
Norwegen mit der Bahn 1994
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Ich war 2017 dort und fand es nicht so toll. Irgendwelche Leute, die Spielzeug und anderen Krimskrams angeboten haben. Fisch gab es nur in den überdachten Hallen (kann ich verstehen bei 247 Regentagen im Jahr
). Es war irgendwie nicht mehr so schön. Sehr kommerziell und auf die Touristen abgestimmt. Das ist aber nur mein Eindruck gewesen.

Gruß Karsten
https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Ein richtig schönes Zeitdokument, dass du für uns aufblätterst, Voronwe.
Danke
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
19.7.1994 - Lillehammer
Warum habe ich in Hamar übernachtet? Weil ich heute eine besondere Reise machen wollte. Eine Fahrt über den Mjøsa-See mit dem Skibladner, dem ältesten noch fahrenden Raddampfer. Die ganze Rückreise von Bergen war darauf ausgelegt, da er die Strecke Hamar - Lillehammer nur jeden zweiten Tag fuhr.
Und so fand ich mich denn bei bestem Sommerwetter mit anderen Passagieren am Anleger ein und wartete auf die Ankunft



Wie gesagt, ich war nicht der einzige an Bord.

Damals lachte auch in Norwegen das Bargeld noch.



Meinen Rucksack konnte ich im unteren Salon deponieren und es mir auf dem Sonnendeck gemütlich machen.

Und dann ging es gemächlich über den See




Na, passen wir drunter durch?



Zwischenstop




Hütte am See

Lillehammer kommt in Sicht

Heute mal nicht den Zug


Nach den Ankunft Lillehammer hieß es erst einmal vom Anleger rauf zum Bahnhof zu gehen - mit schweren Rucksack auf dem Rücken und bei großer Mittagshitze - nich tschön. Am Bahnhof stelle ich dann fest, daß es eine neue Jugendherberge direkt am Bahnhof gibt, von der ich gar nichts wusste. Leider ist sie schon ausgebucht und mir bleibt nichts anderes übrig als mit dem Bus zu meine gebuchten Herberge zu fahren. Gelegen in einem Vorort, eine Studentenwohnheim, das im Sommer als Jugendherberge dient.

Also einchecken, Rucksack im Zimmer lassen und zurück in die Stadt.
Lillehammer 1994 - da war doch was?
Richtig, die Olympischen Winterspiele


Und das merkte man auch noch, die Stadt war noch ziemlich auf die Spiele ausgerichtet und auch die Souvenirläden hatten dies als Hauptthema:
Håkon und Kristin - die Maskottchen (die Namen mußte ich jetzt doch googlen)

Pins - war damals, soweit ich mich erinnere, das Ding in Sammlerkreisen

Und auch durchaus bizarre Werbung.

Auch im Straßenbild gab es den ein oder anderen dezenten Hinweis auf die Spiele



Trotz all dem Trubel ist Lillehammer doch eine gemütliche Kleinstadt.



Tja, und so sieht es fast 25 Jahre später aus.

Und was macht man, wenn man schon mal an einem Ort ist, an dem ein halbes Jahr vorher die Olympischen Spiele stattgefunden haben?
Richtig, eine geführte Tour zu den Wettkampfstätten.

Zuerst zur Eissporthalle, Austragunsort der Eishockeyspiele.

Soweit ich mich erinnere, war das die Friedenstaube der Eröffnungszeremonie. (Das bild ist nebenbei ein Beispiel, was für einen unglaublichen Dynamikumfang ein Dia hat - Bei der Projektion war es immer ziemlich dunkel, die ganzen Details habe ich erst bei der Digitalisierung herausarbeiten können.

Weiter ging es zu den Sprungschanzen, die ja praktischerweise gleich nebenan liegen.

Wenn man natürlich den Holmenkollen kennt (oder auch z.B. Garmisch, Oberstdorf oder Innsbruck) sind die Schanzen nun nicht wirklich beeindruckend, aber sie fügen sich sehr schön an den Hang an, und man braucht keinen Lift, um zum Absprungplatz zu kommen.

Aber runter möchte ich da trotzdem nicht.

Auch wenn man beim Absprung einen schönen Blick hätte

Die Bauten an der Schanze sind sehr schön geworden, man hat schon drauf geachtet, landestypisch zu bauen



Und recyceln kann man auch noch viel.

Schließlich ging es noch zum Alpingelände.

Und zur Bobbahn

Ja, und dann war der Tag auch schon rum, und für mich wurde es mal wieder Zeit, zur Jugendherberge zu fahren. Dort stelle ich dann fest, daß es keine Möglichkeit gibt, zu Abend zu essen - also wieder mal "Menue de Interrail" (Brot und Jogurt).
Warum habe ich in Hamar übernachtet? Weil ich heute eine besondere Reise machen wollte. Eine Fahrt über den Mjøsa-See mit dem Skibladner, dem ältesten noch fahrenden Raddampfer. Die ganze Rückreise von Bergen war darauf ausgelegt, da er die Strecke Hamar - Lillehammer nur jeden zweiten Tag fuhr.
Und so fand ich mich denn bei bestem Sommerwetter mit anderen Passagieren am Anleger ein und wartete auf die Ankunft



Wie gesagt, ich war nicht der einzige an Bord.

Damals lachte auch in Norwegen das Bargeld noch.



Meinen Rucksack konnte ich im unteren Salon deponieren und es mir auf dem Sonnendeck gemütlich machen.

Und dann ging es gemächlich über den See




Na, passen wir drunter durch?



Zwischenstop




Hütte am See

Lillehammer kommt in Sicht

Heute mal nicht den Zug


Nach den Ankunft Lillehammer hieß es erst einmal vom Anleger rauf zum Bahnhof zu gehen - mit schweren Rucksack auf dem Rücken und bei großer Mittagshitze - nich tschön. Am Bahnhof stelle ich dann fest, daß es eine neue Jugendherberge direkt am Bahnhof gibt, von der ich gar nichts wusste. Leider ist sie schon ausgebucht und mir bleibt nichts anderes übrig als mit dem Bus zu meine gebuchten Herberge zu fahren. Gelegen in einem Vorort, eine Studentenwohnheim, das im Sommer als Jugendherberge dient.

Also einchecken, Rucksack im Zimmer lassen und zurück in die Stadt.
Lillehammer 1994 - da war doch was?
Richtig, die Olympischen Winterspiele


Und das merkte man auch noch, die Stadt war noch ziemlich auf die Spiele ausgerichtet und auch die Souvenirläden hatten dies als Hauptthema:
Håkon und Kristin - die Maskottchen (die Namen mußte ich jetzt doch googlen)

Pins - war damals, soweit ich mich erinnere, das Ding in Sammlerkreisen

Und auch durchaus bizarre Werbung.

Auch im Straßenbild gab es den ein oder anderen dezenten Hinweis auf die Spiele



Trotz all dem Trubel ist Lillehammer doch eine gemütliche Kleinstadt.



Tja, und so sieht es fast 25 Jahre später aus.

Und was macht man, wenn man schon mal an einem Ort ist, an dem ein halbes Jahr vorher die Olympischen Spiele stattgefunden haben?
Richtig, eine geführte Tour zu den Wettkampfstätten.

Zuerst zur Eissporthalle, Austragunsort der Eishockeyspiele.

Soweit ich mich erinnere, war das die Friedenstaube der Eröffnungszeremonie. (Das bild ist nebenbei ein Beispiel, was für einen unglaublichen Dynamikumfang ein Dia hat - Bei der Projektion war es immer ziemlich dunkel, die ganzen Details habe ich erst bei der Digitalisierung herausarbeiten können.

Weiter ging es zu den Sprungschanzen, die ja praktischerweise gleich nebenan liegen.

Wenn man natürlich den Holmenkollen kennt (oder auch z.B. Garmisch, Oberstdorf oder Innsbruck) sind die Schanzen nun nicht wirklich beeindruckend, aber sie fügen sich sehr schön an den Hang an, und man braucht keinen Lift, um zum Absprungplatz zu kommen.

Aber runter möchte ich da trotzdem nicht.

Auch wenn man beim Absprung einen schönen Blick hätte

Die Bauten an der Schanze sind sehr schön geworden, man hat schon drauf geachtet, landestypisch zu bauen



Und recyceln kann man auch noch viel.

Schließlich ging es noch zum Alpingelände.

Und zur Bobbahn

Ja, und dann war der Tag auch schon rum, und für mich wurde es mal wieder Zeit, zur Jugendherberge zu fahren. Dort stelle ich dann fest, daß es keine Möglichkeit gibt, zu Abend zu essen - also wieder mal "Menue de Interrail" (Brot und Jogurt).
Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Einfach Klasse
Wir sind 1998 das erste Mal nach Norwegen gefahren.
Manches war damals schon anders.
Viele Grüße
Dixi

Wir sind 1998 das erste Mal nach Norwegen gefahren.
Manches war damals schon anders.

Viele Grüße
Dixi
Meide Orte schöner Erinnerungen !
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Faszinierende Bilder aus einer anderen Zeit!
Gruß Matthias
Gruß Matthias
Meine Bilder bei flickr
Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Ein wahnsinnig interessanter, toller Bericht! Herrlich zu lesen! Vielen Dank dafür!!!
Wie aufwendig die Planung doch damals war: Jugendherbergen mit Antwortkarten anschreiben...
Jetzt fällt mir wieder ein, dass wir das auch mal vor einer Radtour in Deutschland als 15-jährige Mädels gemacht haben - ärgerlich war, wenn dann Karten zurück kamen, dass nichts frei ist und man die Route wieder umplanen musste... Und das ganze Porto tat uns auch ein bisschen weh! Und heute macht man einfach meist schnell mal eine online-Buchung!
Und Geld mit dem Postsparbuch bei der Post... Auch das war aufwendig: Eine Post zu den richtigen Öffnungszeiten zu finden! Und dann dort manchmal lange in der durch Geländer im Zick-Zack begrenzten Schlange stehen, bis man sein Geld bekam...
Dein wunderbar unterhaltsamer Bericht ruft schon fast vergessene Erinnerungen hervor...
Wie aufwendig die Planung doch damals war: Jugendherbergen mit Antwortkarten anschreiben...

Und Geld mit dem Postsparbuch bei der Post... Auch das war aufwendig: Eine Post zu den richtigen Öffnungszeiten zu finden! Und dann dort manchmal lange in der durch Geländer im Zick-Zack begrenzten Schlange stehen, bis man sein Geld bekam...
Dein wunderbar unterhaltsamer Bericht ruft schon fast vergessene Erinnerungen hervor...
Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Es ist wirklich ein Eintauchen in die Vergangenheit, 1994 ist ja nun noch nicht sooo ewig her und trotzdem, es ist eine ganz andere Welt gewesen...
Toll und ganz herzlichen Dank! gudrun55
Toll und ganz herzlichen Dank! gudrun55
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Tolle Fortsetzung.
Fährt das Schiff eigentlich immer noch, oder ist es inzwischen zu alt? Dieses satte Blau in deinen Bildern ist scheinbar eine Eigenschaft von Diafilmen. Als wir unsere Dias digitalisiert haben, ist mir das auch schon aufgefallen.

Fährt das Schiff eigentlich immer noch, oder ist es inzwischen zu alt? Dieses satte Blau in deinen Bildern ist scheinbar eine Eigenschaft von Diafilmen. Als wir unsere Dias digitalisiert haben, ist mir das auch schon aufgefallen.
Gruß Karsten
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Das Schiff fährt meines Wissens immer noch (https://www.skibladner.no/hjem).KaZi hat geschrieben:Tolle Fortsetzung.![]()
Fährt das Schiff eigentlich immer noch, oder ist es inzwischen zu alt? Dieses satte Blau in deinen Bildern ist scheinbar eine Eigenschaft von Diafilmen. Als wir unsere Dias digitalisiert haben, ist mir das auch schon aufgefallen.
Ich glaube das Blau war vor allem eine Spezialität von Fuji (ich habe allerdings auch nie andere benutzt), die warne eigentlich bekannt dafür, daß sie ziemlich satte Landschaftsfarben hatten.
Ist mir auch erst beim Digitalisieren aufgefallen, da mußte schon mit dem Weißabgleich spielen.
Schön, daß es vielen gefällt
Re: Norwegen mit der Bahn 1994
In Lillehammer hast du deine "Plattenkamera" ja richtig zum Glühen gebracht. Sehr, sehr schöne Bilder.
Danke
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
19.7.1994 - Trondheim
Nach dem Frühstück ging es mal wieder zum Bahnhof, wo ich mein Gepäck deponierte und im Ort noch ein paar Andenken gekauft habe - Ein OL-T-Shirt und einen Käsehobel - beides besitze ich immer noch und das T-Shirt passt auch noch (ob das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, sei mal dahingestellt).

Bei Warten auf den Zug komme ich mit einer älteren Norwegerin aus Bergen in's Gespräch. Wir reden über dies und jenes, ich erzähle von meine Reise und erwähne auch Flåm. Hier erzählt sie mir, daß sie schlechte Erinnerungen an den Ort hat, weil sie von dort im Krieg im Winter per Pferd flüchten musste.
Der Zug fährt nun durch zuerst durch das Gudbrandsdal.

Hinter Dombås geht es dann hoch auf das Dovrefjell

Majestätisch grüßt die Snøhetta


Nun geht es wieder hinab Richtung Trondheim.


Trondheim sollte heute nur eine Zwischenstation sein, ich wollte von dort mit dem Nachtzug weiter nach Norden fahren. Zunächst ging es aber erst einmal in die Stadt

Die Touristeninfo mit dem Denkmal für die einkaufende Hausfrau

Und es war Markttag

Was wäre Trondheim ohne einen Dombesuch?



Ich machte mich auf zur Turmbesteigung. Der Aufstieg ist an einigen Stellen ziemlich eng und korpulenten Personen nicht zu empfehlen.
Vorbei ging es auch an einigen Wasserspeiern.

Aber die Mühen wurden durch den Blick belohnt.



Um mir die Zeit zu vertreiben, wanderte ich noch ziellos durch Trondheim, u.a. zu Hafen.






Schließlich waren es immer noch zwei Stunden bis zur Abfahrt, und ich hatte genug vom Umherspazieren. Im Bahnhof gab es allerdings das Interrail-Center, eine Aufenthaltsraum im Keller mit doch schon sehr abgewetzten Möbeln. Hier fanden sich nach und nach alle ein, die auf die Nachtzüge warteten. Die Atmosspäre war gelöst, man kam gut in's Gespräch und tauschte sich über seine Reisen aus (Hier hörte ich wohl auch zum ersten Mal Geschichten über die JH in Narvik - Sozusagen die "Feuerprobe" für Nordlandinterrailer). Das war eigentlich immer das schöne an Interrail - man kam mit vielen Leuten in's Gespräch, und es war ja auch gefühlt ganz Europa vertreten.
Leider machte das Zentrum um 22:00 zu, somit mußten wir am Bahnsteig warten. Aber schließlich wurde der Zug bereitgestellt. Sparsam wie ich war hatte ich nur einen Sitzplatz reserviert - ja, damals war man noch jung und elastisch, heute ist man nur noch "und" und würde so eine Nacht nicht mehr so einfach wegstecken.
Kurz vor Mitternacht setzte sich der Zug in Bewegung, Richtung Norden.
Nach dem Frühstück ging es mal wieder zum Bahnhof, wo ich mein Gepäck deponierte und im Ort noch ein paar Andenken gekauft habe - Ein OL-T-Shirt und einen Käsehobel - beides besitze ich immer noch und das T-Shirt passt auch noch (ob das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, sei mal dahingestellt).

Bei Warten auf den Zug komme ich mit einer älteren Norwegerin aus Bergen in's Gespräch. Wir reden über dies und jenes, ich erzähle von meine Reise und erwähne auch Flåm. Hier erzählt sie mir, daß sie schlechte Erinnerungen an den Ort hat, weil sie von dort im Krieg im Winter per Pferd flüchten musste.
Der Zug fährt nun durch zuerst durch das Gudbrandsdal.

Hinter Dombås geht es dann hoch auf das Dovrefjell

Majestätisch grüßt die Snøhetta


Nun geht es wieder hinab Richtung Trondheim.


Trondheim sollte heute nur eine Zwischenstation sein, ich wollte von dort mit dem Nachtzug weiter nach Norden fahren. Zunächst ging es aber erst einmal in die Stadt

Die Touristeninfo mit dem Denkmal für die einkaufende Hausfrau

Und es war Markttag

Was wäre Trondheim ohne einen Dombesuch?



Ich machte mich auf zur Turmbesteigung. Der Aufstieg ist an einigen Stellen ziemlich eng und korpulenten Personen nicht zu empfehlen.
Vorbei ging es auch an einigen Wasserspeiern.

Aber die Mühen wurden durch den Blick belohnt.



Um mir die Zeit zu vertreiben, wanderte ich noch ziellos durch Trondheim, u.a. zu Hafen.






Schließlich waren es immer noch zwei Stunden bis zur Abfahrt, und ich hatte genug vom Umherspazieren. Im Bahnhof gab es allerdings das Interrail-Center, eine Aufenthaltsraum im Keller mit doch schon sehr abgewetzten Möbeln. Hier fanden sich nach und nach alle ein, die auf die Nachtzüge warteten. Die Atmosspäre war gelöst, man kam gut in's Gespräch und tauschte sich über seine Reisen aus (Hier hörte ich wohl auch zum ersten Mal Geschichten über die JH in Narvik - Sozusagen die "Feuerprobe" für Nordlandinterrailer). Das war eigentlich immer das schöne an Interrail - man kam mit vielen Leuten in's Gespräch, und es war ja auch gefühlt ganz Europa vertreten.
Leider machte das Zentrum um 22:00 zu, somit mußten wir am Bahnsteig warten. Aber schließlich wurde der Zug bereitgestellt. Sparsam wie ich war hatte ich nur einen Sitzplatz reserviert - ja, damals war man noch jung und elastisch, heute ist man nur noch "und" und würde so eine Nacht nicht mehr so einfach wegstecken.
Kurz vor Mitternacht setzte sich der Zug in Bewegung, Richtung Norden.
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Ja, da merkt man schon, das früher nicht alles besser war, wir kannten es halt nur nicht anders.Fjellpolo hat geschrieben:Ein wahnsinnig interessanter, toller Bericht! Herrlich zu lesen! Vielen Dank dafür!!!
Wie aufwendig die Planung doch damals war: Jugendherbergen mit Antwortkarten anschreiben...Jetzt fällt mir wieder ein, dass wir das auch mal vor einer Radtour in Deutschland als 15-jährige Mädels gemacht haben - ärgerlich war, wenn dann Karten zurück kamen, dass nichts frei ist und man die Route wieder umplanen musste... Und das ganze Porto tat uns auch ein bisschen weh! Und heute macht man einfach meist schnell mal eine online-Buchung!
Und Geld mit dem Postsparbuch bei der Post... Auch das war aufwendig: Eine Post zu den richtigen Öffnungszeiten zu finden! Und dann dort manchmal lange in der durch Geländer im Zick-Zack begrenzten Schlange stehen, bis man sein Geld bekam...
Dein wunderbar unterhaltsamer Bericht ruft schon fast vergessene Erinnerungen hervor...
Nun ja, tempus fugit.
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
20.7.1994 - Narvik
Der Zug war praktischerweise nicht so voll, und so hatte ich zumindestens eine Bank zum Schlafen.
Gegen 7:45 überquerten wir den Polarkreis bei diesigem Wetter.
Das Polarkreiszentrum kannte ich noch von meiner Nordkapreise 2 Jahre vorher


Der Morgennebel verzog sich langsam.



In Fauske hieß es dann: Endstation für die meisten. Der Zug fährt zwar weiter nach Bodø, aber hier ist der große Umsteigebahnhof in die Busse nach Norden. Und sie warteten auch schon auf den Zug.

Ich komme vorne im Bus neben einem Hamburger zu sitzen, der auch wie ich nach Narvik will. Malte heißt er und wir unterhalten uns über dies und jenes, während die Landschaft an uns vorbeizieht.




Schließlich geht es auf die Fähre, wir müssen aussteigen und zu Fuß gehen, während unser Bus verschluckt wird




Und weiter geht es mit dem Bus am Fjord endlang



Schließlich erreichen wir gegen 14:00 Narvik.

Jetzt bestätigen sich auch die Gerüchte, die ich über die JH gehört habe: Ziemlich schäbig und heruntergekommen.

Wir haben ein 6-Bett-Zimmer, allerdings sind die Stockbetten nicht wirklich vertrauenserweckend: Sie stehen frei im Raum und knarzen bei jeder Bewegung. Ich glaube, der Brasilianer unter mir hat in der Nacht mehrfach Ängste ausgestanden, ob das Bett den halten würde.
Zum Essen gibt es Einweggeschirr, und der Höhepunkt sind die Duschen: 10NOK für 4 Minuten - das habe ich bis jetzt in noch keiner Jugendherberge erlebt (und auch danach nicht mehr).
Nun ja, ich bleibe ja nur eine Nacht (Malte zwei, was ich mehrfach noch in unsere Gespräche einfließen lasse).
Auf jeden Fall ist die Übernachtung hier sozusagen der Ritterschlag, den bei meinen späteren Skandinavienreisen wurde die JH mehrfach in Gesprächen erwähnt - von mir und von anderen (Meistens im Zusammenhang mit "Na ja, nicht so toll hier, aber besser als Narvik").
Es scheint sie wohl nicht mehr zu geben, Google Streetview zeigt im Gebäude inzwischen ein Seemannsheim
Nun ja, wir erkunden Narvik ein bißchen - eigentlich eine langweilige Stadt, die durch die Erzverladung dominiert wird.



Die Stadt hat zumindestens eine schönen Umgebung - aber das ist in Norwegen nun wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal

Von der Jugendherberge hatte man zumindestens einen schönen Blick auf den Hafen. Ich könnte jetzt was von "Sonnenuntergang genießen" schreiben, aber nein, es war war ja noch Mitternachtssonnenzeit)

Der Zug war praktischerweise nicht so voll, und so hatte ich zumindestens eine Bank zum Schlafen.
Gegen 7:45 überquerten wir den Polarkreis bei diesigem Wetter.
Das Polarkreiszentrum kannte ich noch von meiner Nordkapreise 2 Jahre vorher


Der Morgennebel verzog sich langsam.



In Fauske hieß es dann: Endstation für die meisten. Der Zug fährt zwar weiter nach Bodø, aber hier ist der große Umsteigebahnhof in die Busse nach Norden. Und sie warteten auch schon auf den Zug.

Ich komme vorne im Bus neben einem Hamburger zu sitzen, der auch wie ich nach Narvik will. Malte heißt er und wir unterhalten uns über dies und jenes, während die Landschaft an uns vorbeizieht.




Schließlich geht es auf die Fähre, wir müssen aussteigen und zu Fuß gehen, während unser Bus verschluckt wird




Und weiter geht es mit dem Bus am Fjord endlang



Schließlich erreichen wir gegen 14:00 Narvik.

Jetzt bestätigen sich auch die Gerüchte, die ich über die JH gehört habe: Ziemlich schäbig und heruntergekommen.

Wir haben ein 6-Bett-Zimmer, allerdings sind die Stockbetten nicht wirklich vertrauenserweckend: Sie stehen frei im Raum und knarzen bei jeder Bewegung. Ich glaube, der Brasilianer unter mir hat in der Nacht mehrfach Ängste ausgestanden, ob das Bett den halten würde.
Zum Essen gibt es Einweggeschirr, und der Höhepunkt sind die Duschen: 10NOK für 4 Minuten - das habe ich bis jetzt in noch keiner Jugendherberge erlebt (und auch danach nicht mehr).
Nun ja, ich bleibe ja nur eine Nacht (Malte zwei, was ich mehrfach noch in unsere Gespräche einfließen lasse).
Auf jeden Fall ist die Übernachtung hier sozusagen der Ritterschlag, den bei meinen späteren Skandinavienreisen wurde die JH mehrfach in Gesprächen erwähnt - von mir und von anderen (Meistens im Zusammenhang mit "Na ja, nicht so toll hier, aber besser als Narvik").
Es scheint sie wohl nicht mehr zu geben, Google Streetview zeigt im Gebäude inzwischen ein Seemannsheim
Nun ja, wir erkunden Narvik ein bißchen - eigentlich eine langweilige Stadt, die durch die Erzverladung dominiert wird.



Die Stadt hat zumindestens eine schönen Umgebung - aber das ist in Norwegen nun wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal

Von der Jugendherberge hatte man zumindestens einen schönen Blick auf den Hafen. Ich könnte jetzt was von "Sonnenuntergang genießen" schreiben, aber nein, es war war ja noch Mitternachtssonnenzeit)

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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
20.7.1994 - Ofotbahnen
Nach einer unruhigen Nacht bin ich doch froh, die JH wieder zu verlassen. Bei unseren Gesprächen stellen Malte und ich fest, daß wir beide Radio auf Kurzwelle hören, und zudem noch das deutsche Programm von Radio Schweden. Er hat sogar die Kontaktadressen dabei und wir tätigen einen Anruf, mit dem Ergebnis, daß wir am folgenden Montag gerne mal im Studio vorbeischauen könnten. Heute ist Freitag, und somit verabreden wir uns am Montag in Stockholm.
Einschub zu Erklärung:
In den Vor-Internet-Zeiten (die älteren werden sich erinnern) hatte fast jedes Land eine Auslandsradiostation (für Deutschland: Deutsche Welle), die auf Kurzwelle sendete. Viele Sender hatten auch täglich ein deutsches Programm, bei dem über das Land berichtet wurde. Mit einem Kurzwellenradio konnte man sich so die große, weite Welt nach Hause holen und fremden Klängen lauschen, inklusive Rauschen und Modulationen durch atmospärische Störungen.
An diese Sender konnte man nun einen Empfangsbericht schicken, in dem man angab, wie gut der Empfang war. Außerdem mußte man in diesem Bericht noch angeben, was gesendet wurden war; zum Beweis, daß man wirklich zugehört hatte.
Als Dankeschön gab es dann von den Sendern eine hübsche QSL-Karte. Das bedeutete viel Post aus exotischen Ländern (und vermutlich habe ich seit meiner Korrespondenz mir Radio Pjöngjang auch eine Akte beim Verfassungsschutz).
Heute kriegt man Informationen von überall her über das Internet, aber es ist nicht dasselbe - Es fehlt die Begeisterung abends knisterndem Tango zu lauschen und zu wissen, daß man dank gute atmospärischer Bedingungen gerade Radio Argentinia hört.
Radio Schweden hatte jeden Abend eine deutsche Stunde und war auch sehr verlässlich und gut reinzubekommen
Kurz nach Mittag fährt mein Zug in Richtung Stockholm. Es geht zuerst am Rombaken entlang


Langsam aber stetig schraubt sich der Zug in's Gebirge.

Der Waggon besteht aus halboffenen 6er Abteilen, die zunächst noch leer sind (und ich ärgere mich jetzt, daß ich davon keine Bilder habe).
Es gäbe nebenbei auch ein Kino an Bord.
Schließlich ist da Fjell erreicht.



Wir überqueren die Grenze nach Schweden.

Die Landschaft hier ist weitläufiger, anders gebirgig als in Norwegen.

Ich unterhalte mich mit zwei Fjällwanderinnen aus Ostdeutschland, die in Kiruna zugestiegen sind.
Abends steigen noch 3 Schweden in Boden zu, sie wollen nach Vännäs, wo der Zug mitten in der Nacht ankommt
Der letzte Blick vorm Einschlafen fällt auf Birkenwälder.
Nach einer unruhigen Nacht bin ich doch froh, die JH wieder zu verlassen. Bei unseren Gesprächen stellen Malte und ich fest, daß wir beide Radio auf Kurzwelle hören, und zudem noch das deutsche Programm von Radio Schweden. Er hat sogar die Kontaktadressen dabei und wir tätigen einen Anruf, mit dem Ergebnis, daß wir am folgenden Montag gerne mal im Studio vorbeischauen könnten. Heute ist Freitag, und somit verabreden wir uns am Montag in Stockholm.
Einschub zu Erklärung:
In den Vor-Internet-Zeiten (die älteren werden sich erinnern) hatte fast jedes Land eine Auslandsradiostation (für Deutschland: Deutsche Welle), die auf Kurzwelle sendete. Viele Sender hatten auch täglich ein deutsches Programm, bei dem über das Land berichtet wurde. Mit einem Kurzwellenradio konnte man sich so die große, weite Welt nach Hause holen und fremden Klängen lauschen, inklusive Rauschen und Modulationen durch atmospärische Störungen.
An diese Sender konnte man nun einen Empfangsbericht schicken, in dem man angab, wie gut der Empfang war. Außerdem mußte man in diesem Bericht noch angeben, was gesendet wurden war; zum Beweis, daß man wirklich zugehört hatte.
Als Dankeschön gab es dann von den Sendern eine hübsche QSL-Karte. Das bedeutete viel Post aus exotischen Ländern (und vermutlich habe ich seit meiner Korrespondenz mir Radio Pjöngjang auch eine Akte beim Verfassungsschutz).
Heute kriegt man Informationen von überall her über das Internet, aber es ist nicht dasselbe - Es fehlt die Begeisterung abends knisterndem Tango zu lauschen und zu wissen, daß man dank gute atmospärischer Bedingungen gerade Radio Argentinia hört.
Radio Schweden hatte jeden Abend eine deutsche Stunde und war auch sehr verlässlich und gut reinzubekommen
Kurz nach Mittag fährt mein Zug in Richtung Stockholm. Es geht zuerst am Rombaken entlang


Langsam aber stetig schraubt sich der Zug in's Gebirge.

Der Waggon besteht aus halboffenen 6er Abteilen, die zunächst noch leer sind (und ich ärgere mich jetzt, daß ich davon keine Bilder habe).
Es gäbe nebenbei auch ein Kino an Bord.
Schließlich ist da Fjell erreicht.



Wir überqueren die Grenze nach Schweden.

Die Landschaft hier ist weitläufiger, anders gebirgig als in Norwegen.

Ich unterhalte mich mit zwei Fjällwanderinnen aus Ostdeutschland, die in Kiruna zugestiegen sind.
Abends steigen noch 3 Schweden in Boden zu, sie wollen nach Vännäs, wo der Zug mitten in der Nacht ankommt
Der letzte Blick vorm Einschlafen fällt auf Birkenwälder.
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Re: Norwegen mit der Bahn 1994
Wieder mal faszinierende Bilder!
Gruß Matthias

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