Norweger gegenüber "Ausländer"

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Daniel
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Daniel »

PhilippOel hat geschrieben: schweizer zb sind noch viel strenger was einwanderungspolitik und kritischem beaugen von fremden betrifft....
Mag sein, aber macht das die Schweizer zu Ausländerfeinden, Nationalisten etc pp.?? NEIN, ich muss es schliesslich wissen, ich lebe in der Schweiz. Wenn hier ein Schweizer einem Ausländer gegenüber mit einer gewissen Distanz begegnet, so liegt das eher am Naturell eines Schweizers, was von anderen Kulturen (z.B. Deutschen) sofort als ablehnend aufgefasst wird. Deswegen kratzen auch viele Ausländer sofort wieder die Kurve. Das hat aber Null mit Ausländerfeindlichkeit/Rassismus/weissichwasnoch zu tun.
PhilippOel hat geschrieben: mann, mir scheint hier versuchen manche krampfhaft wieder ne diskussion und en streit vom zaun brechen zu wollen wegen wortkleinschei..erei.
Das halte ich auch für notwendig, wenn man deine verallgemeinernden Formulierungen (z.B.
PhilippOel hat geschrieben:Wie ich dazu komme?ich lebe mit norwegern zusammen und sehe schlicht wie es ist!
) liest.
abnachnorwegen
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von abnachnorwegen »

ich darf dazu auch mal meinen Senf abgeben.

nachdem ich von einem DEUTSCHEN Arbeitgeber in Norge ziemlich abgezockt wurde hat mich ein lieber Norweger eingestellt. Jetzt musste ich vor 2 Wochen erst mal für 5-6 Monate tschüss sagen und aus persönlichen Gründen nach Deutschland zurück.

Die Familie meines Chefs, Nachbarn und Freunde, alles Norweger!, haben mich zum Abschied gedrückt, tausendmal wiederholt dass sie sich freuen mich nächstes Jahr wieder zu sehen, Hütte wird für mich freigehalten usw. usf.

Soviel zu Verallgemeinerungen, eigener Einstellung und Verhalten, Glück und Pech, Durchhalten und Aufgeben.........

Fühl mich fast ein wenig wie ein Ausländer in Deutschland, viele verspannte Leute, Drängler und Raser, Lärm und Dreck.....

in diesem Sinne, lykke til og vi snakkers
hilsen
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Es kommt immer wieder vor, daß deutsche Autos ohne Erlaubnis ihrer Besitzer unfreiwillig in ein Nachbarland auswandern.
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von gs47 »

Hallo,
warum mußt Du denn zurück für 5-6 Monaten nach -D- ?
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Freki
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Freki »

Ulrike44 hat geschrieben:Nur eins:

Hüten wir uns vor Verallgemeinerungen - oder wollt ihr vielleicht mit allen Deutschen in einen Topf geworfen werden? Ein "Die Norweger sind..." gibt es nicht, ebenso wenig wie "Die Deutschen sind...", "Die Polen sind..." (beliebig erweiterbar). Persönliche Erfahrungen müssen auch in der Schilderung persönliche Erfahrungen bleiben - man sollte sich auch seine eigene Denke nicht allzu simpel machen.
Da muss ich leider widersprechen: Verallgemeinerungen sind erstmal wertneutral. Das allgemeine Dissen von "Verallgemeinerungen", "Pauschalisierungen" und "Vorurteilen" lässt sich sowohl semantisch, soziologisch als auch philosophisch nicht begründen. Sicherlich hat das politisch-korrekte Sprech-und Kommunikationsverhalten bewirkt, daß es als "anstößig" gilt, zu verallgemeinern, insbesondere, wenn es um bestimmte Gruppen von Menschen geht. Das ist jedoch lediglich eine Konditionierung durch den "Zeitgeist" und wirkt als gruppendynamischer Prozess - mit der Realität hat es nichts zu tun.
Wenn z.B. "persönliche Erfahrungen" mit persönlichen Erfahrungen anderer korrelieren bzw. abstrakt und empirisch erfassbare Fakten dazukommen, ist es selbstverständlich völlig korrekt, zu verallgemeinern.
Ähnliches gilt für Vorurteile: Wildpferde, Gazellen o.ä. flüchten, wenn sie ein raubtierähnliches Wesen sehen oder durch eine ambivalente Erscheinung wie den Menschen gestört werden. Dieser Reflex ist arterhaltend, notwendig und nachvollziehbar. Diese natürlichen Affekte sind beim Menschen kaum noch vorhanden, dafür haben wir Vorurteile: Sie sind schlicht lebensnotwendig, denn ohne Vorurteile könnten wir nicht mal einen Einkauf im Supermarkt machen - wir würden verhungern, weil wir uns nicht entscheiden könnten.
Ebenso bei der Einschätzung bestimmter Gruppen: Gehe ich als erkennbar Linker in einen Nazi-Laden, würde mich zurecht jeder "normale Mensch" für bescheuert erklären. Und warum tut sowas keiner?
Richtig - Vorurteile.
Ebenso verhält es sich mit der Einschätzung von Polen, Russen, Nigerianern, Deutschen, Hunden, Sumpfdotterblumen, Hühnereiern, Türken, vietnamesischen Hängebauchschweinen, Nilpferden oder ganzkörpertätowierten Japanern.
Alle diese Gruppen, Arten, Sorten und temporären Zusammenschlüsse haben spezielle und allgemeine Eingenschaften und könne sogar über die Beschreibung derselben eindeutig indentifiziert werden. Das wäre alles nicht möglich ohne Vorurteile, Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen.
Oder noch anders: Es ist ein Vorurteil, daß ein Vorurteil etwas negatives ist - es ist lediglich negativ konnotiert.
Es gibt wie schon mal gesagt, mit Sicherheit hier Rassisten (was ja auch der Wahlausgang beweist),
Das beweist der Wahlausgang m.E. nicht - das sagt einem eher der "gesunde Menschenverstand".
und da auch nicht nur unter Norwegern, Deutsche mit dieser Haltung findet man ja auch zu Hauf, aber diese Einstellung findet hier in den Auswirkungen wesentlich gemäßigter statt:
Ich würde es nicht so beschreiben, weiß aber, was Du meinst, deshalb: Zustimmung.
Ich kenne FRP-Anhänger mit guten freundschaftlichen Kontakten zu nicht europäischen Ausländern, auch zu mir sind sie sehr freundlich. Letztlich kommt - auch ein Allgemeinplätzchen, muss aber doch wiederholt werden - es auf den Charakter der einzelnen Menschen an. Wie gesagt: Die hier lebenden (nicht europäischen) Ausländer sind so weit ich das beurteilen kann gut integriert, nicht argwöhnisch beäugt und schon gar nicht bekriegt. In Städten mag sich das anders darstellen, da hab ich auch schon von Übergriffen gehört, aber ob man diese dann als norwegische Ausländerfeindlichkeit bezeichnen kann, bezweifele ich. Das rangiert für mein Verständnis eher unter "Gewaltbereitschaft in Städten".
Na ja, ich weiß nicht, "Gewaltbereitschaft in Städten" - was bezeichnet das? Ein soziologisches Verhaltensmuster?
Wenn ich jetzt mal Deutschland als Beispiel heranziehe: Gerade in letzter Zeit sind Amokläufe, familiäre Mehrfachtötungsdelikte und ähnliches vor allem vom Land bekannt geworden. Sogenannte "national befreite Zonen" mit Naziübergriffen gibt es auch eher auf dem Land usw.
Hier in Norwegen bin ich von Freunden schon gewarnt worden, auf dem Land (rings um Bergen) vorsichtig zu sein, weil die Jugendlichen dort wesentlich gewaltbereiter sind, wenn sie was getrunken haben...
Ich finde, das Geschehen z.B. in Oslo unter "Gewaltbereitschaft in Städten" abzubuchen, etwas sehr euphemistisch, denn bestimmte Tatsachen, die dazu beitragen, sind ja allgemein bekannt.
Richtig ist natürlich, daß viele Ausländer hier besser integriert sind als in Deutschland. Allerdings gilt das auch nur mit Einschränkungen...
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Ulrike44 »

Freki hat geschrieben:
Ulrike44 hat geschrieben:Nur eins:

Hüten wir uns vor Verallgemeinerungen - oder wollt ihr vielleicht mit allen Deutschen in einen Topf geworfen werden? Ein "Die Norweger sind..." gibt es nicht, ebenso wenig wie "Die Deutschen sind...", "Die Polen sind..." (beliebig erweiterbar). Persönliche Erfahrungen müssen auch in der Schilderung persönliche Erfahrungen bleiben - man sollte sich auch seine eigene Denke nicht allzu simpel machen.
Da muss ich leider widersprechen: Verallgemeinerungen sind erstmal wertneutral.
Also gilt für dich: Alle Deutschen sind Nazis und Verbrecher, arrogant, wollen alles gratis und treten laut und fordernd auf. Alle Polen klauen. Alle Litauer sind sowieso Verbrecher (hat hier vor kurzem jemand sinngemäß geäußert, weiß nicht mehr wer).
Und das ist dann für dich sowohl wertneutral als auch zutreffend. Um Überlebenstaktiken von Wildtieren geht es mir im Moment nicht - und diesen Vergleich lasse ich nicht gelten, denn ich betrachte menschliche Verallgemeinerungen und Vorurteile nicht als überwiegend instinktgesteuert, eher als Angst und Unwille Veränderungen gegenüber und egoistisch fehlende Empathie. Das spielt sich m. M. nach auf einer anderen Ebene ab. Selbst wenn eine gewisse Instinkthaltung (Selbsterhaltungstrieb) da wohl doch auch noch eine Rolle spielt. Nur können wir reflektieren, und sollten es auch.
Freki hat geschrieben: Wenn z.B. "persönliche Erfahrungen" mit persönlichen Erfahrungen anderer korrelieren bzw. abstrakt und empirisch erfassbare Fakten dazukommen, ist es selbstverständlich völlig korrekt, zu verallgemeinern.
siehe oben
Freki hat geschrieben:
Ulrike44 hat geschrieben:Es gibt wie schon mal gesagt, mit Sicherheit hier Rassisten (was ja auch der Wahlausgang beweist),
Freki hat geschrieben:Das beweist der Wahlausgang m.E. nicht - das sagt einem eher der "gesunde Menschenverstand".

Doch, unter anderem beweist eben dieser Wahlausgang, dass das rassistische Gedankengut durchaus vorhanden ist. Nur wie gesagt: norwegisch verbrämt, mit anderen Worten, es wird nicht so heiß gegessen wie's gekocht wird. Beispiele dafür habe ich bereits angeführt. Und füge jetzt hinzu: Ich hoffe, es bleibt dabei und kocht nicht noch weiter hoch.

Nochmal: Worum es mir geht, ist eigentlich was ganz Einfaches und Selbstverständliches in meinen Augen, nämlich dass man es sich selbst nicht so leicht macht und von ein paar persönlichen Erfahrungen auf das ganze Gemeinwesen schließt. Nicht mehr und nicht weniger. Damit lasse ich's dann gut sein und überlasse dir das letzte Wort. :D

Gruß vom Fjord

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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Barney Bär »

Ulrike44 hat geschrieben:In Städten mag sich das anders darstellen, da hab ich auch schon von Übergriffen gehört, aber ob man diese dann als norwegische Ausländerfeindlichkeit bezeichnen kann, bezweifele ich. Das rangiert für mein Verständnis eher unter "Gewaltbereitschaft in Städten".
nein, wenn, dann ist es eher umgekehrt, denn in stædten ist man den anblick "seltsamer und andersartiger" menschen eher gewøhnt als in einer kleinkommune, in die sich kaum mal ein tourist veriirrt (ja, die gibt es). ausserdem hat man in den stædten viel mehr erfahrung in sachen integrationshilfe.
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Ulrike44 »

Barney Bär hat geschrieben:
Ulrike44 hat geschrieben:In Städten mag sich das anders darstellen, da hab ich auch schon von Übergriffen gehört, aber ob man diese dann als norwegische Ausländerfeindlichkeit bezeichnen kann, bezweifele ich. Das rangiert für mein Verständnis eher unter "Gewaltbereitschaft in Städten".
nein, wenn, dann ist es eher umgekehrt, denn in stædten ist man den anblick "seltsamer und andersartiger" menschen eher gewøhnt als in einer kleinkommune, in die sich kaum mal ein tourist veriirrt (ja, die gibt es). ausserdem hat man in den stædten viel mehr erfahrung in sachen integrationshilfe.
Klar, Barney, da haste Recht, aber das hab ich auch nicht gemeint. Sagte nur, dass die Übergriffe in Städten doch wohl - vlt wegen der dort herrschenden Anonymität - häufiger sind als auf dem platten Land. Mir hat mal ein norw. CP-Besitzer in Stamsund gesagt: "Alle Großstädte in Europa sind gleich". Und er meinte eben dieses Phänomen damit. Ich konnte nicht so recht widersprechen, mich brächten jetzt auch keine zehn Pferde mehr nachts allein nach Berlin, obwohl ich bei Gott nicht ängstlich bin.
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Freki »

Ulrike44 hat geschrieben:
Freki hat geschrieben:
Ulrike44 hat geschrieben:Nur eins:

Hüten wir uns vor Verallgemeinerungen - oder wollt ihr vielleicht mit allen Deutschen in einen Topf geworfen werden? Ein "Die Norweger sind..." gibt es nicht, ebenso wenig wie "Die Deutschen sind...", "Die Polen sind..." (beliebig erweiterbar). Persönliche Erfahrungen müssen auch in der Schilderung persönliche Erfahrungen bleiben - man sollte sich auch seine eigene Denke nicht allzu simpel machen.
Da muss ich leider widersprechen: Verallgemeinerungen sind erstmal wertneutral.
Also gilt für dich: Alle Deutschen sind Nazis und Verbrecher, arrogant, wollen alles gratis und treten laut und fordernd auf. Alle Polen klauen. Alle Litauer sind sowieso Verbrecher (hat hier vor kurzem jemand sinngemäß geäußert, weiß nicht mehr wer).
Ich weiß nicht, ob ich mich da wirklich so unklar ausgedrückt habe...
Du springst von meiner Metaebene auf Deine Spezifizierungskategorie. Das ist, als würde ich sagen: "Säugetiere saugen", worauf Du antwortest: "Ich kenne aber ein paar Tierarten, bei denen wird so heftig an der Mutterbrust gelutscht, daß die Nippel sich entzünden".
Verallgemeinerungen haben eine bestimmte Funktion - und die ist wertneutral.
Wie diese Funktion im Einzelfall genutzt wird, ist eine völlig andere Frage.
Und das ist dann für dich sowohl wertneutral als auch zutreffend. Um Überlebenstaktiken von Wildtieren geht es mir im Moment nicht - und diesen Vergleich lasse ich nicht gelten, denn ich betrachte menschliche Verallgemeinerungen und Vorurteile nicht als überwiegend instinktgesteuert,
Bei allem Respekt, aber für eine objektive Sicht auf ein solches Problem ist es völlig unerheblich, wie Du es "betrachtest", denn es steht fest. Es gibt schlicht allgemein anerkannte Definitionen, semantische Nachweisverfahren und lange erforschte soziologische Zusammenhänge. Ein Sprachwissenschaftler, der ich nicht bin, würde Dir das noch prägnanter darlegen.
eher als Angst und Unwille Veränderungen gegenüber und egoistisch fehlende Empathie. Das spielt sich m. M. nach auf einer anderen Ebene ab. Selbst wenn eine gewisse Instinkthaltung (Selbsterhaltungstrieb) da wohl doch auch noch eine Rolle spielt. Nur können wir reflektieren, und sollten es auch.
Du argumentierst intuitionistisch, in dem Du von der Teilklasse der von Dir als negativ erlebten Verallgemeinerungen auf die Gesamtklasse aller Verallgemeinerungen schließt. Das ist rein logisch gesehen unzulässig bzw. nicht rational.
Freki hat geschrieben: Wenn z.B. "persönliche Erfahrungen" mit persönlichen Erfahrungen anderer korrelieren bzw. abstrakt und empirisch erfassbare Fakten dazukommen, ist es selbstverständlich völlig korrekt, zu verallgemeinern.
siehe oben
Freki hat geschrieben:
Ulrike44 hat geschrieben:Es gibt wie schon mal gesagt, mit Sicherheit hier Rassisten (was ja auch der Wahlausgang beweist),
Freki hat geschrieben:Das beweist der Wahlausgang m.E. nicht - das sagt einem eher der "gesunde Menschenverstand".

Doch, unter anderem beweist eben dieser Wahlausgang, dass das rassistische Gedankengut durchaus vorhanden ist. Nur wie gesagt: norwegisch verbrämt, mit anderen Worten, es wird nicht so heiß gegessen wie's gekocht wird. Beispiele dafür habe ich bereits angeführt. Und füge jetzt hinzu: Ich hoffe, es bleibt dabei und kocht nicht noch weiter hoch.
Na ja, ich kann mit dem Terminus "rassistisches Gedankengut" nicht allzuviel anfangen, weil es eine emotionalisierte bzw. negativ konnotierte Bezeichnung für einen Sachverhalt ist, den jeder für sich anders definiert bzw. dessen Definitionshoheit von ganz bestimmten gesellschaftspolitischen Gruppen aus ideologischen Gründen illegitimerweise in Anspruch genommen wird, weil sie sich für die "guten Menschen" halten, die immer auf der richtigen Seite stehen.
Nochmal: Worum es mir geht, ist eigentlich was ganz Einfaches und Selbstverständliches in meinen Augen, nämlich dass man es sich selbst nicht so leicht macht und von ein paar persönlichen Erfahrungen auf das ganze Gemeinwesen schließt. Nicht mehr und nicht weniger. Damit lasse ich's dann gut sein und überlasse dir das letzte Wort. :D

Gruß vom Fjord

Ulrike
Je älter man wird, je genauer man beobachtet und je besser man lernt zu abstrahieren, um so legitimer ist es, von VIELEN persönlichen Erfahrungen und den kommunizierten Erfahrungen seiner Mitmenschen auf das Gemeinwesen zu schließen. Es ist sogar dringend notwendig, weil man sich sonst keine korrekten "Vorurteile" bilden kann...

Schade, daß Du mir das letze Wort überlassen willst, daß muss ja nicht sein.
Ich lass mich gerne von was anderem überzeugen, denn man lernt ja nie aus.
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Daniel
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Daniel »

Hallo Flecko,

grundsätzlich ein Tip: Wenn du mit hochkomplizierten Formulierungen/Begriffen um dich wirfst, kommt kein Mensch hinterher-vor allem dann, wenn die Quintessenz deiner Aussagen nirgends erkennbar ist. Ich hatte Mühe, deiner Argumentation zu folgen, habe aber mal folgendes rausgezogen, und bin auf die Reaktion natürlich mehr als gespannt:
Freki hat geschrieben: Da muss ich leider widersprechen: Verallgemeinerungen sind erstmal wertneutral.
Wenn dem so ist, dann kommt das heraus, was bereits angeklungen ist:
Ulrike44 hat geschrieben: Alle Deutschen sind Nazis und Verbrecher, arrogant, wollen alles gratis und treten laut und fordernd auf. Alle Polen klauen. Alle Litauer sind sowieso Verbrecher (hat hier vor kurzem jemand sinngemäß geäußert, weiß nicht mehr wer).
Denn das ist die einfachste Ebene, auf der man ankommen kann, wenn es um Vorurteile geht, und wenn es gerechtfertigt ist, Vorurteile zu haben (die zweifelsohne jeder in sich trägt, aber es ist eine Frage, wie laut man sie herausposaunt), dann finden sich auch genug andere Trottel, die der gleichen Meinung sind, und wer weiss, welche Auswirkungen das haben kann.
Freki hat geschrieben: Hier in Norwegen bin ich von Freunden schon gewarnt worden, auf dem Land (rings um Bergen) vorsichtig zu sein, weil die Jugendlichen dort wesentlich gewaltbereiter sind, wenn sie was getrunken haben..
Das ist ein Beispiel für Auswirkungen von Vorurteilen. Stell dir mal vor, dass jeder so denkt wie du, dann würde jeder die ach so gewalttätigen Jugendlichen noch weiter ignorieren und sich selbst überlassen, wodurch sie wahrscheinlich noch gewalttätiger würden usw. usf. Wem ist damit geholfen?

Meine Meinung zu Vorurteilen: Vorurteile sind für Menschen, die sich nicht eines besseren belehren lassen wollen, und zu bequem sind, sich auf die Suche nach einer eigenen Meinung zu machen. Also schnappen sie mal hier, mal da was auf, und schustern sich so ein eigenes Weltbild zusammen, was mit der Realität nichts zu tun hat. Leider gibt es hiervon schon genug.
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Jools »

Daniel hat geschrieben:Denn das ist die einfachste Ebene, auf der man ankommen kann, wenn es um Vorurteile geht, und wenn es gerechtfertigt ist, Vorurteile zu haben (die zweifelsohne jeder in sich trägt, aber es ist eine Frage, wie laut man sie herausposaunt), dann finden sich auch genug andere Trottel, die der gleichen Meinung sind, und wer weiss, welche Auswirkungen das haben kann.
Der eine hinterfragt die Vorurteile, die er in sich trägt, und revidiert sie vielleicht, der andere posaunt sie hinaus. Was für Auswirkungen das haben kann, und das ist ja noch harmlos, sieht man schön hier im Forum: Auf einmal wimmelt es nur so von Threads à la "Mobben die Norweger echt alle", "Sind die Norweger alle Rassisten?" etc., die zwischen übelstem Stammtischniveau und hochgestochenen Aussagen ("Du springst von meiner Metaebene auf Deine Spezifizierungskategorie") schwanken. Na prima.
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Nora41 »

whatever_happens hat geschrieben:die zwischen übelstem Stammtischniveau und hochgestochenen Aussagen ("Du springst von meiner Metaebene auf Deine Spezifizierungskategorie") schwanken. Na prima.
Dein Beitrag trifft genau den Kern. Nur, dass es nicht Stammtischniveau ist, sondern ganz gewöhnlicher Stammtisch, der, wenn er online stattfindet, Forum heisst. Vermutlich ist auch genauso viel Alkohol im Spiel.
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von abnachnorwegen »

gs47 hat geschrieben:Hallo,
warum mußt Du denn zurück für 5-6 Monaten nach -D- ?
sorry aber persönliche Gründe muss reichen.

Freu mich aber wieder sehr auf die ländliche Gegend rund um Bergen wo mit Alkohol viel getanzt und gelacht wird, jung wie alt :lol:

Vielleicht jemand Lust das Thema "Verallgemeinerung zu zerlegen (Stammtisch) divido (nicht alle teilnehmen lassen :lol: ) Sorry, aber man kann echt übertreiben. 8)

Marcus George Singer
Verallgemeinerung in der Ethik - Zur Logik moralischen Argumentierens

Ziel dieses Buches ist es festzustellen, wie moralische Urteile rational begründet, wie konfuse moralische Fragen rational aufgelöst und wie moralische Diskurse rational aufgebaut werden können. Damit wird nach Singer das Fundament gelegt für ein rationales Sytem der Moralphilosophie.

oder ........

Die "Goldene Regel" steht in der "Bergpredigt" Jesu und lautet:

"Alles nun, was ihr wollt, das euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!" [Matthäus 7,12]

Kants "Kategorischer Imperativ" lautet:

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
[aus: Grundlegung einer Metaphysik der Sitten]

Worin stimmen nun die Goldene Regel und der kategorische Imperativ überein und worin unterscheiden sie sich?

:roll: :roll: :roll: :roll:

Ich habe mal gelernt " Willst du den anderen kennen lernen, steige in seine Mokassins " und nicht Verallgemeinerung Ist eh ein Naz..., Die....Verbr..... Da wäre ja bald jeder nur noch mit sich selbst alleine oder wirklich jeder ein Naz..., Die....Verbr..... :wink:
hilsen
abnachnorwegen

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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Freki »

Daniel hat geschrieben: ...
Hallo Dannyboy!
Tut mir echt leid, aber Du bist umsonst gespannt.
Ich kann Deiner gestochenen Argumentation einfach nicht folgen. bin wohl etwas minderbemittelt.
Deswegen tue ich auch lieber nicht so, als ob ich irgendwas begriffen hätte und mache mir jetzt lieber ein Salamibrot.
Zuletzt geändert von Freki am Fr, 16. Okt 2009, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
Wer eine Baustelle verstanden hat, kann die Welt erklären! Nora41
Barney Bär
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Barney Bär »

hahaha, abnachnorwegen, dein post ist wirklich gut.

der rest hængt mir entweder zu hoch oder zu tief, oder, wie der fuchs sagen wuerde, ist mir zu OT. :P
Daniel
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Re: Norweger gegenüber "Ausländer"

Beitrag von Daniel »

Schön, nachdem wir wieder alle zu Besinnung gekommen sind, mal eine Antwort zur ursprünglichen Frage:
Baykon hat geschrieben: Meine neue Frage ist, ob das stimmt, dass die Norweger ziemlich rassistisch eingestellt sind gegenüber Ausländer.
Genauso, wie es die Deutschen/Schweizer/Polen/Litauer etc. sind: Im allgemeinen nicht, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Baykon hat geschrieben: Ich bin ganz ehrlich. Das wäre für mich ein Grund da nicht hinzugehen.
....
Möchte aber natürlich nichts schlechtes über Norwegen sagen da ich ja auch noch keine persönliche Erfahrung gemacht habe. Meine Frage hier entseht nur aus dem "hören-sagen". Also bitte versucht das nicht falsch zu verstehen.
Na, dann geh doch :D Herzlich Willkommen :!: Du hast unter den knapp 5 Mio Einwohnern genug Auswahl, die für dich passenden Leute zu suchen. Ich denke, die hier geführten Diskussionen haben gezeigt, dass es sinnlos ist, Norweger im Allgemeinen in eine Fascho-Ecke zu stopfen.

Also, wann gehts los? :D

Lykke til. Daniel
Antworten