Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen enden
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Moin Syltetoy,
wie der Norddeutsche sagt, "Ja, 'n büschen".
Aber mein PC macht ja im Moment Probleme.
Aber es kommt noch was irgendwann am Sonntag, Montag???
Schönes Wochenende allen Lesern.
Gruß
Ronald
wie der Norddeutsche sagt, "Ja, 'n büschen".
Aber mein PC macht ja im Moment Probleme.
Aber es kommt noch was irgendwann am Sonntag, Montag???
Schönes Wochenende allen Lesern.
Gruß
Ronald
-----------
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Teil 28 - 1
Mittwoch, 19.06.2013
Vadsø – Vardø – NORDNORGE
Nach fünf, nicht ganz ruhigen Nächten in Vadsø machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg nach Vardø, um die „südgehende Reise“ anzutreten. Bei Skallelv gingen wir noch einmal an den Strand der Eismeerküste und genossen die herrlich frische und klare Luft.

Eismeerküste
Über den Varangerfjord hinweg konnten wir die Sørvarangerküste erkennen.

Sørvarangerküste
Das bei Ebbe ablaufende Wasser hatte hübsche Muster am Strand hinterlassen.

Strandmuster
Unterwegs begegneten wir einer sehr große Rentierherde – für uns war das jedes Mal faszinierend. Was wir nicht wussten, wir sollten noch mehrere Male verschiedene Begegnungen mit diesen „Zotteltieren“ haben.

… und noch mehr Rentiere
In Indre Kiberg konnten wir nicht widerstehen, noch einmal an den Strand zu gehen und nach schönen gestreiften Steinen zu suchen. Angeschwemmtes kleineres Treibholz, aus denen wir dann kleine „Plastiken“ schaffen konnten,
wie diese zum Beispiel

war leider nicht zu finden. Das Treibholz, was wir fanden war etwas zu groß für unser Auto. Und sicherlich hätten wir auch wohl Ärger mit dem Zoll bekommen, wenn wir uns so ein Stück mitgenommen hätten.

Treibholz aus Sibirien
Bevor wir zur Hurtigrutenpier fuhren, genossen wir noch einen Kaffee wieder im Kaffehuset Friele und schlenderten entlang der Strandgata. Am Hurtigrutenkai fanden wir ein Souvenirgeschäft – und prompt wechselte ein schönes Holzbild vom Design Ole Eggan, hergestellt in Lysøysundet, den Besitzer.
Gegenüber entdeckten wir zwei weitere Graffiti, die anlässlich des Koma-Festivals angebracht wurden.


Im Lagerschuppen standen abgepackte Paletten mit Stockfisch für Ålesund – die Hurtigrute ist eben auch Frachtschiff.

Stockfisch für Ålesund
Die Möwen haben hier oben die seltsamsten Nistplätze.

Dann sahen wir plötzlich, nein, fahrplanmäßig, die Aufbauten der NORDNORGE die Häuser von Vardø überragen.

Die Rettung vor dem Ifjordfjellet naht!
Pünktlich um 16.15 Uhr bog die NORDNORGE, unsere sichere und komfortable Umgehung des Ifjordfjellet, um die Ecke.

Da bei der Einfahrt in den Hafen die Stabilitätsflossen eingefahren werden, legt sich die NORDNORGE sich bei der Drehung so auf die Seite. Nichts Beunruhigendes.

Dank der 2 Bugstrahlruder und der 2 Heckstrahlruder als auch der Doppelschrauben, kann so ein Schiff „wie ein Volkswagen“ gefahren und auch „eingeparkt“ werden. Allerdings gehört doch eine Menge Erfahrung dazu, um so ein Schiff „fahren“ zu können. Insofern nötigen die Manöver der Kapitäne und Offiziere der Hurtigruten mir doch einigen Respekt ab.

Nachdem die Ausflügler an Land abgezogen waren, „enterten“ wir das Schiff, gingen mit unserer ausgedruckten Reservierungsbestätigung zur Rezeption und erhielten unsere Bordkarten, jeder eine und auch unser Auto erhielt eine Bordkarte – diese Prozedur kannten wir ja bereit von der Überfahrt mit der TROLLFJORDF von Bodø nach Svolvær.

Bordkarte für das Auto
Meine Frau musste allerdings aussteigen, sie durfte nicht mit auf das Autodeck. Nach Anweisung fuhr ich das Auto in die „Garage“, es wurde später von der Besatzung noch umgesetzt, so dass ich in Mehamn problemlos losfahren konnte. Es erhielt wiederum einen Aufkleber mit dem Bestimmungsort. Unter Deck hängen die Aufkleber für alle 34 Anlaufhäfen der Hurtigrute in einem Wandkasten.

Bestimmungshafen Mehamn

Aufkleber der Bestimmungshäfen
Nach dem Einchecken gingen wir in die Cafeteria und aßen eine Kleinigkeit, um dann die Fahrt entlang der Küste in der Mitternachtssonne bei lauem Wetter genießen zu können.
Nach etwa 45 Minuten Aufenthalt verließ die NORDNORGE Vardø mit Kurs auf Båtsfjord – und wir standen an Deck!
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Mittwoch, 19.06.2013
Vadsø – Vardø – NORDNORGE
Nach fünf, nicht ganz ruhigen Nächten in Vadsø machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg nach Vardø, um die „südgehende Reise“ anzutreten. Bei Skallelv gingen wir noch einmal an den Strand der Eismeerküste und genossen die herrlich frische und klare Luft.

Eismeerküste
Über den Varangerfjord hinweg konnten wir die Sørvarangerküste erkennen.

Sørvarangerküste
Das bei Ebbe ablaufende Wasser hatte hübsche Muster am Strand hinterlassen.

Strandmuster
Unterwegs begegneten wir einer sehr große Rentierherde – für uns war das jedes Mal faszinierend. Was wir nicht wussten, wir sollten noch mehrere Male verschiedene Begegnungen mit diesen „Zotteltieren“ haben.

… und noch mehr Rentiere
In Indre Kiberg konnten wir nicht widerstehen, noch einmal an den Strand zu gehen und nach schönen gestreiften Steinen zu suchen. Angeschwemmtes kleineres Treibholz, aus denen wir dann kleine „Plastiken“ schaffen konnten,
wie diese zum Beispiel

war leider nicht zu finden. Das Treibholz, was wir fanden war etwas zu groß für unser Auto. Und sicherlich hätten wir auch wohl Ärger mit dem Zoll bekommen, wenn wir uns so ein Stück mitgenommen hätten.

Treibholz aus Sibirien
Bevor wir zur Hurtigrutenpier fuhren, genossen wir noch einen Kaffee wieder im Kaffehuset Friele und schlenderten entlang der Strandgata. Am Hurtigrutenkai fanden wir ein Souvenirgeschäft – und prompt wechselte ein schönes Holzbild vom Design Ole Eggan, hergestellt in Lysøysundet, den Besitzer.
Gegenüber entdeckten wir zwei weitere Graffiti, die anlässlich des Koma-Festivals angebracht wurden.


Im Lagerschuppen standen abgepackte Paletten mit Stockfisch für Ålesund – die Hurtigrute ist eben auch Frachtschiff.

Stockfisch für Ålesund
Die Möwen haben hier oben die seltsamsten Nistplätze.

Dann sahen wir plötzlich, nein, fahrplanmäßig, die Aufbauten der NORDNORGE die Häuser von Vardø überragen.

Die Rettung vor dem Ifjordfjellet naht!
Pünktlich um 16.15 Uhr bog die NORDNORGE, unsere sichere und komfortable Umgehung des Ifjordfjellet, um die Ecke.

Da bei der Einfahrt in den Hafen die Stabilitätsflossen eingefahren werden, legt sich die NORDNORGE sich bei der Drehung so auf die Seite. Nichts Beunruhigendes.

Dank der 2 Bugstrahlruder und der 2 Heckstrahlruder als auch der Doppelschrauben, kann so ein Schiff „wie ein Volkswagen“ gefahren und auch „eingeparkt“ werden. Allerdings gehört doch eine Menge Erfahrung dazu, um so ein Schiff „fahren“ zu können. Insofern nötigen die Manöver der Kapitäne und Offiziere der Hurtigruten mir doch einigen Respekt ab.

Nachdem die Ausflügler an Land abgezogen waren, „enterten“ wir das Schiff, gingen mit unserer ausgedruckten Reservierungsbestätigung zur Rezeption und erhielten unsere Bordkarten, jeder eine und auch unser Auto erhielt eine Bordkarte – diese Prozedur kannten wir ja bereit von der Überfahrt mit der TROLLFJORDF von Bodø nach Svolvær.

Bordkarte für das Auto
Meine Frau musste allerdings aussteigen, sie durfte nicht mit auf das Autodeck. Nach Anweisung fuhr ich das Auto in die „Garage“, es wurde später von der Besatzung noch umgesetzt, so dass ich in Mehamn problemlos losfahren konnte. Es erhielt wiederum einen Aufkleber mit dem Bestimmungsort. Unter Deck hängen die Aufkleber für alle 34 Anlaufhäfen der Hurtigrute in einem Wandkasten.

Bestimmungshafen Mehamn

Aufkleber der Bestimmungshäfen
Nach dem Einchecken gingen wir in die Cafeteria und aßen eine Kleinigkeit, um dann die Fahrt entlang der Küste in der Mitternachtssonne bei lauem Wetter genießen zu können.
Nach etwa 45 Minuten Aufenthalt verließ die NORDNORGE Vardø mit Kurs auf Båtsfjord – und wir standen an Deck!
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Und wieder wunderschöne Fotos und lesenswerte Berichte....vielen Dank
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Danke Syltetoy, es geht weiter.
Teil 28-2
Mittwoch 19.06.
Entlang der Felsenküste in die Mittsommernacht auf See
Nächtlich Farbenpracht mitten in der Nacht auf der Fahrt nach Kjøllefjord
Langsam zieht die Küste der Finnmark an uns vorbei. Vom Schiff aus gesehen hatten wir im Frühjahr und Winter stets den Eindruck, die Finnmark sei langweilig. Was wir aber bis jetzt gesehen haben, belehrt uns eines Besseren. Selten dass wir eine so faszinierende, abwechslungsreiche, facettenreiche Landschaft gesehen haben, deren Küsten teilweise eher an Kroatien als den „kargen“ Norden erinnern.


Von See aus waren die spitzen Steinformationen, die Felsabbrüche und Einschnitte, wenn überhaupt, nur schwer zu erkennen. Kaum vorstellbar, dass wir gestern dort längsgefahren sind nach Hamningberg. Allerdings war der Straßenverlauf vom Schiff aus nicht zu erkennen. Auch die Häuser, die wir gegen 18.00 Uhr passierten, konnte ich nicht eindeutig Hamningberg zuordnen.
Interessant waren die Figuren, die der schmelzende Schnee in die Felsen zeichnete. War das nun ein Gesicht?

Und diese Figur ein Schädel, den wir kurz vor Berlevåg entdeckten?

Jedenfalls war es nach Aussage eines aufgeregten amerikanischen Passagiers (unschwer an der breiten Aussprache zu erkennen) ein Schädel.
Gegen 19.00 Uhr konnte ich (endlich) die Leuchtfeuerstation Makkaur im Sonnenlicht sehen. Das Leuchtfeuerhaus liegt erhöht und etwas abseits von der Station. Das Leuchtfeuer liegt 39 Meter über dem Meeresspiegel und hat eine Tragweite von 17,6 Seemeilen – über 32 km ! Die Anlage wurde teilweise 1944 beim Rückzug der deutschen Truppen zerstört und später wieder aufgebaut. Wie viele norwegische Leuchtfeuer nördlich des Polarkreises wird das Leuchtfeuer nur zwischen August und April eingeschaltet – in der anderen Zeit hat man die Mitternachtssonne. Die Leuchtfeuerstation ist von Land aus nicht zu erreichen – nur mit dem Helikopter oder mit einem Schiff.

Makkaur Leuchtfeuer und Station
Unterhalb des Leuchtfeuers kann man das Wrack des am 7.Januar 1944 gestrandeten deutschen Frachters NATAL (109 m Länger, 3172 BRT) erkennen. Es ist später im Sturm zerbrochen. Wie bei vielen deutschen Schiffen, war auch auf der NATAL auf der Back (also vorne) eine Kanone aufgestellt; man kann noch sehr gut den Geschützturm erkennen.

Makkaur Leuchtfeuer und Wrack NATAL
Die Ansicht der unwirklich rauen Küste der Varanger-Halbinsel im Schein der Mitternachtssonne war unglaublich schön.

Die Felsformationen vor Båtsfjord erschienen gigantisch, besonders wenn die Felsvorsprünge ihre Schatten auf die Felswände warfen.



Nach einem kurzen Aufenthalt in Båtsfjord geht es weiter an der gefalteten, spitzen, geschichteten Felsküste in die helle Nacht.


Es war 22.00 Uhr, als wir die Leuchtfeuerstation von Kjølnes passierten. Die Sonne stand noch hoch am Himmel.

Die Leuchtfeuerstation liegt auf einer schmalen, in die Barentssee ragende Landzunge nahe der Einfahrt zum Hafen von Berlevåg (siehe Teil 25).

Das erste einfache Leuchtfeuer wurde dort 1900 errichtet. Der 1916 errichtete gusseiserne Turm ist beim Rückzug der Deutschen vollständig ausgebrannt. Die gesamte Anlage, sowohl der hohe, vierkantige Betonturm als auch die übrigen Gebäude, wurden 1949 wieder errichtet. Noch bis 1957 wurde das neue Leuchtfeuer mit Paraffin gespeist, denn erst ab 1957 wurde Kjølnes mit elektrischem Strom versorgt. Erst zwei Jahre später konnte die Station mit dem Auto erreicht werden; vorher wurden alle Versorgungsgüter, einschließlich der Baumaterialien für den Wiederaufbau, mit dem Schiff transportiert.
Vom Schiff aus konnte man die Ausmaße der wuchtigen Tetrapoden-Molen gut erkennen

ebenso wie das nordgehende Hurtigrutenschiff, die POLARLYS, die etwa zeitgleich mit dem Spätflug der Wideroe-Fluggesellschaft eintrifft.

Nur kurz blieben wir in Berlevåg, um jetzt Platz zu machen für die POLARLYS, die wir vor der Hafeneinfahrt trafen.

Beide Schiff begrüßten sich mit dem Typhon, jeweils 3 lange Töne und zum Abschluss noch jeweils ein kurzer Ton.

Es standen nur wenige Passagiere an Deck beider Schiffe um sich gegenseitig zuzuwinken. Offensichtlich macht die Mittsommernacht müde.
Kurz nach Verlassen des Hafens von Berlevåg erhielten wir einen Telefonanruf vom Hotel. Der Schlüssel würde sich nicht in der Taxizentrale befinden, sondern würde in einem Umschlag an der Rückseite des Hotels unter einer Metallmatte befinden. Herrlich unkompliziert ist es hier und häufig mehr als nur pragmatisch.
Kurz danach passieren wir offensichtlich einen reichen Fischgrund, denn sonst würden nicht so viele Eissturmvögel um Möwen einen wahren Freudenflug um diese Stelle machen.

Mitternachtssnack für Eissturmvögel und Möwen

Eissturmvogel
Um nicht einzuschlafen, blieben wir an Deck und machten – natürlich – genau um 00.00 Uhr DAS Foto von der Mitternachtssonne, wie schon in Andenes. Nur waren wir dieses Mal auf See und das hatte ja seinen besonderen Reiz.

Mitternachtssonne in der Barentssee
Nach dem Anlaufen von Kjøllefjord um 00.20 Uhr an Backbordseite das Leuchtfeuer von Slettnes in Sicht. Der nördlichste Leuchtturm der Welt auf dem Festland liegt in der Nähe des kleinen Fischerortes Gamvik und wurde 1905 in Betrieb genommen. Der gusseiserne, konisch zulaufende Turm ist 39 Meter hoch. Die Anlage wurde, wie andere Anlagen in der Finnmark, von deutschen Truppen vor ihrem Abzug 1944 zerstört. Sie wurde von 1945 bis 1949 wieder aufgebaut, 2005 automatisiert und unter Denkmalsschutz gestellt.

Slettnes Leuchtfeuerstation bei Gamvik
Mit etwas Verspätung erreichten wir Mehamn gegen 01.30 Uhr. Mit uns ging nur noch ein Mann von Bord, alle anderen Passagiere schliefen – übrigens auch genau um 00.00 Uhr. So etwas im Norden in der Barentssee kann man doch nicht verschlafen!
Gleich nach der Ankunft ging ich zum Autodeck, wo unser Auto toll eingeparkt stand.

Im Bauch der NORDNORGE
Vorsichtig habe ich dann den Fahrstuhl angesteuert – noch war die Ladeklappe nicht geöffnet. Man beachte auch die Ampel!

Und dann rollte ich von Bord.


Da meine Frau die Fotos von einer unvergesslichen Fahrt durch die Mittsommernacht von Mehamn nach Kjøllefjord gemacht hat, zitiere ich sie auch, wie sie die Fahrt gesehen hat.
ZITAT
Orange-gelbes Licht verzaubert die Umgebung, rosa Wolken schaukeln am Himmel. Flussläufe und Seen scheinen noch blauer zu sein als am Tag. Obwohl ich sooo müde bin und eigentlich so schnell wie möglich ins Bett möchte, kann ich nicht umhin immer wieder Fotos und Videoaufnahmen zu machen. Diese zauberhaften Farben lassen mir einfach keine Ruhe.






Um 02.00 Uhr erreichen wir Kjøllefjord. Nach kurzer Suche finden wir den Schlüssel wie beschrieben unter einer Metallmatte. Unser Zimmer ist sehr groß, aber auch sehr spartanisch. Zwei weit auseinanderstehende Betten, ein Tisch, 2 Stühle, fertig. Dazwischen ein „Tanzsaal“. Immerhin hat es Blick auf den Kjøllefjord und die bekannten Felsformationen Große und Kleine Finnkirche, die um diese Zeit von der Sonne in warmes Licht gehüllt werden.

Große und Kleine Finnkirche
Zum Abschalten trinken wir noch ein Bier und genießen den wunderschönen Ausblick. Weil wir annehmen, dass wir nicht schlafen können, nehmen wir jeder eine halbe Schlaftablette, leider wirkt sie nicht. Um 03.25 Uhr stehen wir auf und sehen unser Schiff, die NORDNORGE, einlaufen.

NORDNORGE im Kjøllefjord vor der Finnkirche
Danach gehen wir wieder ins Bett und irgendwann kommt dann doch das Sandmännchen.
ZITATENDE
Gute Nacht!
Teil 28-2
Mittwoch 19.06.
Entlang der Felsenküste in die Mittsommernacht auf See
Nächtlich Farbenpracht mitten in der Nacht auf der Fahrt nach Kjøllefjord
Langsam zieht die Küste der Finnmark an uns vorbei. Vom Schiff aus gesehen hatten wir im Frühjahr und Winter stets den Eindruck, die Finnmark sei langweilig. Was wir aber bis jetzt gesehen haben, belehrt uns eines Besseren. Selten dass wir eine so faszinierende, abwechslungsreiche, facettenreiche Landschaft gesehen haben, deren Küsten teilweise eher an Kroatien als den „kargen“ Norden erinnern.


Von See aus waren die spitzen Steinformationen, die Felsabbrüche und Einschnitte, wenn überhaupt, nur schwer zu erkennen. Kaum vorstellbar, dass wir gestern dort längsgefahren sind nach Hamningberg. Allerdings war der Straßenverlauf vom Schiff aus nicht zu erkennen. Auch die Häuser, die wir gegen 18.00 Uhr passierten, konnte ich nicht eindeutig Hamningberg zuordnen.
Interessant waren die Figuren, die der schmelzende Schnee in die Felsen zeichnete. War das nun ein Gesicht?

Und diese Figur ein Schädel, den wir kurz vor Berlevåg entdeckten?

Jedenfalls war es nach Aussage eines aufgeregten amerikanischen Passagiers (unschwer an der breiten Aussprache zu erkennen) ein Schädel.
Gegen 19.00 Uhr konnte ich (endlich) die Leuchtfeuerstation Makkaur im Sonnenlicht sehen. Das Leuchtfeuerhaus liegt erhöht und etwas abseits von der Station. Das Leuchtfeuer liegt 39 Meter über dem Meeresspiegel und hat eine Tragweite von 17,6 Seemeilen – über 32 km ! Die Anlage wurde teilweise 1944 beim Rückzug der deutschen Truppen zerstört und später wieder aufgebaut. Wie viele norwegische Leuchtfeuer nördlich des Polarkreises wird das Leuchtfeuer nur zwischen August und April eingeschaltet – in der anderen Zeit hat man die Mitternachtssonne. Die Leuchtfeuerstation ist von Land aus nicht zu erreichen – nur mit dem Helikopter oder mit einem Schiff.

Makkaur Leuchtfeuer und Station
Unterhalb des Leuchtfeuers kann man das Wrack des am 7.Januar 1944 gestrandeten deutschen Frachters NATAL (109 m Länger, 3172 BRT) erkennen. Es ist später im Sturm zerbrochen. Wie bei vielen deutschen Schiffen, war auch auf der NATAL auf der Back (also vorne) eine Kanone aufgestellt; man kann noch sehr gut den Geschützturm erkennen.

Makkaur Leuchtfeuer und Wrack NATAL
Die Ansicht der unwirklich rauen Küste der Varanger-Halbinsel im Schein der Mitternachtssonne war unglaublich schön.

Die Felsformationen vor Båtsfjord erschienen gigantisch, besonders wenn die Felsvorsprünge ihre Schatten auf die Felswände warfen.



Nach einem kurzen Aufenthalt in Båtsfjord geht es weiter an der gefalteten, spitzen, geschichteten Felsküste in die helle Nacht.


Es war 22.00 Uhr, als wir die Leuchtfeuerstation von Kjølnes passierten. Die Sonne stand noch hoch am Himmel.

Die Leuchtfeuerstation liegt auf einer schmalen, in die Barentssee ragende Landzunge nahe der Einfahrt zum Hafen von Berlevåg (siehe Teil 25).

Das erste einfache Leuchtfeuer wurde dort 1900 errichtet. Der 1916 errichtete gusseiserne Turm ist beim Rückzug der Deutschen vollständig ausgebrannt. Die gesamte Anlage, sowohl der hohe, vierkantige Betonturm als auch die übrigen Gebäude, wurden 1949 wieder errichtet. Noch bis 1957 wurde das neue Leuchtfeuer mit Paraffin gespeist, denn erst ab 1957 wurde Kjølnes mit elektrischem Strom versorgt. Erst zwei Jahre später konnte die Station mit dem Auto erreicht werden; vorher wurden alle Versorgungsgüter, einschließlich der Baumaterialien für den Wiederaufbau, mit dem Schiff transportiert.
Vom Schiff aus konnte man die Ausmaße der wuchtigen Tetrapoden-Molen gut erkennen

ebenso wie das nordgehende Hurtigrutenschiff, die POLARLYS, die etwa zeitgleich mit dem Spätflug der Wideroe-Fluggesellschaft eintrifft.

Nur kurz blieben wir in Berlevåg, um jetzt Platz zu machen für die POLARLYS, die wir vor der Hafeneinfahrt trafen.

Beide Schiff begrüßten sich mit dem Typhon, jeweils 3 lange Töne und zum Abschluss noch jeweils ein kurzer Ton.

Es standen nur wenige Passagiere an Deck beider Schiffe um sich gegenseitig zuzuwinken. Offensichtlich macht die Mittsommernacht müde.
Kurz nach Verlassen des Hafens von Berlevåg erhielten wir einen Telefonanruf vom Hotel. Der Schlüssel würde sich nicht in der Taxizentrale befinden, sondern würde in einem Umschlag an der Rückseite des Hotels unter einer Metallmatte befinden. Herrlich unkompliziert ist es hier und häufig mehr als nur pragmatisch.
Kurz danach passieren wir offensichtlich einen reichen Fischgrund, denn sonst würden nicht so viele Eissturmvögel um Möwen einen wahren Freudenflug um diese Stelle machen.

Mitternachtssnack für Eissturmvögel und Möwen

Eissturmvogel
Um nicht einzuschlafen, blieben wir an Deck und machten – natürlich – genau um 00.00 Uhr DAS Foto von der Mitternachtssonne, wie schon in Andenes. Nur waren wir dieses Mal auf See und das hatte ja seinen besonderen Reiz.

Mitternachtssonne in der Barentssee
Nach dem Anlaufen von Kjøllefjord um 00.20 Uhr an Backbordseite das Leuchtfeuer von Slettnes in Sicht. Der nördlichste Leuchtturm der Welt auf dem Festland liegt in der Nähe des kleinen Fischerortes Gamvik und wurde 1905 in Betrieb genommen. Der gusseiserne, konisch zulaufende Turm ist 39 Meter hoch. Die Anlage wurde, wie andere Anlagen in der Finnmark, von deutschen Truppen vor ihrem Abzug 1944 zerstört. Sie wurde von 1945 bis 1949 wieder aufgebaut, 2005 automatisiert und unter Denkmalsschutz gestellt.

Slettnes Leuchtfeuerstation bei Gamvik
Mit etwas Verspätung erreichten wir Mehamn gegen 01.30 Uhr. Mit uns ging nur noch ein Mann von Bord, alle anderen Passagiere schliefen – übrigens auch genau um 00.00 Uhr. So etwas im Norden in der Barentssee kann man doch nicht verschlafen!
Gleich nach der Ankunft ging ich zum Autodeck, wo unser Auto toll eingeparkt stand.

Im Bauch der NORDNORGE
Vorsichtig habe ich dann den Fahrstuhl angesteuert – noch war die Ladeklappe nicht geöffnet. Man beachte auch die Ampel!

Und dann rollte ich von Bord.


Da meine Frau die Fotos von einer unvergesslichen Fahrt durch die Mittsommernacht von Mehamn nach Kjøllefjord gemacht hat, zitiere ich sie auch, wie sie die Fahrt gesehen hat.
ZITAT
Orange-gelbes Licht verzaubert die Umgebung, rosa Wolken schaukeln am Himmel. Flussläufe und Seen scheinen noch blauer zu sein als am Tag. Obwohl ich sooo müde bin und eigentlich so schnell wie möglich ins Bett möchte, kann ich nicht umhin immer wieder Fotos und Videoaufnahmen zu machen. Diese zauberhaften Farben lassen mir einfach keine Ruhe.






Um 02.00 Uhr erreichen wir Kjøllefjord. Nach kurzer Suche finden wir den Schlüssel wie beschrieben unter einer Metallmatte. Unser Zimmer ist sehr groß, aber auch sehr spartanisch. Zwei weit auseinanderstehende Betten, ein Tisch, 2 Stühle, fertig. Dazwischen ein „Tanzsaal“. Immerhin hat es Blick auf den Kjøllefjord und die bekannten Felsformationen Große und Kleine Finnkirche, die um diese Zeit von der Sonne in warmes Licht gehüllt werden.

Große und Kleine Finnkirche
Zum Abschalten trinken wir noch ein Bier und genießen den wunderschönen Ausblick. Weil wir annehmen, dass wir nicht schlafen können, nehmen wir jeder eine halbe Schlaftablette, leider wirkt sie nicht. Um 03.25 Uhr stehen wir auf und sehen unser Schiff, die NORDNORGE, einlaufen.

NORDNORGE im Kjøllefjord vor der Finnkirche
Danach gehen wir wieder ins Bett und irgendwann kommt dann doch das Sandmännchen.
ZITATENDE
Gute Nacht!
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Hallo Ronald,
Vielen Dank noch einmal. Ein sehr schöner Reisebericht.
In 2 Wochen werden wir auch da oben sein, das wird wohl aber schon "Herbstfeeling" dann sein.
Zumindest hatten wir 2010 Anfang September in Kirkenes leichten Schneefall am HR-Kai.
Dann ging es südgehend mit HR.
VG
Dixi
Vielen Dank noch einmal. Ein sehr schöner Reisebericht.
In 2 Wochen werden wir auch da oben sein, das wird wohl aber schon "Herbstfeeling" dann sein.
Zumindest hatten wir 2010 Anfang September in Kirkenes leichten Schneefall am HR-Kai.
Dann ging es südgehend mit HR.
VG
Dixi
Meide Orte schöner Erinnerungen !
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Hallo Ronald,
Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht!
gudrun55
Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht!

Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Ronald ich wünschte es habe kein Ende deiner Reise 

Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Moin,
Danke an Euch,
es geht weiter,
bis wir am 23.08. wieder nach Soerlandet aufbrechen.
So weit die RRR
Rastlosen reisenden Rentner.
Irgendwann hat man sich das verdient.
Gruss
Ronald
Danke an Euch,
es geht weiter,
bis wir am 23.08. wieder nach Soerlandet aufbrechen.
So weit die RRR
Rastlosen reisenden Rentner.

Irgendwann hat man sich das verdient.
Gruss
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
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Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
...ich reise auch immer sehr gerne mit.syltetoy hat geschrieben:Ronald ich wünschte es habe kein Ende deiner Reise

Vielen Dank, dass Du uns so schön durch Norwegen führst!!
Bis zum 23. ist ja noch ein wenig Zeit. Ich drücke den RRR die Daumen, dass das Wetter beständiger wird; wenn es trocken ist, bringt friluftsliv einfach noch mehr Spaß. Ab nächster Woche soll der Sommer ja wiederkommen.

Ha det bra
Anja
Anja
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Wieder einmal eine wunderschöne Fortsetzung, Ronald.
Danke für die Mühe, uns mitzunehmen.
Gruß vom Strynvatnet
Martin
Danke für die Mühe, uns mitzunehmen.
Gruß vom Strynvatnet
Martin

Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Teil 29
Donnerstag, 20.06.2013
Kjøllefjord: Handelsplatz und Opferplatz der Sami
Mehamn: Mehamn Schlacht 1903
Gamvik: Nördlichste Gemeinde des Kontinents und Naturschauspiel „Scua gegen Rentier“
Nach dem langen Tag und der kurzen Nacht wachten wir gegen 10.30 Uhr auf. Der Himmel war verhangen. Laut Wetterbericht sollten es aber bis zu 21° C werden – Hochsommer in der Finnmark! Wir suchten ein kleines Café in Kjøllefjord, um unser verpasstes Frühstück oder so etwas Ähnliches nachzuholen. Dabei stöberten wir etwas durch den Ort, der immerhin ca. 1.400 Einwohner hat. Wie überall in der Finnmark ist der Fischfang und die Verarbeitung der Haupterwerb, vielleicht noch einmal abgesehen von den Verwaltungen – aber das kennen wir ja in Deutschland ohnehin.
In Kjøllefjord soll schon vor dem 16. Jahrhundert Handel betrieben worden sein. Um 1750, so kann man lesen, diente der Ort als Lagerplatz für die Produkte der Sami und als Tauschplatz für russische Händler. Handelsleute aus Bergen holten die Warfen hier oben ab.

Kjøllefjord
Von unserem Zimmer aus sahen wir schon den Grundriss der alten Kirche von 1738, die – ich wiederhole mich – beim Rückzug der deutschen Truppen ebenso wie der ganze Ort – mit Ausnahme von vier Häusern – niedergebrannt wurde.

Aber auch hier am Gedenkstein, den wir uns dann anschauten fanden wir keine „Verurteilungen“ sondern lediglich den Hinweis „Brent under Krigshandlingene Høsten 1944“ „Verbrannt durch Kriegshandlungen – Herbst 1944“. Jedes Mal, wenn wir vor so einer Tafel standen, schämten wir uns.

Wir fanden dann auch ein kleines Café, jedoch hatte es nur bis 14.30 Uhr geöffnet, und es war jetzt 12.30 Uhr und die Auslagen waren auch nicht mehr „gefüllt“. So etwas haben wir öfters erlebt, aber da die Orte eben kleiner sind, ist die Auswahl auch kleiner. Und Kuchen und Brötchen vom Vortag mögen auch die Norweger nicht. Für solche Fälle haben wir immer unsere Notration dabei, die auch stetig aufgefüllt wird: Kekse, Lefse und Knäckebrot und Wasser haben wir grundsätzlich dabei.
Kurz vor der Weiterfahrt kamen wir an einem Blumenmarkt vorbei. Gut, Honningsvåg und Mehamn liegen beide etwas nördlicher als Kjøllefjord. Aber dennoch kann sich dieser Blumenmarkt mit dem Titel „Einer der drei nördlichsten Blumenmärkte Europas“ schmücken – wobei wir wieder bei den Superlativen angekommen sind.
„Einer der drei nördlichsten Blumenmärkte Europas“ in Kjøllefjord
Der kleine Supermarkt in Kjøllefjord bot sogar einen „Hundeparkplatz“.

So machten wir uns auf den Weg nach Gamvik und die Wolken rissen auf und wir konnten auch Sonne genießen. Wir fuhren über die Berge, über die wir am Morgen gekommen waren.
Wir fuhren auf dem FV 894 durch das Øksevågdalen entlang des Storvatnet. Hier befindet sich angeblich der – was wohl? -, richtig, der „nördlichste Wald Norwegens“ auf 70° 57‘ N.


Oksevåg selbst war eine Walfangstation. Noch heute soll dort ein großer Dampfkessel stehen. Den gucken wir uns im nächsten Jahr an.
Kurz danach kamen wir an einen riesigen Lavvo vorbei – mit Zuwegung über den Fast-Permafrostboden.

Daneben befand sich ein typischer (?) Sami-Kleiderständer.

Sami-Kleiderständer
Und wieder trafen wir auf türkisblaues Wasser – in der Finnmark! Einfach unglaublich waren diese Farben bei Valen am Oksefjorden im Sonnenlicht.

Doch keine 10 Minuten später befanden wir uns wieder im Schnee an der Grenze zur Gamvik kommune.

Weiter ging die Fahrt entlang der Mehamnelva.

Kurz vor Erreichen von Mehamn sahen wir bei der Straßenmeisterei riesige Schneepflüge auf den nächsten Winter. Bei den Schneemassen, die wir im Winter von der Hurtigrute aus gesehen haben, sind wohl auch solche Schaufeln notwendig.

Die Mehamn-Schlacht 1903
In den 1870er-Jahren begann der industrielle Walfang vor der Küste der Finnmark. Eine finanzkräftige Gruppe aus dem Süden mit dem Unternehmer Sven Foyn an der Spitze baute mehrere Walfangstationen entlang der Küste der Finnmark. Sven Foyn war der Erfinder der Walharpune.
Um die Jahrhundertwende zum 20.Jahrhundert waren die Fischfangerträge der Saisonfischer vor der Küste erheblich reduziert. Die Fischer waren der Auffassung, dass die Wale die Fische an die Küste treiben würden, so dass hierdurch dem Saison-Fischfang vor der Küste die Grundlage entzogen wurde. Im Walstreit mit den norwegischen Fischern auf der einen Seite und den norwegischen Walfängern und Meeresbiologen auf der anderen Seite eskalierte der Streit über die Ursachen des Rückgangs der Fischbestände. Sogar der Storting, das Parlament im damaligen Christiania (bis 1924), heute Oslo, wurde eingeschaltet, jedoch ohne Erfolg. Der Auslöser für den Aufstand am 2.Juni 1903 war nämlich die Entscheidung des Parlaments, die Auseinandersetzung mit der Walfangfrage aufzuschieben.
Die Fischer sahen sich nunmehr ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt. In der Nacht zum 2. Juni zerstörten zwischen 700 bis 1.500 Fischer die Zerstörung der größten Walfangstation in Mehamn und andere Stationen an der Küste. Letztlich wurde Militär eingesetzt, um wieder Ruhe und Ordnung zu schaffen. Es war das erste und letzte Mal, dass in Norwegen Militär zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung in diesem Fischerort eingesetzt wurde. Jahre später wurde der Walfang Jahre eingestellt.
Heute erinnern ein Mast mit Walausguckskorb sowie eine davor befindliche Walharpune an die „Mehamn-Schlacht von 1903.“

Erinnerung an die Schlacht von Mehamn 1903
Schließlich fanden wir malerisch direkt am Hafen gelegen, eine kleine Bäckerei mit Kaffee und Kuchen. Schnell hinein und einen Kaffee und Croissants bestelklt, die sehr lecker aussahen. Als wir mit dem Tablett nach draußen kamen, sagte ein Herr: „Setzen sie sich ruhig zu uns, wir beißen nicht.“ Das haben wir dann auch getan und uns recht angeregt mit einem Wohnmobilistenpaar in unserem Alter aus Hannover unterhalten. Wir erzählten von der „Hurtigrutenreise“ und dem Grund hierfür. Als wir von den Passagieren dort berichtetet, die sich über die hohen Preise in Norwegen beklagten, meinte der Hannoveraner: „Wenn man anfängt über eine Reise nach oder in Norwegen zu rechnen, kann man gleich zu Hause bleiben.“ Das sahen wir auch so.

Otto Jenssen Bäckerei in Mehamn
Nach dieser Unterhaltung setzten wir unsere Fahrt fort und kamen an der mächtigen Langkirche von Mehamn, die 1965 gebaut wurde vorbei.

Ach ja, wir mussten uns in Erinnerung rufen, dass wir uns in der arktischen Klimazone befanden, denn das Thermometer zeigte phänomenale 23° C an, wohlgemerkt in Plusgraden!
Der FV 888 nach Gamvik führte zwar durch eine karge Landschaft, bot aber tolle Aussichten


Entlang des Skittenfjorden
Der Ort Gamvik, nördlichste Gemeinde des Kontinents, empfing uns mit einem „aufgetakeltem“ Nordlandboot

und riesigen blaublühenden Lupinenfeldern.

Gleich hinter dem Ortseingang konnten wir einen „Windmühlenpark“ bewundern, der sich allerdings stark von denen vor unseren norddeutschen Küsten befindlichen unterschied.

Windmühlenpark
Oben auf dem Hügel thronte die wuchtige Kirche aus dem Jahr 1958.

Auf dem Weg zum Leuchtfeuer Slettnes machten wir Bekanntschaft mit dem lokalen Tourist-Guide „Rudi“, das Rentier, das gemächlich vor uns hin zockelte, bis es schließlich irgendwo abbog. Wahrscheinlich war „Rudi“ dort Zuhause.

„Rudi“ Tourist-Guide von Gamvik
Kurz vor dem Leuchtturm konnten wir ein wohl einmaliges Schauspiel sehen. Eine riesige Schmarotzerraubmöwe (Scua) grief einen nicht gerade kleinen Rentierbullen an. Wahrscheinlich war der Bulle zu nahe am Gelege.

Letztendlich gingen ihm aber wohl die Angriffe der Raubmöwe auf die Nerven und er zockelte, wenn auch langsam, davon.
Das war ein Schauspiel nach dem Motto der Nordkinn-Halbinsel: „Where nature rules.“

Dann standen wir vor dem Leuchtfeuer Slettnes, das – was wohl? – nördlichste Leuchtfeuer auf Festlandeuropa – denn auf Spitzbergen befinden sich weitere, allerdings kleine Leuchtfeuer.

Slettnes Leuchtfeuer
Im kleinen Café am Leuchtturm konnten wir uns etwas stärken. Außer uns war nur noch eine Familie mit ihren zwei kleinen Kindern im Café. Sie erzählten uns, dass sie bereits seit April unterwegs waren über das Baltikum, Schweden und Finnland nach Norwegen. Hmmm? Auszeit? Oder wie kann man sonst mit Familie, die auch noch klein waren, so etwa der und vier Jahre alt, so lange unterwegs sein. Nun denn, sei es ihnen gegönnt, nach dem Motto: „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“
Auf den Wiesen blühten überall Trollblumen. Bemerkung meiner Frau: „Zuhause musst du die im Blumenladenkaufen, hier wachsen sie wild.“

Etwas später sahen wir den zotteligen „Flüchtling“ noch einmal, als wir vom Leuchtturm zurückkehrten.

Gegen 15.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg und begegneten einem interessanten Gefährt: Eine Mischung aus Postbus und Lkw.

Hiervon sollten wir später noch mehrere sehen. Wir fanden es eine interessante und pragmatische Lösung für diese Gegend.
Im Hintergrund grüßte die Barentssee auf unserem Weg zurück nach Mehamn.


Oksfjorden
Gegen 17.30 Uhr trafen wir wieder in unserem Hotel ein, rechtzeitig zu einem Bier vor dem Abendessen.

Im Hafen lagen die Fischer und erfreuten sich wohl auch des Feierabends.

Jetzt konnten wir das Einlaufen der NORDLYS beobachten – fahrplanmäßige Ankunft. Aber da die Küstenstrecke nicht so überlaufen ist wie das deutsche Schienennetz, braucht Herr Grube sich daran kein Beispiel nehmen.

Die NORDLYS vor der Finnkirche.
Die Felsformation Finnkirche soll in alten Zeiten ein Opferplatz der Sami gewesen sein. Heute wird sie bei Dunkelheit während der Vorbeifahrt der Hurtigrutenschiff in allen möglichen Farben angestrahlt. Na ja, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, oder doch?
Am Hurtigrutenkai warteten schon Lastwagen und andere Empfänger von Ladung.


Und zum Schluss lasse ich hier wieder einmal die Eindrücke meiner Frau sprechen:
„Schon oft habe ich beobachtet, wie gelassen die Leute in diesem Landstrich sind. So auch hier. Zufällig sehe ich gerade einige junge Leute, die sich laut und herzlich mitten auf der Fahrbahn begrüßen und auch nicht aus dem Weg gehen, als ein Auto kommt. Aber statt zu hupen, wie es bei uns mit Sicherheit der Fall gewesen wäre, fährt der Fahrer langsam und bedächtig daran vorbei. Aufregung? Fehlanzeige!
Ein anderes Beispiel aus Mehamn heute Vormittag: Zwei Autos blockieren die Fahrbahn, die beiden Fahrer unterhalten sich in aller Gemütsruhe. Sie machen auch keinerlei Anstalten weiterzufahren, als sich der Verkehr hinter ihnen staut. Die anderen Autofahrer müssen zusehen, wie sie an den beiden vorbeikommen. Auch hier, Aufregung? Fehlanzeige!
Im Hotel möchten wir gern zu Abend essen, doch leider ist das Restaurant, das eigentlich ganz nett ist und Blick auf den Fjord und die Finnkirche hat, nicht geöffnet. Zum Essen schickt man uns in das Erdgeschoss. Das ist Bar, Spielhalle und Restaurant in einem. Nur Blick hat man nicht. Hier trifft sich das Dorf. Allerdings nur das männliche. Der Billardtisch im hinteren Teil des Raumes ist bereits umlagert. Neugierige Blicke treffen uns. Ich kann nicht sagen, dass ich mich hier wohlfühle. Wir bestellen unsere Getränke und werfen einen Blick in die Speisekarte. Plötzlich kommt ein weiterer Mann hinzu und begrüßt uns wie alte Bekannte mit Handschlag. Entweder ist er betrunken oder er steht unter Drogen. Ganz geheuer ist er uns jedenfalls nicht. Es gelingt uns jedoch, ihn so freundlich wie möglich abzuschütteln. Nun geht es ans Essenbestellen. Wir entscheiden uns für Heilbutt. Ob es hier wohl auch Wein gibt? Es macht nicht den Eindruck, als wüssten sie überhaupt was Wein ist. Doch ich habe Glück. Als dann der Heilbutt kommt, ist die Enttäuschung groß. Der Fisch ist so trocken, dass er fast zu Staub zerfällt, und das Gemüse ist teilweise noch gefroren. Genießbar sind eigentlich nur Kartoffeln und Soße. Professionelle Köche waren hier jedenfalls nicht am Werk. Sehr schade.
Insgesamt ist der Service aber nicht schlecht, denn als Ronald nach einem zweiten Kopfkissen fragt, wird dieses im Handumdrehen gebracht. Wir wollen uns also nicht beschweren.
Zum Abschluss des Abends genießen wir die Sonne, die ihre Strahlen durch die mittlerweile aufgezogenen drohenden Wolken schickt und den Fjord in silbernes Licht taucht.“

Donnerstag, 20.06.2013
Kjøllefjord: Handelsplatz und Opferplatz der Sami
Mehamn: Mehamn Schlacht 1903
Gamvik: Nördlichste Gemeinde des Kontinents und Naturschauspiel „Scua gegen Rentier“
Nach dem langen Tag und der kurzen Nacht wachten wir gegen 10.30 Uhr auf. Der Himmel war verhangen. Laut Wetterbericht sollten es aber bis zu 21° C werden – Hochsommer in der Finnmark! Wir suchten ein kleines Café in Kjøllefjord, um unser verpasstes Frühstück oder so etwas Ähnliches nachzuholen. Dabei stöberten wir etwas durch den Ort, der immerhin ca. 1.400 Einwohner hat. Wie überall in der Finnmark ist der Fischfang und die Verarbeitung der Haupterwerb, vielleicht noch einmal abgesehen von den Verwaltungen – aber das kennen wir ja in Deutschland ohnehin.
In Kjøllefjord soll schon vor dem 16. Jahrhundert Handel betrieben worden sein. Um 1750, so kann man lesen, diente der Ort als Lagerplatz für die Produkte der Sami und als Tauschplatz für russische Händler. Handelsleute aus Bergen holten die Warfen hier oben ab.

Kjøllefjord
Von unserem Zimmer aus sahen wir schon den Grundriss der alten Kirche von 1738, die – ich wiederhole mich – beim Rückzug der deutschen Truppen ebenso wie der ganze Ort – mit Ausnahme von vier Häusern – niedergebrannt wurde.

Aber auch hier am Gedenkstein, den wir uns dann anschauten fanden wir keine „Verurteilungen“ sondern lediglich den Hinweis „Brent under Krigshandlingene Høsten 1944“ „Verbrannt durch Kriegshandlungen – Herbst 1944“. Jedes Mal, wenn wir vor so einer Tafel standen, schämten wir uns.

Wir fanden dann auch ein kleines Café, jedoch hatte es nur bis 14.30 Uhr geöffnet, und es war jetzt 12.30 Uhr und die Auslagen waren auch nicht mehr „gefüllt“. So etwas haben wir öfters erlebt, aber da die Orte eben kleiner sind, ist die Auswahl auch kleiner. Und Kuchen und Brötchen vom Vortag mögen auch die Norweger nicht. Für solche Fälle haben wir immer unsere Notration dabei, die auch stetig aufgefüllt wird: Kekse, Lefse und Knäckebrot und Wasser haben wir grundsätzlich dabei.
Kurz vor der Weiterfahrt kamen wir an einem Blumenmarkt vorbei. Gut, Honningsvåg und Mehamn liegen beide etwas nördlicher als Kjøllefjord. Aber dennoch kann sich dieser Blumenmarkt mit dem Titel „Einer der drei nördlichsten Blumenmärkte Europas“ schmücken – wobei wir wieder bei den Superlativen angekommen sind.

„Einer der drei nördlichsten Blumenmärkte Europas“ in Kjøllefjord
Der kleine Supermarkt in Kjøllefjord bot sogar einen „Hundeparkplatz“.

So machten wir uns auf den Weg nach Gamvik und die Wolken rissen auf und wir konnten auch Sonne genießen. Wir fuhren über die Berge, über die wir am Morgen gekommen waren.
Wir fuhren auf dem FV 894 durch das Øksevågdalen entlang des Storvatnet. Hier befindet sich angeblich der – was wohl? -, richtig, der „nördlichste Wald Norwegens“ auf 70° 57‘ N.


Oksevåg selbst war eine Walfangstation. Noch heute soll dort ein großer Dampfkessel stehen. Den gucken wir uns im nächsten Jahr an.
Kurz danach kamen wir an einen riesigen Lavvo vorbei – mit Zuwegung über den Fast-Permafrostboden.

Daneben befand sich ein typischer (?) Sami-Kleiderständer.

Sami-Kleiderständer
Und wieder trafen wir auf türkisblaues Wasser – in der Finnmark! Einfach unglaublich waren diese Farben bei Valen am Oksefjorden im Sonnenlicht.

Doch keine 10 Minuten später befanden wir uns wieder im Schnee an der Grenze zur Gamvik kommune.

Weiter ging die Fahrt entlang der Mehamnelva.

Kurz vor Erreichen von Mehamn sahen wir bei der Straßenmeisterei riesige Schneepflüge auf den nächsten Winter. Bei den Schneemassen, die wir im Winter von der Hurtigrute aus gesehen haben, sind wohl auch solche Schaufeln notwendig.

Die Mehamn-Schlacht 1903
In den 1870er-Jahren begann der industrielle Walfang vor der Küste der Finnmark. Eine finanzkräftige Gruppe aus dem Süden mit dem Unternehmer Sven Foyn an der Spitze baute mehrere Walfangstationen entlang der Küste der Finnmark. Sven Foyn war der Erfinder der Walharpune.
Um die Jahrhundertwende zum 20.Jahrhundert waren die Fischfangerträge der Saisonfischer vor der Küste erheblich reduziert. Die Fischer waren der Auffassung, dass die Wale die Fische an die Küste treiben würden, so dass hierdurch dem Saison-Fischfang vor der Küste die Grundlage entzogen wurde. Im Walstreit mit den norwegischen Fischern auf der einen Seite und den norwegischen Walfängern und Meeresbiologen auf der anderen Seite eskalierte der Streit über die Ursachen des Rückgangs der Fischbestände. Sogar der Storting, das Parlament im damaligen Christiania (bis 1924), heute Oslo, wurde eingeschaltet, jedoch ohne Erfolg. Der Auslöser für den Aufstand am 2.Juni 1903 war nämlich die Entscheidung des Parlaments, die Auseinandersetzung mit der Walfangfrage aufzuschieben.
Die Fischer sahen sich nunmehr ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt. In der Nacht zum 2. Juni zerstörten zwischen 700 bis 1.500 Fischer die Zerstörung der größten Walfangstation in Mehamn und andere Stationen an der Küste. Letztlich wurde Militär eingesetzt, um wieder Ruhe und Ordnung zu schaffen. Es war das erste und letzte Mal, dass in Norwegen Militär zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung in diesem Fischerort eingesetzt wurde. Jahre später wurde der Walfang Jahre eingestellt.
Heute erinnern ein Mast mit Walausguckskorb sowie eine davor befindliche Walharpune an die „Mehamn-Schlacht von 1903.“

Erinnerung an die Schlacht von Mehamn 1903
Schließlich fanden wir malerisch direkt am Hafen gelegen, eine kleine Bäckerei mit Kaffee und Kuchen. Schnell hinein und einen Kaffee und Croissants bestelklt, die sehr lecker aussahen. Als wir mit dem Tablett nach draußen kamen, sagte ein Herr: „Setzen sie sich ruhig zu uns, wir beißen nicht.“ Das haben wir dann auch getan und uns recht angeregt mit einem Wohnmobilistenpaar in unserem Alter aus Hannover unterhalten. Wir erzählten von der „Hurtigrutenreise“ und dem Grund hierfür. Als wir von den Passagieren dort berichtetet, die sich über die hohen Preise in Norwegen beklagten, meinte der Hannoveraner: „Wenn man anfängt über eine Reise nach oder in Norwegen zu rechnen, kann man gleich zu Hause bleiben.“ Das sahen wir auch so.

Otto Jenssen Bäckerei in Mehamn
Nach dieser Unterhaltung setzten wir unsere Fahrt fort und kamen an der mächtigen Langkirche von Mehamn, die 1965 gebaut wurde vorbei.

Ach ja, wir mussten uns in Erinnerung rufen, dass wir uns in der arktischen Klimazone befanden, denn das Thermometer zeigte phänomenale 23° C an, wohlgemerkt in Plusgraden!
Der FV 888 nach Gamvik führte zwar durch eine karge Landschaft, bot aber tolle Aussichten


Entlang des Skittenfjorden
Der Ort Gamvik, nördlichste Gemeinde des Kontinents, empfing uns mit einem „aufgetakeltem“ Nordlandboot

und riesigen blaublühenden Lupinenfeldern.

Gleich hinter dem Ortseingang konnten wir einen „Windmühlenpark“ bewundern, der sich allerdings stark von denen vor unseren norddeutschen Küsten befindlichen unterschied.

Windmühlenpark
Oben auf dem Hügel thronte die wuchtige Kirche aus dem Jahr 1958.

Auf dem Weg zum Leuchtfeuer Slettnes machten wir Bekanntschaft mit dem lokalen Tourist-Guide „Rudi“, das Rentier, das gemächlich vor uns hin zockelte, bis es schließlich irgendwo abbog. Wahrscheinlich war „Rudi“ dort Zuhause.

„Rudi“ Tourist-Guide von Gamvik
Kurz vor dem Leuchtturm konnten wir ein wohl einmaliges Schauspiel sehen. Eine riesige Schmarotzerraubmöwe (Scua) grief einen nicht gerade kleinen Rentierbullen an. Wahrscheinlich war der Bulle zu nahe am Gelege.

Letztendlich gingen ihm aber wohl die Angriffe der Raubmöwe auf die Nerven und er zockelte, wenn auch langsam, davon.
Das war ein Schauspiel nach dem Motto der Nordkinn-Halbinsel: „Where nature rules.“

Dann standen wir vor dem Leuchtfeuer Slettnes, das – was wohl? – nördlichste Leuchtfeuer auf Festlandeuropa – denn auf Spitzbergen befinden sich weitere, allerdings kleine Leuchtfeuer.

Slettnes Leuchtfeuer
Im kleinen Café am Leuchtturm konnten wir uns etwas stärken. Außer uns war nur noch eine Familie mit ihren zwei kleinen Kindern im Café. Sie erzählten uns, dass sie bereits seit April unterwegs waren über das Baltikum, Schweden und Finnland nach Norwegen. Hmmm? Auszeit? Oder wie kann man sonst mit Familie, die auch noch klein waren, so etwa der und vier Jahre alt, so lange unterwegs sein. Nun denn, sei es ihnen gegönnt, nach dem Motto: „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“
Auf den Wiesen blühten überall Trollblumen. Bemerkung meiner Frau: „Zuhause musst du die im Blumenladenkaufen, hier wachsen sie wild.“

Etwas später sahen wir den zotteligen „Flüchtling“ noch einmal, als wir vom Leuchtturm zurückkehrten.

Gegen 15.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg und begegneten einem interessanten Gefährt: Eine Mischung aus Postbus und Lkw.

Hiervon sollten wir später noch mehrere sehen. Wir fanden es eine interessante und pragmatische Lösung für diese Gegend.
Im Hintergrund grüßte die Barentssee auf unserem Weg zurück nach Mehamn.


Oksfjorden
Gegen 17.30 Uhr trafen wir wieder in unserem Hotel ein, rechtzeitig zu einem Bier vor dem Abendessen.

Im Hafen lagen die Fischer und erfreuten sich wohl auch des Feierabends.

Jetzt konnten wir das Einlaufen der NORDLYS beobachten – fahrplanmäßige Ankunft. Aber da die Küstenstrecke nicht so überlaufen ist wie das deutsche Schienennetz, braucht Herr Grube sich daran kein Beispiel nehmen.

Die NORDLYS vor der Finnkirche.
Die Felsformation Finnkirche soll in alten Zeiten ein Opferplatz der Sami gewesen sein. Heute wird sie bei Dunkelheit während der Vorbeifahrt der Hurtigrutenschiff in allen möglichen Farben angestrahlt. Na ja, über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, oder doch?
Am Hurtigrutenkai warteten schon Lastwagen und andere Empfänger von Ladung.


Und zum Schluss lasse ich hier wieder einmal die Eindrücke meiner Frau sprechen:
„Schon oft habe ich beobachtet, wie gelassen die Leute in diesem Landstrich sind. So auch hier. Zufällig sehe ich gerade einige junge Leute, die sich laut und herzlich mitten auf der Fahrbahn begrüßen und auch nicht aus dem Weg gehen, als ein Auto kommt. Aber statt zu hupen, wie es bei uns mit Sicherheit der Fall gewesen wäre, fährt der Fahrer langsam und bedächtig daran vorbei. Aufregung? Fehlanzeige!
Ein anderes Beispiel aus Mehamn heute Vormittag: Zwei Autos blockieren die Fahrbahn, die beiden Fahrer unterhalten sich in aller Gemütsruhe. Sie machen auch keinerlei Anstalten weiterzufahren, als sich der Verkehr hinter ihnen staut. Die anderen Autofahrer müssen zusehen, wie sie an den beiden vorbeikommen. Auch hier, Aufregung? Fehlanzeige!
Im Hotel möchten wir gern zu Abend essen, doch leider ist das Restaurant, das eigentlich ganz nett ist und Blick auf den Fjord und die Finnkirche hat, nicht geöffnet. Zum Essen schickt man uns in das Erdgeschoss. Das ist Bar, Spielhalle und Restaurant in einem. Nur Blick hat man nicht. Hier trifft sich das Dorf. Allerdings nur das männliche. Der Billardtisch im hinteren Teil des Raumes ist bereits umlagert. Neugierige Blicke treffen uns. Ich kann nicht sagen, dass ich mich hier wohlfühle. Wir bestellen unsere Getränke und werfen einen Blick in die Speisekarte. Plötzlich kommt ein weiterer Mann hinzu und begrüßt uns wie alte Bekannte mit Handschlag. Entweder ist er betrunken oder er steht unter Drogen. Ganz geheuer ist er uns jedenfalls nicht. Es gelingt uns jedoch, ihn so freundlich wie möglich abzuschütteln. Nun geht es ans Essenbestellen. Wir entscheiden uns für Heilbutt. Ob es hier wohl auch Wein gibt? Es macht nicht den Eindruck, als wüssten sie überhaupt was Wein ist. Doch ich habe Glück. Als dann der Heilbutt kommt, ist die Enttäuschung groß. Der Fisch ist so trocken, dass er fast zu Staub zerfällt, und das Gemüse ist teilweise noch gefroren. Genießbar sind eigentlich nur Kartoffeln und Soße. Professionelle Köche waren hier jedenfalls nicht am Werk. Sehr schade.
Insgesamt ist der Service aber nicht schlecht, denn als Ronald nach einem zweiten Kopfkissen fragt, wird dieses im Handumdrehen gebracht. Wir wollen uns also nicht beschweren.
Zum Abschluss des Abends genießen wir die Sonne, die ihre Strahlen durch die mittlerweile aufgezogenen drohenden Wolken schickt und den Fjord in silbernes Licht taucht.“

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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Teil 30
Freitag, 21.06.2013
Kjøllefjord – Lakselv – Karasjok und zurück
Morgens war im Restaurant ein (!) sehr liebevoller Frühstückstisch gedeckt mit allen leckeren Zutaten. Nun hatten wir auch den Blick auf den Kjøllefjord – allerdings nicht in der Morgensonne, denn der Himmel war bedeckt und auch die Temperatur ist um die Hälfte gesunken auf 12°.
Zunächst ging es noch einmal auf dem FV 894 durch das Øksevågdalen und über das Blåfjellet bis wir auf den FV 888 einbogen. Hier oben aber auf der Nordkinn-Halbinsel erlebten wir noch einmal Natur pur mit teilweise noch gefrorenen Seen, kleinen Bächen und riesigen Schneefeldern. Die Kargheit der Landschaft ist einfach faszinierend!


Wir befanden uns auf 346 m über dem Meer – und im Winter sind die Straßen hier oben nur in Kolonne zu befahren.

Irgendwann sagte ich zu meiner Frau: „Es kommt ein Auto!“ – und sie entgegnete: „Man muss hier auf alles gefasst sein.“ Bis jetzt – seit Abfahrt Kjøllefjord – hatten wir die Straßen für uns – wofür bezahlen wir auch Maut .

Etwas später kamen wir an einem Rentierscheidungsgatter vorbei.

Aber aufpassen musste man schon, bei solchen Straße, von denen man eine weite Sicht ins Land hinein hatte.

Malerisch führte der FV 888 an den Eidsfjord

mit einer doch recht eindrücklichen Warnung vor der Kurve

Dann führte die Straße wieder hinauf auf etwas über 300 m zum Reinoksvannan. Auch hier fanden wir noch recht dicke Schnee“placken“ vor.

Hier oben machten wir Rast – und eine Toilette war am Ratsplatz auch vorhanden. Nur gut, dass wir alleine waren, denn die windschiefe Tür hing in den Angeln und ein Stein diente als Befestigung, dass sie nicht ganz herunterfiel. Schließen konnte man die Tür auch nicht. Na ja, wir waren ja alleine auf der Straße – siehe oben. Diese Toilette war auch eine der wirklich wenigen, deren Sauberkeitszustand zu wünschen übrig ließ – das Protokoll zeigte die letzte Reinigung am 26.09.2012. Allerdings muss man eine Bemerkung machen: Obwohl dieser Rastplatz in großer Einsamkeit steht, bisher hat noch kein Täter ein Graffiti angebracht. Man muss also auch das Positive sehen.

Am Bekkarfjorden zeigten sich dann auch wieder mehr Flora und kleine Bäume.

Bekkarfjorden Lebesby

Laksfjorden

Lebesby erreichten wir gegen Mittag, genau richtig, um uns eine Tasse Kaffee zum Aufwärmen zu besorgen, obwohl es wieder wärmer geworden war. Dann zum ersten Mal auf dieser Reise: Mückenalarm. Und wenn es auch nur eine Mücke ist – die findet mich garantiert! Also drinnen geblieben. In dem Café sitzen einige ältere Nordmänner zusammen. Wir grüßten natürlich. Aber entweder waren sie stur oder taub – wahrscheinlich beides. Wir guckten uns um und suchten den Kaffee, den wir schließlich verlassen auf einem Tresen fanden. Zum Bezahlen mussten wir in den Supermarkt. Na ja, schien hier oben ja alles ganz ehrlich zuzugehen.
Die Holzkirche von Lebesby mit ihrem eigenartigen Glockenturm weckte unser Interesse. Leider war sie geschlossen, wie so viele der kleinen Kirchen. Wahrscheinlich ist das wohl auf den zunehmenden Vandalismus und Kirchendiebstähle zurückzuführen. Schade ist diese Entwicklung. Die erste Kirche, die Thomas V. Vesten’s Kapelle stand hier von 1720 bis 1800. Die neue Kirche wurde 1820 eingeweiht, jedoch 1875 abgerissen. Die dritte Kirche wurde 1879 eingeweiht, jedoch, wie auch die von Kjøllefjord, im November 1944 „während Kriegshandlungen abgebrannt“. Die jetzige Kirche ist von 1962.

Lebesby Kirche
Der FV 98 führte uns am Ifjord entlang – so haben wir den Rückweg über das Fjell umgangen. Noch einmal passierten wir den Silfar Canyon.

Ziemlich früh kamen wir in Lakselv an, der „tosenden Metropole“ am Porsangerbotn. Ein Reiseführer schrieb über Lakselv, dass „den Ortsplanern dabei die bauliche Umsetzung des Wortes „trist“ gelungen“ sei.
In Lakselv hat die norwegische Luftwaffe ihren nördlichsten Stützpunkt. Der „North Cape Airport“ Banak hat eine interessante Geschichte bereits seit 1930, während der deutschen Besatzung und nach dem Krieg. Er wird heute u.a. auch von Chartermaschinen der SAS in „südliche Gefilde“ genutzt. Weitere Einzelheiten der deutschen Besatzung, die von hier nicht nur Wettererkundungsflüge durchführte sondern auch die alliierten Konvois im Nordmeer attackierte.
Wir entschieden uns, einen Abstecher nach Karasjok zu machen. Auf der E6 fuhren wir durch Wald, Wald, Wald und nochmals Wald

auf der fast schnurgeraden Straße in das 75 km entfernte Karasjok.
Auf etwa halber Strecke passiert man den Militärstützpunkt Porsangermoen leir. Große Schilder in fünf Sprachen ließen uns wissen: „Campen, Fotografieren, Halten verboten.“ Auch in Russisch, denn allzu weit ist es ja nicht mehr zur Grenze.

Auf der zeitweise schurgerade verlaufenden Straße waren auch einige Raser unterwegs. Offensichtlich wird hier nicht so streng kontrolliert wie in andern Teilen Norwegens. Wir sahen ein Schild „Gaggavatn“ und meinten, dass man die Raser dorthin schicken sollte.
Im Hotel trafen wir abends drei Baden-Württemberger, die an einer Rally durch Schweden, Finnland, Russland und Norwegen teilnahmen – und das in zwei Wochen. Auch solche Besucher gibt, es die vom Land dann eben nicht viel mitbekommen, wenn überhaupt.
Um Mitternacht schien noch eine „halbe“ Mitternachtssonne, denn Schleierwolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Da aber auch hier Mückenalarm herrschte waren wir schnell in Bett gegangen.

Freitag, 21.06.2013
Kjøllefjord – Lakselv – Karasjok und zurück
Morgens war im Restaurant ein (!) sehr liebevoller Frühstückstisch gedeckt mit allen leckeren Zutaten. Nun hatten wir auch den Blick auf den Kjøllefjord – allerdings nicht in der Morgensonne, denn der Himmel war bedeckt und auch die Temperatur ist um die Hälfte gesunken auf 12°.
Zunächst ging es noch einmal auf dem FV 894 durch das Øksevågdalen und über das Blåfjellet bis wir auf den FV 888 einbogen. Hier oben aber auf der Nordkinn-Halbinsel erlebten wir noch einmal Natur pur mit teilweise noch gefrorenen Seen, kleinen Bächen und riesigen Schneefeldern. Die Kargheit der Landschaft ist einfach faszinierend!


Wir befanden uns auf 346 m über dem Meer – und im Winter sind die Straßen hier oben nur in Kolonne zu befahren.

Irgendwann sagte ich zu meiner Frau: „Es kommt ein Auto!“ – und sie entgegnete: „Man muss hier auf alles gefasst sein.“ Bis jetzt – seit Abfahrt Kjøllefjord – hatten wir die Straßen für uns – wofür bezahlen wir auch Maut .

Etwas später kamen wir an einem Rentierscheidungsgatter vorbei.

Aber aufpassen musste man schon, bei solchen Straße, von denen man eine weite Sicht ins Land hinein hatte.

Malerisch führte der FV 888 an den Eidsfjord

mit einer doch recht eindrücklichen Warnung vor der Kurve

Dann führte die Straße wieder hinauf auf etwas über 300 m zum Reinoksvannan. Auch hier fanden wir noch recht dicke Schnee“placken“ vor.

Hier oben machten wir Rast – und eine Toilette war am Ratsplatz auch vorhanden. Nur gut, dass wir alleine waren, denn die windschiefe Tür hing in den Angeln und ein Stein diente als Befestigung, dass sie nicht ganz herunterfiel. Schließen konnte man die Tür auch nicht. Na ja, wir waren ja alleine auf der Straße – siehe oben. Diese Toilette war auch eine der wirklich wenigen, deren Sauberkeitszustand zu wünschen übrig ließ – das Protokoll zeigte die letzte Reinigung am 26.09.2012. Allerdings muss man eine Bemerkung machen: Obwohl dieser Rastplatz in großer Einsamkeit steht, bisher hat noch kein Täter ein Graffiti angebracht. Man muss also auch das Positive sehen.

Am Bekkarfjorden zeigten sich dann auch wieder mehr Flora und kleine Bäume.

Bekkarfjorden Lebesby

Laksfjorden

Lebesby erreichten wir gegen Mittag, genau richtig, um uns eine Tasse Kaffee zum Aufwärmen zu besorgen, obwohl es wieder wärmer geworden war. Dann zum ersten Mal auf dieser Reise: Mückenalarm. Und wenn es auch nur eine Mücke ist – die findet mich garantiert! Also drinnen geblieben. In dem Café sitzen einige ältere Nordmänner zusammen. Wir grüßten natürlich. Aber entweder waren sie stur oder taub – wahrscheinlich beides. Wir guckten uns um und suchten den Kaffee, den wir schließlich verlassen auf einem Tresen fanden. Zum Bezahlen mussten wir in den Supermarkt. Na ja, schien hier oben ja alles ganz ehrlich zuzugehen.
Die Holzkirche von Lebesby mit ihrem eigenartigen Glockenturm weckte unser Interesse. Leider war sie geschlossen, wie so viele der kleinen Kirchen. Wahrscheinlich ist das wohl auf den zunehmenden Vandalismus und Kirchendiebstähle zurückzuführen. Schade ist diese Entwicklung. Die erste Kirche, die Thomas V. Vesten’s Kapelle stand hier von 1720 bis 1800. Die neue Kirche wurde 1820 eingeweiht, jedoch 1875 abgerissen. Die dritte Kirche wurde 1879 eingeweiht, jedoch, wie auch die von Kjøllefjord, im November 1944 „während Kriegshandlungen abgebrannt“. Die jetzige Kirche ist von 1962.

Lebesby Kirche
Der FV 98 führte uns am Ifjord entlang – so haben wir den Rückweg über das Fjell umgangen. Noch einmal passierten wir den Silfar Canyon.

Ziemlich früh kamen wir in Lakselv an, der „tosenden Metropole“ am Porsangerbotn. Ein Reiseführer schrieb über Lakselv, dass „den Ortsplanern dabei die bauliche Umsetzung des Wortes „trist“ gelungen“ sei.
In Lakselv hat die norwegische Luftwaffe ihren nördlichsten Stützpunkt. Der „North Cape Airport“ Banak hat eine interessante Geschichte bereits seit 1930, während der deutschen Besatzung und nach dem Krieg. Er wird heute u.a. auch von Chartermaschinen der SAS in „südliche Gefilde“ genutzt. Weitere Einzelheiten der deutschen Besatzung, die von hier nicht nur Wettererkundungsflüge durchführte sondern auch die alliierten Konvois im Nordmeer attackierte.
Wir entschieden uns, einen Abstecher nach Karasjok zu machen. Auf der E6 fuhren wir durch Wald, Wald, Wald und nochmals Wald

auf der fast schnurgeraden Straße in das 75 km entfernte Karasjok.
Auf etwa halber Strecke passiert man den Militärstützpunkt Porsangermoen leir. Große Schilder in fünf Sprachen ließen uns wissen: „Campen, Fotografieren, Halten verboten.“ Auch in Russisch, denn allzu weit ist es ja nicht mehr zur Grenze.

Auf der zeitweise schurgerade verlaufenden Straße waren auch einige Raser unterwegs. Offensichtlich wird hier nicht so streng kontrolliert wie in andern Teilen Norwegens. Wir sahen ein Schild „Gaggavatn“ und meinten, dass man die Raser dorthin schicken sollte.
Im Hotel trafen wir abends drei Baden-Württemberger, die an einer Rally durch Schweden, Finnland, Russland und Norwegen teilnahmen – und das in zwei Wochen. Auch solche Besucher gibt, es die vom Land dann eben nicht viel mitbekommen, wenn überhaupt.
Um Mitternacht schien noch eine „halbe“ Mitternachtssonne, denn Schleierwolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Da aber auch hier Mückenalarm herrschte waren wir schnell in Bett gegangen.

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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Teil 31
Sonnabend, 22.06.2013
Porsangerhalføya: Pfannkuchenwolken und dramatische Gesteinsformationen
Nationale Touristenstraße Havøysund, ein Versuch
Nachdem wir wieder etwas länger geschlafen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Havøysund. War doch ein es der Ziele unserer Reise nicht nur nach Hamningberg zu fahren, sondern auch möglichst alle Häfen der Hurtigruten mit dem Auto „anzufahren“.
Bereits der Himmel zur Mitternachtssonne zeigte uns, das wir wohl heute mit bedecktem Himmel zu rechnen hatten – und so war dann auch. Allerdings haben wir ganz tolle Wolkenformationen schon am Porsangerfjord sehen können.
Die Fahrt nach Havøysund zunächst entlang des Porsangerfjords, dann durch das Russelvdalen und schließlich auf der Nationalen Touristenstraße Havøysund über 152 km sollte etwas über zwei Stunden dauern.
Bei Olderfjord bogen wir von der zum Nordkapp führenden E 69 nach Kokelv auf den FV 889 ab.
Hier zeigten sich schon die ersten interessanten Wolkenformationen. In der Ferne fiel ein dicker Regenschauer herab.

Russelva
Nun tauchten Linsenwolken auf. Diese entstehen, wenn durch starke, quer zu einem Gebirgskamm wehende Winde entstehen. Die Luft wird gewissermaßen gezwungen nach oben auszuweichen. Bei ausreichender Feuchtigkeit kommt es zur Kondensation und es entstehen die ersten Linsenwolken, die auch häufig stationär bleiben. Solche Wolken haben wir das erste Mal auf einer Reise mit den Hurtigruten eben genau hier bei Querung des Porsangerfjords von Honningsvåg nach Kjøllefjord gesehen. Bei ausreichender Fantasie kann man Tiere, Gesichter und was weiß ich erkennen.


Gesteinsformationen



Wir erreichten den Rastplatz Lillefjord, mit einer modernen in die Landschaft integrierten Raststation und – natürlich wichtig hier oben – Toilette. Diese Raststation dient gleichzeitig als Brücke über die Fosselva, die von einem Wasserfall gespeist wird.

Lillefjord Rastplatz

Lillefjord Rastplatz

Fosselva Lillefjord

Fosselva Lillefjord
Die Straße führte entlang des Revsbotn an immer bizarreren Gesteinsformationen vorbei.



Nachdem wir Slåtten passiert hatten, fuhren wir durch eine hochmoorähnliche Landschaft nach Snefjord.

Hochmoorähnliche Landschaft

Hier befand sich der nächste Rastplatz mit drei sog. Rastboxen, die so angeordnet sind, dass sie unabhängig von der Windrichtung Schutz bieten.

Rastboxen Snefjord

Snefjord
Die Straße wurde immer enger. Zudem mussten wir wieder zahlreiche Straßenbaustellen „absolvieren“. Dann auch wieder Serpentinen, die nur mit max. 15/20 km/Std gefahren werden konnten. Dann kam das "Sahnehäubchen": Straßenbau und nur einzelne rote Stangen als Absperrung zum steilen Abhang hin und vor mir lag eine steile Rechtskurve - da habe ich aufgegeben. Meine Frau war enttäuscht. Ich sagte nur: „Ich kehre um, denn wir wollen schließlich gesund nach Hause kommen.“ Sicherheit geht eben vor.



Auf der Rückfahrt trotteten wieder Rentiere vor uns her, so dass wir uns ganz langsam von hinten anschleichen mussten, bis sie schließlich das Weite suchten.






Das Abendessen fand an der Tankstelle statt, denn das Hotelpersonal hatte uns darauf hingewiesen, dass das Restaurant wegen einer Hochzeitsfeier geschlossen sei. Wir haben’s überlebt und durften auch noch Fotos von Sami in deren traditioneller Kleidung fotografieren.
Sonnabend, 22.06.2013
Porsangerhalføya: Pfannkuchenwolken und dramatische Gesteinsformationen
Nationale Touristenstraße Havøysund, ein Versuch
Nachdem wir wieder etwas länger geschlafen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Havøysund. War doch ein es der Ziele unserer Reise nicht nur nach Hamningberg zu fahren, sondern auch möglichst alle Häfen der Hurtigruten mit dem Auto „anzufahren“.
Bereits der Himmel zur Mitternachtssonne zeigte uns, das wir wohl heute mit bedecktem Himmel zu rechnen hatten – und so war dann auch. Allerdings haben wir ganz tolle Wolkenformationen schon am Porsangerfjord sehen können.
Die Fahrt nach Havøysund zunächst entlang des Porsangerfjords, dann durch das Russelvdalen und schließlich auf der Nationalen Touristenstraße Havøysund über 152 km sollte etwas über zwei Stunden dauern.
Bei Olderfjord bogen wir von der zum Nordkapp führenden E 69 nach Kokelv auf den FV 889 ab.
Hier zeigten sich schon die ersten interessanten Wolkenformationen. In der Ferne fiel ein dicker Regenschauer herab.

Russelva
Nun tauchten Linsenwolken auf. Diese entstehen, wenn durch starke, quer zu einem Gebirgskamm wehende Winde entstehen. Die Luft wird gewissermaßen gezwungen nach oben auszuweichen. Bei ausreichender Feuchtigkeit kommt es zur Kondensation und es entstehen die ersten Linsenwolken, die auch häufig stationär bleiben. Solche Wolken haben wir das erste Mal auf einer Reise mit den Hurtigruten eben genau hier bei Querung des Porsangerfjords von Honningsvåg nach Kjøllefjord gesehen. Bei ausreichender Fantasie kann man Tiere, Gesichter und was weiß ich erkennen.


Gesteinsformationen



Wir erreichten den Rastplatz Lillefjord, mit einer modernen in die Landschaft integrierten Raststation und – natürlich wichtig hier oben – Toilette. Diese Raststation dient gleichzeitig als Brücke über die Fosselva, die von einem Wasserfall gespeist wird.

Lillefjord Rastplatz

Lillefjord Rastplatz

Fosselva Lillefjord

Fosselva Lillefjord
Die Straße führte entlang des Revsbotn an immer bizarreren Gesteinsformationen vorbei.



Nachdem wir Slåtten passiert hatten, fuhren wir durch eine hochmoorähnliche Landschaft nach Snefjord.

Hochmoorähnliche Landschaft

Hier befand sich der nächste Rastplatz mit drei sog. Rastboxen, die so angeordnet sind, dass sie unabhängig von der Windrichtung Schutz bieten.

Rastboxen Snefjord

Snefjord
Die Straße wurde immer enger. Zudem mussten wir wieder zahlreiche Straßenbaustellen „absolvieren“. Dann auch wieder Serpentinen, die nur mit max. 15/20 km/Std gefahren werden konnten. Dann kam das "Sahnehäubchen": Straßenbau und nur einzelne rote Stangen als Absperrung zum steilen Abhang hin und vor mir lag eine steile Rechtskurve - da habe ich aufgegeben. Meine Frau war enttäuscht. Ich sagte nur: „Ich kehre um, denn wir wollen schließlich gesund nach Hause kommen.“ Sicherheit geht eben vor.



Auf der Rückfahrt trotteten wieder Rentiere vor uns her, so dass wir uns ganz langsam von hinten anschleichen mussten, bis sie schließlich das Weite suchten.






Das Abendessen fand an der Tankstelle statt, denn das Hotelpersonal hatte uns darauf hingewiesen, dass das Restaurant wegen einer Hochzeitsfeier geschlossen sei. Wir haben’s überlebt und durften auch noch Fotos von Sami in deren traditioneller Kleidung fotografieren.
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Grandios !!!
Ich werde deinen Bericht nach meiner Rückkehr "im Stück" noch einmal lesen. Ich denke, dann wird meine Sprachlosigkeit nicht mehr abreißen, Ronald.
Gruß aus dem Jotunheimen
Martin
Ich werde deinen Bericht nach meiner Rückkehr "im Stück" noch einmal lesen. Ich denke, dann wird meine Sprachlosigkeit nicht mehr abreißen, Ronald.
Gruß aus dem Jotunheimen
Martin

Re: Von Halstenbek nach Hamningberg - wo Norwegens Straßen e
Moin Martin,
und ich Doofkopp habe aus irgendwelchen Gründen das Prinzip des abload nicht verstanden und eine Menge Fotos gelöscht.
Habe Christoph gefragt, wie man die wieder reinbekommen kann, weil ja der jeweilige Bericht nicht mehr editiert werden kann. Er kümmert sich und ich werde mich nach Rückkehr aus Soerlandet kümmern.
Genieß die Zeit.
Gruß
ROnald
und ich Doofkopp habe aus irgendwelchen Gründen das Prinzip des abload nicht verstanden und eine Menge Fotos gelöscht.
Habe Christoph gefragt, wie man die wieder reinbekommen kann, weil ja der jeweilige Bericht nicht mehr editiert werden kann. Er kümmert sich und ich werde mich nach Rückkehr aus Soerlandet kümmern.
Genieß die Zeit.
Gruß
ROnald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!