Hallo alle zusammen,
ich schulde Euch noch meinen Reisebericht aus 2015

Ich habe mein Passwort verlegt und auf Teufel komm raus nicht mehr gefunden. Und just in dieser Woche, nachdem ich Ostergrüße von Hurtigruten mit diesem
Programmhinweis (Unser TV-Tipp für den morgigen Feiertag: Im 3. Programm des NDR läuft direkt nach der Tagesschau eine neue Hurtigruten Reportage!) erhielt, kramte ich meine Erinnerungsstücke und Reiseunterlagen aus und was fand ich da?
Meine Gefühle nach der Reise waren sehr gemischt. Neben den Mitreisenden von ganz weit her waren nicht wenige unserer Landsleute da und sogar ein Paar aus dem Stadteil, in dem ich wohne

Die Atmosphäre auf dem Schiff war so angenehm, vertraut, kein Remmidemmi (zumindest nicht nordwärts). Mit dem Wetter hatten wir in den ersten Tagen wenig Glück gehabt und überwiegend mindestens Nieselregen bei sehr tief hängenden Wolken. Von der "schönsten Seereise der Welt" war wenig zu sehen. Erst, nachdem wir den Polarkreis überquerten, wurde es besser, bis wir dann nur noch blauen Himmel und Sonne hatten. In zwei Nächten waren sogar Polarlichter zu sehen. Zwar sehr dezent (Mitte/Ende September), aber diesen Anblick werde ich nie vergessen!
Meine Bedenken, keinen Anschluss zu kriegen, haben sich sehr schnell in Luft aufgelöst. Auch, wenn man sich nicht mit allen verbal verständigen konnte, so bildeten die Lofoten-Gäste eine angenehme "Einheit". Wir hatten eine Irin an Bord, die mit ihrer Geige für viele angenehme Stunden an Deck sorgte. Jeder tanzte mit jedem - da machte uns auch das ungemütliche Wetter nichts aus.
Das Essen war köstlich. Widerstehen konnte ich da, trotz guter Vorsätze, nicht. Schwamm drüber
Das war meine erste Schiffsreise überhaupt (ich bin da mehr der stationäre Hotel-Typ) und was mich wirklich störte, waren die viel zu kurzen Liegezeiten in den Häfen. Immer mit der Uhr in der Hand... Wenn es einem irgendwo besonders gut gefiel, war kein längeres Verweilen möglich, weil das Schiff wartet ja nicht auf einen. Da wir nicht immer pünklich in einem Hafen ankamen, aber planmäßig ablegen mussten, wurden die Liegezeiten manchmal drastisch verkürzt, einmal konnten wir sogar gar nicht von Bord gehen.
Was mich auch noch störte, waren die angetrunkenen Russen, die auf der Rücktur mit an Bord waren. Sie pöbelten uns an, wollten ihre Rubel gegen Euro oder Kronen umgetauscht bekommen, um sich an der Bar bedienen zu können. Meine Kabine lag genau gegen einer Toilette (die nächsterreichbare von der Bar aus) und dort war keine Nachtruhe möglich. Und ich habe mich nachts nicht getraut, z. B. zur Toilette zu gehen oder nach den Polarlichtern zu schauen, weil ich Angst vor den angetrunkenen und nicht sehr friedlich eingestellten Männern hatte.
Das alles machte die Reise nicht zu dem Erlebnis, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber landschaftlich war das alles so schön! Ich hätte nur an Deck stehen und an die vorbeifahrende Landschaft absorbieren können. Mit all meinen Sinnen. Das Gefühl, am Norkap zu stehen, bleibt unvergesslich. Bei dieser Reise - und ich glaube genau auf der Lofoten - kann man so wunderbar entschleunigen (von den Landgängen abgesehen).
Ein in Erinnerung gebliebenes und von allen Passagieren auf Fotos festgehaltenes Erlebnis war das "Ratespiel", um welche Uhrzeit genau man den Polarkreis passieren würde. Um 07:14:10 Uhr war es soweit und ich war mit meinem Tipp an nächsten dran. Noch habe ich für die Originalflagge, die vom Mast geholt und mir überreicht wurde, keinen Ehrenplatz gefunden. Was aber nicht ist, kann noch werden
Und nun, 2,5 Jahre später, habe ich gerade heute wieder Hurtigruten gebucht!!!
Dieses Mal so richtig im Winter, um "ausgewachsene" Polarlichter sehen zu können. Bin über Silvester an Bord - mache aber nur die Nordwärts-Route.
Jetzt, da ich mich hier wieder anmelden kann, werde ich öfter vorbeischauen.
Wünsche Euch allen ein schönes Osterfest!