Svensson hat geschrieben:Die Argumentation zu Schweden kann ich nicht nachvollziehen. Die Arbeitslosenquote beträgt dort aktuell 5,2% und dürfte damit minimal über der Österreichs liegen. Hinzu kommt, das diese Quote international gar nicht vergleichbar ist und real in Schweden niedriger liegt, weil umständlicherweise u.a. Langzeitstudenten darin aufgeführt sind, was andere Länder sich nicht erlauben. Wenn man sieht, wie hingegen die Arbeitslosenquote in den USA künstlich niedriggehalten und heruntergerechnet wird, sind die Schweden nicht gerade geschickt.
Ich habe 2005 selber fast ein Jahr lang in Schweden gelebt und als Arzt gearbeitet. Und aus dieser Erfahrung heraus kann ich folgendes sagen:
Die Arbeitslosenquote in Schweden ist DEUTLICH höher als die veröffentlichten Arbeitslosenzahlen es glauben machen wollen, die Zahlen sind also geschönt. Nicht zuletzt deshalb wurde die Regierung Persson in Schweden abgewählt.
Langzeitarbeitslose tauchen nämlich oft garnicht erst in der Arbeitlsosen-Statistik auf, ebenso solche Arbeitslose, die sich gerade in "Fortbildungsmaßnahmen" befinden. Ebenso werden Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung gerne "herausgerechnet", da man diesen ohnehin nur geringe Aussichten auf Beschäftigung einräumt. Auch Sozialhilfeempfänger sind dort oft nicht aufgeführt, wenn die Betreffenden garkein Interesse an regelmäßiger Arbeit haben.
Doch wie auch in Deutschland:
viele der sogenannten "Fortbildungsmaßnahmen" verdienen diese Bezeichnung garnicht. Oft sind es nämlich Programme, in denen man lediglich lernt, wie man denn am besten Bewerbungen schreibt. Oder man belegt irgendwelche Kurse, die kaum geeignet sind einen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern, sondern lediglich eine Art "Beschäftigungstherapie" darstellen, damit die Leute nicht mehr in der Statistik auftauchen: Malkurse, Töpfern etc.
Ob die schwedischen Arbeitslosenzahlen unter der neuen Regierung korrigiert werden und dann eher der Realität entsprechen, bleibt abzuwarten.
Grüße, Wolfgang