Kumulus hat geschrieben:Die Trollkirke steht bereits seit Jahren auf meiner To-Do-Liste. Und bisher hat es immer nicht geklappt. Und wenn ich die Bilder sehe und deinen Bericht lese, überlege ich es mir noch einmal. Denn nach einem Seniorenspaziergang sieht das nicht aus. Großartig, wie die Kinder das bewältigt haben. Ich kann deinen Mutterstolz gut verstehen.
Also Spaziergang ist's nicht - aber machbar
Andrea.t77 hat geschrieben:
...kommen wir erst um 9.00 Uhr los
Also wir kommen nie vor halb 11 los... Wenn wir am Startpunkt einer Wanderung sind, müssen wir immer erstmal Mittag essen
Weiter geht's! Mehr Bildchen auf der HP
Freitag, 13.8.21
Es regnet. Viel. Alle lümmeln in den Tag hinein.
Perfekt für ein ausgiebiges Frühstück bzw. einen Brunch. Als es gegen 13.30 endlich mal zu regnen aufhört, nutzt die Crew dies für einen Angeltrip und ich für eine ausgiebige Hunderunde. Eine gute Seite für Touren aller Art (leicht, schwer, lang, kurz) ist morotur.no - allerdings gilt diese leider nur für Møre og Romsdal. Auf der Insel Frei finde ich einen Ausgangspunkt, von dem aus mehrere Touren starten. Bei meinen Wanderungen in der Pfalz habe ich mir mittlerweile angewöhnt, keine vorgegeben Touren mehr zu laufen, sondern mir einfach eigene Touren mit der App „maps.me“ (ich nenne sie „Mäppi“) zusammen zu stellen. Man lädt sich Karten herunter, die man dann offline nutzen kann. Per GPS wird der Standort bestimmt. Ich weiß zwar nicht, wie die das machen, aber bei den vorhandenen Karten wird jeder noch so winzig kleine Trampelpfad angezeigt - auch Aussichtspunkte, kleine Treppen und Rastplätze sind markiert. Ich bin von diese App begeistert und möchte mal testen, ob das auch hier in Norwegen so gut funktioniert. Am Startpunkt angekommen schaue ich bei Mäppi, was es hier so gibt und mir wird ein Aussichtspunkt angezeigt, der nicht weit weg ist. Also los. Leicht irritiert bin ich schon etwas, als keiner der Vorort ausgeschilderten Wanderwege zu diesem Aussichtspunkt führt. Egal, ich probiere es trotzdem. Zunächst starte ich auf einem etwas breiteren Schotterweg, die App führt mich aber bald auf einen kleinen Trampelpfad quer durch den Wald, ein schöner Trollwald mit moosbedeckten Böden und duftenden Nadelbäumen.
Diese Art Weg liebe ich! Der nächste angegebene Pfad ist irgendwie nicht mal mehr ein Pfad, der ist so winzig, dass ich erst einmal daran vorbei laufe... wie gesagt: keine Ahnung, wie solche Pfade in diese App eingepflegt werden. Es geht querfeldein steil bergauf. Irgendwann komme ich endlich oben an. Und Mäppi hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht: ich habe einen wunderschönen Blick über Berge und Fjorde bis rüber zur Gjemnesundbrua.
Leider habe ich meine gute Kamera nicht dabei. Mit sowas hatte ich ja nicht gerechnet. Ich genieße Aussicht und Stille, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Diesmal nehme ich einen anderen Trampelpfad, gönne mir unterwegs Blaubeeren und komme tatsächlich schon etwas in Herbststimmung, wenn ich mir die vielen (mir unbekannten) Pilze sowie rötlich und gelb verfärbtes Laub anschaue. Eine süße Begegnung habe ich noch mit einer Erdkröte, die über den Weg hoppelt und die ich vor meinem aufgeregten Hund retten muss. Insgesamt waren dies gemütliche 4,5 km.
Als ich daheim ankomme ist die Crew noch nicht zurück. Ich sehe aber gerade das Boot „um die Ecke“ fahren, jedoch plötzlich anhalten. Ich schaue in den Himmel und weiß warum: der Seeadler kreist über dem Boot. Es ist so schön, ihn zu beobachten - die Art wie er fliegt ist einfach majestätisch und man merkt ihm seine Überlegenheit gegenüber den Möwen richtig an. Ganz begeistert berichten die Kinder von ihren Fängen und vom Seeadler, der das Boot richtiggehend „verfolgt“ hat.
Entgegen der Wettervorhersage (bei yr.no war ab 18 Uhr starker Regen angesagt) klart es abends auf und es ist bestes Wetter. Ich schlage meinem Mann vor, nochmal raus zu fahren, um die Fischreste zu entsorgen... und so „ganz nebenbei“ nach dem Seeadler Ausschau zu halten
Wir tuckern also bei stiller See hinaus aufs Meer in Richtung Seeadler (also zu den Bäumen, auf denen er häufig sitzt). Und tatsächlich: da ist er. Langsam fahren wir näher, er ist nicht scheu, fliegt nicht weg. So wie er uns anschaut glaube ich, er kennt diese kleinen Anglerboote und weiß genau, dass er dort etwas abstauben kann. Mein Mann übt sich im Fischweitwurf, um die Reste über Bord zu werfen... und es klappt: er startet und schnappt sich vor unserem Boot einen Fetzen aus dem Wasser. Immerhin ein, zwei ganz passable Bilder gelingen mir (der König der Lüfte ist einfach zu schnell für mich ...). Ich bin selig, dieses schöne Tier so aus der Nähe sehen zu dürfen.
Auf dem Rückweg leuchtet der Himmel noch in schönen Farben über dem Fjord und unserem Haus, welch ein schöner Tag!