Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

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Lizzy
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Lizzy »

tom55 hat geschrieben:So, bin wieder da :( , leider!

tom
Hallo tom,

das ist doch hoffentlich nicht alles. Ein wenig mehr würden wir schon gerne erfahren.

Leb dich erst einmal wieder ein und dann erzähl doch mal.

Schönen Sonntag wünscht dir
Lizzy
tom55
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von tom55 »

Hei Lizzy,

na klar, mach ich :wink: (muß mich erst noch sammeln...)

bis dann

tom
Anna Maria
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Anna Maria »

Hallo Tom, nachdem Du Dich wieder etwas zuhause eingelebt hast, würde ich mich auch freuen, viel über Deine Reise mit der Finnmarken zu erfahren. Vorfreude ist doch die schönste Freude. Bald geht es ja auch bei mir los. Noch einen schönen Abend Anna Maria
bayer
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von bayer »

Hallo Tom

Da haste mich ja gesehen? In Kristiansund, war der Kranlaster der auf die Fæhre gewartet hat.
Gruss Klaus
tom55
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von tom55 »

Hallo Klaus,

das kann sein, kann mich jetzt allderdings nicht mehr so recht erinnern, man sieht sooooooooo viel...

Also dann mal los:

Ich bin ja schon einen Tag vorher in Bergen angekommen bei strahlendem Sonnenschein (welcher mich noch sehr lange auf der Reise begleiten sollte). Habe mir dann abends zu Fuß Bergen angesehen, echt eine schöne Stadt, vor allem Brygge, ein klassisches Fotomotiv. Am nächsten Morgen ging’s dann mit der Floybahn den Berg hinauf, von wo man eine tolle Aussicht über die Stadt hat, genial. Dann wollte ich noch eine kurze Standrundfahrt machen, und habe zufällig so eine kleine Bimmelbahn (übrigens made in Germany) gesehen, da musste ich einfach mitfahren, ging so ca. eine Stunde (mit Kopfhörer und u.a. deutscher Sprache). Den Ulriken (noch höher als die Floybahn) habe ich nicht mehr gemacht, da mir dann die Zeit zu knapp wurde, und bin dann zum Hurtigruten-Terminal, wo man ab 15.00 Uhr einchecken kann. Ich habe ja das Sommer-Special gebucht, also garantierte Außenkabine, und war natürlich gespannt, was für eine Kabine ich letztlich bekomme. Hatte mich schon anfangs erkundigt, ob es möglich ist, bei Nichtgefallen die Kabinen zu tauschen, aber als die nette Dame dann den Umschlag aufmachte in dem die Karte (Schlüssel) drin war, habe nicht nur ich gestaunt, Nr. 647, genial!!! :D Da hatte sich die erste Aufregung schon mal etwas gelegt, und die Vorfreude wuchs nur noch mehr.
Danach ging’s die Rolltreppe hoch, und schon kurz danach konnte ich endlich auf’s Schiff. Habe mir gleich nach und nach alle Decks angeschaut, und war froh nicht auf den unteren Decks nächtigen zu müssen, war für mich etwas erdrückend da unten. Auf Deck 5 kann man rund um das Schiff laufen, auf Deck 7 sind der Pool mit den zwei Whirlpools und Sonnendeck, welches sich als mein Lieblingsplatz herausstellen sollte. Auf Deck 8 gibt’s dann noch den Panorama-Salon, auch toll, allerdings fehlte mir da immer ein wenig der direkte Kontakt zur Umgebung, Wind und Luft. Nach dem Rundgang war mir schon gleich klar, ich habe mich für das richtige Schiff entschieden, das Interieur, Bars, Lounges etc. traf genau meinen Geschmack. Ich hatte später mal die Gelegenheit, u.a. der MS Midnatsol einen Besuch abzustatten, die mir dann aber doch etwas zu nüchtern und modern aussah, allerdings der verglaste Aufzug war schon eine Pracht, aber das ist natürlich mein ganz persönlicher Eindruck/Geschmack, jedem das Seine!

Dann wurde auf Deck 4 das Weinpaket vorgestellt mit allen Weinen, die es auf der kompletten Reise zum Abendessen gibt, was mir allerdings als Einzelreisender ein wenig zu heftig gewesen wäre (nicht zuletzt des Preises wegen: 3795 NOK 8) ). Was ich mir jedoch sofort „gekrallt“ habe, war der Kaffee/Tee-Becher für 195 NOK, da kann man soviel Kaffee bzw. Tee trinken wie man möchte, und das hat sich bei mir schon am zweiten Abend bezahlt gemacht, und man nebenbei noch ein nettes Edelstahl-Souvenir mit nach Hause bringt. Wobei nach dem Abendessen der Kaffee und Tee bis 22.30 Uhr auch kostenlos erhältlich waren. Das Wasserpaket brauchte ich nicht, es gab Wasser sowieso zum Essen (halt nicht das 4mal gefilterte), und ein Bierpaket gibt’s leider nicht :cry: .

So, und dann war’s auch schon 18.00 Uhr und die Kabinen konnten bezogen werden. Ich war doch sehr gespannt, wie eng bzw. geräumig es sein würde. Als ich die Tür öffnete wich die Anspannung, und ich war froh, dass es doch groß genug für mich war (meine ärgsten Befürchtungen, Platzangst zu kriegen waren Gott sei Dank verflogen). Dann also rasch den ganzen Krempel ausgepackt und verstaut, und sofort wieder auf’s Lieblingsdeck 7, denn man könnte ja was verpassen. (das sollte mir noch eine Weile so ergehen, immer wenn ich auf der Kabine war, außer zum Schlafen, etwas zu versäumen…)

Zum Wetter: auf der nordgehenden Route hatten wir ausschließlich Sonne, keine Regen oder Nebel. Selbst die Crew hatte gesagt, so was kommt nicht oft vor, dass man so lange am Stück ein solches Prachtwetter hat. Ich hatte meistens nur ein Poloshirt an, nur ab und zu ein Sweatshirt (zum Beispiel am Nordkapp). Meine Jacke hing die ganze Zeit nur im Schrank, ehrlich. Ok, ich muß dazu sagen, dass ich nicht gerade der verfohrenste bin, aber wenn ich mir die anderen Gäste anschaute, was die so anhatten, konnte man meinen, die sind unterwegs zum Nord-POL, nicht Nord-KAP. Naja, die Outdoor-Jacken (was für ein Schachsinnsbegriff, Outdoor, ja wo, wenn nicht draußen, soll ich denn eine Jacke anziehen) mussten ja auch irgendwie zur Schau gestellt werden. Manche sogar mit dicker Mütze und Handschuhe, ich wäre eingegangen vor Hitze, echt wahr. Südgehend hatten wir dann insgesamt 1 ½ Tage Regen, nicht am Stück, wobei das auch kein Problem war, denn bis auf einen kurzen Landgang zum Hurtigrutenmuseum, wurden wir nie von oben naß.

Zum Essen: Ich hatte „nur“ Halbpension, was sich für mich aber als absolut ausreichend herausstellen sollte, nur zweimal habe ich mir am frühen Nachmittag was zu essen gekauft, ansonsten hielt das reichliche Frühstücksbuffet bis abends vor. Abends um 18.30 Uhr hatte man dann seinen festen Platz beim Essen, und es gab immer im Wechsel Fleisch und Fisch als 3-Gänge-Menü, man konnte aber auch umbestellen, falls einem mal was nicht so zusagte. Die Gäste mit Vollpension, die erst um 20.30 Uhr ihr Abendessen hatten, sagten mir, dass mittags das Essen in Buffetform manchmal sogar besser gewesen sein soll, als abends…

Ausflüge vorab hatte ich keine gebucht, was sich auch nicht als notwendig herausgestellt hat, man konnte alles noch sozusagen ad-hoc buchen (in der Hauptsaison ist’s vielleicht schon etwas riskanter…). Es gab immer eine Uhrzeit bis zu der man einen Ausflug am folgenden Tag gebucht haben sollte, allerdings hatte ich auch schon viel später immer noch buchen können. Mein erster Ausflug war der Geiranger (2B) , den ich nur empfehlen kann, allerdings waren unser Termin der letzte, bei dem der Geiranger befahren wurde. Eine geniale Aussicht auf den Fjord, der Trollstigen mit seinen Haarnadelkurven, wo man von oben ca. 800 m tief nach unten blicken kann, atemberaubend. Danach wird’s dann nicht mehr ganz so toll bis nach Molde, was aber dem Ganzen keinen Abbruch tat. Den Abschluß machte eine Abendessen im Rica Seilet Hotel in Molde, das dem Burj el Arab in Dubai etwas ähnlich sieht, natürlich kleiner, aber tolle Architektur. Dann ging’s zurück auf´s Schiff, wo man das Erlebte bei einem Glas Bier nochmals revuepassieren lassen konnte.

So, nun muß ich mal unterbrechen, Fortsetzung folgt, falls gewünscht.

Schönen Abend noch

Grüße

tom
Lizzy
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Lizzy »

Hei tom,

bis hierher schon mal tusen takk.

Freu mich schon auf die Fortsetzung.

Gut zu lesen, dass es jetzt auch auf der MS Finnmarken einen Kaffeebecher gibt.

Gruß
Lizzy
Zuletzt geändert von Lizzy am Mo, 29. Sep 2008, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
Anna Maria
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Anna Maria »

Danke tom für den Bericht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Über die Schilderung der Bekleidung mußte ich schmunzeln. So leicht angezogen, läuft mein Mann auch gerne auf den Schiffen herum. Aber ich denke in November ist dann auch bei ihm eine Jacke angesagt. Hier an der Ostsee kann ich aber auch beobachten, wie unterschieldich die Menschen die Wärme oder Kälte spüren. Manche liefen letzte Woche schon mit Mütze und Schal, andere barfuß und in kurzen Hosen und einige gingen noch baden. Ich denke, das hängt auch damit zusammen, wie man sich abhärtet und wie gesund man ist. Schönen Abend Anna Maria
tom55
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von tom55 »

Und weiter geht’s

Am dritten Tag habe ich mir Trondheim zu Fuß angesehen, also den Ausflug nicht mitgemacht, hatte irgendwie keine große Lust dazu. Den Nidarosdom hab ich mir trotzdem angeschaut, recht imposant, dann über die Gamle Bybrua noch das ältere Viertel mit den alten Holz-Speicherhäusern angesehen, und dann ging’s schon wieder zurück auf das Schiff. Später dann in Rörvik konnte man sich die südwärts gehende MS Nordnorge ansehen. Ist immer eine prima Gelegenheit, wenn sich die Schiffe im Hafen liegend treffen, diesen einen Besuch abzustatten, da kann man sich alles live anschauen…und kehrt immer mit einem Grinsen zurück auf’s eigene Schiff mit dem Gefühl, sich das Richtige ausgesucht zu haben, mir ging es jedenfalls immer so 8)
Beim Abendessen gab’s dann ein Gewinnspiel mit der Frage, wann wir morgen den Polarkreis überqueren, man musste auf einem Zettel seinen Namen und die Uhrzeit eintragen, und konnte was gewinnen, was mir leider versagt blieb. Habe dann später auf der Programm-Übersicht des folgenden Tages, welches immer am Vortag bei der Reiseleitung auslag gelesen, dass die Überquerung so zwischen 06:30 und 07:30 Uhr sein würde. Ok dachte ich, stehst halt mal so auf Verdacht mal kurz vor Sieben auf, und schauts raus. Das gute an der Kabinennummer 647 ist, dass man ruckzuck draußen am Heck auf Deck 6 ist. Habe mir noch schnell meine Kamera gekrallt, und siehe da, kaum eingeschalten, kam auch schon die kleine Weltkugel aus Metall auf Backbordseite daher, wunderbar, genial!!! :D :D
Dann musste ich mich so langsam sputen zum Frühstück, da ich für diesen Tag den Ausflug zum Svartisen gebucht hatte. Um 08.30 Uhr wurden wir auf einen Katamaran ausgeschifft, und im rasanten Tempo ging’s dann dahin. War übrigens eine gute Gelegenheit, die MS Finnmarken mal in ihrer vollen Schönheit zu fotografieren. An dem Anlegen und einem kurzen Fußmarsch (man konnte sich auch mit dem Bus chauffieren lassen) lag er dann da, der Gletscher in seiner vollen Pracht, einfach nur Wahnsinn. Nach etlichen Fotos einfach mal etwas laufen und dann die Ruhe am Gletschersee genießen, was will man mehr.
Ein Kaffee- und Kuchenbuffet gab’s auch noch, und so gestärkt ging’s dann wieder auf das Boot zurück, und wir fuhren zu einem kleinen Fischerdorf. Dort erkläre ein schon etwas äterer Mann alles über die Fischerei, wie und mit was man welche Fische fängt, daneben war ein kleiner Fischverarbeitungsbetrieb und noch ein Tante Emma Laden. Aber die doch schon sehr alten und zum Teil heruntergekommenen Häuser wirkten auf mich nicht gerade wie ein Idyll.
Danach ging’s Richtung Bodö wieder zurück auf’s Schiff. Ein paar Leute, die diesen Ausflug nicht mitmachten, und statt dessen Bodö erkundeten, sagten mir, ich hätte hier nicht viel verpasst, Bodö muß scheinbar nicht so toll sein..

Am Abend kam dann noch ein Highlight, wir durchfuhren den engen Raftsund, und dann ging’s in den noch schmaleren Trollfjord hinein, der Mond schien glaube ich auch noch. Und dann lagen wir da, vor uns eine riesige Felswand, ebenso links und rechts, gigantisch. Und nun?, dachte ich, wie geht’s jetzt weiter (man muß sich das in der Dunkelheit vorstellen), fährt der Kapitän jetzt wieder rückwärs raus? Von wegen, er hat „einfach“ gewendet, ein geiles Manöver, man hatte den Eindruck die Felswand vor einem mit der Hand berühren zu können, WOW!!! Ich hatte mir die restliche Fahrt im Trollfjord und im Raftsund noch eine ganze Weile angesehen, sofern man noch was sehen konnte, denn nach so einem Tag bzw. Nacht geht man nicht einfach so ins Bett, auch wenn dieser schon etwas lang war, nene. :wink:

So, nun muß ich wieder mal eine Schreibpause einlegen, bis demnächst

Grüße

tom
Berny
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Berny »

Hi Tom,
danke Dir, ich konnte das gut in Gedanken verfolgen. Macht schon etwas sehnsüchtig...
tom55
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von tom55 »

Der 5. Tag:

Am frühen Nachmittag fuhren wir in den Hafen von Tromsö ein, die größte Stadt Nordnorwegens. Die ursprüngliche Stadt Tromsöya liegt auf einer Insel, verbunden mit einer imposanten, ca. 1km langen Brücke zum Festland. Tunnelverbindungen zur Altstadt gibt’s auch. Den Ausflug habe ich nicht mitgemacht, sondern bin auf eigene Faust los. Mit der Buslinie 26 kann man zur Cable-Car-Station fahren, und in kurzer Zeit geht’s den Fjellheisen hoch, 420 m. Von dort hat man einen bombastischen Ausblick auf die Stadt, und bei meinem Wetterglück konnte ich mich gar nicht satt sehen, atemberaubend :P :P . Den Besuch der Eismeerkathedrale hob ich mir für den Rückweg auf zum Mitternachtskonzert.

Am 6. Tag verschlief ich Hammerfest, macht aber nix, da südgehend ja alles noch nachgeholt werden konnte. Highlight war an diesm Tag natürlich der Ausflug zum Nordkap gegen Mittag von Honningsvag. Zuvor besuchten wir noch den berühmten Samen (sein Name fällt mir jetzt gerade nicht ein) mit seinem Rentier, der geduldig das unzählige geknipse über sich und sein Tier ergehen ließ. Aber dann, nach kurzer Fahrt war’s dann endlich soweit..das NORDKAP mit seiner wohl weltberühmten Metall-Erdkugel. Auf, um und in dieser muß sich wohl jeder auf einem Foto verewigen lassen, als Beweis wahrscheinlich. Ich hatte nur gehofft, mal das ganze ohne Menschen fotografieren zu können, naja wahr wohl nix :( . Alle halbe Stunde lief im Untergeschoß ein sehr guter Film im Panoramaformat (mit 5 Kamaras gedreht) über das Nordkap und die Finnmark, sehr zu empfehlen. Danach versuchte ich nochmals mein Glück mit dem Fotografieren, und ich konnte es kaum glauben, nach dem Film war keine Menschenseele mehr draußen, das musste ich schnell ausnutzen und ein paar Fotos schießen, genial!!! :P Scheinbar mussten sich alle noch aufwärmen, wobei ich nur im Sweatshirt dastand, und es für mich schon zum Aushalten war, die 6 Grad Plus 8) . Danach ging’s dann wieder zurück. Spät am Abend gab’s die Gelegenheit, die MS Nordkapp zu besuchen, was ich auch machte, aber wie immer bin ich mit einem breiten Grinsen wieder auf die MS Finnmarken zurückgekehrt.

Der 7. Tag war sozusagen „Bergfest“, bald würde es wieder südwärts gehen. In Kirkenes wollte ich eigentlich den Trip mit den ATV/Quads buchen, hab’s aber irgendwie total verpennt, schade. Der Ausflug zur russischen Grenze machte mich auch nicht an. So vertrieb ich mir die Zeit in der, zumindest für mich, trostlosen Stadt. Ein paar neue Bekannte vom Schiff hatte ich noch getroffen, die hier ihren Endpunkt der Reise hatten, sie mussten noch eine Nacht hier verbringen, weil um diese Zeit anscheinend kein Flieger mehr ging, und nach deren Verabschiedung war ich dann auch froh, wieder an Bord zu sein. In Vardö hatte ich noch die Gelegenheit die achteckige Festung Vardöhus von 1737 zu besichtigen, ebenfalls empfehlenswert. Kurze Landgänge in Batsfjord und Berlevag beschlossen den Tag.

To be continued …

tom
StephanEssen
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von StephanEssen »

Vielen Dank für Deine lebhafte Schilderung Deiner Reise. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung.

Wir waren zur gleichen Zeit (ein paar Tage vor Dir) auf der Midnatsol - und deshalb sind Deine vielen Eindrücke, von denen Du schreibst, auch bei uns noch sehr gegenwärtig ! Das allermeiste von Deinen Beschreibungen können wir zu 100% bestätigen ! Wir haben sogar wohl auch dieselben Ausflüge gebucht.

Es war eine geniale Reisezeit !

Viele Grüße
Stephan
Berny
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Berny »

tom55 hat geschrieben:Der 5. Tag:
Der Ausflug zur russischen Grenze machte mich auch nicht an. So vertrieb ich mir die Zeit in der, zumindest für mich, trostlosen Stadt.
tom
Hallo Tom,
richtig, Kirkenes ist keine soo prickelnd aufregende Stadt. Ein wenig interessant ist der von Russen beschickte Markt, wo meist homemade Artikel angeboten werden. Die Leute kommen täglich aus der Gegend von Murmansk dorthin, um sich einige Kronen zu verdienen, es sei ihnen gegönnt. Einer Frau, mit der sich meine bessere Hälfte sehr nett unterhalten hatte, gaben wir eine Tasse Kaffee, einige Plätzchen und eine Tafel Ald*- Schokolade. Sie weinte vor Freude und Dankbarkeit. Auch ansonsten ist die Stadt voller Billiglohnkräfte.
Für diejenigen, welche noch dorthin kommen sollten: Hinter Kirkenes kann man weiterfahren Richtung Murmansk. Etwas "exotisch" muten die zweisprachig und eben auch kyrillisch geschriebenen Verkehrsschilder an. Aber, so hilft es doch, sich mal zu vergegenwärtigen, WO man sich befindet. Nun, etwa 300m vor dem Grensübergang biegt man links ab --> Graense Jakobselv, fährt durch eine völlig veränderte Landschaft später an der Jacobselva längs (ggü am anderen Ufer ist RUS) bis zum Geht-nicht-mehr. Kurz vor Strassenende links am Berghang die König Oskar II -Kapelle. Vor einem die Baretssee. Die 110km von/bis der Kreuzung vor Kirkenes sind es allemale wert!
Ein anderes Ende der westl. Welt erreicht man 100km von dort Richtung Süden, also Nyrud und dem Övre Pasvik NP. Wir waren auch dort. Nyrud ist keine Siedlung, sondern lediglich eine Grenzpolizeistation, auf deren noch eisglatten Gelände wir am 23.04.08 übernachteten. Auf der gegenüberliegenden noch zugefrorenen Flusshälfte fuhren die östlichen Nachbarn mit ihren Motorschlitten... Der NP war noch nicht zugängig, deshalb kann ich nun nicht sagen, welcher Ausflug sich eher "gelohnt" hat.
tom55
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von tom55 »

Am 8.Tag kamen wir kurz vor Mittag in Hammerfest an. Alles lief zuerst zum gleich am Hafen gelegenen Eisbärenklub, also habe ich mich erstmal etwas in der Stadt umgesehen. Dann wollte ich mir von oben einen Überblick über die Stadt verschaffen, bin aber erst falsch nach rechts gelaufen. Später habe ich dann den Zickzack-Weg, den die Einwohner gebaut hatten gefunden, und bin in ein paar Minuten hinauf, ein wunderbarer Ausblick von da oben, super. Mein anfängliches Herumgeirre hat mir jedoch zuviel Zeit gekostet, um abschließend noch Mitglied im Eisbärenklub zu werden :cry: , das muß ich jetzt noch mal nachholen.
Kurz vor Mitternacht lagen wir wieder in Tromsö, wo ich mir diesmal das Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale anhörte, wow, tolle Vorstellung (ein Bariton, Pianist und Trompetenspieler) so ca. bis 01:00 Uhr, kann ich nur jedem empfehlen, obwohl ich sonst nicht diese Richtung Musik höre… :)

Der Ausflug am 9.Tag „Impressionen von den Vesteralen“ hat mich persönlich jetzt nicht soooo beeindruckt, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich diese Art Landschaft „ständig“ um mich habe (wohne im Allgäu), wobei andere Teilnehmer hellauf begeistert waren. Mittlerweile wurde dann das Wetter etwas schlechter als bisher, Regen fiel ab und zu, und alles wurde etwas trüber, gehört aber sicherlich auch zu solch einer Reise, oder? In Stokmarknes besuchten wir das interessante Hurtigrutenmuseum, und auch ein Besuch des alten Finnmarken-Wracks durfte nicht fehlen, schon ein wenig seltsam sich dann vorzustellen, wie hier früher das Treiben auf diesem Schiff wohl ausgesehen hatte…
Am Nachmittag ging’s dann wieder in den Raftsund, allerdings hatten wir an diesem Tag und auch die Nacht zuvor zuviel Windstärke, dass ein erneutes Befahren des Trollfjords aus Sicherheitsgründen leider nicht mehr möglich war, schade :cry: , aber ich habe das Erlebnis wenigstens schon auf der nordgehenden Route gehabt, wenn auch nachts. Die heftigste Windstärke, die wir am Vortag hatten, war übrigens Stärke 9, war aber nicht so problematisch, einschlafen zu können.

Ab dem 10. Tag flaute bei mir das Gefühl ein wenig ab, etwas zu verpassen, wenn man sich mal länger in der Kabine aufgehalten hatte. Lag sicherlich auch etwas am Wetter, das sich jedoch schon kurz darauf wieder besserte. Interessante Ausflüge gab’s für mich nun auch nicht mehr. Am frühen Vormittag passierten wir wieder den Polarkreis, am Nachmittag sollten heute noch die „Sieben Schwestern“ „vorbeischauen“, jedoch versperre uns Nebel die Sicht auf die wohl sehr imposante Bergkette, schade :( . Als wir jedoch zum Torghatten (der Berg mit dem Loch) kamen, war der Nebel zur Freude aller wieder verschwunden, und es wurden unzählige Fotos geschossen. Am Abend in Rörvik wollte ich mir noch die alte „MS Lofoten“ anschauen, die hatte allerdings zuviel Verspätung. Wäre sicherlich interessant zu sehen gewesen, wie es auf diesem Schiff im Kontrast zur Finnmarken ausgeschaut hätte. Ach ja, das muß ich noch erwähnen, da ich ja in diesem Reisebericht immer so von der Finnmarken geschwärmt habe: Die deutsche Reiseleiterin Ramona, welche sich auch auf der gleiche Reise privat mit Ihren Eltern befand sagte mir, dass in den allermeisten Fällen die Besucher, die sich ein anderes Schiff ansehen auch immer wieder sagen, dass sie froh wären wieder auf „ihr“ Schiff zurückkehren zu können. Liegt wahrscheinlich einfach daran, was man anfangs für Eindrücke gewinnt, oder evtl. ständig um sich hat. Also ist das Ganze sehr, sehr subjektiv zu betrachten. Und ich wollte in dem Bericht auf keinen Fall andere Schiffe hier madig machen etc., nichts liegt mir ferner!!!

Am 11. Tag lagen wir bis 10:00 Uhr wieder in Trondheim, hier leerte sich das Schiff schon etwas. Das Wetter hat sich mittlerweile auch wieder gebessert, die Sonne kam wieder zum Vorschein, Kristiansund, Molde und Alesund waren die nächsten Stationen, und so langsam kam Wehmut auf, die Reise neigte sich dem Ende zu :cry: . Bergen empfing uns ebenfalls wieder mit Sonnenschein. Zum Schluß musste ich wohl noch etwas Aufregung verpasst bekommen, als wir ausgeschifft wurden. Dies ging deckweise von statten. Bis spätestens 09:00 Uhr mussten die Koffer vor der Kabinentür stehen, und die normalen Kabinen bis 10:00 Uhr verlassen werden, Suiten bis 12:00 Uhr. Ein Paar, welches ich auf dem Schiff kennen gelernt hatte, und eine Suite ihr eigen nannten, luden mich noch netterweise in ihre Suite ein, nicht schlecht kann ich da nur sagen, mit Balkon, immer frischem Obst, sehr sehr geräumig, und kann mit so manchem Hotelzimmer locker mithalten. Also, sollte ich diese, oder eine ähnliche Reise mal zu zweit machen, käme für mich nur so eine Suite in Frage. Okay, alleine war meine Kabine vollkommen ausreichend, überhaupt kein Problem, aber mit zwei Personen würde ich mir schon eine Suite gönnen!!!
Nun aber zurück zu dem Punkt, an dem mein Puls noch eine Weile hochbleiben sollte: Ich stand am Kofferband und wartete geduldig auf meinen Koffer, der sollte ja eigentlich ruckzuck da sein, da die Passagiere von Deck 6 zu den ersten gehörten, die ausgeschifft wurden. Da kam aber nichts, und nun stand ich da, ohne Koffer. Ich dachte mir, wie kann es denn sein, dass auf dieser kurzen Strecke vom Schiff zum Terminal ein Koffer abhanden kommt? Außerdem hatte ich ja noch einen Tag Aufenthalt in Bergen gebucht, da wäre es nicht schlecht, wenn ich meinen Koffer hätte :shock: . Ich dachte mir schon, irgend so ein Depp hat sich meinen gekrallt, ohne richtig hinzusehen :evil: , obwohl sich meiner eigentlich schon etwas von der Masse abhebt. Also habe ich den nächstbesten Angestellten der greifbar war gefragt wo mein Koffer denn sei, und als wir gerade mitten im Gespräch waren, was für ein Koffer es denn sei und wie der aussähe, kam der Bordreiseleiter mit meinem Koffer um die Ecke, puh :o . Er hat sich entschuldigt, und mir erklärt, dass der Koffer versehentlich mit einer ganzen Gruppe amerikanischer Koffer zusammen gepackt wurde. Augenscheinlich war ich auf Deck 6 umzingelt von den Amis, habe das jedoch auf der ganzen Reise nicht einmal bemekt, so ruhig lief das hier alles ab.
Na dann war ja alles wieder gut, der letzte Abend und der nächste Tag waren auch noch wunderbar, man konnte noch mal alles rückwirkend betrachten und genießen, und kurz vor der Abreise zum Flughafen, „weinte“ Bergen nochmals kurz, was mir den Abschied etwas erleichterte.

So, Hurtigruten-Fans, das war’s dann mit meinen Schilderungen, ich hoffe, Euch hat’s ein wenig gefallen, und allen, die diese Reise noch vor sich haben, wünsche ich mindestens ebenso viel Glück mit dem Wetter, und immer wenigstens eine Handbreit Wasser unter’m Kiel!!!

Servus :lol: :lol: :lol:

tom 8)
Berny
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von Berny »

Danke, Tom, für den Bericht!
Ich konnte mich da gut hineinversetzen. :)
SchneiderRacers
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Re: Ich habs gewagt, 14.09.08 auf der MS Finnmarken

Beitrag von SchneiderRacers »

Hallo Tom,
ich habe Wort für Wort von Deinen Berichten in mich reingesaugt.
Vom 29.02.2008 habe ich die Reise Bergen-Kirkenes-Trondheim mit der MS Finnmarken gemacht. Ich war so beeindruckt von allem (insbesondere der Winterlandschaft und dem Schiff), dass ich vor ein paar Wochen erneut gebucht habe. Ab dem 17.02.2009 werde ich zum "Wiederholungstäter" und komme sogar diesmal in den Genuss, die gesamte Rundreise zu machen (B-K-B) - ebenfalls wieder mit der MS Finnmarken. Mit Absicht habe ich diesmal den Reisezeitraum noch etwas früher gewählt. Vielleicht ist es dann noch winterlicher und hoffentlich gibt es noch mehr Polarlichter zu bestaunen .... Ich freue mich schon riesig drauf !!!!
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