Gruß Matthias
Hit the road
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CrazyHorse
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Re: Hit the road
7. Tag – 09. August 2018
Gut geschlafen, gut gefrühstückt mache ich mich auf den Weg nach Sulitjelma, einer ehemaligen Erzbergwerkstätte Norwegens. Vor der Schließung der hier ansässigen Grubenbetriebe im Jahr 1991 wurden Schwefelkies (Pyrit oder Katzengold) und Kupfer abgebaut. Es regnet immer noch unerlässlich und so macht der Besuch in der alten Grube nicht besonders viel Spaß. Aber interessant ist es allemal – vor allem das kleine Museum und ein dort gezeigter Film über die Gewinnung des Kupfers und seines Abtransports über den Langvatnet bis nach Fauske.


Das Museum beleuchtet die Geschichte der Kupfergrube in Sulitjelma. Die Sammlung besteht aus Gerätschaften verschiedener Abteilungen, die zur Grube gehörten: Kraftwerk, Steuerung, mechanische Werkstatt, Tischlerei, Wäscherei, Schmelzwerk und Krankenhaus.

Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man in den Bergen in und um Sulitjelma Kupfererz und Schwefelaufkommen; der Grundstock für eine spätere Ausbeutung dieser Vorkommen und für die Umwandlung eines bäuerlichen Standortes hin zum Bergbaudorf war gelegt. Der Erzabbau nahm immer mehr an Umfang zu, und kurz nach der Jahrhundertwende hatte Sulitjelma sich zum größten Bergwerk Norwegens und dem zweitgrößten Industriebetrieb des Landes entwickelt. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg waren hier 1.700 Personen beschäftigt. Die Einwohnerzahl hatte sich von 45 (um 1880) auf mehr als 3.000 (kurz vor 1920) erhöht.







Doch man musste immer tiefer graben, um neues Erz zu finden; die Abbaukosten stiegen und der Erzabbau rentierte sich kaum noch. 1991 wurde daher der Betrieb eingestellt. Trotzdem befindet sich hier weiterhin das größte bekannte Kupfervorkommen Norwegens.



Die Ruinen neben dem Museum waren einst das erste elektrische Kupferschmelzwerk der Welt.


,

Bevor ich mich auf den Rückweg mache, fahre ich noch in die alte Bergarbeitersiedlung Jacobsbakken, knapp 8 km von Sulitjelma in der Bergen entfernt.

Der kleine Ort, in dem bis 1930 noch rund 250 Menschen lebten und dort arbeiteten. Denn auch dort gab es eine Grube, deren Einzugsschacht-Anlage heute als Ruine über dem Ort auf einem Berghang zu erkennen ist. Heute sind nur noch wenige Gebäude als Relikte der ehemaligen Bergarbeitersiedlung vorhanden.

Wie bereits vom Wetterdienst prophezeit kommt zum Nachmittag die Sonne wieder ein Stückchen aus den Wolken heraus. Und rechtzeitig vor meinem nächsten Vorhaben wird auch der himmlische Wasserhahn zugedreht.



Ich fahre also zurück nach Rognan und von dort gleich an das süd-östliche Ufer vom Botnvatnet, um von dort eine Wanderung zum Ingeborgfossen und weiter zum Ingeborgvatnet zu unternehmen.


Ich parke mein Auto an der Brücke über der Ner-Knallerdalelva, schnappe meine Ausrüstung und mache mich gleich auf den Weg.



Von der Brücke in Botnvatn führt der Weg direkt zum Wasserfall. Sumpfige Abschnitte sind mit Bohlen und Schwellen befestigt.

Und auf der ganzen Strecke bis zum Top des Wasserfalls gibt es aufmunternde Botschaften und „Durchhalte-Parolen“.



Vor dem Wasserfall ist der steilste Teil mit über 30 % Steigung. Hier windet sich der Weg nahe an der Kante. Für die Wanderung bis zum Wasserfall brauche ich gut 30 Minuten. Ein grandioser Blick über den Botnvatnet ist der Preis für die Mühe.



Direkt über dem Aussichtspunkt befinden sich ein Tisch und eine Bank. Und wenig später gibt es eine Hängebrücke über den Fluss nach Loppen und Saksenvik.




Ich gehe aber geradeaus und an dem östlichen Ufer der Elva immer weiter hinauf in Richtung Ingeborgvatnet.
Der Weg ist hier auch wieder steil und stellenweise unklar; das heißt, nicht markiert. Hinzu kommen viele Wurzeln und Steine auf dem Weg, die eine Wanderung sehr beschwerlich machen.

Aber noch schlimmer ist die Feuchtigkeit und der nasse und damit glitschig-schmierige Boden. Auf halber Strecke zwischen Wasserfall und See breche ich die Tour ab und gehe zurück. Der Weg ist (mir) zu unwegsam, zu anstrengend und die Felsen und Steine mit dem vielen Moos viel zu glitschig.

Trotzdem eine schöne und lohnende Tour.
Bevor ich mich zurück zu meinen Freunden begebe, streife ich noch kurz durch Rognan, eine kleine Stadt mit rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Begegnet bin ich von denen zu gut niemanden. Alles wie ausgestorben – nur eine Kassiererin an der Supermarktkasse und ein junges Mädchen am Pølsergrill der Tankstellen-Butik. Für den Verwaltungssitz der Kommune Saltdal ganz schön wenig.



Schön sind der Hafen und der Blick über den Saltdalsfjord.




Genau wie hier am Hafen stellt man sich doch Norwegen vor – oder?
Gut geschlafen, gut gefrühstückt mache ich mich auf den Weg nach Sulitjelma, einer ehemaligen Erzbergwerkstätte Norwegens. Vor der Schließung der hier ansässigen Grubenbetriebe im Jahr 1991 wurden Schwefelkies (Pyrit oder Katzengold) und Kupfer abgebaut. Es regnet immer noch unerlässlich und so macht der Besuch in der alten Grube nicht besonders viel Spaß. Aber interessant ist es allemal – vor allem das kleine Museum und ein dort gezeigter Film über die Gewinnung des Kupfers und seines Abtransports über den Langvatnet bis nach Fauske.


Das Museum beleuchtet die Geschichte der Kupfergrube in Sulitjelma. Die Sammlung besteht aus Gerätschaften verschiedener Abteilungen, die zur Grube gehörten: Kraftwerk, Steuerung, mechanische Werkstatt, Tischlerei, Wäscherei, Schmelzwerk und Krankenhaus.

Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man in den Bergen in und um Sulitjelma Kupfererz und Schwefelaufkommen; der Grundstock für eine spätere Ausbeutung dieser Vorkommen und für die Umwandlung eines bäuerlichen Standortes hin zum Bergbaudorf war gelegt. Der Erzabbau nahm immer mehr an Umfang zu, und kurz nach der Jahrhundertwende hatte Sulitjelma sich zum größten Bergwerk Norwegens und dem zweitgrößten Industriebetrieb des Landes entwickelt. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg waren hier 1.700 Personen beschäftigt. Die Einwohnerzahl hatte sich von 45 (um 1880) auf mehr als 3.000 (kurz vor 1920) erhöht.







Doch man musste immer tiefer graben, um neues Erz zu finden; die Abbaukosten stiegen und der Erzabbau rentierte sich kaum noch. 1991 wurde daher der Betrieb eingestellt. Trotzdem befindet sich hier weiterhin das größte bekannte Kupfervorkommen Norwegens.



Die Ruinen neben dem Museum waren einst das erste elektrische Kupferschmelzwerk der Welt.


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Bevor ich mich auf den Rückweg mache, fahre ich noch in die alte Bergarbeitersiedlung Jacobsbakken, knapp 8 km von Sulitjelma in der Bergen entfernt.

Der kleine Ort, in dem bis 1930 noch rund 250 Menschen lebten und dort arbeiteten. Denn auch dort gab es eine Grube, deren Einzugsschacht-Anlage heute als Ruine über dem Ort auf einem Berghang zu erkennen ist. Heute sind nur noch wenige Gebäude als Relikte der ehemaligen Bergarbeitersiedlung vorhanden.

Wie bereits vom Wetterdienst prophezeit kommt zum Nachmittag die Sonne wieder ein Stückchen aus den Wolken heraus. Und rechtzeitig vor meinem nächsten Vorhaben wird auch der himmlische Wasserhahn zugedreht.



Ich fahre also zurück nach Rognan und von dort gleich an das süd-östliche Ufer vom Botnvatnet, um von dort eine Wanderung zum Ingeborgfossen und weiter zum Ingeborgvatnet zu unternehmen.


Ich parke mein Auto an der Brücke über der Ner-Knallerdalelva, schnappe meine Ausrüstung und mache mich gleich auf den Weg.



Von der Brücke in Botnvatn führt der Weg direkt zum Wasserfall. Sumpfige Abschnitte sind mit Bohlen und Schwellen befestigt.

Und auf der ganzen Strecke bis zum Top des Wasserfalls gibt es aufmunternde Botschaften und „Durchhalte-Parolen“.



Vor dem Wasserfall ist der steilste Teil mit über 30 % Steigung. Hier windet sich der Weg nahe an der Kante. Für die Wanderung bis zum Wasserfall brauche ich gut 30 Minuten. Ein grandioser Blick über den Botnvatnet ist der Preis für die Mühe.



Direkt über dem Aussichtspunkt befinden sich ein Tisch und eine Bank. Und wenig später gibt es eine Hängebrücke über den Fluss nach Loppen und Saksenvik.




Ich gehe aber geradeaus und an dem östlichen Ufer der Elva immer weiter hinauf in Richtung Ingeborgvatnet.
Der Weg ist hier auch wieder steil und stellenweise unklar; das heißt, nicht markiert. Hinzu kommen viele Wurzeln und Steine auf dem Weg, die eine Wanderung sehr beschwerlich machen.

Aber noch schlimmer ist die Feuchtigkeit und der nasse und damit glitschig-schmierige Boden. Auf halber Strecke zwischen Wasserfall und See breche ich die Tour ab und gehe zurück. Der Weg ist (mir) zu unwegsam, zu anstrengend und die Felsen und Steine mit dem vielen Moos viel zu glitschig.

Trotzdem eine schöne und lohnende Tour.
Bevor ich mich zurück zu meinen Freunden begebe, streife ich noch kurz durch Rognan, eine kleine Stadt mit rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Begegnet bin ich von denen zu gut niemanden. Alles wie ausgestorben – nur eine Kassiererin an der Supermarktkasse und ein junges Mädchen am Pølsergrill der Tankstellen-Butik. Für den Verwaltungssitz der Kommune Saltdal ganz schön wenig.



Schön sind der Hafen und der Blick über den Saltdalsfjord.




Genau wie hier am Hafen stellt man sich doch Norwegen vor – oder?

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Voronwe
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Re: Hit the road
Ah, wieder ein schöner Reisebericht.
Der Turm in Östersund ist tatsächlich der in "Nils Holgersson" beschriebene. Ich habe 1995 Östersund extra wegen dieses Turmes in meine Reiseplanung eingebaut, weil ich von der Beschreibung im Buch so fasziniert war. (Und war dann etwas enttäuscht, daß er oben verglast war - aber die Aussicht war fantastisch).
Nebenbei gibt es in Östersund auch noch ein sehr schönes Freilichtmuseum: Jamtli.
Hier gab es dann auch ein Elchfoto (und ein schönes Beispiel für den Modegeschmack der 90er
)

Der Turm in Östersund ist tatsächlich der in "Nils Holgersson" beschriebene. Ich habe 1995 Östersund extra wegen dieses Turmes in meine Reiseplanung eingebaut, weil ich von der Beschreibung im Buch so fasziniert war. (Und war dann etwas enttäuscht, daß er oben verglast war - aber die Aussicht war fantastisch).
Nebenbei gibt es in Östersund auch noch ein sehr schönes Freilichtmuseum: Jamtli.
Hier gab es dann auch ein Elchfoto (und ein schönes Beispiel für den Modegeschmack der 90er

Re: Hit the road
8. Tag – 10. August 2018
Ich starte relativ früh am Morgen von meinen Freunden in Rognan, aber nicht, ohne das Gastgeschenk der Katze vor meiner Zimmertür ausreichend zu würdigen. Der Gute!!

Mein Ziel ist Bodø und die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten. Die legt zwar erst um 11:00 Uhr vom Fergekai ab, aber sicher ist sicher. Und da ich rechtzeitig unterwegs bin, kann ich bei Rema sogar noch ein paar Kleinigkeiten kaufen.

Ich bin rechtzeitig am Anleger und wenige Minuten später kommt bereits die Fähre.





Ausschiffen, einschiffen – alles geht völlig unaufgeregt und wie von selbst. Und auch all die Wartenden in der Schlange, die das Ticket nicht wie ich vorgebucht hatten, kommen mit.

Pünktlich um 11:00 Uhr legt die MS Langegode ab – drei Stunden über eine nahezu ruhige See, allerdings bei bedecktem Himmel und geringer Sicht.

Etwa 45 Minuten vor der geplanten Ankunft in Moskenes tauchen die ersten schwarzen Zacken am Horizont auf. Ich gehe auf Sonnendeck um bessere Bilder zu machen und kann mich dort wegen eines heftigen Sturmes kaum auf den Beinen halten. So macht das „Sonnenbad“ auf dem Oberdeck keinen Spaß! Aber immerhin ist es trocken und die Wolkendecke reißt ein wenig auf.




Die Ausschiffung in Moskenes geht genau unspektakulär wie bereits die Einschiffung in Bodø. Ich fahre gleich in Richtung Vestvågøy, mache aber gleich auf dem ersten Rastplatz nach dem Seljelitunnel einen ersten Boxenstopp.


Ich bin sprachlos – der Ausblick ist sensationell. Ich gehe über die E10 dichter an den Djupfjord. Das Gelände gleich einer Baustelle – aber der Blick auf den Fjord und die umlaufenden schroffen Berge sind phantastisch.


Ich fahre weiter und mache bereits am Akkarvikodden Rastplatz den nächsten Halt.



Wenn ich weiterhin so im Schneckentempo mit ständigen Pausen auf dem Weg bin, werde ich kaum mein heutiges Etappenziel erreichen. Na ja, ganz so schlimm wird’s nicht werden.



Aber kurz nach 17:15 bin ich bei meiner Ferienwohnung angelangt, die ich über AirBNB für eine Woche gemietet habe.
Die Unterkunft ist für meine Verhältnisse ideal – Wohnzimmer, Schlafraum, Küche, Bad – alles ordentlich und gut und zweckmäßig ausgestattet. Zentral gelegen, dazu auch noch günstig und der Vermieter ist sehr freundlich und nett. Was will man mehr? Ich nicht !!!
(Bild aus dem Fenster)
Ich starte relativ früh am Morgen von meinen Freunden in Rognan, aber nicht, ohne das Gastgeschenk der Katze vor meiner Zimmertür ausreichend zu würdigen. Der Gute!!

Mein Ziel ist Bodø und die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten. Die legt zwar erst um 11:00 Uhr vom Fergekai ab, aber sicher ist sicher. Und da ich rechtzeitig unterwegs bin, kann ich bei Rema sogar noch ein paar Kleinigkeiten kaufen.

Ich bin rechtzeitig am Anleger und wenige Minuten später kommt bereits die Fähre.





Ausschiffen, einschiffen – alles geht völlig unaufgeregt und wie von selbst. Und auch all die Wartenden in der Schlange, die das Ticket nicht wie ich vorgebucht hatten, kommen mit.

Pünktlich um 11:00 Uhr legt die MS Langegode ab – drei Stunden über eine nahezu ruhige See, allerdings bei bedecktem Himmel und geringer Sicht.

Etwa 45 Minuten vor der geplanten Ankunft in Moskenes tauchen die ersten schwarzen Zacken am Horizont auf. Ich gehe auf Sonnendeck um bessere Bilder zu machen und kann mich dort wegen eines heftigen Sturmes kaum auf den Beinen halten. So macht das „Sonnenbad“ auf dem Oberdeck keinen Spaß! Aber immerhin ist es trocken und die Wolkendecke reißt ein wenig auf.




Die Ausschiffung in Moskenes geht genau unspektakulär wie bereits die Einschiffung in Bodø. Ich fahre gleich in Richtung Vestvågøy, mache aber gleich auf dem ersten Rastplatz nach dem Seljelitunnel einen ersten Boxenstopp.


Ich bin sprachlos – der Ausblick ist sensationell. Ich gehe über die E10 dichter an den Djupfjord. Das Gelände gleich einer Baustelle – aber der Blick auf den Fjord und die umlaufenden schroffen Berge sind phantastisch.


Ich fahre weiter und mache bereits am Akkarvikodden Rastplatz den nächsten Halt.



Wenn ich weiterhin so im Schneckentempo mit ständigen Pausen auf dem Weg bin, werde ich kaum mein heutiges Etappenziel erreichen. Na ja, ganz so schlimm wird’s nicht werden.



Aber kurz nach 17:15 bin ich bei meiner Ferienwohnung angelangt, die ich über AirBNB für eine Woche gemietet habe.
Die Unterkunft ist für meine Verhältnisse ideal – Wohnzimmer, Schlafraum, Küche, Bad – alles ordentlich und gut und zweckmäßig ausgestattet. Zentral gelegen, dazu auch noch günstig und der Vermieter ist sehr freundlich und nett. Was will man mehr? Ich nicht !!!
(Bild aus dem Fenster)

Re: Hit the road
@Voronwe: danke für Deine Info.
@Kumulus: und ich dachte, dass es im vergangenen Sommer in Norwegen ganau so warm und sonnig war wie in D. Schön, dass es jeden Abend weiter geht. Freu mich schon immer drauf.
Grüße Gudrun
@Kumulus: und ich dachte, dass es im vergangenen Sommer in Norwegen ganau so warm und sonnig war wie in D. Schön, dass es jeden Abend weiter geht. Freu mich schon immer drauf.
Grüße Gudrun
Re: Hit the road
Gudrun hat geschrieben:@Kumulus: und ich dachte, dass es im vergangenen Sommer in Norwegen ganau so warm und sonnig war wie in D. Schön, dass es jeden Abend weiter geht. Freu mich schon immer drauf.
Ich denke, der große und langanhaltende Sommer war im August bei uns auch vorbei. Auf alle Fälle hatte ich wieder einmal ein paar Regentage zu überstehen.
Ob ich nun jeden Abend dazu kommen, eine Fortsetzung einzustellen, kann ich nicht versprechen. Braucht ja doch immer ein wenig Zeit. Aber ich bemüh mich. Versprochen.
Gruß
Martin

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Mainline
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Re: Hit the road
Hallo Martin,
vielen Dank für die Fortsetzung deines informativen Berichts.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht
Gruß,
Gerhard
vielen Dank für die Fortsetzung deines informativen Berichts.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht
Gruß,
Gerhard
Re: Hit the road
Eine Woche an einem festen Ort, da gibt es bestimmt viele Ausflüge und Fotos
Der Sommer hörte so gegen Mitte bis Ende August in Trøndelag auf.
Der Sommer hörte so gegen Mitte bis Ende August in Trøndelag auf.
Re: Hit the road
Auf den Lofoten setzte pünktlich mit meiner Ankunft der Regen ein. Wie für mich bestellt.syltetoy hat geschrieben:Der Sommer hörte so gegen Mitte bis Ende August in Trøndelag auf.
Aber ich will nicht jammern, denn ich habe nicht damit gerechnet, in dreieinhalb Wochen Urlaub nur Sommer, Sonne, Sonnenschein vorzufinden.
Die Fortsetzung kommt später.
Gruß
Martin

Re: Hit the road
Moin, Martin,
vielen Dank für Deinen wieder einmal sehr detailliert geschriebenen Bericht!
Kondensstreifen Schatten: Wahnsinnig, wie das aussieht.
Wie immer: Toll geschrieben und ganz tolle Fotos, insbesondere die Detailfotos mag ich gerne.
Beste Grüße
Ronald
PS Wir waren keine Beamten, haben aber auch alles vorgebucht und das war auch gut so!
vielen Dank für Deinen wieder einmal sehr detailliert geschriebenen Bericht!
Kondensstreifen Schatten: Wahnsinnig, wie das aussieht.
Wie immer: Toll geschrieben und ganz tolle Fotos, insbesondere die Detailfotos mag ich gerne.
Beste Grüße
Ronald
PS Wir waren keine Beamten, haben aber auch alles vorgebucht und das war auch gut so!
-----------
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Hit the road
9. Tag – 11. August 2018
Es ist Sonnabend und ich beabsichtige heute auf das Wikingerfest in Borg zu gehen, das genau an diesem Wochenende stattfindet.

Nach dem Frühstück begebe ich mich gleich in die Wirkungsstätte von Olaf Tvennumbrunni, dem legendäre Wikingerhäuptling der Lofoten.

Der Eintrittspreis in das Museum ist für norwegische Verhältnisse „normal“. Und dafür ist die Organisation mit einem Audio-Guide über das eigene Smartphone und dem Kopfhörer perfekt. An allen Schautafeln und allen Exponaten kann ich in deutscher Sprache lauschen und mir alles anschauen. Sogar den rund 15-minütigen Film „Drømmen om Borg“ (Der Traum von Borg) über das Leben und Wirken der Wikinger kann ich in meiner Sprache mitverfolgen.


Das Museum zeigt einen guten Einblick in die Welt der Normannen vom 5. bis zum 10. Jahrhundert. Vieles von dem kenne ich aus Haithabu bei Schleswig, dem Weltkulturerbe über die Wikingerzeit in Schleswig-Holstein.


Besonders beeindruckend ist natürlich der Nachbau des dreischiffigen Langhauses mit seinen 83 Metern. Es wurde bis zum Jahr 1.000 als Wohnhaus und Stallgebäude genutzt. Die Wohn- und Schlafplätze sind nachgebaut; dazu gibt es eine Weberei und eine Werkstatt, in denen die damaligen Aktivitäten der Wikinger - heute auf dem Wikingerfest - vorgeführt werden.





Dazu gibt es einen großen Bankettsaal zu bestaunen und sogar einen Häuptlingsthron zu besteigen und ein Wikingerhelm für ein Erinnerungsfoto aufgesetzt werden.
Trotzdem ist alles spannend und interessant sowie das eine oder andere Mal ein gute Ergänzung zum Wikingermuseum bei mir zu Hause.



Ich begebe mich schließlich hinunter zum Innerpollen, an dessen Ufer anlässlich des Festivals der Wikingermarkt stattfindet.


Hier herrscht buntes Treiben um die Gunst und die Kronen der Touristen. Ponyreiten, Axtwerfen und Bogenschießen sowie jede Menge Merchandise aus der Welt der Wikinger. Interessant und kurzweilig.










Schließlich traue ich mich auch auf ein Wikingerboot für einen kurzen Ausflug über den Innerpollen. Unter Windkraft geht es über den See und nach einer perfekten Wende auch gleich wieder zurück. Schließlich warten auch noch andere Gäste des Wikingerfestes auf die Gelegenheit für diesen Ausflug.








Gegen 15:00 Uhr mache ich mich auf den Rückweg zu meinem Feriendomizil. Aber zuvor geht es noch nach Eggum, einem Rastplatz der Touristischen Landschaftsrouten, der in Form eines Amphitheaters angelegt ist und zusätzlich eine gute Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobilfahrer bietet.
Am Rastplatz befinden sich zudem die Überbleibsel der Radarstellung „Borga“ aus dem 2. Weltkrieg und – gut 1 Kilometer südwestlich und am Nedre Heimredalsvatnet vorbei – ein raffiniertes Kunstwerk des Schweizer Bildhauers Markus Raetz. Ein Kopf, der auf das Meer blickt und – je nach Blickwinkel – richtig herum steht oder auf dem Kopf.










Den Rest des Tages verbringe ich auf meiner Terrasse und am Grill!
Schönen Abend allerseits
Martin
Es ist Sonnabend und ich beabsichtige heute auf das Wikingerfest in Borg zu gehen, das genau an diesem Wochenende stattfindet.

Nach dem Frühstück begebe ich mich gleich in die Wirkungsstätte von Olaf Tvennumbrunni, dem legendäre Wikingerhäuptling der Lofoten.

Der Eintrittspreis in das Museum ist für norwegische Verhältnisse „normal“. Und dafür ist die Organisation mit einem Audio-Guide über das eigene Smartphone und dem Kopfhörer perfekt. An allen Schautafeln und allen Exponaten kann ich in deutscher Sprache lauschen und mir alles anschauen. Sogar den rund 15-minütigen Film „Drømmen om Borg“ (Der Traum von Borg) über das Leben und Wirken der Wikinger kann ich in meiner Sprache mitverfolgen.


Das Museum zeigt einen guten Einblick in die Welt der Normannen vom 5. bis zum 10. Jahrhundert. Vieles von dem kenne ich aus Haithabu bei Schleswig, dem Weltkulturerbe über die Wikingerzeit in Schleswig-Holstein.


Besonders beeindruckend ist natürlich der Nachbau des dreischiffigen Langhauses mit seinen 83 Metern. Es wurde bis zum Jahr 1.000 als Wohnhaus und Stallgebäude genutzt. Die Wohn- und Schlafplätze sind nachgebaut; dazu gibt es eine Weberei und eine Werkstatt, in denen die damaligen Aktivitäten der Wikinger - heute auf dem Wikingerfest - vorgeführt werden.





Dazu gibt es einen großen Bankettsaal zu bestaunen und sogar einen Häuptlingsthron zu besteigen und ein Wikingerhelm für ein Erinnerungsfoto aufgesetzt werden.
Trotzdem ist alles spannend und interessant sowie das eine oder andere Mal ein gute Ergänzung zum Wikingermuseum bei mir zu Hause.



Ich begebe mich schließlich hinunter zum Innerpollen, an dessen Ufer anlässlich des Festivals der Wikingermarkt stattfindet.


Hier herrscht buntes Treiben um die Gunst und die Kronen der Touristen. Ponyreiten, Axtwerfen und Bogenschießen sowie jede Menge Merchandise aus der Welt der Wikinger. Interessant und kurzweilig.










Schließlich traue ich mich auch auf ein Wikingerboot für einen kurzen Ausflug über den Innerpollen. Unter Windkraft geht es über den See und nach einer perfekten Wende auch gleich wieder zurück. Schließlich warten auch noch andere Gäste des Wikingerfestes auf die Gelegenheit für diesen Ausflug.








Gegen 15:00 Uhr mache ich mich auf den Rückweg zu meinem Feriendomizil. Aber zuvor geht es noch nach Eggum, einem Rastplatz der Touristischen Landschaftsrouten, der in Form eines Amphitheaters angelegt ist und zusätzlich eine gute Übernachtungsmöglichkeit für Wohnmobilfahrer bietet.
Am Rastplatz befinden sich zudem die Überbleibsel der Radarstellung „Borga“ aus dem 2. Weltkrieg und – gut 1 Kilometer südwestlich und am Nedre Heimredalsvatnet vorbei – ein raffiniertes Kunstwerk des Schweizer Bildhauers Markus Raetz. Ein Kopf, der auf das Meer blickt und – je nach Blickwinkel – richtig herum steht oder auf dem Kopf.










Den Rest des Tages verbringe ich auf meiner Terrasse und am Grill!
Schönen Abend allerseits
Martin

Re: Hit the road
Moin, Martin,
Toll! Schöne Erinnerungen für uns Lofoten und Eggum.
Danke!
Schönen Sonntag noch.
Gruß
Ronald
Toll! Schöne Erinnerungen für uns Lofoten und Eggum.
Danke!
Schönen Sonntag noch.
Gruß
Ronald
-----------
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Hit the road
Ronald hat geschrieben:Schöne Erinnerungen für uns Lofoten und Eggum.
Das freut mich natürlich, Ronald. Und ich bin mir bewusst, dass man bei einem siebentägigen Aufenthalt auf den Lofoten nur einen allerersten Eindruck erhalten und damit auch hier im Reisebericht weitergeben kann. Da wird es nichts Neues oder gar Unbekanntes geben können. Deshalb ist es schön, dass zumindest "schöne Erinnerungen" bei euch allen aufkommen.
Geht auch gleich weiter.

Re: Hit the road
10. Tag – 12. August 2018
Nach dem schönen Vortag ist für den heutigen Sonntag „Schietwetter“ angesagt. Hätte doch nicht Not getan. Menno. Für mich geht es trotzdem auf Tour. Eine Userin hatte hier im Forum auf die Frage, was man auf den Lofoten gesehen haben müsste geantwortet: „Setz dich ins Auto – fahre links, fahre recht; fahre Nebenstrecken und du hast alles gesehen, was du auf den Lofoten sehen kannst“ (oder so ähnlich). Ich nehme mir diese Lebensweisheit zu Herzen, setze mich in mein Auto und fahre in Richtung Leknes, Stamsund und weiter nach Å.


So früh am Morgen und bei dem miesen Wetter ist auf den Straßen nicht viel los. Ich komme gut voran, obwohl ich nun wirklich nicht auf Tempo machen muss. Den kleinen Ort Leknes, der zugleich Verwaltungssitz für die Kommune Vestvågøy ist, finde ich unspektakulär. Eine Hauptstraße, Geschäfte zum Einkaufen und eine Tankstelle. Vielleicht liegt meine pessimistische Grundhaltung zu diesem Ort aber auch am Wetter und an der Tatsache, dass heute am Sonntag nicht viel los ist. Immerhin gibt es ein farbenfrohes Graffiti:

Ich biege von der E 10 auf den Fv 815 ab und fahre nach Stamsund. Wenige Kilometer hinter Leknes gibt es einen großen Park- und Rastplatz mit vernünftigen Toiletten und sicherlich guten Möglichkeiten für eine Übernachtung. Allerdings finde ich diesen Standort nicht besonders schön und reizvoll. Ich denke, da gibt es interessantere Orte auf den Lofoten.

Meine Weiterfahrt nach Stamsund wird von heftigen Regengüssen begleitet.

Ich mag kaum aus dem Auto steigen und mir die Gegend und den Ort anschauen. An der Ecke „M.J. Johansens Vei“ (Johansen war der Erbauer oder Gründer von Stamsund) und „Steineveien“ halte ich kurz an, um die Installation des Künstler Ulf Melkstadvik mit dem Oldtimer „Fiat Jagst“ für ein Bilderrätsel aufzunehmen (Rätsel 1919 - http://forum.norwegen-freunde.com/viewt ... 47&t=31589)


Wegen des Regens geht es gleich auf dem Steineveien wieder zurück nach Leknes. Schade, dass es heute so diesig ist und ich kaum etwas sehen kann.


In Leknes geht es wieder auf der E 10 und weiter ostwärts. Den nächsten kurzen Halt mache ich in dem kleinen Fischerort Napp

und kurze Zeit später am Flakstad Rastplatz mit seiner schönen Aussicht auf den Skagsanden Beach. Ein traumhaft schöner Strand, der anscheinend ein Eldorado für Surfer zu sein scheint. Trotz des miesen Wetters, der niedrigen Temperaturen stürzen sie sich mit ihren Wellenbrettern in die Fluten; mit mehr oder (meist) weniger Erfolg. Sensationell und total interessant. Jetzt noch Sonnenschein, ein Kaffee und Wienerbrød und das Leben wäre einfach nur noch schön.




Das mit dem Imbiss und dem Kaffee hole ich auf Sakrisøya in Anita's Sjømat nach – ein Geheimtipp, der schon lange nicht mehr geheim ist, sondern zum absoluten Muss bei einem Lofotenbesuch gehört.







Ohne zu übertreiben: Der Fischburger mit geräuchertem Lachs und Shrimps ist der Beste, den ich je gegessen habe. Einfach nur saulecker!!! Der Kaffee dazu ist übrigens ebenso perfekt.






So gut gestärkt geht soll es nun doch schnell nach Å weiter gehen. Aber zuvor noch ein Blick in den Trödelladen gegenüber von Anita’s Sjømat, der sich im Obergeschoss vom Spielzeugmuseum befindet.



Das Spielzeugmuseum mit alten Puppen und Blechspielzeug ist einzigartig in Nordnorwegen und mit Sicherheit einen Besuch wert. Hier befinden sich tausende von Schätzen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und die Experten von „Bares für Rares“ würden vor Freunde feuchte Augen kriegen.
Mich aber zieht es mehr zum Trödel und zum Ramsch – deshalb meine Reise in eine vergangene und teilweise vergessene Welt nur ein Stockwerk höher.


Nach einem kurzen Besuch fahre ich schließlich weiter – die E 10 schlängelt sich weiter an der Küste und über Brücken vor landschaftlich grandioser Kulisse. Schade, dass ich wegen der „tieffliegenden“ Wolken nicht allzu viel sehen kann. Bei klarer Sicht muss das traumhaft schön sein.



Ich halte noch kurz am Parkplatz, der sich kurz vor Reine befindet. Ein toller Blick von dort hinüber zum Ort. Aber wegen des extrem schlechten Wetters bleibe ich auch hier nicht länger.


Inzwischen habe ich gelesen, dass dieser Parkplatz der neue Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Reinebringen sein soll, für die Sherpas in diesem Sommer Treffen in den Berg geschaffen haben, um die Gefahr von Steinlawinen, Bergrutschen und Abstürzen zu verhindern. Vermutlich wird der Reinebringen künftig noch stärker als ohnehin schon von Touristen belagert.

Endlich bin ich an dem Etappenziel meiner heutigen Rundreise angelangt. Ich parke mein Fahrzeug brav auf dem Touristenparkplatz außerhalb des Ortes, gleich hinter dem Tunnel. Von dort führt ein kurzer Fußweg in das Norwegische Fischereimuseum, eines der ältesten und besterhaltenen Fischerdörfer Norwegens.




Na ja, „Fischerdorf“ würde ich die Ansammlung jetzt nicht mehr bezeichnen. Denn alle Gebäude dienen ausschließlich touristischen Zwecken. Entweder als Ausstellungsgebäude oder als Ferienwohnung. Jedes ehemalige Fischergebäude, das so genannten „Rorbu“, befindet sich in der Hand der Reiseveranstalter und Ferienhausvermittler. Einen echten und leibhaftigen Fischer wird man heute in der alten Siedlung vergeblich suchen müssen.








Aber sehenswert und interessant ist es in dem Museum und den abwechslungsreichen Ausstellungen ja trotzdem – egal ob in der Schmiede, dem Bootshaus, der Trankocherei oder auch der Bäckerei. In den Sommermonaten soll es dort auch Steinofenbrot und Kanelboller geben. Ich merke, ich bin mal wieder viel zu spät; für die Norweger ist Anfang August schon keine Saison mehr. Das gilt im Übrigen auch für die Führungen, die eigentlich innerhalb des Eintrittspreises (100 NOK) angeboten werden und nun nicht mehr regelmäßig, sondern „nach Bedarf“ stattfinden.


Aber in dem Museum ist alles frei zugänglich und alles sehr schön und liebevoll ausgestellt. Auch ohne Führung gewinnt man einen guten Eindruck von der Welt der Fischerei im 19. und 20. Jahrhundert.








Ein altes Fischerdorf wäre nicht ein solches ohne Fisch. Also besuche ich auch noch das Stockfischmuseum (Tørrfisk-Museum) an der alten Brygge am Hafen von Å. Das Museum erzählt die tausendjährige Geschichte des Stockfischs, seiner Verarbeitung, seiner verschiedenen Güteklassen und seinem Export in die weite Welt; vor allem nach Italien.



So viel Kultur auf einem Haufen ist nahezu erdrückend. Außerdem bin ich von diesem feinen und fiesen Nieselregen bis auf die Wäsche pitschnass. Urlaub geht eigentlich anders, habe ich immer gedacht. Aber auf mich hört ja keiner.



Auf dem Rückweg zur Unterkunft noch ein kurzer Abstecher zur „Epitaph skulptur“ am Fv803 bei Skjelfjord.


Dazu die Erklärung auf „skulpturlandskap.no“:
„Die Skulptur Epitaph - Erinnerungsbild – des japanischen Bildhauers Toshikatsu Endos in Flakstad erzählt von etwas oder von jemandem, was/ der gewesen ist, und an das man sich erinnern will oder sollte. Die Wahl des Ortes für die Skulptur durch den Künstler, direkt an einem viel befahrenen Weg mit einem Geröllfeld als Hintergrund, ist ein Zeugnis des ästhetischen Raffinements, wofür die japanische visuelle Kultur so geschätzt ist.
Die technische Ausführung der Skulptur, Stein für Stein zu einem monumentalen Kunstwerk aufgebaut, steht im Widerspruch zu der Hetze nach Effektivität unserer Zeit. Die Gedanken werden zum Meditativen hingelenkt, dem Langsamen und Stillen im Dasein, oder zu der europäischen Tradition, die über die reine physische Präsenz hinausgeht.“

Ach ja !!!


Nach dem schönen Vortag ist für den heutigen Sonntag „Schietwetter“ angesagt. Hätte doch nicht Not getan. Menno. Für mich geht es trotzdem auf Tour. Eine Userin hatte hier im Forum auf die Frage, was man auf den Lofoten gesehen haben müsste geantwortet: „Setz dich ins Auto – fahre links, fahre recht; fahre Nebenstrecken und du hast alles gesehen, was du auf den Lofoten sehen kannst“ (oder so ähnlich). Ich nehme mir diese Lebensweisheit zu Herzen, setze mich in mein Auto und fahre in Richtung Leknes, Stamsund und weiter nach Å.


So früh am Morgen und bei dem miesen Wetter ist auf den Straßen nicht viel los. Ich komme gut voran, obwohl ich nun wirklich nicht auf Tempo machen muss. Den kleinen Ort Leknes, der zugleich Verwaltungssitz für die Kommune Vestvågøy ist, finde ich unspektakulär. Eine Hauptstraße, Geschäfte zum Einkaufen und eine Tankstelle. Vielleicht liegt meine pessimistische Grundhaltung zu diesem Ort aber auch am Wetter und an der Tatsache, dass heute am Sonntag nicht viel los ist. Immerhin gibt es ein farbenfrohes Graffiti:

Ich biege von der E 10 auf den Fv 815 ab und fahre nach Stamsund. Wenige Kilometer hinter Leknes gibt es einen großen Park- und Rastplatz mit vernünftigen Toiletten und sicherlich guten Möglichkeiten für eine Übernachtung. Allerdings finde ich diesen Standort nicht besonders schön und reizvoll. Ich denke, da gibt es interessantere Orte auf den Lofoten.

Meine Weiterfahrt nach Stamsund wird von heftigen Regengüssen begleitet.

Ich mag kaum aus dem Auto steigen und mir die Gegend und den Ort anschauen. An der Ecke „M.J. Johansens Vei“ (Johansen war der Erbauer oder Gründer von Stamsund) und „Steineveien“ halte ich kurz an, um die Installation des Künstler Ulf Melkstadvik mit dem Oldtimer „Fiat Jagst“ für ein Bilderrätsel aufzunehmen (Rätsel 1919 - http://forum.norwegen-freunde.com/viewt ... 47&t=31589)


Wegen des Regens geht es gleich auf dem Steineveien wieder zurück nach Leknes. Schade, dass es heute so diesig ist und ich kaum etwas sehen kann.


In Leknes geht es wieder auf der E 10 und weiter ostwärts. Den nächsten kurzen Halt mache ich in dem kleinen Fischerort Napp

und kurze Zeit später am Flakstad Rastplatz mit seiner schönen Aussicht auf den Skagsanden Beach. Ein traumhaft schöner Strand, der anscheinend ein Eldorado für Surfer zu sein scheint. Trotz des miesen Wetters, der niedrigen Temperaturen stürzen sie sich mit ihren Wellenbrettern in die Fluten; mit mehr oder (meist) weniger Erfolg. Sensationell und total interessant. Jetzt noch Sonnenschein, ein Kaffee und Wienerbrød und das Leben wäre einfach nur noch schön.




Das mit dem Imbiss und dem Kaffee hole ich auf Sakrisøya in Anita's Sjømat nach – ein Geheimtipp, der schon lange nicht mehr geheim ist, sondern zum absoluten Muss bei einem Lofotenbesuch gehört.







Ohne zu übertreiben: Der Fischburger mit geräuchertem Lachs und Shrimps ist der Beste, den ich je gegessen habe. Einfach nur saulecker!!! Der Kaffee dazu ist übrigens ebenso perfekt.






So gut gestärkt geht soll es nun doch schnell nach Å weiter gehen. Aber zuvor noch ein Blick in den Trödelladen gegenüber von Anita’s Sjømat, der sich im Obergeschoss vom Spielzeugmuseum befindet.



Das Spielzeugmuseum mit alten Puppen und Blechspielzeug ist einzigartig in Nordnorwegen und mit Sicherheit einen Besuch wert. Hier befinden sich tausende von Schätzen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und die Experten von „Bares für Rares“ würden vor Freunde feuchte Augen kriegen.
Mich aber zieht es mehr zum Trödel und zum Ramsch – deshalb meine Reise in eine vergangene und teilweise vergessene Welt nur ein Stockwerk höher.


Nach einem kurzen Besuch fahre ich schließlich weiter – die E 10 schlängelt sich weiter an der Küste und über Brücken vor landschaftlich grandioser Kulisse. Schade, dass ich wegen der „tieffliegenden“ Wolken nicht allzu viel sehen kann. Bei klarer Sicht muss das traumhaft schön sein.



Ich halte noch kurz am Parkplatz, der sich kurz vor Reine befindet. Ein toller Blick von dort hinüber zum Ort. Aber wegen des extrem schlechten Wetters bleibe ich auch hier nicht länger.


Inzwischen habe ich gelesen, dass dieser Parkplatz der neue Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Reinebringen sein soll, für die Sherpas in diesem Sommer Treffen in den Berg geschaffen haben, um die Gefahr von Steinlawinen, Bergrutschen und Abstürzen zu verhindern. Vermutlich wird der Reinebringen künftig noch stärker als ohnehin schon von Touristen belagert.

Endlich bin ich an dem Etappenziel meiner heutigen Rundreise angelangt. Ich parke mein Fahrzeug brav auf dem Touristenparkplatz außerhalb des Ortes, gleich hinter dem Tunnel. Von dort führt ein kurzer Fußweg in das Norwegische Fischereimuseum, eines der ältesten und besterhaltenen Fischerdörfer Norwegens.




Na ja, „Fischerdorf“ würde ich die Ansammlung jetzt nicht mehr bezeichnen. Denn alle Gebäude dienen ausschließlich touristischen Zwecken. Entweder als Ausstellungsgebäude oder als Ferienwohnung. Jedes ehemalige Fischergebäude, das so genannten „Rorbu“, befindet sich in der Hand der Reiseveranstalter und Ferienhausvermittler. Einen echten und leibhaftigen Fischer wird man heute in der alten Siedlung vergeblich suchen müssen.








Aber sehenswert und interessant ist es in dem Museum und den abwechslungsreichen Ausstellungen ja trotzdem – egal ob in der Schmiede, dem Bootshaus, der Trankocherei oder auch der Bäckerei. In den Sommermonaten soll es dort auch Steinofenbrot und Kanelboller geben. Ich merke, ich bin mal wieder viel zu spät; für die Norweger ist Anfang August schon keine Saison mehr. Das gilt im Übrigen auch für die Führungen, die eigentlich innerhalb des Eintrittspreises (100 NOK) angeboten werden und nun nicht mehr regelmäßig, sondern „nach Bedarf“ stattfinden.


Aber in dem Museum ist alles frei zugänglich und alles sehr schön und liebevoll ausgestellt. Auch ohne Führung gewinnt man einen guten Eindruck von der Welt der Fischerei im 19. und 20. Jahrhundert.








Ein altes Fischerdorf wäre nicht ein solches ohne Fisch. Also besuche ich auch noch das Stockfischmuseum (Tørrfisk-Museum) an der alten Brygge am Hafen von Å. Das Museum erzählt die tausendjährige Geschichte des Stockfischs, seiner Verarbeitung, seiner verschiedenen Güteklassen und seinem Export in die weite Welt; vor allem nach Italien.



So viel Kultur auf einem Haufen ist nahezu erdrückend. Außerdem bin ich von diesem feinen und fiesen Nieselregen bis auf die Wäsche pitschnass. Urlaub geht eigentlich anders, habe ich immer gedacht. Aber auf mich hört ja keiner.



Auf dem Rückweg zur Unterkunft noch ein kurzer Abstecher zur „Epitaph skulptur“ am Fv803 bei Skjelfjord.


Dazu die Erklärung auf „skulpturlandskap.no“:
„Die Skulptur Epitaph - Erinnerungsbild – des japanischen Bildhauers Toshikatsu Endos in Flakstad erzählt von etwas oder von jemandem, was/ der gewesen ist, und an das man sich erinnern will oder sollte. Die Wahl des Ortes für die Skulptur durch den Künstler, direkt an einem viel befahrenen Weg mit einem Geröllfeld als Hintergrund, ist ein Zeugnis des ästhetischen Raffinements, wofür die japanische visuelle Kultur so geschätzt ist.
Die technische Ausführung der Skulptur, Stein für Stein zu einem monumentalen Kunstwerk aufgebaut, steht im Widerspruch zu der Hetze nach Effektivität unserer Zeit. Die Gedanken werden zum Meditativen hingelenkt, dem Langsamen und Stillen im Dasein, oder zu der europäischen Tradition, die über die reine physische Präsenz hinausgeht.“

Ach ja !!!



Re: Hit the road
Super!Kumulus hat geschrieben:Geht auch gleich weiter.
