Wir sind uns wohl hoffentlich einig, dass sowas in jedem Beruf passiert, oder?

Überall wird geschlampt (und damit meine ich nicht, dass jeder von euch hier im Forum schlampt, sondern ich hab das mal als allgemeine These aufgestellt)
Mal einige Beispiele, die mir spontan einfallen:
- Hab mir ein Fahrrad gekauft, ein gebrauchtes. In einem normalen Fahrradladen. Zwei Wochen später, als ich gerade damit gefahren bin, hatte ich plötzlich den Lenker in der Hand. Lebensgefährlich...
- Neulich war mein Fahrrad in Reparatur, weil der Reifen kaputt war. Ich hab es geholt, bin einmal damit gefahren, dann war der Reifen wieder kaputt. Hinterher stellte sich raus, dass es ein Materialfehler war.
- Vor nem Jahr konnte ich meinen Laptop nicht mehr laden. Die Verbindung zwischen Ladegerät und Laptop war kaputt. Ich habe den Laptop eingeschickt. Nach sechs (!) Wochen kam der Laptop zurück und sie hatten ausversehen was ganz anderes ausgetauscht. Also musste ich noch einmal neun Wochen warten.
Und ich würde mal behaupten, dass es bei den Medien genau wie in jeder anderen Branche auch ist. Es ist wirklich so, dass Geld fehlt, Leute werden eingespart und der Rest hat viel Druck in kurzer Zeit was zu erarbeiten. So googlet man halt eben auch mal und kriegt als erstes ne falsche Info. Die Zeit, das zu überprüfen, fehlt aber wegen der Deadline oder sonstigem. Oder man nimmt eben direkt Gerüchte, die man kennt... Wie in Deutschland weit verbreitet ist, dass ganz Skandinavien ein so tolles Schulsystem hat und so gut bei der PISA-Studie ist. Das ist aber eben Unsinn, wenn man sich das mal genauer anschaut. Finnland steht ganz oben, das stimmt... Und Finnland ist ja eigentlich nicht einmal Skandinavien... So war es eben - nehm ich mal aufgrund meiner Erfahrung an - auch bei dem Beispiel mit "Endlich kommt die Familie in Bergen an" und dann war Oslo eingeblendet... Kein Journalist wird in der Situation davon ausgehen, dass der Fernsehzuschauer das merkt. Ist halt dann blöd, wenn ausgerechnet einer zuschaut, der genau den Weg täglich fährt (wo es in Norwegen doch sowieso überall ähnlich aussieht, rein von der Fjordlandschaft her *g*)
Und dann ist es leider auch Fakt, dass niemand eine "Heile Welt" sehen will. Beispiel die Auswanderersendung... Wenn da jede Woche die perfekte Familie auswandern würde, alles würde klappen und sie hätten sich um alles gekümmert... Das würde man einmal anschaun, beim zweiten Mal wegschalten und beim dritten Mal nicht mehr einschalten (ist auf die Allgmeinheit bezogen).
Das Publikum bestimmt zusammen mit den Medien, was auf die Agenda kommt.
Übrigens ist grundsätzlich alles, über das berichtet wird, nur eine Teilwahrheit. Weil du nie den ganzen Kontext vermittelt bekommst. Sogar die Tagesschau z.b. Es werden ja vorher Meldungen rausgesucht, die gezeigt werden. Man kann ja nicht jede Pressemitteilung etc. weiterschicken.
Also "falsch" ist in meinen Augen nicht das richtige Wort. Wie gesagt, es handelt sich um Teilwahrheiten. Jedes Medium und jede Medienvermittlung schafft sich seine eigene Realität, die mit der eigentlichen Wirklichkeit nichts zu tun hat. Auch eine Dokumentation stellt nie die Realität dar, weil eben nie das ganze Spektrum betrachtet werden kann.
Ich arbeite im Moment als freie Mitarbeiterin für vier auch vom Inhalt her sehr verschiedene Medien. Ich muss mich von den Themen her natürlich anpassen, habe aber weitestgehend Freiheit, weil ich mir die Themen meistens selbst aussuche. Aber ich hatte eben auch schon andere Vorgaben... Es gab keine Info, aber die Zeitung musste gefüllt werden, also wurde eben eine Nachricht erfunden... Es ist wie in jedem anderen Job auch, dass man sich den allgemeinen Vorgaben, denen des Chefs etc richten muss. So ist es im Journalismus eben auch.
Und ganz ehrlich... Wer im heutigen Zeitalter noch nicht mitbekommen hat, dass man nicht alles so glauben soll, wie berichtet wird, der kann mir nur leid tun. Denn dann fehlt ihm eine sehr wichtige Schlüsselqualifikation: Medienkompetenz
So, das war jetzt aber mal ordentlich Offtopic *g*