Die Debatten, die wir hier führen, sind nun auch ein ganz intensiv geführtes Thema in der norweg. Presse. Hier ein Artikel, den ich beim norsk skipsfarts forum gefunden habe:
http://www.blv.no/meninger/article4710078.ece
Aus der Hurtigrute zur Ausleihe
HR segelte mit Gegenwind. Aber nun geht es besser. Aus den Reedereibüro in Narvik tönt es, die Gefahr sei vorüber. Das 3. Quartal dieses Jahres hat ein Überschuss von 127 mio. Kronen aufzuweisen. Und das nicht, weil das Kerngeschäft größere Einnahmen abwirft. Nein, es geht besser, weil HR-Schiffe aus dem täglichen Linienverkehr zwischen Bergen und Kirkenes herausgenommen und zum Vorteil als Hotel-Schiffe ausgeliehen werden.
Ausleihe auf Langzeit-Vertrag
Neuer Optimismus, stärkere Billanzzahlen und Kursanstieg an der Börse können den guten Absprachen zur Ausleihe der besten und neuesten Schiffe zugeschrieben werden. Bis zum August war die "Nordnorge" an Aker Solutions als Hotel-Schiff für eine Gasinstallation in der Adria ausgeliehen. Der Leihvertrag brachte HR 4 mio. Kronen per Woche. Eine Leiheinnahme, welche den Betrieb der Gesellschaft sicherer gemacht hat. Nun wurde eine Leihvereinbarung für die "Finnmarken" als Hotel-Schiff für den Ausbau des Gorgon-Gasfeldes eingegangen. Der Vertrag sieht 18 Monate vor, mit Option einer Verlängerung von weiteren 18 Monaten. Deshalb wird dieses stolze Schiff für längere Zeit weder nord- noch südgehend die Vesterålen-Häfen anlaufen können. Aber je länger ein Schiff ausgeliehen wird, umso mehr interessant wird es für Spekulanten an der Osloer Börse.
Große Zahlen
Die Ausleihe der Finnmarken bringt auch gute Einnahmen. Es wurde angedeutet, dass der Vertrag einige hundert Millionen Kronen per Jahr wert ist. Oder eben ca. 700 Mio. Kronen für die drei Jahre, die das Schiff aller Wahrscheinlichkeit nach auf der anderen Seite des Erdballs liegen wird, anstelle die 34 Häfen zwischen Bergen und Kirkenes anzulaufen. Die Bedeutung des Australien-Vertrages mit seinem jährlichen Gewinn von ca. 200 Mio. Kronen geht natürlich über die 370 Mio. Kronen, die der Staat dafür bezahlt, dass 11 Schiffe an der Küste im Liniendienst fahren. Du mußt kein Raketenforscher sein, um zu verstehen, was der einfachste Weg für die Aktionäre ist, Geld zu verdienen.
Kein gutes Geschäft
Zusätzlich zu den guten Ausleihevereinbarungen hat HR seine eigene Position durch Kostensenkung gestärkt. Aber trotz Verbesserung gibt es negative Entwicklungen in Passagierzahl und Einnahmen aus dem Küstenbetrieb. Wenn die Börse HR-Aktien höher preist nach dem Resultat des 3. Quartals liegt das an den Ausleihevereinbarungen und nicht am Glauben an eine lukrative Zukunft im Küstenbetrieb. Unabgesehen davon findet Großinvestor T. Hegnar es interessant sich mit 260 Mio. Kronen in das maritime Ausleihe-Büro HR ASA einzukaufen, als eine Handvoll Passagiere am Tag von und nach Mehamn zu verfrachten.
Will gern mehr ausleihen
Konzertchef Olav Fjell macht keinen Hehl aus der Bedeutung der Schiffsausleihe. Er zeichnet ein Bild von einem Markt für Langzeitausleihe und möchte gern mehr Schiffe ausleihen. Gleichzeitig sagt er, dass die Küstenfahrt Priorität hat. Er sagt sogar, dass das Angebot an der Küste sich nicht verschlechtern wird, während die Finnmarken in Australien als Hotel-Schiff liegt. Nein nein, Fjell. Warum wurde die Finnmarken angeschafft, wenn nicht um ein bessere HR-Angebot an der Küste zu machen.
Hurtigrute vs. Hurtigruten
Geschäftlich gesehen sind die Ausleihen Gold wert für HR. Was für HR gut ist, ist es auch für die Küste. Aber es ist nicht alles gut für die Küste, was für HR gut ist. Ein maritimes Ausleihe-Büro hat überhaupt nichts mit einer gut geführten und offensiven HR-Reederei zu tun. Das neue Betriebskonzept-Aufgebot von HR wird einiges für die Küste klären. Bräche es Wahlversprechen und öffne es für reduzierte Anlaufhäfen, hätte HR mehr Kapazität für Schiffsausleihen. Für die Gesellschaft gut, für die Küste problematisch. Die Ausleihe stärkt die Gesellschaft. Aber nur wenn der Gewinn in den normalen HR-Betrieb zurückfließt, bringt es auch etwas für die Küste. Das Entscheidene ist, was die Eigner zu dieser Sache meinen.
Der Übersetzer-Troll hat mal wieder seinem Hobby gefrönt und Euch den Text in (fast) lupenreinem Deutsch übersandt. Viel Freude beim Lesen und Grübeln...
