Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsmarkt?

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Magnetic North
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Magnetic North »

Ela hat geschrieben:Naechstenliebe war dort nicht vorhanden und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass ich in der Kirchgemeinde von Herzen aufgenommen worden waere. :nixwissen:
Ich frage mich nur ernsthaft, warum man dann dort "utlendinger" überhaupt eingestellt hat. Die Einheimischen wissen wie es dort vor sich geht.
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Kerstin i Norge
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Kerstin i Norge »

ja,ja, Sørlandet ist halt ne Ecke für sich, aber ich persönlich hab hier nie Probleme gehabt, weder kirchlich.......(so nen Pfarrer wie wir jetzt haben, hatte ich noch nie.....und das ist 125% positiv gemeint) noch sonst wie. Mein Bruder mit Familie hatte imense Probleme in Spangereid....da muss man geboren sein oder Familie haben...sonst sind da die Chancen äusserst gering akzeptiert zu werden, ausser man ist als Tourist da. Aber solche Kanten haben wir in Deutschland doch auch. Wie wird sich wohl ein Hanseat fühlen, der in ein kleines Dorf in Südbayern zieht ? Wird der sofort akzeptiert ? Ich hab da meine Zweifel. Und wenn wir ganz ehrlich sind : Wenn ein deutsches Unternehmen eine Stelle zu vergeben hat und es gibt deutsche und norwegische Bewerber.....hm, wer wird da wohl die Stelle kriegen ?

lg

Kerstin
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Gaustabooking »

Wie immer ist es der Mensch selbst der den Unterschied ausmacht.

Ich persönlich kann keines der o.g. Probleme und Sorgen nachvollziehen. Nicht einen Moment lang, sogar als ich noch nicht ein Wort norwegisch stammeln konnte, habe ich Ablehnung, Feindseeeligkeit oder gar Hass empfunden.

Ich muss natürlich erwähnen das die Diskriminierung am Arbeitsplatz entfällt, da ich diesen selbst mitgeschaffen habe. :lol:

Vielleicht sind die Erwartungen einiger Menschen zu hoch oder sie sind eben doch wider eigenen Erwarten nicht in der Lage sich anzupassen. Selbst wenn ich die Sorgen selbst nicht hatte, so sollte alles hier geschriebene denen eine Warnung sein die vorhaben ihrer Heimat dauerhaft den Rücken zu kehren.

Es ist eben manchmal doch mehr als nur die Sprache und Kultur. :-?
Alsterix
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Alsterix »

Kerstin i Norge hat geschrieben: Wie wird sich wohl ein Hanseat fühlen, der in ein kleines Dorf in Südbayern zieht ?
Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie ich am Beginn meiner Kutscherei für eine dänische Spedition mit einem luxemburger LKW über ein langes Wochenende in einem oberfränkischen Dorf gelandet bin wo grad Kirchweih war. Da kommst Du auch als Deutscher der die Muttersprache gut beherrscht mit eben dieser Sprache nicht sehr weit - als "dänischer Fahrer der einigermassen gut deutsch spricht" war man da eher akzeptiert denn als Preusse oder Hanseat (ist da offenbar eh dasselbe) :mrgreen:


alsterix
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Erdmænnchen »

Ich habe mich zwar vorher nicht mit diesem Thema beschäftigt, aber irgendwie habe ich nun doch das Bedürfnis, meinen Senf dazu zugeben. :wink:

Der Zeitungsartikel berichtet doch nur von einer Person. Also sehr repräsentativ finde ich das nicht. Zwar hat diese Person 300 Bewerbungen geschrieben, aber im Allgemeinen ist sicherlich von Nachteil eines kleinen Landes wie Norwegen, daß die absolute Anzahl potentieller Arbeitgeber nunmal kleiner ist als in größeren Ländern. Jedenfalls denke ich, sollte man den Zeitungsartikel nicht überbewerten.

Auf der anderen Seite stelle ich mir eine Integration in Norwegen für Einwanderer sehr schwierig vor, und das scheint ja bei der Arbeistsuche offenbar sehr wichtig zu sein.
Man lebt eher in kleinen Städten/Dörfern, in denen jeder jeden kennt - und das meist schon aus dem Kindergarten. Dort sich zu integrieren ist ja auch in Deutschland eher schwierig. Und selbst Oslo und Bergen sind jetzt nicht so groß, daß man nicht genug wichtige Leute kennen könnte, wenn man dort aufgewachsen ist. Hier im Ruhrgebiet ist es in den 100.000EW-Städten auch noch relativ übersichtlich, wenn es um Beziehungen geht, obwohl man nicht mehr jeden einzelnen kennen kann.
Und wenn man bedenkt, daß man sich auch über die Sprache identifiziert, machen es einem die Dialekte auch nicht so einfach, das scheint ja auch für die Norweger untereinander zu gelten. Ich denke da nur an die Bokmål - Nynorsk-Diskussionen einiger Norweger hier im Forum. Deutschland hat auch viele Dialekte und die Regionen ihre Eigenheiten. Aber für nicht wenige Norweger scheint mir das eine echte Glaubensfrage zu sein.
Und dann legen Norweger noch viel wert auf Traditon und Geschichte. Wer als Erwachsener Ausländer dorthin zieht, muß da sicherlich erstmal "rein" kommen.

Kann es sein, daß sich der eine oder andere Einwanderer von Land und Landschaft hat blenden lassen? Urlaub und tägliches Leben sind eben nicht dasselbe.
Magnetic North
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Magnetic North »

Erdmænnchen hat geschrieben:Wer als Erwachsener Ausländer dorthin zieht, muß da sicherlich erstmal "rein" kommen.
So sehe ich das auch. Allerdings denke ich, dass es vorwiegend 2 Dinge sind, die den Ausschlag geben: 1. die Sprache, 2. der eigene Wille. Språket er nøkkelen til verden, und das gilt insbesondere wenn man Einwanderer ist. Und wenn man sich um Kontakt bemüht und ihn auch wirklich will, dann denke ich, dass es auch in den allermeisten Fällen klappt.
Kann es sein, daß sich der eine oder andere Einwanderer von Land und Landschaft hat blenden lassen? Urlaub und tägliches Leben sind eben nicht dasselbe.
Da hast du sicherlich Recht!
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Grønn Demon »

Ohnehin scheint in Norwegen das Wort "Diskriminierung" inflationær gebraucht zu werden.
Man ist aus Deutschland ja schon so einigen Schwachfug gewohnt, aber in Norwegen scheint das noch tausendfach schlimmer zu sein.

Hat allerdings auch seine lustigen Seiten:
Habe vorhin mit einer 11-jæhrigen Norwegerin uebers Netz Tischfussball gespielt.
Die erste Runde gewann sie mit 3:2, woraufhin ich eine Revanche scherzhaft mit den Worten "ich lasse mich doch nicht von einem Mædchen besiegen!" einforderte.
Ihr Kommentar: "kjønnsdiskriminering!!!" :lol:

Das Wort hat mehr Buchstaben als sie alt ist, aber das kann sie schon schreiben :lol:.

Die næchste Runde habe ich uebrigens 4:1 gewonnen :wink:.
Bild
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)
isbjörn
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von isbjörn »

Heisann !

Ich habe hier keinerlei Diskriminierungen erfahren.

Die Norweger haben sich bei mir in D beworben (nicht umgekehrt) und nach Arendal eingeladen. Hier fand ich etwas, was mir in Deutschland noch nie bei Vorstellungsgesprächen begegnet war: EHRLICHE FREUNDLICHKEIT ! Alle waren sehr um mich bemüht und sind es noch immer. Und das war für mich der Hauptgrund, ausgezeichnete Stellen an verschieden deutschen Unikliniken auszuschlagen und nach Norwegen zu kommen. Und wenn ich mir die Situation in D ansehe, war die Entscheidung richtig.

Natürlich sind wir nach einem halben Jahr noch weit davon entfernt, voll integriert zu sein, aber erste Anfänge sind gemacht. Dagegen waren wir als "Wessis" nach anderthalb Jahren im "Osten" nicht integriert, dafür aber sehr angefeindet.

Es mag in anderen Bereichen anders aussehen, aber hier wurde ja nach unseren eigenen Erfahrungen gefragt.

Ich persönlich denke, man sollte hier nicht von Diskriminierung sprechen, aber sich auch darüber im Klaren sein, dass nicht immer alles so einfach ist, wie in der dt. Region aus der man stammt und wo man Land und Leute kennt bzw. zur Landschaft gehört.

Hilsen

isbjörn
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Re: Diskriminierung v. Ausländern auf norwegischem Arbeitsma

Beitrag von Frettchen »

Also ich wuerde auch nicht von Diskriminierung sprechen, ist ein zu starkes Wort. Allerdings muss ich sagen, dass ich doch etwas negativ ueberrascht war wie verschlossen die Norweger gegenueber Neuem sind - was auch auslaendische Arbeitnehmer betrifft. Ich hatte ein paar Jahre vorher in Schweden studiert und die Schweden sind da eindeutig weltoffener. Norweger wirken da manchmal etwas aengstlich, nach dem Motto was der Bauer nicht kennt...
Gilt natuerlich nur fuer kleinere Betriebe ohne internationale Erfahrung, von denen es aber ja schon einige hier gibt.
Wobei wie eingehend gesagt, habe ich das nicht als Diskriminierung erfunden, wuerde es einfach als Startschwierigkeiten bezeichnen. Und dann wenn man in einem Arbeitsumfeld drin ist, sind die Leute genau das Gegenteil und versuchen schon einem zu helfen und zu integrieren wo immer es geht, keine Spur von Diskriminierung.
Birgit
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