Ich møchte mich auch gerne zu Wort melden - und auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Und ich finde auch nicht, dass es unhøflich ist, gleich im ersten Thread mit so "nem dicken Hund" reinzuplatzen.
Ich glaube, der Grund, warum auf diesen Thread hin (bisher) niemand pøbelt, liegt einfach daran, dass du dein Erlebtes sachlich schilderst. Du kehrst nicht alles ueber einen Kamm, sondern erlæuterst die Dinge, die dich støren, und warum.
Und wer sich aufgrund deiner Kritik "angepisst" fuehlt, hat wohl ein Problem mit sich selber...
Ich persønlich kann manche Dinge, die du beschreibst (fuer mich) nicht nachvollziehen. Das bedeutet aber nicht, dass ich sagen wuerde, so wie du das schreibst, stimmt es nicht. Jeder von uns Auswanderern erlebt Norwegen auf seine Weise. Und manche Auswanderer-/Einwanderer-/Umziehergeschichten lassen sich vielleicht vergleichen oder lassen Parallelen zu. Und trotzdem bleibt es immer individuell.
Ich fand mich in deinen Beschreibungen lediglich in dem wieder, was du zum Thema "Einkauf" geschrieben hast. Das ist aber fuer mich eher sekundær und ærgert mich nur solange, wie ich vor dem Gemueseregal stehe, wo zwischen den seeeeehr weichen Avocados, die ich nicht mehr aufschneiden møchte, dann die frischen dazwischen liegen....
Ich hatte da an Deutschland denkend auch immer so im Hinterkopf, dass es dort nicht so aussehen wuerde. Allerdings wurde ich eines besseren belehrt, als ich diesen Sommer wieder in D war und auch dort abgelaufene Lebensmittel im Korb hatte (was einem natuerlich erst auffællt, wenn man den Einkauf zu Hause auspackt...). Und es lag auch gammeliges Gemuese in der Gemuesetheke.... Aber was die Auswahl betrifft, das stimmt schon - die ist hier nicht so gross. Doch das størt mich weniger. Eher sowas, dass ich Ewigkeiten nach einer bestimmten Leuchtstoffrøhre rum rennen muss - gerade jetzt, wo es dunkel wird. Und dennoch sind das in meinen Augen Kleinigkeiten.
Allerdings kommen diese Sachen bei dir ja "nur" noch erschwerend hinzu zu den Dingen, die du sonst noch aufzæhlst - die Organisation auf Baustellen, wo du arbeitest und du dann den Mist ausbaden musst...
Zum Thema Unorganisiertheit bei Baustellen fiel mir aber auch gleich ein æhnliches Beispiel aus Deutschland ein... Da wurde, da wo ich wohnte, die Strasse aufgerissen um neue Wasserleitungen zu legen, alles wieder schøn zuasphaltiert und nach 2 Wochen wieder aufgerissen, um Telefonkabel zu legen. Sowas nenne ich auch unorganisiert...

Nein, ich will die Problematik, die du erlebst, nicht runterspielen und ich verstehe auch, dass dir sowas gehørig auf den Keks geht. Und irgendwie werde ich das Gefuehl nicht los, dass es hauptsæchlich die Handwerker hier unter uns betrifft, die das so erleben. Oder tæusche ich mich da? Ich meine, bei uns auf Arbeit læuft es irgendwie anders. Da læuft es ruhig (fuer mich als Deutsche manchmal zu ruhig) - aber ich warte nicht nur auf Zuarbeiten von Norwegern oder in Norwegen, sondern oft auch auf Zuarbeiten aus Paris (manchmal bekomme ich von dort nicht einmal eine Antwort). Und es ist bei uns so: was heute nicht fertig wird, wird eben morgen fertig. Na und? Wenn man Stress macht, wo es ein Problem gibt, wird dieses doch deswegen nicht schneller geløst, weil man in Hektik uebergeht.... Im Gegenteil.
Ich fand den Vergleich von KlacJac so treffend: "...Ist aber im Prinzip wie auf der Autobahn in D: ob Du 130 fährst oder immer Vollgas. Der Unterschied zum Schluss beträgt maximal 5 Minuten..." Was mir im Arbeitsbereich hier, wo ich arbeite, auffællt: Es wird extrem viel getan, um die Leute zu motivieren, bei der Stange zu halten. Im Februar einen 2-tægigen Betriebsausflug auf die Lofoten (und wir sind 160 Leute!), zum Sommer fuer jeden eine reichlich gefuellte "Feiertuete" mit "Liebesbrief", wo fuer den Einsatz des ersten Halbjahres gedankt wird. zwischendurch mal fuer jeden eine Wetterjacke (keine Arbeitskleidung

Versteh mich bitte nicht falsch, ich will deine Kritik an deinem Jobleben nicht herunterspielen oder anzweifeln. Wie gesagt, jeder erlebt es eben anders. Und offensichtlich ist es auch stark von der Branche abhængig, und WO man lebt.
Eine zweite Sache, die ich persønlich so nicht erleben musste (bisher zumindest), ist die Sache mit dem Gesundheitswesen. Da hab ich im Gegenteil zu dir, eine Geschichte in Dtl erlebt, wo ich dachte, ich bin im falschen Film. Nach nem Betriebsunfall lag ich 2 Stunden in der Notaufnahme auf dem Gang, hab nicht mal Schmerzmittel gekriegt. O-Ton der Schwester: "Bevor ihre Unterlagen von der Berufsgenossenschaft nicht da sind, dreht sich hier kein Rad!" Røntgen funktionierte nicht. Man wurde behandelt wie jemand, der eigentlich bloss størt... Und was Fehlbehandlungen betrifft, konnte meine Ma ein langes Lied von singen. Konnte. Denn sie lebt nicht mehr.
Also sowas gibt es sicher ueberall. Das wuerde ich jetzt nicht an Norwegen fest machen und schon gar nicht pauschalisieren.
Das mit den Wartezeiten ist jedoch so ein Knackpunkt. Wo auch ich mir sage - hoffentlich betriffts mich mal nicht. Wobei man sagen muss, dass man auch in Deutschland mittlerweile sehr lange warten muss, auch auf stinknormale Knie-OP's (es sei denn, du bist Privatpatient...). In einer Weltstadt wie Stuttgart hatte es im Sommer bei meiner besseren Hælfte auch 6 Wochen gedauert, bis er dran war mit seiner Meniskus-OP.
Und auch, wenn es sicher Klinikken in Norwegen gibt, wo man vielleicht doppelt so lange oder 3x so lange darauf warten muss, so gibt es zumindest ein Hilfsmittel, dessen sich jeder Patient bedienen darf: fritt sykehusvalg. Im Internett kann man sich die Wartezeiten zu allen møglichen Untersuchungen, ambulanten und stationæren OP's anschauen. Wird auch regelmæssig "oppdatert". Und wenn man nicht so lange warten møchte oder kann, dann kann man sich auch ein Krankenhaus mit einer kuerzeren Wartezeit aussuchen. Das bedeutet dann zwar u.U. einen længeren Anfahrtsweg - aber die Kosten werden einem ja erstattet. Wenn man innerhalb der eigenen Region, wo man wohnt (Vest, Sør-Ost, Midt-Norge oder Nord) bleibt es beim gleichen Eigenanteil von 125 NOK pro Strecke. Wæhlt man ein KH ausserhalb der eigenen Region, dann zahlt man 400 NOK pro Strecke selbst. Zum Glueck musste ich aber noch nicht hier operiert werden. Lediglich Sohnemann hatte sich mal nen Finger gebrochen...
Skitt, nun hab ich ja selber so 'nen Roman geschrieben....
Ich hab eh schon Probleme, mich kurz zu fassen. Und wenn dann noch mehrere Themen zusammen kommen..... ohohhh
Ich hoffe, du/ihr verzeih(s)t mir.
Und ich hoffe, es ist auch ok, dass ich meinen Senf dazu gegeben habe, obwohl ich keiner dieser Exilanten bin, die mit den Dingen kæmpfen muss, mit denen du dich rumschlægst.
Also, Freki, ich kann sehr gut verstehen, dass du gefrustet bist.
Und ich bin irre froh, dass ich solche Dinge hier bisher nicht erleben musste wie du.
Ich glaub, wenn man schon immer in einem Ort/Land wohnt und sowas erlebt, dann nervt das wohl schon sehr. Aber wenn man extra woanders hin zieht, noch dazu in ein anderes Land und dann Dinge erlebt, mit denen man eigentlich nicht leben will - oder ueber die man vorher grosszuegig hinweg gesehen hat, in der Hoffnung "das wird schon" und es wird eben nicht, dann muss das sehr frustrierend sein.
Ich wuensche dir (bzw. euch) jedenfalls sehr, dass ihr wieder eine Balance findet, auch wenn es im Moment vielleicht unmøglich scheint!
Und ich wuensche auch diesem Thema, dass kein pøbelnder Thread draus wird.

Ich lese auch mit grossem Interesse die Beitræge aller anderen, die hierzu schreiben. Bei manchem muss ich heftig nicken, bei manchem schmunzeln (Michaelas Anti-Norwegen-Tage...) und bei manchem bin ich froh, dass ich es nicht erleben muss(te). Aber wer weiss schon, was mal nocht kommt???
Eine Frage hab ich: Du schreibst, dass du nur noch Frust vor dir her schiebst. Wie (er)geht es eigentlich deiner Frau?