Ulrike44 hat geschrieben:Nur eins:
Hüten wir uns vor Verallgemeinerungen - oder wollt ihr vielleicht mit allen Deutschen in einen Topf geworfen werden? Ein "Die Norweger sind..." gibt es nicht, ebenso wenig wie "Die Deutschen sind...", "Die Polen sind..." (beliebig erweiterbar). Persönliche Erfahrungen müssen auch in der Schilderung persönliche Erfahrungen bleiben - man sollte sich auch seine eigene Denke nicht allzu simpel machen.
Da muss ich leider widersprechen: Verallgemeinerungen sind erstmal wertneutral. Das allgemeine Dissen von "Verallgemeinerungen", "Pauschalisierungen" und "Vorurteilen" lässt sich sowohl semantisch, soziologisch als auch philosophisch nicht begründen. Sicherlich hat das politisch-korrekte Sprech-und Kommunikationsverhalten bewirkt, daß es als "anstößig" gilt, zu verallgemeinern, insbesondere, wenn es um bestimmte Gruppen von Menschen geht. Das ist jedoch lediglich eine Konditionierung durch den "Zeitgeist" und wirkt als gruppendynamischer Prozess - mit der Realität hat es nichts zu tun.
Wenn z.B. "persönliche Erfahrungen" mit persönlichen Erfahrungen anderer korrelieren bzw. abstrakt und empirisch erfassbare Fakten dazukommen, ist es selbstverständlich völlig korrekt, zu verallgemeinern.
Ähnliches gilt für Vorurteile: Wildpferde, Gazellen o.ä. flüchten, wenn sie ein raubtierähnliches Wesen sehen oder durch eine ambivalente Erscheinung wie den Menschen gestört werden. Dieser Reflex ist arterhaltend, notwendig und nachvollziehbar. Diese natürlichen Affekte sind beim Menschen kaum noch vorhanden, dafür haben wir Vorurteile: Sie sind schlicht lebensnotwendig, denn ohne Vorurteile könnten wir nicht mal einen Einkauf im Supermarkt machen - wir würden verhungern, weil wir uns nicht entscheiden könnten.
Ebenso bei der Einschätzung bestimmter Gruppen: Gehe ich als erkennbar Linker in einen Nazi-Laden, würde mich zurecht jeder "normale Mensch" für bescheuert erklären. Und warum tut sowas keiner?
Richtig - Vorurteile.
Ebenso verhält es sich mit der Einschätzung von Polen, Russen, Nigerianern, Deutschen, Hunden, Sumpfdotterblumen, Hühnereiern, Türken, vietnamesischen Hängebauchschweinen, Nilpferden oder ganzkörpertätowierten Japanern.
Alle diese Gruppen, Arten, Sorten und temporären Zusammenschlüsse haben spezielle und allgemeine Eingenschaften und könne sogar über die Beschreibung derselben eindeutig indentifiziert werden. Das wäre alles nicht möglich ohne Vorurteile, Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen.
Oder noch anders: Es ist ein Vorurteil, daß ein Vorurteil etwas negatives ist - es ist lediglich negativ konnotiert.
Es gibt wie schon mal gesagt, mit Sicherheit hier Rassisten (was ja auch der Wahlausgang beweist),
Das beweist der Wahlausgang m.E. nicht - das sagt einem eher der "gesunde Menschenverstand".
und da auch nicht nur unter Norwegern, Deutsche mit dieser Haltung findet man ja auch zu Hauf, aber diese Einstellung findet hier in den Auswirkungen wesentlich gemäßigter statt:
Ich würde es nicht so beschreiben, weiß aber, was Du meinst, deshalb: Zustimmung.
Ich kenne FRP-Anhänger mit guten freundschaftlichen Kontakten zu nicht europäischen Ausländern, auch zu mir sind sie sehr freundlich. Letztlich kommt - auch ein Allgemeinplätzchen, muss aber doch wiederholt werden - es auf den Charakter der einzelnen Menschen an. Wie gesagt: Die hier lebenden (nicht europäischen) Ausländer sind so weit ich das beurteilen kann gut integriert, nicht argwöhnisch beäugt und schon gar nicht bekriegt. In Städten mag sich das anders darstellen, da hab ich auch schon von Übergriffen gehört, aber ob man diese dann als norwegische Ausländerfeindlichkeit bezeichnen kann, bezweifele ich. Das rangiert für mein Verständnis eher unter "Gewaltbereitschaft in Städten".
Na ja, ich weiß nicht, "Gewaltbereitschaft in Städten" - was bezeichnet das? Ein soziologisches Verhaltensmuster?
Wenn ich jetzt mal Deutschland als Beispiel heranziehe: Gerade in letzter Zeit sind Amokläufe, familiäre Mehrfachtötungsdelikte und ähnliches vor allem vom Land bekannt geworden. Sogenannte "national befreite Zonen" mit Naziübergriffen gibt es auch eher auf dem Land usw.
Hier in Norwegen bin ich von Freunden schon gewarnt worden, auf dem Land (rings um Bergen) vorsichtig zu sein, weil die Jugendlichen dort wesentlich gewaltbereiter sind, wenn sie was getrunken haben...
Ich finde, das Geschehen z.B. in Oslo unter "Gewaltbereitschaft in Städten" abzubuchen, etwas sehr euphemistisch, denn bestimmte Tatsachen, die dazu beitragen, sind ja allgemein bekannt.
Richtig ist natürlich, daß viele Ausländer hier besser integriert sind als in Deutschland. Allerdings gilt das auch nur mit Einschränkungen...