Allemannsretten und Wohnmobil

Alles rund um Camping und Wohnmobile/Gespanne
Dirk und Irene
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Dirk und Irene »

Alsterix hat geschrieben:@ heli

Wie so manches Mal liegst Du auch bei den Womos ein wenig schief was den Blickwinkel angeht.
Selbstverstaendlich werden einige Einnahmen an Kraftstoffen, Maut, Faehren und Einkaeufen in den Geschaeften erzielt. Wobei wir aber nicht uebersehen sollten dass eben Womotouris im Unterschied etwa zum konventionellen Hotelgast (sagen wir ruhig mal "aus der guten alten Zeit") sehr viel weniger Umsatz im Lande lassen. Konnte man im Bereich des Tourismus bei Hotels und Gastronomiebetrieben noch von vielen Arbeitsplaetzen und einem regional sehr bedeutenden Wirtschaftsfaktor sprechen so sieht das eben bei den Wohnmobiltouristen in der Bilanz leider ganz anders aus und je mehr dann auch noch sogar die relativ billigen Campinganlagen gemieden werden umso schlechter faellt das Endergebnis aus.


alsterix

Moin,
das würde mich nun wirklich interessieren woher Du dieses profunde wissen nimmst.
Es gibt mittlerweile Aussagekräftige studien (zugegeben - u.a. gesponsort von den entspr. Herstellerverbänden aber auch von Tourismusverbänden)
die besagen, daß eine WOMO Besatzung (2Pers) durchschnittlich 75€ pro Tag am "Urlaubsort" lässt.
Dort sind Stellplatz/Campingplatzgebühren/Sprit/Wegekosten also auch Fähren/ Einkauf /Essen gehen usw. berücksichtigt.
Zu beziehen bzw. nachzulesen ist dieses u.a. beim DHCV oder auch beim ADAC (andere müsste ich noch raussuchen).
Es liese sich eben auch bezweifelen, daß der heutige Pauschal Bustourist - womöglich über den"Billiganbieter" gebucht mehr Geld "in" Norwegen lässt.
Diese Reisen werden für 8 - 10 Tage z.B. von Auto Fischer für rd. 6 - 800€ pro Person als VP angeboten.
Wenn Busmiete - kalkulierter Ertrag der Reiseveranstalters etc. abgezogen werden bleibt da im schnitt auch nicht viel mehr.
Zum einkaufen - außer in Tourishops - haben die nämlich gar keine Zeit.
(Siehe die Zeitpläne)
Und der Rucksacktourist der mit dem "Billigflieger" anreist und zu Fuß durchs Land tourt wird diesen Schnitt auch wohl nur schwer erreichen.
Eines ist mal klar - auch die Norwegische Tourismusindustrie hat die 380000 nur in Deutschland zugelassenen WOMO`s sicherlich im Auge.
Diese immer wieder gepredigten "Vorurteile", daß WOMO Fahrer die Kiste dauerhaft Überladen mit entspr. Konservenmengen durch Norwegen touren sind für den größten Teil dieser Fahrzeuge wohl überholt - genauso wird heute wohl nur eine geringe Minderheit das "Chemieklo" in die Natur kippen - wobei - auch da muß man differenzieren.
Ein großteil der WOMO`s hat heute Chemiefreie Toiletten an Bord (SOG Dahman Anlage).
Die Ent u. Versorgungsanl. dichte in N ist ja nun wirklich klasse.
Man schaue sich nur mal den Info Fluß in den entspr. Foren an.
Zugegeben - auch wir haben schon das Mietwomo aus MG gesehen bei dem am ende des Urlaubes noch Pichelsteiner Eintopf für die nächsten 3 Monate an Bord war aber durch ständiges wiederholen diese Vorurteile wird das auch nicht besser.
Ich denke hier tut Aufklärung not - und das auf beiden seiten.
Ob es denn nun wirklich das Wirtschafliche wohl des Landes verbessert das WOMO Fahrer gezwungen werden auf CP`s zu gehen wage ich zu bezweifeln.
Sinnvoller wäre die Sache offensiv anzugehen und z.B. auch von kommunaler Seite entspr. Stellplätze gegen gebühr einzurichten.
Die Dinger ziehen WOMO Fahrer geradezu an und die Kommunen profitieren eher davon (wirtschaftlich) als das es schadet.
Man vergegenwärtige sich ganz einfach mal die Zahlen.
Alleine in D 380000 zugel. WOMO`s als potenzielle Kunden bei durchschnittlich 14 Tagen aufenthalt a `75 € (Mein T- Rechner hat gerade versagt) aber weiten wir das mal aus auf den Rest EUROPA`s.
Zugegeben - Hotels Bauen und Leute mit Reisebussen durchs Land fahren spart enorm viel Platz (Sarkasmus)
Soviel also zum Thema Wirtschaftkichkeit.
Eines noch zum Schluß: Wir fahren seit gut 22 Jahren mit dem "WOMO" nach Norwegen und nutzen die VORZÜGLICHEN CP Angebote enorm gerne.
Mir geht nur dieses Pauschale "Draufhauen" auf eine Urlaubsforn enorm auf den Senkel.
Es stellt sich hier die Frage wer hier nun schief liegt in der Sichtweise.
Gruß
Dirk
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

Teilnehmer von Billigbusreisen entsprechen sicher ebensowenig dem klassischen Bild des Hoteltouristen so wie ich das gemeint habe - ich hatte da eher an die Hotelgaeste in Balestrand vor sagenwirmal etwa 100 Jahren gedacht oder vielleicht auch an die "typischen" Hurtigruten-Touristen.

Prinzipiell will ich auch nicht eine Form des Tourismus der anderen gegenueber schlechtmachen oder da irgendwas gegeneinander aufrechnen. Mein Hauptanliegen allen Besuchern und Urlaubern gegenueber war und ist erstmal ein sensibles und respektvolles naturnah umweltfreundliches Verhalten. Leider mangelt es daran gelegentlich bei den verschiedensten Touristen, egal ob die nun mit Fahrrad, Auto, Caravan, Wohnmobil, Bus oder was auch immer hier unterwegs sind.

Ich kenne keine Statistik darueber wieviel der einzelne Gast welcher Sparte im Durchschnitt hier ausgibt (und wie war das noch "ich glaube auch keiner Statistik die ich nicht selbst gefaelscht habe"...). Allerdings gestehe ich durchaus zu dass viele der Womo-Touristen sicher zu einer hoeheren Einkommenskategorie tendieren und insoweit in der Lage sind hier eine ganze Menge Geld auszugeben. Dennoch gibt die simple Feststellung dass man ja doch soviel Geld fuer Kraftstoffe, Maut und Faehren bezahlt in meinen Augen noch nicht das Recht, daraus im Sinne einer Eintrittskarte Rechte herzuleiten die eben so nicht bestehen. Das war so in etwa der Tenor von Helis Beitrag auf den ich erwidert habe.

Die (rechtliche) Ausgangslage ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen :
Grundsaetzlich ist das Camping auf Rastplaetzen entlang der Strassen oder ganz abseits in der Botanik in Norwegen nicht erlaubt - Punkt.
Vieles wird in der Praxis toleriert oder es fehlt an dem genannten "Polizeistaat" der grob einschreiten koennte - zum Glueck !
Dummerweise sind aber neben dem Campingverbot auch beispielsweise die Grenzen der Nationalparks etc. nicht eindeutig zu erkennen, weil eben auch da zum Glueck weder Schilderwald noch deutscher Stacheldraht in Norwegen besonders haeufig vorkommen :D .

Sicher ist es fuer den Einzelnen der sich nett und korrekt benimmt immer unangenehm mit Leuten in eine Schublade gesteckt zu werden die vermutlich wirklich nur eine unangenehme aber recht kleine Minderheit sind - naemlich die der Umweltferkel und Vorurteils-Touristen die dem Klischeebild entsprechen. Leider ist es aber sogar in diesem Forum so dass eine ganze Reihe von Fragen und Beitraegen ueber die Jahre hinweg immer wieder kommen die jemandem wie mir von ihrer Zielrichtung eben gegen den Strich gehen muessen. Damit meine ich vor allem die eher geringschaetzig nachgefragten "Was passiert dann" Fragen zu Verstoessen gegen norwegische Gesetze, Verordnungen, Sitten und Gebraeuche. Selbstverstaendlich kann jemand der sich fuer ein paar Tage hier aufhalten und nie wiederkommen will ohne grosses Risiko gegen die Strassenverkehrsordnung verstossen, die Mautbetraege prellen, sich ueber Umweltschutzbestimmungen hinwegsetzen und den Zoll sowieso ignorieren.
Und obendrein ueber die weltfremden Trottel lachen die sich an Bestimmungen halten und zahlen. Debatten dieser Art hatten wir zum Beispiel zu Knoellchen oder Schmuggel zuhauf.
Gerade beim Wildcamping in der Natur entstehen allerdings ueber einen vielleicht zu vernachlaessigenden kleineren Regelverstoss hinaus oft Schaeden in der Natur die sich ueber viele Jahre auswirken koennen. Und da sehe ich dann leider keinen Spielraum mehr fuer Toleranz :wink: .


alsterix
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Heli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Heli »

Alsterix hat geschrieben: Wie so manches Mal liegst Du auch bei den Womos ein wenig schief was den Blickwinkel angeht.
Selbstverstaendlich werden einige Einnahmen an Kraftstoffen, Maut, Faehren und Einkaeufen in den Geschaeften erzielt. Wobei wir aber nicht uebersehen sollten dass eben Womotouris im Unterschied etwa zum konventionellen Hotelgast (sagen wir ruhig mal "aus der guten alten Zeit") sehr viel weniger Umsatz im Lande lassen. [...]
Das nennt man die klassische Milchmädchenrechnung. Die vielzahlenden Hotelgäste gibt es nicht und wird es auch nie geben. Genausowenig wie Skandinavier die nach Flenburg fahren, um zu norwegischen Preisen Alkohol zu kaufen.

Aber zurück zu einer sachlicheren Betrachtung. Hier wird behauptet, Womos würden einer Art "Raubbau" an Norwgens Natur/Kultur gegehen und daher schädlich für Norwegen sein. Ich halte das für ausgemachten Quatsch. Womo-Tourismus ist eine der schonensten Arten ein Land touristisch zu nutzen. Beispiele? Verbauen wir doch die Fjorde mit Hotelanlagen im Stile "El Arenal", besser? Was ist mit den Kreutzfahrtschiffen. Ich habe mich vor ein paar Jahren über einen etwas seltsamen Nebel über dem Geiranger gewundert. Es war die "Maxim Gorki" mit Partnerschiff, die den ganzen Fjord versmogt hatte. Von der Horde in Badeschlappen bekleiderter Südländer, die von der "Costa Romantika" zum Briksdalgletscher gepilgert kam und dabei mülltechnisch ein Szenario der Zerstörung hinterließ ganz zu schweigen.

Natürlich beinhaltet jede Form von Touristischer Nutzung negative (externe) Effekte. Ich habe da auch nichts gegen eine Regulierung, da wo eine von Nöten ist. Bei der Womo-Kritik sehe ich aber weder Notwendigkeit noch großartige negative Effekte, viel mehr eine gezielte Lobbyarbeit der norwegischen Campingplatztbetreiber. Sei es drum.

Wenn wir Umweltbelastungen in Norwegen thematisieren wollen, reden wir doch über die Neuerschließung von Ölfeldern in arktischen Gewässern. Da bekommen Termini wie "jahrelange Folgen für die Umwelt" doch eine andere Gewichtung.

@ Alsterix: Die Schiefe eines Blickwinkels hängt von der Position des Betrachters ab :wink:

Gruß aus dem sonnigen Larvik!
Thies
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Thies »

Die Sache mit den Kreuzfahrtschiffen im Geirangerfjord ist schon eine unschöne Sache. Das sieht nicht nur schlimm aus, das ist es auch. Aber ich wäre vorsichtig, beim Vergleich der Verkehrsmittel. Dann auf einem solchen Schiff befinden sich einige hundert Menschen. In einem PKW oder Womo nur ein paar wenige. Die Umweltbilanz dürfte bei Schiffen, wie auch bei Reisebussen, bezogen auf die einzelne Personen, daher besser sein, als bei PKW oder Womo.

Ich glaube auch nicht, dass die Norweger die Womos verteufeln. Sie möchten nur, dass sich die Gäste, egal wie sie reisen, an die Regeln halten. Das mag für den einen oder anderen nicht so einfach nachzuvollziehen sein, bietet ein Womo doch technisch die Möglichkeit, überall stehen zu bleiben und zu "wohnen". Das ist sicher eine tolle Sache. Man fährt über die Hardangevidda, biegt von der Straße ab, stellt das Womo ins Gelände und freut sich über die tolle Aussicht, die Ruhe... man steht an einem Strand auf den Lofoten, genießt die Mitternachtssonne. Alles eine tolle Sache. Und ich glaube auch, dass einige mit dieser Vorstellung nach Norwegen kommen.

Das Problem ist eben, dass die Norweger das nicht zulassen und das aus gutem Grund. Es ist nicht notwendig und der Umwelt nicht zuträglich. Da nützt es nichts, wenn man der Auffassung ist, dass das Womo doch technisch in der Lage sei, dies tun. Da könnte ich auch sagen, mein Pkw ist technisch in der Lage, sehr viel höhere Geschwindigkeiten zu realisieren, als die norwegischen Gesetze es zulassen. Dann wären die Tempolimits und die Überwachungseinrichtungen der Norweger Ausdruck von Geldgier :lol: Geschwindigkeitsübertretungen wird dort allgemein den Fahrern bestimmter Marken zugeschrieben. Ich habe auch ein solches Auto, werde da also auch pauschal einbezogen. Das stört mich allerdings wenig, da ich es in 15 Jahren nicht einmal geschafft habe, ein Ticket für falsches Parken zu bekommen. Daher regt mich das auch nicht auf. Es sind die Regeln der Norweger und ich muss mich als Gast daran halten.

Und wenn die Norweger jetzt mit konkreten Verboten kommen, ist das auch nachvollziehbar. Die Apelle und Hinweisschilder haben doch im Ergebnis nichts genützt. Jetzt wird man eben damit rechnen müssen, dass auch Sanktionen verhängt werden.

Warum soll es eigentlich keine "vielzahlenden" Hotelgäste in Norwegen geben? Ich wohne im Sommer dort eigentlich ganz gern. Nicht ausschließlich, da ich auch ganz gern für ein paar Tage eine Hütte miete, aber doch sehr regelmäßig. Die Qualität ist nicht mehr so dol, wie noch Anfang der 90er Jahre, aber noch annehmbar.

Gruß

Thies
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

@ heli

Ja, Heli - ich stimme Dir absolut zu - der Blickwinkel hängt ohne Frage von der Position des Betrachters ab.
Heli hat geschrieben: Bei meinen Norwegen-Rundreisen habe ich schon auf etlichen Rastplätzen übernachtet und ich sehe auch keinen Grund das in Zukunft nicht zu tun.
Das sehe ich im Zusammenhang mit dieser Diskussion als eine ganz schön unverschämte Position an; auf jeden Fall dann wenn man hier in Norge lebt und die Rechtslage genau kennt, sich aber "legal, illegal, scheißegal" ganz bewußt darüber hinwegsetzt.

Die ganze Diskussion ist ohnehin nicht neu und wir werden bei unversöhnlich gegensätzlichen Interessen auch zu keiner Übereinstimmung kommen.
Interessant fand ich vor allem diesen Thread vom Frühjahr 2004 zum Thema :
http://www.forum.norwegen-freunde.com/v ... php?t=2159

Selbst im norwegischen Kommentar zum Friluftloven, also dem wesentlichen gesetzlichen Regelwerk wo letztlich das Jedermannsrecht Niederschlag gefunden hat werden Caravans und Wohnmobile als besonderer Problemfall beschrieben. In freier Wildbahn - und ganz besonders natürlich in Nationalparks etc. - wird mitunter alleine schon der Anblick geparkter Wohnmobile als eine Störung und ein Eingriff in die Natur empfunden. Bitteschön - das war und ist nicht meine Position weil ich soweit nicht gehen würde. Zur Kenntnis nehmen und überdenken sollte man solche Ansicht aber vielleicht schon bevor man sich einfach darüber hinweg setzt. Details dazu nachzulesen hier :
http://odin.dep.no/md/norsk/regelverk/r ... b-n-a.html
Gemeint hier speziell der Abschnitt 3.2.6. :
http://odin.dep.no/md/norsk/regelverk/r ... pingvogner

Am Ende einer möglichen Auseinandersetzung um dieses vermeintliche "Grundrecht auf Freizügigkeit" (auch dies Zitat von Heli) werden im schlimmsten Falle Einschränkungen wie etwa das Nachtparkverbot für Wohnmobile (Musterbeispiel Fehmarn) und mehr und mehr Beschränkungen der Durchfahrt durch Höhenbeschränkungen (Musterbeispiele etwa die Insel Røm/DK oder diverse andere Stellen in Danmark und Holland wo Strandzufahrten inclusive der Parkplatzzufahrten mehr und mehr mit Høhensperren versehen werden( kommen. Damit man mich nicht falsch versteht - solche Dinger mag ich auch nicht und die stören mich als dauerhafte Sperrbauwerke fast noch mehr als die Wildcamper. Die Kommunen aber wissen sich offenbar nicht anders zu helfen und machen sowas bestimmt nicht aus Übermut, dafür ist es ja auch schon alleine viel zu teuer..... :wink:

Würden sich alle respekt- und rücksichtsvoll verhalten gäbe es die Diskussion wohl kaum und wir hätten ein Problem weniger. Leider ist dem aber nicht so. Bezeichnenderweise haben sogar hier in diesem Forum bei der Umfrage im Januar 2004 immerhin 2% der Teilnehmer angegeben daß sie überhaupt nur wild campen. Bei 13% lautete die Antwort sie campieren hauptsächlich in freier Natur und weitere 11% gaben an zur Hälfte auf Campingplätzen und zur Hälfte in freier Wildbahn zu campieren. Okay, gerademal 86 Befragte führen nicht unbedingt zu einem repräsentativen Ergebnis aber eine Tendenz ergibt das schon und die ist eben leider nicht so prickelnd :roll: .


alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Johannes74 »

jedes jahr wird ja in norwegen, das wort des jahres gekührt und ich glaube 2002 oder 2003 hiess es: helvetes tyske bobilturister...das kommt ja nicht von ungefähr...
und zu den allemansretten: ich glaube in erinnerung zu haben, das dort steht..uten motorisert ferdsel...also hat sich das mit wohnmobil auch geklärt...
Heli
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Heli »

Alsterix hat geschrieben: Das sehe ich im Zusammenhang mit dieser Diskussion als eine ganz schön unverschämte Position an; auf jeden Fall dann wenn man hier in Norge lebt und die Rechtslage genau kennt, sich aber "legal, illegal, scheißegal" ganz bewußt darüber hinwegsetzt.
Kurze Gegenfrage: Wie oft hast Du Deinen 50ter auf einem Parkplatz zum Übernachten abgestellt? Oh, laß mich raten, Du fährst immer Campingplätze mit Hütten oder besser: nette Hotelanlagen zum Übernachen an...

Ich denke hier geht es auch gar nicht um das allemansretten als solches. Hierbei sind motorisierte Fahrzeige ohnehin ausgenommen und ein schweres Womo in der Wildnis (oder in einem Naturpark, wie hier nahegelegt) zu parken dürfte (und jeder der mal so ein Gefährt auf unbefestigtem Untergrund gefahren hat, weiß wovon ich rede) recht unrealistisch sein.

Faktisch geht es mir hier um die ausschließliche Übernachtung (23 - 8 Uhr) mit einem Womo auf der Durchfahrt. Da der Gesetzgeber dies (unter enormen Strafen) von Berufskraftfahrern verlangt, kann das ja für Wohnmobile nicht verboten sein. Gesetzte gelten für alle - auch in Norge

@ alsterix: Wir können uns gerne über negative Effekte dieser Praktik unterhalten. Aber bitte ohne Falschinfos und persönliche Angriffe. :wink:

Grüße aus dem (sehr, sehr, sehr) sonnigen Larvik!
Johannes74
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Johannes74 »

nun möcht ich mich an dieser halb politischen disskusion doch auch einmal beteiligen! gesetze sind dazu da sie zu brechen und verbote, sie zu übertreten, sonst würde das leben ja nur halb soviel spass machen...und ausserdem gibt es auch ein gewissen kick mit deutsch regestrierten auto von fotoboxen abgelichtet zu werden oder parkzettel eifach mal wegzuwerfen, weil die norwegischen behörden kein recht haben in deutschland geld einzutreiben...na gut, dass nur dazu, jeder hat seine grenzen und setzt seine grenzen, man muss mit den darsuss resultierenden ereignissen, problemen eben dann auch selber zurechtkommen. aber ich benutze, wenn möglich, meinen gesundenen menschenverstand und dieses jedermannsrecht gilt soweit ich weiss nur noch in norwegen und schweden und wenn sich weiterhin alle dazu so Sch***** verhalten, na dann haben muessen wir eben auch die konsequenten darauss ziehen und dürfen nicht jammern, wenn da immer mehr verbote kommen...und da liegt es wieder an jedem selber diese verbote einzuhalten oder eben nicht und dann die konsequenzen zu tragen..so einfach ist diese welt aufgebaut und daran lässt sich nichts ändern...ich werde immer schneller als die erlaubten 80 fahren, weil ich meistens von a nach b kommen will und das ist dann mein bier, aber ich verhalte mich entsprechend in der natur, weil ich versuche so wenig spuren, wie möglich zu hinterlassen, weil ohne spuren geht es nicht, das ist eine illusion, gerade wenn man abseits der wanderwege in hochalpinen regionen unterwegs ist...um nur ein beispiel zu nennen...aber wie gesagt es liegt immer an jeden selber und die gesetzgebungen sind alle schon da und da ist eindeutig geregelt das das jedermannsrecht nur zu fuss, zu pferd, zu fahrrad, zu kajak-alles ohne motor eben in gebrauch genommen werden darf und wohnmobile gehören nicht dazu....aber ich seh auch ein, das das über die norwegischen tourismusverbände und überhauot für touristen in norwegen besser publik gemacht werden müsste, weil viele norweger wissen nicht mal was sich hinter dem jedermannsrecht verbirgt und wie es eigentlich entstanden ist..wer sich philosophisch und fachlich mit dem jedermannsrecht in verbindung mit dem norwegischen friluftsliv auseinander setzen möchte, kann dies gerne über den namen "Nils Faarlund" tun, der in hemsedal die hochgebirgsschule unterhält und mitbegründer des norwegischen tinderklubbs ist und ausserdem gibt es viele publikationen über ihn, mut ihm, von ihm

ps:Vi kan være glad vi lever i et land
hvor det ennå så lenge finnes rom nok,
tonende lydrom av avstand
rundt stillhetens klare tone.

Denne stillheten er
en stor og dyp verdi.

(Hans Børli i "Den levende stillheten")
Zuletzt geändert von Johannes74 am Do, 09. Jun 2005, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
magne
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von magne »

Hei

Eine kleine Geschickte aus unserem Gegend als Beispiel.
" Ein Wohmo rollt vor dem Haus von ein Bekannter von mir und stellt sich
fast im Garten hin. Mein Bekannter, der sehr gut deutsch spricht geht natürlich raus, und sagt dass hier könne sie leider nicht stehen bleiben,
sie sind ja praktisch im meinem Garten reingefahren. Der Wohmofahrer
will aber nich weg, er findet es "im Garten" ganz schön zu sein, und erzählt von dem norwegischen Jedermannsrecht.
Mein Bekannter versuch nochmals der Wohmofahrer zu erklären dass der
Jedermannsrecht nicht im Privatgarten gültig ist, aber der Wohmofahrer bleibt stehen.
Jetzt war aber der Geduld meines Bekanntes zu Ende, und er hat die
Wasserschlange der vor dem Haus lag angemacht, und spritze der Wohmo
mit Wasser, was auch eine Reaktion von der Wohmofahrer vorgebracht haben, und er ist vom "Tatort" gefahren."
Also, lieber Wohmofahrer - nicht überall campen - frag gerne, meistens von uns kennen schöne Gegende wo es erlaubt ist zu campen.

Anne-Marie
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

Ja ja Heli, Du hast ja so Recht, es ist eigentlich ganz einfach :

Alsterix haßt Wohnmobile und Heli kann er auch nicht leiden :lol: -
und die Sonne dreht sich bekanntlich um die flache Scheibe der Erde und wenn man da zu nah an den Rand kommt fällt man runter... :roll:

Aber lassen wir die ganz platten Vereinfachungen vielleicht besser beiseite und kommen zum Thema zurück :
Nebenbei - wir sind hier aus gutem Grund in der Rubrik "Camping" und es war die ganze Zeit von Wohnmobilen und Caravans die Rede.
Irgendwie gehören mein 50-Tonner und ebenso Helis Kleinlaster sicherlich nicht in diese Kategorie.
Bei beiden stellt sich die Frage nach dem Campingplatz von daher nun wirklich nicht.
Wie Du mein guter Heli nebenbei sehr richtig erwähnst erzwingt bei uns der Gesetzgeber (übrigens aus gutem Grund :D ) Unterbrechungen der Fahrt und schreibt bestimmte Pausen vor. Das nun mit dem Camping im Urlaub zu vergleichen ist denn wohl doch ein bueschen sehr weithergeholt.
Soweit irgend möglich benutzen dabei die Berufskraftfahrer auch in Norge sehr wohl ihre eigenen Park- und Rastanlagen die besonders auf die Bedürfnisse der Fernfahrer zugeschnitten sind. Richtig ist allerdings daß es (leider) in Norge nicht viele derartige Plätze gibt.
Trotzdem wird sich vernünftigerweise niemand mit seinem LKW irgendwo in die Wildnis stellen und womöglich noch versuchen die Strassen bis zum letzten Feld- oder Waldweg zu verlassen.

In der Debatte über die Kraftfahrzeugsteuer haben wir sehr hübsch erlebt mit welcher Vehemenz die niedrigere Besteuerung des
"Sonderfahrzeugs Wohnmobil" hier verteidigt wurde mit der Begründung der wesentliche Zweck dieser Fahrzeuge sei es eben
darin zu wohnen und nicht damit herumzufahren.
Das sehe ich insoweit genauso :mrgreen: .
Eben darum ist es sehr wohl möglich die Übernachtung im Wohnmobil oder Caravan von einer sonstigen Übernachtung im Auto zu unterscheiden.
Das tun übrigens auch in Deutschland mehr und mehr Kommunen, siehe beispielsweise die Stadt Hamburg.
Da ist das Übernachten und Wohnen im Caravan oder Wohnmobil nämlich auch generell verboten, ausgenommen auch hier wieder eine Handvoll Campingplätze und eigens angelegter Parkplätze :mrgreen:.

Und in einem gebe ich Dir absolut Recht Heli :
"Gesetze gelten für alle - auch in Norge" (Zitat Heli) :mrgreen:


alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Heli »

Hei,

ich denke kaum, daß ein verwirrter Womo-Fahrer, der sein Gefährt im fremden Vorgarten abstellen möchte einen Beitrag zu diesem Thema leistet. Schlimm genug, daß es solch verwirrte Zeitgenissen gibt.

Zwischen der Übernachtung im 50ter und im Wohnmobil sehe ich weiterhin keinen prinzipiellen Unterschied.

Hier wurde ja mehrfach der Schaden angeführt, den Womos den norwegischen Durchfahrtsgemeinden antun. Sozusagen als Begründung für die Notwendigkeit ordnungspolitischer Maßnahmen. Dazu habe ich einen netten Beitrag:

Die Kommune Larvik unterhält am Farris (See) in Ropestad einen Rastpaltz der speziell für die Übernachtung von Womos und Campern ausgelegt ist. Es gibt ausreichend Stellplätze, einfache Sanitäranlagen und einen hübschen Badestrand. Laut Platzordnung ist ein Aufenthalt mit Womo/Zelt von max. 48 Stunden erlaubt. Kostenfrei - selbstverständlich.

Scheinbar mag meine Kommune Womos. Seltsam, nicht ?

Gruß aus dem sonnigen (und Womo-freundlichem) Larvik!
Kerstin i Norge
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Kerstin i Norge »

ich dachte genau darum geht es......

angelegte Rastplätze oder Campingplätze, die es ja genügend gibt, gerade damit nicht wild gecampt wird. Aber was weiss ich schon.
Mirko
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Mirko »

Hallo,

klar das bei so einem Thema die Meinungen auseinander gehen !

Bei der großen Anzahl an Wohnmobilen im Sommer ist die Entwicklung zu Stell- und Campingplätzen ja auch gut. Die meisten Wohmobilisten nehmen diese Einrichtungen ja auch gerne in Anspruch. Schließlich kann man so entspanntes "Camping" betreiben.

Auf meinen ganzen Norwegen-Fahrten war ich mit meinem Van unterwegs, meistens alleine, ohne die Absicht zu campen !

Ich habe für mehrere Monate im Auto gewohnt, meistens immer nur eine Nacht an einem Platz verbracht ...

Das einzige was mich bei dieser Diskussion immer stört ist, das viele behaupten es wäre verboten "wild" zu "campen" !

Kein Gesetz in Norwegen verbietet es mir auf öffentlichen Parkplätzen zu stehen .. weder mit dem Auto/Bulli noch mit dem Wohnmobil.

Das immer wieder damit in Verbindung gebrachte Jedermannsrecht hat damit absolut nichts zu tun !!

Außerdem sollte es für jeden selbstverständlich sein, sich so zu stellen das man niemanden stört. Ich stehe mit dem Auto wirklich nur um zu schlafen, von mir sieht und hört man nichts, ich möchte niemanden stören !!

In wie weit man mit mehreren Leuten "wild campt", mit Stühlen, Grillen und Musik muß jeder für sich selber entscheiden. Ich denke so lange man einfach sein Gehirn einschaltet und sich so verhält das man niemanden stört ist das auch in Ordnung !

Würde ich mit Familie in den wohlverdienten Kurzurlaub mit Wohnmobil fahren würde ich wohl auch ab und an mal einen Campingplatz ansteuern !

Ich war bis jetzt aber noch nie mit meinem Auto auf Campingplätzen und habe dies auch in naher Zukunft nicht vor, was soll ich da ?
Ich will nur nachts schlafe !

Leider werden die wenigen schwarzen Schafe, die Chemietoiletten in der Wildnis entsorgen, mit ihren Mobilen die Wildnis umpflügen (hier kommt das Jedermannsrecht zum Einsatz) und Besitzer und Bauern behindern, immer mehr. sodass man diese Diskussion wohl noch oft führen muss ...

In diesem Sinne allen einen tollen Aufenthalt in Norwegen, sei es auf Campingplätzen oder on the road ..

mirko
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Heli »

Hei,

ich finde es gut auch mal Unterstützung zu bekommen :D

Ich denke, daß hier eine satte Portion Irrglauben bzw. Unkenntniss beteiligt ist. Man kann mit einem Womo nämlich nicht mitten in der Tundra campen, weil man so ein Fahrzeug da einfach nicht hinfahren kann. Selbstverständlich stellt man so ein Fahrzeug auf befestigten Parkplätz, etc. ab. Ebenfalls halte ich den Camper (mit Vorzelt, Campingstühlen, lauter Musik, Liegwiese, Außengrill und Plantschbecken für die Kids) für ein stereotypes Trugbild. Dafür hat man bei einer Übernachtung keine Zeit und bei längerem Aufentahlt fährt man (allein aus sanitären Gründen) einen Campingplatz an. Insofern regt mich die stereotype Argumentation mancher wirklich auf.

Gesetzlich kann eine reine Übernachtung nicht verboten sein, da solche Übernachtungspflichten auch für LkW gelten.

Aus der ästhetischen Sichtweise ("ja die Womos zerstören doch den Anblick...") stören mich mit LKW vollgestopfte Parkplätze doch wesentlich mehr. :evil:

Ich kann daher nur zwei wichtige Gründe gegen diese Praxis erkennen. Umsatzverluste der Campingplatzbetreiber. Neid von solchen, die ihren Urlaub ohne Womo organisieren müssen.

Und ich bin, seitdem wir unseren Heku verkauft haben :cry: , ehrlich gesagt auch ein wenig neidisch auf alle, die ihr Schneckenhäuschen mitschleppen... :D

Grüße aus dem sonnigen Larvik!
Alsterix
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Re: Allemannsretten und Wohnmobil

Beitrag von Alsterix »

Heli hat geschrieben:Man kann mit einem Womo nämlich nicht mitten in der Tundra campen, weil man so ein Fahrzeug da einfach nicht hinfahren kann. Selbstverständlich stellt man so ein Fahrzeug auf befestigten Parkplätz, etc. ab.
Fakt ist dass es jedes Jahr immer und immer wieder probiert wird....
Niemand behauptet dass dabei versucht wird noch mitten im Sumpf zu parken, aber es wird tatsächlich jeder irgendwie erreichbare Feld- und Waldweg bis zur letzten Fahrspur ausprobiert und dummerweise ist der Untergrund im fjell ja nunmal meistens tragfähig genug....
Heli hat geschrieben:Gesetzlich kann eine reine Übernachtung nicht verboten sein, da solche Übernachtungspflichten auch für LKW gelten.
Übernachtungspflicht ??? für LKWs - netter Humbug ; wenn wir schon bei den gesetzlichen Regelungen sind dann bitte richtig - vorgeschrieben werden den LKW-Fahrern Unterbrechungen der Fahrt, punkt. Dabei werden aus guten Gründen soweit wie möglich von den Berufskraftfahrern die Parkplätze an Rast- und Tankanlagen benutzt und ganz sicher nicht jottwede in der Pampa und schon garnicht abseits der Strasse geparkt wenn sich das irgendwie vermeiden lässt. Vor allem aber hat das mit Camping eben überhaupt nichts mehr zu tun :kopfmauer: .

Auf den wiederholt genannten Hinweisschildern beispielsweise aus der Kommune Oppdal heißt es wörtlich in deutscher Sprache :
(Ich kann hier leider kein Foto einstellen, daher wörtliches Zitat)

Lieber Gast. Willkommen in Oppdal !
Sie befinden sich hier in einem Gebiet das als populäres Reiseziel gilt - das aber eine empfindliche Natur hat, die wir gerne bewahren wollen. Aus diesem Grunde haben wir in unseren Bewahrungsbestrebungen u.a. Übernachtungsplätze für Wohnwagentouristen und eine Anlage zur Entsorgung chemischer Toiletten eingerichtet. Gleichzeitig haben wir ein Campingverbot, d.h. Übernachtung in Wohnmobilen, Wohnwagen u. dergl. innerhalb einer Zone von 50m auf beiden Seiten der Strassen E6, RV70, Storlidalsveien und Gjevilvassveien und für Oppdal Zentrum eingeführt.
Wir hoffen, sie verstehen dies und sind uns bei der Bewahrung dieser schönen Landschaft behilflich, damit Sie, Ihre Familie und andere sie auch in den kommenden Jahren gleich einladend vorfinden. Ihre Hilfe besteht darin, die eingerichteteten Plätze für Übernachtung, Toiletten- und Abfallentleerung zu benutzen. Die Orte sind auf der Karte vermerkt.
An Erlebnismöglichkeiten gibt es in diesem Gebiet eine ganze Reihe. Wir hoffen, das sie die Zeit finden, die meisten davon zu benutzen. Weitere Informationen hierüber erhalten Sie in der Oppdal Tourist-Information.
Wir wünschen weiterhin schönen Urlaub !
Mit freundlichen Grüssen Gemeinde Oppdal.
John Egil Holden - Bürgermeister

(Ende des Zitats)

Die "reine Übernachtung" KANN also nicht nur verboten sein, spätestens wenn eine kommunale Regelung dies untermauert IST sie damit auch unzweideutig verboten.
Im allgemeinen ist Norwegen ein sehr tolerantes Land und man tut sich schwer mit Verboten, Bussgeldregelungen usw. - in diesem Fall ist aber ganz eindeutig eine Grenze überschritten, an vielen Orten haben die Einheimischen "die Faxen dicke" wie Thies weiter oben ganz richtig geschrieben hat. Da dann noch zu unterstellen dahinter stünde nur die "gierige Lobby" der Campingplatzbetreiber ist wahrlich kein Zeugnis sensibler Wahrnehmung :mrgreen: .

Die entsprechenden Hinweise der norwegischen Umweltbehörde habe ich schon weiter oben zitiert bzw. verlinkt (Friluftloven).
Jeder kann diese Verbote ignorieren wenn ihm das den "Kick" gibt den johannes74 genannt hat. Das muss dann jeder mit sich selbst abmachen und die Folgen einkalkulieren - nicht nur für sich selbst sondern eben auch was in der Folge immer weiter ausufernde Verbote und aktive Gegenmassnahmen wie Bussgelder, Zäune, Sperrbalken undsoweiter angeht.......

Aber hier wider besseres Wissen öffentlich zu behaupten es gäbe kein Übernachtungsverbot und es könne gar keine gesetzliche Regelung geben ignoriert ganz einfach die Tatsachen und verbreitet eine Fehlinformation die offenbar letztendlich nur das Wildcampen rechtfertigen soll.


alsterix
Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht. (Erich Fried)

Kultur ist, wenn man aus dem Schädel seines Feindes eine hübsche Trinkschale anfertigt,
Zivilisation, wenn man dafür ins Gefängnis kommt.

Wo gibt`s Høgørøk-Øl ? - http://www.monochrome.com/hogorok

DAS! neue Norwegenforum : http://norwegenforum.foren-city.de email : alsterix@sarpsborg.net
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