Auswandern als Senioren

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Olav
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Auswandern als Senioren

Beitrag von Olav »

Hei alle sammen,

seid 18 Jahren bereisen wir, -meine Frau und ich-, nun Norwegen 2-3 mal für ca. 6 Wochen, vor 15 Jahren haben wir eine Hytte in Südnorwegen gebaut. Nun geht es so langsam auf die Rente zu. In den vielen Jahren stand immer mal wieder die Auswanderung zur Debatte. Für unsere Kinder, die schon lange eigene Wege gehen, war das nie ein Thema. Nun haben wir uns entschlossen als Pensionäre die Auswanderung - zu mindest - für eine Zeit anzugehen. Da wir Immobilienbesitzer sind habe ich schon eine P.Nr. Unsere Fjellhytte ist schon komfortabel, aber als Wohnung nicht geeignet und auch nicht zugelassen, auch wegen fehlender Postadresse. In diesem Jahr haben wir uns doch schon in den Küstenstädten als Kontrast zu den Bergen umgesehen, ich möchte mir auch wieder ein Boot anschaffen.
Bei Finn.no sind wir auch schon auf "Wohnungsbesichtigung" .In all der Zeit haben wir auch schon viele norwegische Bekanntschaften geschlossen und uns werden "Gode språkkunnskaper" bescheinigt. Wir haben auch Erfahrungen mit dem norwegischen Gesundheitssystem gesammelt.
Nun meine Frage: Wer hat schon wie in unserem Fall Erfahrungen gesammelt oder kann uns Tipps geben.

Vennlig hilsen Olav
fjellnorge
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von fjellnorge »

Hei!

Wir sind auch auf dem von euch vorgesehenen Pfad.
Mich würde interessieren, weshalb du über eine Pnr. verfügst. Ich habe im Zusammenhang mit unserem Häusl lediglich eine Dnr.
Die Pnr. wird meines Wissens nur bei festem Wohnsitz vergeben und den dürftet ihr noch nicht haben, wenn ich alles richtig verstanden habe.

Ggf. kann man "Freizeiteigentum" als "helaarsbolig" anmelden/genehmigen lassen.
Und der Postkasten dürfte nur das kleinste der damit zusammenhängenden Probleme sein.

In welchem fylket liegt eure Hütte?

fjellnorge
Olav
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Olav »

Hei fjellnorge,

Warum ich eine P.nr. besitze kann ich dir auch nicht sagen, habe mich jedenfalls erkundigt und weil die Nr. mit meinen Geburtsdaten beginnt und 11 Zahlen beinhaltet, haben mir Freunde erklärt ist es die fødselsnummer. Beim Erwerb des "tomt" hat mich das vor 16 Jahren überhaupt noch nicht interessiert.
Von unseren Nachbarn und von Freunden weiß ich, dass selbst Norweger kein Permanent Residencerecht besitzen.
Einen Postkasten haben wir schon und es klappt auch immer mit der Post, selbst die Zeitung kommt verspätet,- aber sie kommt- an! : :)
Unsere Hytte liegt im Südwesten der Telemarkfylke.
Es gibt Sie also doch, die wie wir, stark vom nicht enden wollenden Norwegenfieber infiziert wurden.

Hilsen, Olaf
fjellnorge
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von fjellnorge »

Hei igjen

und willkommen als "Fast-Nachbarn". Telemark ist auch unser Heimatfylke.

Was uns umtreibt, ist die Frage mit dem Auto. Wie wollt ihr das lösen? Wenn ihr euch fest niederlassen wollt, dann geht das ganze teuere Gemehre mit dem PKW los. Im Grunde genommen kann man es sich nicht leisten, seinen deutschen Wagen in Norge anzumelden. Besser wäre, sich dort einen zu kaufen. Aber es bleibt in jedem Fall ein riesiges Verlustgeschäft.

Oder aber man bleibt Touri in Norge. Wäre dann aber nur für einen geschlossenen Zeitraum von maximal 3 Monate "geduldet", müsste danach raus aus Norge. Das würde 4 "Heimfahrten" pro Jahr nach Deutschland entsprechen. Dabei zu tricksen, käme mir aber nicht in den Sinn.

Auch die KV wirft Fragen auf. In Deutschland ist man im Durchschnitt doch besser krankenversichert als in Norge. Das Leistungspotential ist in D (noch?) ein anderes und im "Alter" besucht man die Weißkittel doch häufiger.

Natürlich kann man auch mit allen Konsquenzen übersiedeln. Wir überlegen da auch noch.

In welche Richtungen gehen da eure Gedanken?

fjellnorge
niku
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von niku »

Heisann,

da ich schon selbst im rentneralter bin, darf ich dazu eine bisschen etwas schreiben. Alt sein in Norge ist schøn, wenn man gesund ist, genug (das heisst viel) geld und eine familie hier hat.
Wird man krank, kann sich nicht weiter selbst versorgen, sieht es schon anders aus. Geht auch hjemepleie nicht mehr - man muss ins altenheim, ist es besser vorher zu sterben.
Seit ich gesehen habe wie anders altenheime in Østerikke aussehen, funktionieren, weiss ich das Norge in dieser sache und der helle medizin den niveau von Burkina Faso hat.
Ich werde daher demnæchst Norwegen verlassen, denn ich will weder meinen kindern zur last fallen, noch in einem achtbettrom mit vollen windel sterben. Es ist traurig schreiben muessen, dass einer der weltreichesten laender, diese niveau hat. Stoltenberg und co verteilen norske penger i helle verden, haben aber fuer eigene borger nichts ueber. Alte menschen tragen "nichts" bei fuer das bruttonationalprodukt - also wird fuer sie auch kein geld ausgegeben.

Bevor ihr diesen schritt tut, seht euch die altenheime und sykehjeme in eurer zukünftigen nähe an.

mvh
niku

Ps verzeiht meine offenen wørter, aber man muss auch diese møglichkeit berucksichtigen (solange man das noch kann).
Flyndre-Flink
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Flyndre-Flink »

....niveau von Burkina Faso....noch in einem achtbettrom mit vollen windel sterben. Es ist traurig schreiben muessen, dass einer der weltreichesten laender, diese niveau hat. Stoltenberg und co verteilen norske penger i helle verden, haben aber fuer eigene borger nichts ueber. Alte menschen tragen "nichts" bei fuer das bruttonationalprodukt - also wird fuer sie auch kein geld ausgegeben.
:shock:
Es betrifft mich nun (ein Glueck) noch nicht selber aber ich lerne gerne dazu...
Also, dass die medizinische Versorgung in Norwegen nicht so das pralle sein soll, habe ich auch schon mitbekommen aber das die generelle Haltung dazu bzw. der Umgang mit ælteren Mitbuergern so krass sein soll, hætte ich wirklich nicht gedacht! :shock:
Alles Dinge die man als schnøder Touri eben nicht so mitbekommt, hm. :-?
Zuletzt geändert von Flyndre-Flink am Mo, 09. Sep 2013, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
Kerstin i Norge
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Kerstin i Norge »

Ehm, ich weiss ja nicht WO die 8 Bett Zimmer sein sollen, aber ich arbeite zB. in Birkenes in der Pflege, es sind bei uns Einzelzimmer, jede Gruppe mit 8-10 Zimmern hat mind 2 Pfleger in der Abteilung.

Das es bestimmt schwarze Schafe gibt,keine Frage, aber das gilt definitiv nicht fürs ganze Land. Aber Verallgemeinerungen sind halt was feines.
Merlin01
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Merlin01 »

Ich kann Kerstin nur beipflichten, auch ich arbeite in der Pflege und bei uns ist es genauso wie Kerstin es beschrieben hat.
trolli
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von trolli »

Hei Olav, was willste denn eigentlich GENAU wissen? Ihr seid doch schon alte Hasen punkto Norge. :wink:

Persönlich weiß ich von einem Rentnerehepaar, dass nach ganz vielen Jahren i Norge (15) wieder nach D geht. .
Die kommen aus dem höchsten Norden und hatten keinen TV Empfang (falls das wichtig ist)..


....P.S. ich würde mir die zähne nochmal machen lassen, falls notwendig.... Und vielleicht nochmal ein check i D. :wink:
norwegenbus
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von norwegenbus »

Merlin01 hat geschrieben:Ich kann Kerstin nur beipflichten, auch ich arbeite in der Pflege und bei uns ist es genauso wie Kerstin es beschrieben hat.

sehe ich auch so ..... und aus D kann ich Geschichten erzählen ...... :wink:
Nettopp:Ikke i dag !
Ganimed
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Ganimed »

Ist zwar die nächste Frage und keine Hilfe, passt aber gerade hier herein|
wer bezahlt in Norwegen einen Aufenthalt im Altenheim eigentlich? werden nur "Pflegebedürftige" aufgenommen oder auch die Partner ? Behält man etwas von seiner Rente ?? Und wie würde das Ganze dann für "ausgewanderte Rentner" aussehen?
bin nur neugierig und möchte mit Deutschland vergleichen.
Danke Gani
TORILA62
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von TORILA62 »

Hei niku! Helt enig med deg!!! Nach anfänglicher Begeisterung bei der Auswanderung sind wir nun auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Jedesmal bezahlen beim abenteuerlichen Arztbesuch/Zahnarzt, endlose Wartelisten für eine einfache OP, korrupte Autobesteuerung, Bevormundung beim Alkoholeinkauf bzw. was hier überhaupt in den allzugleich bestückten "Supermärkten" in den Regalen liegt, Mitbürger ohne Umweltbewußtsein ("wir verbrennen unseren Müll seit 50 Jahren im Garten") Kühlschränke und Autowracks in der Natur - da freut man sich doch auf das Rentenalter - aber nicht hier in Norge!!
Soll keiner falsch verstehen - jetzt als Arbeitnehmer gehts uns gut, mit Sicherheit besser, als in D. Aber um die Rente auszugeben, gibts bestimmt bessere Orte auf der Welt, auch wenn man gesund ist.
Olav
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Olav »

Hei alle sammen,

da habe ich ja wieder einmal ins Fettnäpfchen getreten, ich wollte NICHT, dass hier so über Gesundheit- und Sozialsystem hergezogen wird. Meisten`s wenn ich auf "Deutschnorweger" treffe wird gemeckert. Wir gehen solchen Leuten schon aus dem Weg. Wir versuchen uns immer in "Zurückhaltung", so viel wie möglich in Norsk, nur nicht zu erkennen geben.
Was mich zum Bsp.interessiert; Ist wohnen (Wohnung mieten) als"Tourist-deutscher" überhaupt möglich? Wir sind z.Zt. wirklich dabei zu überlegen, ob es sinnvoll ist ein bis zwei Jahre in Norwegen zu probieren und dann weiter sehen.
Ein sofort übersiedeln halte ich für nicht gut, aber eben wie Norweger ganz normal in einer schönen Wohnung! :) deren Preise sind uns schon bekannt. Möbel in Deutschland einlagern,- möbliert mieten, eine deutsche Adresse. Am WE Boot oder Hytte.
@fjellnorge, Hei Nabo vom hochalpinen Gebiet, bis zum Badestrand am Oslofjord,-Telemark ist schön-. :D :D Man sieht sich vielleicht.

hilsen, Olav
niku
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von niku »

Hei,

ich bitte um verzeihung, ich wollte nur darstellen, wie sich die situation i Oslo und in teilen des Hordalandes darstellt. Gerne lade ich dazu ein mit mir ein altenhjem zu besuchen. In den komunalt hjeme werden wir mit einiger sicherheit das finden, was ich geschrieben habe. In privaten mag es besser sein...
Die versorgung ist auf jeden fall kostenpflichtig. Dafuer werden etwa 80% der trygd (Versicherungspension) einbehalten, fuer den rest bezahlt die komune. Findet sich in der heimatkomune kein platz dann kann man in der nachbarkomune einen hjemeplatz bekommen. Einen platz bekommen (soweit ich das weiss) nur pflegebeduerftige, kein angehørigen (ehepartner osw).

Darf ich schildern was ich in vergleich in Østerrikke vorgefunden habe?. Das Hjem ist teil von einem stadtteilhaus ...., dort haben die bewohner ein bis zwei zimmer mit eigenen møbeln. Fuer 8 bewohner ist jeweils 2,5 pflegeperson zustaendig. Tag und nacht. Es gibt gemeinsames essen oder nach wahl privat im rom. Zusatzlich zur hauseigenen pflege kommt der mobile hilfsdienst, dieser geht mit bewohnern spaziertur, einkaufen, arztbesuche, macht gymnastik und beschaftigung - auch spielen und basteln. Man will die senioren so aktiv og selbstbestimmt als moeglich erhalten, nicht nur futtern und waschen.
Im selben Haus ist eine arztpraxis, ein fisiotherapeut, ein apotek, ein postkontor, ein offentliges kafe und ein barnehage.
Die kosten werden auch geteilt. Etwas 60% zahlt der bewohner, den rest die komune (sind die kinder vermøgend mussen sie mitzahlen). Ist die trygd klein, verbleiben dem bewohner immer das minimum von etwas 600 euro als taschengeld.

bitte nochmals um entschuldigung (auch fur mein schlechtes deutsch)
freundliche grusse
niku

Nachsatz: fur jene die an das soziale Norge glauben: es ist empfehlenswuerdig sich bei gelegenheit die schlangen for der essen/kleiderausgabe der heilsarmee anzusehen und zu schauen wer in Freetex einkauft...
Kerstin i Norge
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Re: Auswandern als Senioren

Beitrag von Kerstin i Norge »

ich lade gerne ein, hier in Birkenes und genügend Nachbarkommunen,wo Freunde und Bekannte von mir arbeiten, sich Pflegeeinrichtungen anzuschauen. Und diese sind alle kommunal, nicht privat.

Und es besteht auch abhängig von der Gemeinde die Möglichkeit, Angehörige aufzunehmen, es gibt z.B. sogannte Trygdebolig/Servicebolig, wo z.B. u.a. von der Gemeindeschwester die Pflege übernommen wird, wo die Wohnungen -als Beispiel Birkenes- wie bei betreutem Wohnen sind, da braucht dann evt der eine Partner mehr Pflege, der andere garnicht oder teilweise. Kommt halt auch auf die Kapazität an, Warteschlangen sind oft vorhanden und es geht bei Pflegeplätzen nicht um "wer zuerst kommt", sondern "wer die Hilfe am nötigsten hat". Und wenn die Pflege zu Hause noch verantwortlich ist, im Gemeindeschwesterdienst schrubben wir ¨täglich einiges an Kilometer.

Im Pflegeheim als auch im betreuten Wohnen haben die Patienten die Möglichkeit mit eigenen Möbeln und Deko ihr Zuhause zu gestalten, Mahlzeiten entweder in der Küche gemeinsam,nachmittags Kaffee/Kuchen in der Stube, sollte der Gesundheitszustand es nicht zulassen, wird z.B. auf dem Zimmer gegessen. etc. Im angrenzenden Aktivitätscenter gibt es von Mo-Fr täglich Aktivitäten die Stuhlgymnastik, Thematage mit Musik, Gedichten, Auslosungen etc.

Wie gesagt,schwarze Schafe gibt es überall und das norweg.Gesundheitssystem ist bei weitem nicht perfekt, persönlich würde ich aber nicht in der Pflege arbeiten und arbeiten wollen, wenn es ÜBERALL hier so negativ wie beschrieben aussehen würde. Und nein, nach 16,5 Jahren in Norwegen sehe ich durch keine rosarote Brille
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