> Was mir an den Schilderungen auffällt, ist, dass alles Schuld von
> anderen sein soll. Auf die Idee, die Schuld bei sich selbst zu
> suchen, kommt Mechaniker nicht.
Den groessten Fehler, den ich gemacht habe, war im Endeffekt mich auf die Sache einzulassen in dem guten Glauben, dass so'n Sprachkurs ja nicht so schwer aufzutreiben sein kann. Klar habe ich auch Fehler gemacht, aber hinterher ist man immer schlauer.
> Besonders das mit der Sprache ist ja wohl der Hammer. Er hat sich
> kein Stück angestrengt, auch nur das Notwendigste zu lernen, weil
> es ja angeblich keine Kurse gab. Na klasse, und dann hat er
> aufgegeben.
Ich habe monatelang mit meinem Norwegisch-Buch gelernt und fast jeden Tag 2 Stunden dagesessen und versucht, mit einem Woerterbuch die Zeitung zu entschluesseln. Leider bringt das nicht allzu viel. Ich kann ziemlich viel lesen und "entziffern" aber fast kein Wort sprechen oder verstehen. Aus gutem Grund gibt es Sprachkurse wo man auch das Sprechen und verstehen lernt.
Und, mit wem soll ich quatschen wenn die Freundin nur Englisch mit mir spricht, weil das nunmal schon sein ueber einem Jahr alles auf Englisch laeuft?
Klar habe ich irgendwann sicher resigniert, aber ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich's nicht probiert habe. Irgendwann hast du einfach keine Lust mehr, wenn es nicht vorwaerts geht.
> Keinen Job gesucht und sich gewundert, dass die Kohle knapp wird.
Gesucht schon, nur Teilzeit gefunden, und dann hiess es "Jaaa aber ohne Oppholdstilatelse geht nicht." Und die gibt es nur fuer Vollzeitjobs, die waren aber nicht aufzutreiben. Gut, in dem Kaff kann man auch kein Jobangebot wie in London erwarten. Probiert habe ich es aber schon, aber das hatte ich ja auch schon erwaehnt.
> Aber das System ist krank. Jawoll. Da kann man nur mit dem Kopf
> schütteln und viel Glück in England wünschen, wo ja bekanntlich Milch
> und Honig fliessen.
Milch und Honig fliessen hier nicht, aber wenn ich einen Job haben moechte habe ich innerhalb von ein paar Tagen einen. Es gibt keine Sprachbarriere, ich habe hier Freunde, ich kann das ganze Jahr lang Motorrad fahren und hier "tobt das Leben" doch schon ein wenig mehr wie drueben in Norge.
Die Sache waer vielleicht in z.B. Bergen ein wenig anders verlaufen (groessere Stadt, mehr Moeglichkeiten, mehr Angebote etc) aber es kam nunmal wie es kam.
Krank ist das System dort trotzdem. Waer ich ein "ikke-vestre innvandrer" haette es mich gepaeppelt, aber so war ich der Hintern. Gut, wenn sie lieber Dritte-Welt-Leute ohne Skills anziehen wollen sollen sie mit denen halt leben. Aber soll jeder so machen, wie er mag. Wenn dir Norge gefaellt, bleib halt da, fuer mich ist es nix.
Und: das Bier ist tatsaechlich billiger hier, und hat sogar mehr als 4.8% Alkohol
