@Schnettel
Ich war auf der Nordtour auf dem Nordkap, wollte aber auf der Rücktour eigentlich weniger
zum Nordkap sondern hauptsächlich die E6 -Etappe von Olderfjord nach Skaidi fahren, weil sie so
schön ist und sicher im Herbst sehr bunt.
@trollfjord
Party dieser Art war ja nun vorbei
Also weiter:
Der Sturm bei Honningsvag entwickelte sich recht zügig zu langweiligem Wind.
Dicke Regenwolken mit immer wieder durchblinzelnder Sonne, eigentlich ganz ok.
Dabei hatte ich wenigstens auf ein bisschen Action auf der Loppa gehofft

Die Umgebung von Öksfjord war sehr schön, es schien die Sonne, die Felsen leuchteten in allen Farben.
Ansonsten trödelte der Tag so dahin, keine Ausreißer bis auf.......
In Hammerfest spielte sich offenbar eine Tragödie ab. 2 Mitreisende erzählten mir nach ihrem
Landgang, dass oben auf dem Salen ein Mann vor einem anderen Ehepaar einfach umgekippt und blau
angelaufen sei. Die Leute hatten kein Handy dabei, das Restaurant war geschlossen. Also liefen sie den Berg schnell wieder runter und riefen Hilfe. Vom Schiff aus sah man dann während der ganzen Liegezeit 2 Krankenwagen oben stehen. Die Besatzung war scheinbar mit
Hilfsmaßnahmen beschäftigt.
15 min. vor unserer Abfahrt wurde vom Zahlmeister ein Taxi ans Schiff geholt, eilig diverse Koffer von einem anderen Mann darin verstaut.
Auf dem Berg kehrte merkwürdige Ruhe ein. Ein Krankenwagen fuhr ab, der andere wurde vorsichtig mit irgendwas beladen und fuhr ebenfalls davon - und unser Schiff auch.
Es soll sich um einen Passagier gehandelt haben, "es wohl nicht überlebt" hätte. Ich habe nicht nachgefragt und die Anderen wussten auch nichts. Von Seiten der Besatzung sollte wohl nichts preisgegeben werden......
Bei denen, die das Drama mitbekommen hatten, herrschte natürlich bis zum Abend gedrückte Stimmung.
Am nächsten Morgen schon in Finnsnes wachgeworden, dicke Regenwolken. Als es etwas heller wurde konnte man feststellen:
Richtung Harstad null Sicht. Die Vesteralen-Ausflügler ( 4 Busse) verließen das Schiff - und ich auch, als Einzige Nordstjernen bei der Abfahrt
beobachten, immer wieder schön - auch bei Regen.
Bis Mittag, Sortland, hellte es sich sogar manchmal auf. Dann wurde es allerdings ab Stokmarknes richtig übel. Na klar, ich wollte ja mit auf Adlersafari. Also wetterfest und raftsundmäßig angezogen. Es saute wie verrückt, die Gipfel und etwas entfernte Berge der Lofotwandrückseite nicht mehr zu sehen.
Am Ende des Raftsundes stoppte die Finni, ein kleines Ausflugboot kam längsseits Steuerbord und 30 Wahnsinnige stiegen um.
Alle hinten aufs Heck und am Gestänge, eigentlich für Schutzplanen vorgeshen, festgekrallt. Die Planen hätten wir gut gebrauchen können, aber mit Planen keine Adler, also nasswerden.
Dann wurde von Boot und Schiff ordentlich Gas gegeben. An der Reling auf Deck 5 standen dicht gedrängt die Weicheier und winkten.
Das Rennen haben übrigens wir gewonnen und die Finni locker abgehängt
Schon toll, aus dieser Perspektive das eigene Schiff in voller Fahrt zu sehen. Wir bogen dann allerdings rechts ab Richtung Trollfjord, die Finni fuhr zunächst geradeaus weiter - und tschüs.
Eigentlich wollten wir ja auch in den Trollfjord, aber - zu starke Fallwinde

Dann eben geradeaus weiter. Nach kurzer Zeit kam uns dann
erst mal die Finni wieder entgegen - auch Richtung Trollfjord. Sie sind auch reingefahren, hörten wir abends aus zuverkässiger Quelle.
Was ist denn nun mit Adlern ? Anfangs umschwärmten uns nur hunderte von Möwen, was auch sehr interessant war.
Plötzlich am Himmel hoch über uns - der erste Adler. Alles war begeistert. Die Kameras wurden gezückt und rücksichtslos dem Dauerregen ausgesetzt. Er vollführte erst seine beeindruckenden Flugkünste und stürzte sich dann herab, ca 2 m von mir entfernt . Man konnte so aus nächster Nähe beobachten, mit welchem Bewegungsablauf er sich seine Beute aus dem Wasser greift. Sensationell, viel schöner als in jedem Film.
Ab dann ging es Schlag auf Schlag, manchmal 2 oder 3 Vögel zugleich, und alle dicht neben dem Boot. Regen, Kälte Wind - alles war vergessen. Sie wurden übrigens mit Fisch von einem unserer Begleiter geködert. Es ist also zu vermuten, dass es sich um feste Angestellte von HR handelt. Eine kleine Weste mit Logo hatten sie allerdings nicht an

Jedenfalls wissen die Tiere wohl ganz genau, dass jeden Tag
um die gleiche Zeit der Tisch für sie gedeckt wird.
Das dicke Ende dieser "Safari" kam aber noch. Geradeaus Svolvaer, noch eine halbe Stunde. Man sah schon kleine Schaumkronen und Wellen, Sturm kommt auf. Kaum gedacht kam die Durchsage. Alle irgendwo hinsetzen, gut festhalten. Im Steuerhäuschen sei auch noch für
5-6 Leute Platz. Unten im Bauch des Bootes gab es einen kleinen Aufenthaltsraum, wurde auch empfohlen. 2 kletterten runter, 5 oder 6 verpieselten sich tatsächlich ins Steuerhaus, der Rest blieb stolz und todesmutig draußen - jetzt beidhändig am Gestänge und teilweise sitzend.
Der Tanz dauerte 30 endlose Minuten, das Boot legte sich manchmal wohl bis fast 45° auf die Seite, wieder aufrecht, dann folgte der nächste
Brecher. Für alle "Abenteuerfreunde". Es war nicht witzig
Ankunft Svolvaer irgendwo hinter dem Ricahotel 18.30, im Querregen zum HR-Kai gelaufen, die Finni noch nicht da. Auch nicht zur
üblichen Zeit um ca 18.45. Unruhe machte sich breit, weil der Sturm immer schlimmer wurde.
Plötzlich eine der arg gebeutelten Damen:" Was machen wir denn, wenn sie den Hafen wegen des Sturms nicht mehr anlaufen kann ?"
" Dann gehe ich ins Rica-Hotel ". " Aber Sie haben doch gar nichts bei sich "." Doch, in der Jacke, Geld, Kreditkarte und Pass, mehr brauche ich nicht". Sie hat so entsetzt geguckt, dass ich sie erst mal trösten musste......
Um 19.10 dann endlich das vertraute "tuuuuuut". Das folgende Schauspiel ließ alle Sorgen vergessen. Wahnsinn, erst schob sich langsam der riesige Bug um die Ecke und über den Schuppen am Kaiende waren schon die oberen Decks zu sehen, dann ganz langsam der Rest.
Aus der Sicht hätte man nicht vermutet, dass so ein "riesiges" Schiff in so einen kleinen Hafen passt
An dem Tag waren wir eher an Bord als die Aussteiger draußen - zu Recht !
Abfahrt war vorzeitig schon um 19.45, Stamsund nach Rückfragen wegen eventueller Aus- oder Einsteiger ausgelassen und der direkte Weg nach Bodö genommen. Windstärke 8 -9, in Spitzen 10. Zuerst hat es ja noch reichlich am Bug gescheppert, dann bin ich eingeschlafen und um 1.00 in Bodö durch Höllenlärm wieder aufgewacht.
Ich mache mal kurz Pause, der Rest dann gleich im Schnelldurchgang + ein paar Daten und Namen
Gruß
Renate