Christoph hat geschrieben:Aber bevor es hier ans wirklich Eingemachte in Sachen Wirtschaft geht bzw eine neuerliche EU-Beitrittsdiskussion losbricht, sollten wir uns doch lieber wieder dem ursprünglichen Thema, dem NOK-EUR-Kurs im Bezug auf Devisenspekulationen, zuwenden.
Weil Devisenspekulationen aber eben unmittelbar mit der Wirtschaft zusammenhängen, will ich doch noch ein paar Worte loswerden, bevor ich schweige

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der westfale hat geschrieben:da malst du ja ein sehr duesteres Bild fuer die weitere Zukunft. Mag sein das es aus jetziger und deiner Sicht so werden kann, aber auch das ist nur eine Analyse die genauso falsch sein kann wie jede andere die die Zukunft positiver erscheinen laesst. ...
Ich denke jetzt in Aktionismus zu verfallen und anzufangen zu jammern das alles schlecht wird, wird auf jedenfall dazu fuehren das es nicht Bergauf geht.
Ich ... versuche das rationell anzugehen und mit gesunden Menschenverstand, allerdings auch mit eine gehoehrige portion Optimismus.
Ob düster oder nicht düster, ob Optimismus oder Pessimismus ist letztlich sch...egal - ich bin weder optimistisch noch pessimistisch, sondern ganz einfach REALISTISCH.
Da ich mein Geld an der Börse verdiene, dort aber meine persönliche Meinung absolut nichts zählt, mache ich eben das was der Markt in seiner Breite macht bzw. machen wird:
"Der Markt hat immer recht."
Und weil das so schon immer war und wohl auch so bleibt, folge ich eben immer der Richtung die der Markt geht bzw. versuche die Entwicklungen vorwegzunehmen (was auch gut gelingt) - vollkommen egal, welche persönliche Meinung ich dabei habe. Emotionen gibt's nicht, auch wenn das Disziplin erfordert. Kommen Emotionen ins Spiel, so ist es mit Gewinnen meist vorbei (auch ein Grund, warum Privatanleger nie richtig erfolgreich sind und nicht die riesigen Gewinne einfahren - sie verlieben sich zu oft in ihre Anlage, und das ist immer schlecht für Entscheidungen).
der westfale hat geschrieben:Sicher deuten derzeit einige Zeichen daraufhin das das von Tropenfisch beschriebene Zenario eintreten kann. Aber, es aendern sich taeglich diverse Vorzeichen, so dass man letzlich jeden Monat eine neue Analyse erstellen kann, die mit der alten kaum etwas gemein hat. Im positiven wie auch negativen Fall.
Nein, die wirklich wesentlichen Vorzeichen ändern sich NICHT. Das wird von zwar den Medien täglich vorgegaukelt, ist aber reine Augenwischerei.
Egal ob "ZEW-Index", "ifo-Geschäftsklima-Index", "Verbraucherpreis-Index", "Index der Auftragseingänge", "Einkaufsmanager-Index", "US-ISM-Einkaufsmanager-Index", "US-Empire-State-Index", "US-Philly Fed Index", "US-Housoing Market-Index", und und und und und (Liste:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie: ... e_Kennzahl) - sowohl "Experten" als auch alle anderen Menschen werden damit überfrachtet und die Marschrichtung wird vollkommen verschleiert, weil mal gute und mal schlechte News kommen.
Das ist aber alles Fake, weil die Datenerhebung sehr oft/ meistens mangelhaft - offen gesagt sch... - und theoretisch ist: Wenn z.B. beim "US-ISM-Einkaufsmanager-Index" 150 Einkäufer von "ausgewählten" US-Unternehmen befragt werden, wie realistisch ist das Ergebnis für das zukünftige Kaufverhalten von 300 Mio. Ami-Einwohnern ???
Und so geht es weiter, bei allen Indikatoren - alles Schund und Dre... z.B. der "hedonic deflator", der mittlerweile überall eingesetzt wird (
http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonischer_Preis):
*Zitat Anfang*
Gerade aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich der Computerhardware ist das hedonische Preisverfahren umstritten. Ein heutiger Personal Computer hat die gleiche Rechenleistung wie ein ganzes Rechenzentrum vor 20 Jahren und wird auch mit dessen Preis bewertet, obwohl er in der Herstellung nur einen dreistelligen Eurobetrag kostet. So beruht das starke Wachstum des US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukts in den vergangenen Jahrzehnten zu einem nicht unerheblichen Teil auf diesem hedonischen Preiseffekt.
*Zitat Ende*
Und wenn Entscheidungen auf falschen Annahmen gefällt werden, so kann das Ergebnis bestenfalls suboptimal sein.
der westfale hat geschrieben:Sicher kann man bei den heutigen Zeichen sagen das die Weltwirtschaft in eine tiefe depresion verfaellt, genau so gut kann aber auch das Gegenteil eintretten auf Grund von erhoehter Nachfrage in Asien oder weiss Gott wo.
Ja, bei einer keynesianistischen Wirtschafts-Denkweise (die wir derzeit überall haben und die ins Desaster geführt hat) mag das so sein, aber nicht wenn den Annahmen der "österreichischen Schule der Nationalökonomie" gefolgt wird.
All das, was wir derzeit erleben und was für die "Experten" unerklärlich ist, ist seit über 70 Jahren bekannt. Die Ökonomen Mises und Hayek haben es eindeutig beschrieben - nur glauben tut es keiner der "anerkannten" Ökonomen.
der westfale hat geschrieben:Zumal ich mir nicht vorstellen kann das das bis dahin passiert, aber ich werde es wohl erst genau wissen wenn das Jahr 2016 vorbei ist.
Letzlich koennen wir alle erst 2020 sagen was wirklich eingetretten ist.
So ist es auch bei den "Experten" - es kann sich niemand vorstellen. Auch die zurückliegende Finanzkrise war "unvorstellbar", aber gekommen ist sie trotzdem.
Das Desaster der Verschuldung und Überschuldung ist das wahre Problem - nur das ist leider noch immer nicht in den Köpfen der Entscheider angekommen. Ein Verschuldungszyklus erreicht nun mal irgendwann eine Grenze, wenn es nicht zu Hyperinflation kommen soll (wir Menschen wachsen im Durchschnitt auch nicht höher als 180-190 cm, und die Bäume erreichen auch irgendwann ihre natürliche Maximalhöhe). Es wird immer noch von Wachstum gefaselt, welches aber ohne weitere Verschuldung nicht kommen wird.
Was wird also versucht (weltweit) ???
Die weltweite Verschuldung soll durch neue, exorbitante Schulden geheilt werden - das ist so als würde ich einem Vollalkoholiker eine ganze Kiste Vodka zu trinken geben, nur damit er gesundet. Und wenn er dadurch nicht schnell geheilt wird, dann stelle ich ihm einen LKW voll mit Vodka hin (das ist genau das, was die Notenbanken derzeit weltweit machen - nur das Geld treibt nicht die Realwirtschaft, sondern Anleihen, Aktien und Rohstoffe).
Welch ein Quatsch ...
Das Wachstum in China von ca. 9% rührt daher, daß die chinesische Notenbank derzeit die Geldmenge um ca. 21% p.a. erhöht - klasse Wachstum, nur auf Inflation der Geldmenge aufgebaut. Und wie ist es in Amiland? Für einen Dollar neues Wirtschaftswachtum müssen 8 bis 10 neue Dollar erzeugt und ins System gepumpt werden, nur damit die Wirtschaft nicht vollens einbricht.
Auch egal.
Verschuldung - nur diese Kenngröße braucht es, um zu begreifen was in der Zukunft kommt. Fast Alles ist bestimmbar im vorherein. Natürlich nicht für die "Experten", die Ihre Meinung bei jeder neuen Veröffentlichung irgendeines Indikators anpassen und vor lauter Informationen gar nicht mehr wissen, wohin die "grobe Marschrichtung" überhaupt verläuft.
Die Verschuldung ist das wahre Problem - zockende Banker mit Millionenboni, Spekulanten und Banken sind nur eine Begleiterscheinung, nicht das Übel. Die machen nur das, was die Politik vorher in Rahmenbedingungen gegossen und somit als legal vorgegeben hat. Wen interessiert denn schon bzw. wer weiß denn schon, daß eine Frau Merkel zusammen mit einem Herrn Asmussen erst die Verbriefung und damit die Zockerei in DE zugelassen hat (steht im Koalitionsvertrag von 2005) - die Verbriefungszockerei, die letztlich die Finanzkrise weltweit ausgelöst hat.
Und hat die Politik nach 2007, 2008 und 2009 die Rahmenbedingungen verändert, damit sich etwas bessert? Nö, natürlich nicht. Das Verbriefungsgeschäft startet wieder neu, heißt jetzt eben nur "Re-Remix"

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Auch ein Grund, weshalb die NOR-Krone tendenziell immer stärker werden dürfte, denn hier ist die Wirtschaft noch halbwegs intakt und nicht gänzlich auf Schulden aufgebaut.
Das nur mal so als Statement zum Nachdenken.
Lasst Euch nicht von Tages-Show, etc. verar... - denkt selbst und ständig

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Sollten sich weitere Fragen auftun, so könnt' Ihr gerne eine PN schicken.