eine Stelle, durchaus leicht zu bewältigen. Im Übrigen lenkt die grandiose Landschaft von den Strapazen ab. Denn die Schlucht, in der sich der Skóga schlängelt und die letztendlich beim Skógafoss endet, ist atemberaubend.

Gute 5,5 Kilometer bin ich unterwegs und nach dieser Tour völlig durchgeschwitzt. Aber es hat Spaß gemacht.

Früher als erwartet breche ich auf zum 66 Meter hohen Seljalandsfoss, der nur rd. 30 Kilo-meter westlich vom Skógafoss aus dem Gebirge stürzt.
Doch auf dem Weg dorthin mache ich noch jeweils einen Fotostop an den alten Häusern von Drangshlíð und der Höhle von Rútshellir, beides unmittelbar von der Ringstraße aus zu erreichen. Während ersteres ehemalige Gebäude eines Bauernhofes waren, wurden die Höhlen von Rútshellir von Menschenhand geschaffen, um sie als Vorratskammern und Stallungen zu nutzen. Die größte Höhle ist 20 Meter lang und 2,5 Meter hoch.




Ein weiteres Stück westlich gibt’s auch schon die nächste Höhle: Steinahellir Cave. Sie ist natürlichen Ursprungs, wurde aber von Menschen vergrößert, um sie bewohnbarer zu machen. Ein besonderes Merkmal dieser Höhle sind die Farne und Moose, die an der Decke wachsen. Mit meinem bescheidenen Foto-Equipment war es leider nicht besser zu fotografieren.



Vom 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert wurde die Höhle als regionaler Versammlungsort genutzt, diente aber hauptsächlich als Schafsstall. Und natürlich ranken sich Sagen und Legenden um diese Höhle. Eine besagt, dass man die Farne nicht pflücken oder abreißen soll, weil es sonst Unglück bringt. Ich hatte eh keine Verwendung für modrig riechende Farne und bin gleich weiter zum Seljalandsfoss.

Vor dem Wasserfall ein riesiger Parkplatz mit Toilettenhäuschen, einer Imbissbude mit überteuerten Speisen und Getränken sowie ein Souvenirladen mit Island-Ramsch aus Fernost! Und alles für den Startpreis von 700 ISK – ein Schnäpper.

Der Seljalandsfoss ist – nach dem Skógafoss – ein besonders schöner Wasserfall, der mit 66 Meter in die Tiefe stürzt. Die Besonderheit dieses Wasserfalls ist die Tatsache, dass man hinter ihm gehen und durch den Wasserschleier aufs Land schauen kann. Viele der anwesenden Touristen machen das auch – mit dem Ergebnis: sie sind hinterher pitschnass. Die Gischt ist so heftig und so fein – die dringt durch alle Ritzen und Poren.

Ich tue mir das nicht an. Einmal am Tag nass reicht mir; auch wenn es der eigene Schweiß war. Also: Aufnahme von rechts, Aufnahme von links und eine von vorne. Das muss reichen.
Beim etwa 500 Meter entfernten Gljúfurárfoss kann man ähnlich nass werden. Der stürzt nämlich in eine Art Höhle oder Felsenhalle und versprüht dort seine Gischt. Keiner der Besucher, der den engen Spalt durch das Tor der Felsenhalle gegangen ist, ist hinterher trocken wieder heraus gekommen. Das muss ich mir nicht antun.

Letzter Wasserfall für heute ist der Gluggafoss (oder Merkjárfoss) an der Straße 250/261, etwa 17 Kilometer östlich von Hvolsvöllur. Ich erreiche ihn über die 12 Kilometer lange Schotterpiste 250, die zwar nicht anstrengend zu fahren ist, aber viel Staub und Dreck macht und zudem langweilig ist. Ich denke, die Ringstraße ein Stückchen weiter und von Hvolsvöllur die asphaltierte 261 zu fahren wäre besser gewesen. Aber egal. Der Wasserfall ist schön und außer einer kleinen isländischen Familie ist mit mir niemand vor Ort. Ich denke, hierher verirrt sich auch so schnell kein Tourist.





Genauso wie den Besuch im Park des isländischen Dichters Thorsteinn Erlingsson (1858 bis 1914). Er liegt nur gut einen Kilometer westlich vom Gluggafoss und ist ein Kleinod in dieser sonst sehr trostlos wirkenden Gegend. Der Park ist schön angelegt mit einem etwas unscheinbar wirkenden Wasserfall und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Hier bin ich allein und kann die Ruhe genießen. Bänke und Tische laden zum Verweilen.

Danach geht’s zum Nachtquartier auf dem Hellishólar Camping. Ein sehr schönes Gelände direkt an einem Golfplatz mit Restaurant und Cafe sowie vielen Cottages, die man mieten könnte.
Dieser Campingplatz ist nicht so überfüllt wie der beim Skógafoss oder bei Vik i Myrdal. So kann ich hier gut die Ruhe und die Sonne genießen, die sich zum Spätnachmittag noch einmal zeigt. Allerdings finde ich die Kosten mit 2.000 ISK pro Person und 1.500 ISK für Strom ziemlich teuer. Denn die „Infrastruktur“ besteht auch nur aus einem WC-/Dusch-Container. Allerdings ist die Nutzung der Dusche im Preis inbegriffen.
Am Abend stelle ich fest, dass der Platz bei Isländern sehr beliebt zu sein scheint. Denn er füllt sich relativ schnell bis auf die letzte Ecke. Und ich bin der einzige Ausländer weit und breit. Mein Auto und mein Stellplatz werden mit den größten und besten Wohnwagen, die zurzeit auf dem Markt sind, zugestellt. Dazu Riesen-SUV und Geländewagen in einer mir bisher unbekannten Größe, wie zum Beispiel der Ford Expedition oder der Jeep Grand Wagoneer. Und überall lauf Kinder und Hunde. Das habe ich so auf anderen Touristen-Campingplätzen noch nicht erlebt.
Ab 20:00 Uhr wird es empfindlich kalt – für meine Verhältnisse bzw. für mein Empfinden. Die Isländer laufen immer noch in Shorts und T-Shirt. Ich friere bereits beim Anblick.
Anders als erwartet bleiben die Isländer am Abend sehr ruhig. Bei Sonnenuntergang gegen 21:30 Uhr ist es still auf dem Campingplatz. Und das bleibt es auch noch am nächsten Morgen.
Heute gibt es den „Tag der Wasserfälle“. Denn ich werde gute 2,5 Kilometer oberhalb vom Skógafoss den Trail in Richtung Fimmvöðuháls-Pass wandern und dabei mindestens vier schöne Wasserfälle zu Gesicht bekommen. Aber auch hier gilt der Spruch „Vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“! Ich muss die rund 500 Stufen vom Fuß bis zum Top des Wasserfalls steigen.



Oben von der Plattform habe ich natürlich eine phantastische Aussicht auf die Umgebung bis hin zum Meer und auch auf den Skógafoss. Nach einem Türchen geht’s auf angelegten Pfaden weiter. Die Isländer scheinen sehr darauf bedacht zu sein, dass ihre Natur nicht tot getrampelt wird. Alles Wege und Pfade sind perfekt angelegt, eingezäunt und markiert.






Bereits nach den ersten Metern dieses Fimmvorduhals Trails bin ich über diese grüne und nahezu surreal wirkende Landschaft fasziniert. Die Wanderung geht immer am Fluss Skóga entlang, der mit einer Reihe unglaublicher Wasserfälle, einer schöner als der andere versehen ist.



Beim High Peaks Wasserfall drehe ich um und gehe zurück, wohl wissend, dass ich auf den nächsten 5 Kilometern noch an einer Reihe weiterer besonders schöner Wasserfälle vorbeigekommen wäre. Aber ich bin nicht unzufrieden und freue mich über das Erreichte. Mehr hatte ich auch von Anfang an nicht geplant.



Dabei fand ich den Weg, bis auf eine Stelle, durchaus leicht zu bewältigen. Im Übrigen lenkt die grandiose Landschaft von den Strapazen ab. Denn die Schlucht, in der sich der Skóga schlängelt und die letztendlich beim Skógafoss endet, ist atemberaubend.

Gute 5,5 Kilometer bin ich unterwegs und nach dieser Tour völlig durchgeschwitzt. Aber es hat Spaß gemacht.

Früher als erwartet breche ich auf zum 66 Meter hohen Seljalandsfoss, der nur rd. 30 Kilo-meter westlich vom Skógafoss aus dem Gebirge stürzt.
Doch auf dem Weg dorthin mache ich noch jeweils einen Fotostop an den alten Häusern von Drangshlíð und der Höhle von Rútshellir, beides unmittelbar von der Ringstraße aus zu erreichen. Während ersteres ehemalige Gebäude eines Bauernhofes waren, wurden die Höhlen von Rútshellir von Menschenhand geschaffen, um sie als Vorratskammern und Stallungen zu nutzen. Die größte Höhle ist 20 Meter lang und 2,5 Meter hoch.




Ein weiteres Stück westlich gibt’s auch schon die nächste Höhle: Steinahellir Cave. Sie ist natürlichen Ursprungs, wurde aber von Menschen vergrößert, um sie bewohnbarer zu machen. Ein besonderes Merkmal dieser Höhle sind die Farne und Moose, die an der Decke wachsen. Mit meinem bescheidenen Foto-Equipment war es leider nicht besser zu fotografieren.



Vom 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert wurde die Höhle als regionaler Versammlungsort genutzt, diente aber hauptsächlich als Schafsstall. Und natürlich ranken sich Sagen und Legenden um diese Höhle. Eine besagt, dass man die Farne nicht pflücken oder abreißen soll, weil es sonst Unglück bringt. Ich hatte eh keine Verwendung für modrig riechende Farne und bin gleich weiter zum Seljalandsfoss.

Vor dem Wasserfall ein riesiger Parkplatz mit Toilettenhäuschen, einer Imbissbude mit überteuerten Speisen und Getränken sowie ein Souvenirladen mit Island-Ramsch aus Fernost! Und alles für den Startpreis von 700 ISK – ein Schnäpper.

Der Seljalandsfoss ist – nach dem Skógafoss – ein besonders schöner Wasserfall, der mit 66 Meter in die Tiefe stürzt. Die Besonderheit dieses Wasserfalls ist die Tatsache, dass man hinter ihm gehen und durch den Wasserschleier aufs Land schauen kann. Viele der anwesenden Touristen machen das auch – mit dem Ergebnis: sie sind hinterher pitschnass. Die Gischt ist so heftig und so fein – die dringt durch alle Ritzen und Poren.

Ich tue mir das nicht an. Einmal am Tag nass reicht mir; auch wenn es der eigene Schweiß war. Also: Aufnahme von rechts, Aufnahme von links und eine von vorne. Das muss reichen.
Beim etwa 500 Meter entfernten Gljúfurárfoss kann man ähnlich nass werden. Der stürzt nämlich in eine Art Höhle oder Felsenhalle und versprüht dort seine Gischt. Keiner der Besucher, der den engen Spalt durch das Tor der Felsenhalle gegangen ist, ist hinterher trocken wieder heraus gekommen. Das muss ich mir nicht antun.

Letzter Wasserfall für heute ist der Gluggafoss (oder Merkjárfoss) an der Straße 250/261, etwa 17 Kilometer östlich von Hvolsvöllur. Ich erreiche ihn über die 12 Kilometer lange Schotterpiste 250, die zwar nicht anstrengend zu fahren ist, aber viel Staub und Dreck macht und zudem langweilig ist. Ich denke, die Ringstraße ein Stückchen weiter und von Hvolsvöllur die asphaltierte 261 zu fahren wäre besser gewesen. Aber egal. Der Wasserfall ist schön und außer einer kleinen isländischen Familie ist mit mir niemand vor Ort. Ich denke, hierher verirrt sich auch so schnell kein Tourist.





Genauso wie den Besuch im Park des isländischen Dichters Thorsteinn Erlingsson (1858 bis 1914). Er liegt nur gut einen Kilometer westlich vom Gluggafoss und ist ein Kleinod in dieser sonst sehr trostlos wirkenden Gegend. Der Park ist schön angelegt mit einem etwas unscheinbar wirkenden Wasserfall und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Hier bin ich allein und kann die Ruhe genießen. Bänke und Tische laden zum Verweilen.

Danach geht’s zum Nachtquartier auf dem Hellishólar Camping. Ein sehr schönes Gelände direkt an einem Golfplatz mit Restaurant und Cafe sowie vielen Cottages, die man mieten könnte.
Dieser Campingplatz ist nicht so überfüllt wie der beim Skógafoss oder bei Vik i Myrdal. So kann ich hier gut die Ruhe und die Sonne genießen, die sich zum Spätnachmittag noch einmal zeigt. Allerdings finde ich die Kosten mit 2.000 ISK pro Person und 1.500 ISK für Strom ziemlich teuer. Denn die „Infrastruktur“ besteht auch nur aus einem WC-/Dusch-Container. Allerdings ist die Nutzung der Dusche im Preis inbegriffen.
Am Abend stelle ich fest, dass der Platz bei Isländern sehr beliebt zu sein scheint. Denn er füllt sich relativ schnell bis auf die letzte Ecke. Und ich bin der einzige Ausländer weit und breit. Mein Auto und mein Stellplatz werden mit den größten und besten Wohnwagen, die zurzeit auf dem Markt sind, zugestellt. Dazu Riesen-SUV und Geländewagen in einer mir bisher unbekannten Größe, wie zum Beispiel der Ford Expedition oder der Jeep Grand Wagoneer. Und überall lauf Kinder und Hunde. Das habe ich so auf anderen Touristen-Campingplätzen noch nicht erlebt.
Ab 20:00 Uhr wird es empfindlich kalt – für meine Verhältnisse bzw. für mein Empfinden. Die Isländer laufen immer noch in Shorts und T-Shirt. Ich friere bereits beim Anblick.
Anders als erwartet bleiben die Isländer am Abend sehr ruhig. Bei Sonnenuntergang gegen 21:30 Uhr ist es still auf dem Campingplatz. Und das bleibt es auch noch am nächsten Morgen.

Re: Gravelroads
Juchuuuuu.......einmal blauer Himmel
Bist du etwa wasserscheu
Ich bin schon sehr beeindruckt von dem Land.
Bist du etwa wasserscheu
Ich bin schon sehr beeindruckt von dem Land.
Re: Gravelroads
Was brauchst man nen CP mit Dusche wenn man solche Wasserfälle hat! 
Re: Gravelroads
Wow - das ist ja herrlich!! Vor lauter selbst Reisebericht schreiben ist mir deiner bisher durch die Lappen gegangen.. jetzt habe ich alles nachgeholt und bin begeistert. Island ist einfach traumhaft schön.
Vor ein paar Jahren habe ich im Kopf mal durchdacht, wie man eine Reise dort gestalten könnte - und auch ich hätte für einen ersten Trip so wie du die typischen Touri-Stopps eingeplant. Es gab zwei Dinge, die uns davon abgehalten haben, den Trip zu unternehmen: zum einen die lange Fährüberfahrt (mit Hund fällt fliegen flach) und zum anderen die Erzählungen unserer Freunde von den Touri-Massen.. Klar, bin selber Touri, aber die Bilder, die mir gezeigt wurden, haben mich dann doch davon abgehalten, hin zu fahren.
Toll, dass du es trotzdem geschafft hast, bei den Fotos das Gefühl von Einsamkeit zu erzeugen. Ein Foto schöner als das andere und mein Fossen-Fan-Herz muss immer hüpfen, wenn es die tollen Wasserfälle sieht!!
Ich freue mich auf mehr!!
Vor ein paar Jahren habe ich im Kopf mal durchdacht, wie man eine Reise dort gestalten könnte - und auch ich hätte für einen ersten Trip so wie du die typischen Touri-Stopps eingeplant. Es gab zwei Dinge, die uns davon abgehalten haben, den Trip zu unternehmen: zum einen die lange Fährüberfahrt (mit Hund fällt fliegen flach) und zum anderen die Erzählungen unserer Freunde von den Touri-Massen.. Klar, bin selber Touri, aber die Bilder, die mir gezeigt wurden, haben mich dann doch davon abgehalten, hin zu fahren.
Toll, dass du es trotzdem geschafft hast, bei den Fotos das Gefühl von Einsamkeit zu erzeugen. Ein Foto schöner als das andere und mein Fossen-Fan-Herz muss immer hüpfen, wenn es die tollen Wasserfälle sieht!!
Ich freue mich auf mehr!!
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
Re: Gravelroads
Das soll auch gleich los gehen. Aber vorher auch dir vielen Dank für dein schönes Feedback.Julindi hat geschrieben:Ich freue mich auf mehr!!
Menschenmassen waren in den Jahren vor Corona ein deutliches Problem für die Isländer selber. Einerseits verdienen sie daran, andererseits entstehen Schäden an der Natur, die nur langwierig wieder ausgeglichen werden können. Und wenn man sich die Bilder aus früheren Jahren anschaut, wird einem schon klar, was man mit "Menschenmassen" meint. Man muss sich nur einmal die Fotos von Gerhard (mainline) von seiner Reise 2016 anschauen. Insbesondere die Aufnahmen am Gullfoss zeigen das sehr deutlich.
Ich habe Glück im Corona-Unglück gehabt und bin davon verschont geblieben. Aber ich habe mich auch an die alte Regel gehalten "Immer ganz früh oder ganz spät!" Die Busladungen mit den vielen Touristen der Reiseveranstalter und Kreuzfahrer kommen meistens erst ab 09:00/09:30 Uhr, sind dann aber auch am späten Nachmittag wieder weg.
So, aber jetzt geht das 10. Türchen auf:
10. Tag – 14. August 2021 – Samstag
Ich schlafe länger als gewohnt und komme erst gegen 09:30 Uhr vom Platz. Aber mich drängt ja nichts. Für mein Sightseeing-Programm habe ich keine festen Termine. Also starte ich erst einmal beim Bäcker in Hella und kaufe frischen Brot und natürlich „Wienerbrød“, oder wie er auch immer auf Isländisch heißen mag. Er ist jedenfalls saulecker.
Ich mache mich auf den Weg zur Fortsetzung meiner Wasserfall-Tour, muss dieses Mal aber deutliche Strapazen auf mich nehmen – diese verdammten Gravelroads. Das fängt schon bei der 26 an, die die letzten 14 Kilometer nahezu nur mit Tempo 30 zu bewältigen ist. Und auch dabei werde ich von dem Waschbrettprofil der Straße durchgeschüttelt.
Aber die Mühe lohnt sich, denn sowohl der 12 Meter hohe Þjófafoss als auch – etwas wei-ter nördlich – der Háifoss sind eine Sensation.
Der Name des Þjófafoss stammt von der Legende, dass dort Diebe für ihre Verbrechen ins Wasser gestoßen wurden. Denn „Þjófa“ bedeutet „Diebe“.


Der Háifoss ist mit seinen 122 Metern der dritthöchste Wasserfall Islands und natürlich grandios. Aber die Fahrt zu diesem Juwel hat Kraft und Nerven gekostet. Und sicherlich dem Caddy nicht besonders gut getan. Nicht umsonst steht in den Bewertungen bei Google Maps, dass die Zufahrt nur mit einem Allrad-Fahrzeug zu empfehlen ist. Und in einem Reisebericht hatte ich sogar den Hinweis gelesen, dass es sich bei der unbefestigten Zufahrt um eine F-Straße handelt. Das stimmt aber nicht.

Die Schotterpiste führt zu einem Parkplatz, von dem markierte Wege bis zur Schlucht mit dem Wasserfall und seinem Nachbarn, dem 101 Meter hohen Granni geht. Beide Wasserfälle sind gigantisch. Ich bin froh, dass ich mir diese Strecke zugemutet habe.




Mittlerweile ist es 13:00 Uhr und die Sonne hat es noch einmal geschafft, die grauen Wol-ken zu verdrängen. Und gleich wird es war – 21,5 Grad zeigt mein Thermometer im Auto. Klasse.
Das schöne Wetter lockt an diesem Sonnabend natürlich auch viele Isländer in die Natur. Mein nächster Besuchspunkt ist dafür das beste Beispiel; es ist die Tallandschaft Gjáin mit ihrem satten Grün, phantastische Lavagebilde und die unzähligen kleinen Wasserfälle des Flusses Rauðá.




So stelle ich mir das Auenland vor. Aber die Besucher sind keine Hobbits, sondern Isländer, die mit viel Freude unterhalb des Wasserfalls Gjárfoss baden. Eine schöne Landschaft und für mich ein schöner Ausflug.



Zurück zur Hauptstraße 32 komme ich nur wenige Meter weiter zum Hjálparfoss, der über bizarr geformte Basaltsäulen in zwei Kaskaden in die Tiefe stürzt.
Vor der Fallkante teilt eine kleine Basaltinsel den Fluss in zwei Arme, die sich dann im Fall wieder vereinen und in einen Kessel stürzen, den Hunderte schön geformter Basaltsäulen umrahmen.
Vom nahen Parkplatz aus führt ein Fußweg bis hinunter zum Wasserfall, dazwischen bieten immer wieder kleinere Aussichtsplattformen einen schönen Blick auf das Naturschauspiel.

Den späten Nachmittag verbringe ich in einem Hot Pot, der Secret Lagoon bei Flúðir, der eigenen Werbung zufolge, „der älteste natürliche Pool Islands“. Diese heiße Quelle, die in zwei Töpfen bis zu 100 Grad heiß wird, wird für ein natürliches Bad genutzt, in dem man es sich bei 36 bis 40 Grad richtig gut gehen lassen kann.



Die Isländer zelebrieren ihren Besuch im Hot Pot. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Bier und Wein wie selbstverständlich neben dem Beckenrand stehen.
Nach einer Stunde ist meine Haut aufgeweicht – ich suche den örtlichen Campingplatz für mein Nachtquartier.
Der Platz ist riesig, aber weitgehend von Dauercampern belegt. Für die Tagesgäste gibt es eigene Bereiche. Die sanitären Anlagen sind okay, mehr aber auch nicht. Etwas in die Jahre gekommen werden sie zweimal am Tag gereinigt. Aber dafür kommt am Abend der Eismann und lockt Jung und Alt an seinen Verkaufswagen.

Wie bereits erlebt ist es auch hier mit Beginn des Sonnenunterganges nahezu totenstill. So kann ich ungestört Schlafen und die Nacht verbringen.

Re: Gravelroads
Ganz tolle Eindrücke, die Du da vermittelst.
Grüße Gudrun
Grüße Gudrun

