Hallo jago,
ich sprach von schlechten Arbeitsbedingungen, nicht vom schlechten Arbeitsverhältniss. Ich glaube, da ist ein kleiner Unterschied bei. Aber egal, nun, was meine ich mit schlechten Arbeitsbedingungen: 4 Intensivpatienten auf 20 qm, obwohl das Gesetz diese Zahl PRO Patient vorschreibt, einen 25 jahre alten Gerätepark, 400 Überstunden im letzten Jahr, nur ein Anesthesist im Nachtdienst für Intensiv, OP, Aufwachraum, Rettungsstelle und Kreissaal. Dementsprechend Null Therapie und Verordnung im Nachtdienst, der Intensivpatient bekommt seinen ZVK erst nach 20 Stunden, nahezu Null Diagnostik im Nachtdienst, CT-Transporte von Intensivstation zur Radiologie gleichen einem Himmelsfahrtskommando, kein Defi, kein portables Beatmungsgerät ist unterwegs zugänglich. Dazu ein Vikaranteil von 80 % in jedem Dienst. D.h. jedesmal neue Kollegen. Man hat zwar alles in allem eine etwas geringere Arbeitsbelastung aber die Versorgungsqualität der Patienten ist unter aller Sau. Mitunter ist es geradezu unverantwortlich und lebensgefährlich. Es ist eine gute Möglichkeit, relativ viel Geld zu verdienen, wer aber seinen Job ernst nimmt und eine gute Intensivmedizin haben will, der ist hier bei uns falsch. Ich habe vorher 12 Jahre auf Intensiv in Berlin gearbeitet und bin nach 10 Stunden auf Zahnfleisch nach Hause gerobbt, ABER: wir hatten ein wesentlich besseres Arbeitsklima, mehr Kollegialität, hatten Teamgeist und wir waren Stolz auf unseren Job. Hier ist es mitunter nur noch peinlich, die verantwortlichen Leitungsorgane sind noch nicht im Jahre 2007 angekommen. Ich werde jetzt hier nach 5 Jahren meinen Vertrag kündigen und mich mal woanders umschauen.............
Aber wenn Du magst, kannst Du gerne mal bei uns hospitieren kommen und Dir selbst ein Bild davon machen.
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