Norwegen auswandern tipps +tricks

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Sissy1228
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Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von Sissy1228 »

Hallo,

vielleicht kann uns jemand hier tipps und tricks verraten, welche das auswandern leichter machen. Bzw. auch negative Erkenntnisse von Euch.

Also ersteinmal kurz zu unserer Situation....mein Partner kommt ursprünglich vom Bau (Trockenbauer), kann diesen Beruf noch ausüben, allerdings aufgrund eines Herzfehlers etwas eingeschränkt, aus diesem Grunde hat er umgeschult zum Bauzeichner.

Ich bin berufstätig in Deutschland in einer Druckerei.

Mein Partner hat sich jetzt einige Zeit überall in Deutschland beworben leider nur Absagen. Vielleicht liegt es an der fehlenden Berufserfahrung als Bauzeichner vielleicht auch an der langen Arbeitslosigkeit...keine Ahnung. Nun möchte er es in Norwegen versuchen. Er erwartet kein Schlaraffenland, dass ist klar...aber einen guten Job, in dem er sein Theoriewissen umsetzen kann.

Im Moment lernt er in einen 3-monatigen Sprachkurs die Sprache.
Was denkt ihr ....lohnt es sich noch nach Norwegen aus zuwandern?

Gruss Sissy
KSW
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von KSW »

Hallo Sissy,
als Bauzeichner wird er etwas schwer haben,einen Jobb hier zu finden, da dieser Jobb auch unter den Norwegern begehrt ist. Er sollte es wieder als Trockenbauer versuchen und sich hocharbeiten. Dabei hat er auch die Möglichkeit schnell die Sprache zu festigen.
Gruß Steffen
Sissy1228
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von Sissy1228 »

Ah das ist gut zu wissen...habe irgendwo gelesen...dass die Norweger gerne Bürojobs machen und könnte auch daran liegen, dass er es als Bauzeichner etwas schwerer haben wird.
Wir werden es dennoch versuchen, wenn nicht kann er ja immer noch zum Trockenbauer auszweichen, wäre nur schade wenn die Umschulung umsonst ist.

Und wie ist das Leben in Norwegen so? wirklich ruhiger als in Deutschland, meine etwas weniger Stress auf Arbeit? Weniger überstunden?
und sind die Deutschen gerne gesehen in Norwegen?
Ist es in Norwegen einfacher einen Job zu bekommen als hier?
Vorraussetzung natürlich man kann die Sprache einigermassen.
KSW
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von KSW »

Nichts ist umsonst gewesen, nur ein kleiner Umweg zum Ziel :wink:
Das Leben hier ist schön, natürlich mußt du hier auch arbeiten und dich beweisen, so wie überall. Mit dem Stress ist es so eine Sache. Als Deutscher machst du dir in vieler Hinsicht selber Stress. Es ist natürlich auch abhängig wo du wohnst. Auf dem Land ist es viel ruhiger als in der Stadt, aber der Verdienst meist geringer. Es ist also eine Lebenseinstellung, was man möchte und was nicht :wink: Überstunden in einer Festanstellung sind nicht so üblich. Mit dem Jobb finden ist es so, "Wo ein Wille, da ein Weg" Auf dem Bau fehlt es nach wie vor an guten Arbeitskräften, mann muß nur besser ausgebildet sein als die Polen und Letten usw.
Ja bescheidene und freundliche Deutsche mit guter Ausbildung sind gerne gesehen hier. Alles andere wie Freundschaft muß man sich erarbeiten. Und da sollte man sich auf gewaltige Mentalitätsunterschiede einstellen! Die Norweger sind so schroff und ungehobelt in manchen Situationen wie ihre faszinierende Natur in der sie leben. :wink:
Mit vielen Grüßen
Steffen
Sissy1228
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von Sissy1228 »

Vielen Dank dir. was für umwege gabs denn bei dir? und war das Auswandern mit sehr vielen Hindernissen verbunden?
Auf was sollte man hier besonders achten?
KSW
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von KSW »

Umwege.....? Der Weg war das Ziel :wink: .... Ich habe es nicht als Umweg angesehen noch einmal mit dem zu beginnen, was ich gewohnt war und konnte. Also nicht unbedingt mein Traum in den ersten drei Jahren. Ok, ich hatte auch Glück, das muß ich sagen. Als ich mich vor sieben Jahren auf den Weg machte und mir auf eigene Faust vor Ort einen Job suchen wollte, gingen dem unzählige unbeantwortete oder negativ beschiedene Bewerbugen voraus. Trotzdem, das meine norwegischen Freunde immer erzählt hatten, das jede Menge Handwerker fehlen. Ich muß aber immer dazusagen, ich hatte mein Auskommen im Elterlichen Familienbetrieb! Ich suchte neue Aufgaben und Herausforderungen. Und ich selber sehe mich nicht als Auswanderer. Ich glaube das ist ein wichtiger Aspekt! Leute, welche mit dem Auswandern vor Problemen in der alten Heimat weglaufen wollen, werden umgehend von diesen wieder eingeholt! Also dies ist kein guter Grund auszuwandern. Man muß sich im Kopf über die Schritte voll im Klaren sein, was man tut.
Ich hatte beim zweiten Anlauf Glück und bekam die Chance zu einem Vorstellungsgespräch (ohne Termin) und das auch noch bei einer Firma von der ich 14 Tage zuvor eine Absage bekam. Vorstellungsgespräch zwei Stunden und eine kleine Arbeitsprobe (ca 1,5 Stunden) als Probezeit und ich hatte einen Job als Möbelmonteur. Am Anfang war ich auf Projektbasis eingestellt. Vier Wochen Norwegen und zwei bis vier Wochen Deutschland und das ein Jahr lang. Nach kurzer Zeit wurde ich dann von meinem Geschäftsführer gefragt ob ich Lust hätte den technischen Teil der Geschäftsführertätigkeit von ihm zu übernehmen, was ich auch tat. So bauten wir gemeinsam 3,5 Jahren einen Montagebetrieb (17 Monteure davon 4 eigene Trupps) für eine bekannte norwegische Küchenmarke auf. Dies war die Zeit, in der ich intensiv norwegisch gelernt habe und ich mich mit der Mentalität der Norweger anfreunden konnte. Ich bekam die Chance gute Geschäftsbeziehungen zu knüpfen, auf welche ich heute noch zurückgreifen kan. Jetzt bin ich selbständig hier Oben und habe auch den Familienbetrieb in Deutschland übernommen. Ich fühle mich in zwei Ländern zu Hause. Und deswegen fühle ich mich nicht als Auswandere!
Ja eine Kleinigkeit am Schluß. Wenn man gemeinsam mit dem Partner diesen Schritt tun möchte ist es ganz wichtig, dass man über alles spricht und diskudiert, was einen bewegt und sich in grundlegenden Dingen einig ist. Oder man bezahlt einen hohen Preis wie ich und verliert seinen Partner. Wir sprechen hier um einen sehr hohen psychischen Druck dem der Partner ausgesetzt ist. Er hat vielleich noch keinen Job und sitzt zu Hause. Noch keine Freunde. Und die alten Freunde ganz weit weg!
Ach ja noch einen kleinen Tipp ganz zum Schluß. Für "spontan Auswanderungen" ist das Frühjahr bestenst geeignet, da die Tage wieder länger werden und die Norweger aus ihrem "Winterschlaf" erwachen. Schlechteste Zeitpunkt ist psychisch gesehen der Herbst zum Winter hin. Da man schnell eine Winterdepression bekommen kann.
Upps.... jetzt habe ich einen ganzen Roman geschrieben, ich hoffe, dass ich helfen konnt! :wink: Wenn noch Fragen dann einfach stellen...
Med vennlig hilsen
Steffen :)
Sissy1228
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von Sissy1228 »

Ich sehe es nicht als "weglaufen vor Problemen in Deutschland" an, sondern eher als eine weitere Möglichkeit um einen Job zu bekommen.
In Deutschland ist es sehr schwer einen Job zu bekommen, man will ja noch nicht mal ein so richtig viel verdienen. Nur einen Job mit einer normalen Bezahlung, gern macht man auch mal Überstunden, nur hauptsache kann man sein gelerntes Wissen mal umsetzen.
Doch leider ist in Deutschland der Arbeitsmarkt so übersättigt, dass man als Berufseinsteiger, wie es bei meinem Partner der Fall ist, keine Chance bekommt.
Wir werden es versuchen....wer nicht wagt...der nicht gewinnt.
Die Leute vom Sprachkurs sind sogar so nett und helfen den Leuten dort beim Bewerbungsschreiben, man kann auch schon Kontakte mit einigen Leute welche bereits ausgewandert sind dort vor Ort schließen.
Mal sehen ob uns diese Kontakte später vielleicht auch etwas weiterhelfen.

Wir werden sehen was passiert, es soll erstmal so laufen, der Kurs endet im März. Anschließend hierdran soll es dann ein Praktikum vor Ort geben, wenn man in der Zeit einen Arbeitgeber gefunden hat, wenn nicht wird weiter gesucht.
didi
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von didi »

Machmal muss ich mich als Norweger schon sehr wundern. Wer erzählt denn hier immer die Mär von weniger Arbeit und keinen Überstunden. In der Industrie und im Handwerk ist das nicht anders wie in Deutschland , es wird gearbeitet wenn Arbeit da ist, da kann es auch mal sein das man ordentlich Überstunden macht. Norwegen ist kein Paradies, wie einige das so meinen. Habe nach 15 Jahren als Ingenieur in der Heimat, nun 10 Jahre als Ingenieur in Deutschland verbracht. Mehr habe ich in Deutschland auch nicht gearbeitet, allerdings werde ich wesentlcih besser als Akademiker bezahlt. Wir Norweger warten nicht auf gescheiterte Deutsche Existenzen, warum soll ich als norwegische Firma einen Deutschen einstellen, wenn er nicht besonders qualifiziert ist.
KSW
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von KSW »

Hallo Didi,
muss mich schon sehr wundern, wie negativ du eingestellt bist!! Du stehst mitten in einem "Mentalitätsfettnäpfechen" Mit Überstunden ist in Deutschland die Zeit nach der regulären Arbeitszeit gemeint, meist gegen Bezahlung in vielen Fällen fordert der Dt Arbeitgeber aber auch kostenfreie Überstunden per Arbeitsvertrag. Und in Norwegen wird meist auf ein Zeitkonto gearbeitet. Meist bei zeitlich/ witterungsabhängigen Jobs. Das soll heissen, du bekommst den Ausgleich als Freizeit. Natürlich ist es auch möglich, begrenzt Überstunden zu leisten gegen Überstundenbezahlung! Wie du sicherlich weißt, ist die Überstundenmenge staatlich durch Gesetze begrenzt! Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit in Dt. Und höffentlich ist dir dein Heimatland nicht zu fremd geworden nach all diesen Jahren im Ausland! :wink:
Gruß Steffen
KSW
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von KSW »

Hallo Sissy,
nur noch einen kurzen Kommentar. Geschenkt wird euch nichts. Aber wie ich sehe habt ihr die richtige Einstellung! Ich wünsche euch viel Glück!!!
Mit weglaufen meinte ich mehr, vor Bankverbibdlichkeiten, Straftaten und der Gleichen. Und von den "gescheiderten Existensen" von denen Didi spricht müßt ihr euch nicht einschüchtern lassen! Hier Oben habe ich mehr norwegisch "gescheiterte Existensen" angetroffen als deutsche!
Es ist erlaubt hinzufallen - du mußt nur wieder aufstehen und dich aufrappeln und weitermachen! Letzteres vergessen manche Norweger!
Gruß Steffen
Sissy1228
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von Sissy1228 »

Es mag sich manchmal so anhören, bzw. von einigen auch komplett falsch verstanden...als dass man wirklich "wegrennt" bzw. zu faul zum "normalen Arbeiten" ist.
Aber das ist bei uns nicht der Fall. Ich habe einen Job in Deutschland daher wird mein Partner es auch erstmal alleine versuchen...mein Job gefällt mir, das Arbeiten macht mir Spass. Ich kann erst beruhigt nach Hause gehen, wenn ich weiß ich habe ALLE meine Aufgaben erledigt und die Kunden sind zufrieden.
Ich finde es aber auch nicht ok ... zu sehen wie sich die Chefs darauf VERLASSEN dass man sehr oft noch nach Feierabend da ist, diese Zeit nur so schlecht bezahlt bekommt, dass sich ein Auszahlen der Überstunden nicht lohnt und das "Abbummeln" dieser Überstunden sehr viel Bürokratie mit sich bringt. Dann das schimpfen und Geld abziehen wenn man krank ist oder vielleicht MAL einen Fehler macht.
Und was mich noch mehr ärgert...ist es dass die Chance zu 50% besteht, dass man nach Schwangerschaft arbeitslos ist. Ja wir wisssen, dass man bzw. Frau in diesem Falle vom Gesetz in Dtschld. geschützt, aber wir wissen auch, dass es andere Möglichkeiten gibt.

Und das verärgert mich, hat man ca. mehr als 10Jahre für eine Firma gearbeitet und dann kann so etwas geschehen.

Wir erwarten von Norwegen keine Villa, keine Job mit hoher Bezahlung und 4h Arbeit am Tag, kein dickes Auto. NEIN einfach nur beide Arbeit, vielleicht später mal ein kleines 3-zimmer Häuschen mit kleinen Garten, 1großes Auto (kein Benz oder BMW, was günstigeres genügt), 1 kleines Auto (nicht unbedingt Trabbi ;-), ein normales Einkommen und vielleicht einmal im Jahr in Urlaub fahren.

Wir wissen nicht was wird, aber wir wollen ALLES was wir können versuchen. Vielleicht nehmen wir, wenn wir etwas Glück haben, Norwegen auch erstmal nur um "Berufserfahrung" zu sammeln (für meinen Partner) keine Ahnung, aber wir versuchen es. Wer aufgibt hat bereits verloren.

So jetzt nochmal zum eigentlichen Thema. ;-)
Wie ist das in Norwegen, das Geld was man bekommt, wird das auch in Dtschld. zur Rente mit angerechnet?
Mein Partner geht nur rüber, wenn er einen Arbeitsvertrag hat, alles andere würde ich als zu riskant ansehen. Oder wie seht ihr das?
Wenn man sich in einer ländlich. Umgebung zb. 20km von Stavanger entfernt einen kleine Wohnung zulegt...wie hoch sind die Kosten dafür?
Gehen von dem Einkommen ca. 48% an Steuern und Krankenversicherung weg?
KSW
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Re: Norwegen auswandern tipps +tricks

Beitrag von KSW »

Ich wollte niemanden zu Nahe treten. Es waren nur Erfahrungen und Beobachtungen die mich zu dem Schluß gebracht haben, dass einige vor etwas weglaufen. Aber es gibt eben auch solche Leute, leider.
In Eurer Planung seit ihr schon ziemlich weit fortgeschritten und es hört sich vernünftig an wie ihr vorgehen wollt. Es ist erlaubt zu träumen und manchmal erfüllen sich Träume schneller und manchmal dauert es en wenig. Ihr habt keine Überzogenen Vorstellungen. Und was ihr euch wünscht (Arbeitszeit, Anerkennung und ein wenig Wohlstand) ist mit normalen Anstrengungen in Norwegen möglich. Elternzeit ist kein Problem und Kinder stehen an erster Stelle hier. Also keine Angst vor Diskussionen mit dem Arbeitgeber, wenn das Kind mal Krank ist!
Zwischen Dt und Norwegen besteht ein Sozialversicherungsabkommen bezüglich Arbeitslosengeld und Rentenansprüchen usw.(Genauere Infos unter http://www.deutsche-rentenversicherung.de). Wenn ihr später einmal in Deutschland in Rente gehen wollt bekommt ihr die erworbenen norwegischen Rentenansprüche auch angerechnet.
Wenn ich nicht falsch liege, sind es 39% Abzüge für Steuern und Sozialabgaben im Angestelltenverhältnis. Wenn man sich z.B. Wohneigentum zulegt unterstützt der Staat dich mit der Anrechnung der Kreditzinsen. So können es auch mal schnell weniger Steuern werden.
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