MS Lofoten 27.11.2008
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Samstag, 29. November 2008 Trondheim
Seit 6 Uhr liegen wir im Hafen, aber im Bett ist es noch kuschelig warm. Noch einmal herumdrehen, denke ich, aber schon kommt Thorsten herein. Er war zum Fahnenappell an Deck gegangen.
Frühstück, dann ein Kurztrip durch Trondheim, am Nedere Bakklandet vorbei über die Gamle Bybro zum Nidaros-Dom. Leider geschlossen, aber die Ausblicke über den Nidelv auf die alten Handelshäuser, direkt am Wasser auf Stelzen gebaut, die haben ja auch schon was.
Ein Norweger ist zugestiegen, weiterhin machen wir ein Ehepaar aus, beide im Bereich 60+. Einer von beiden soll ja angeblich Harald96 sein, Mitglied im Forum Norwegen-Freunde.
Am Nachmittag fahren wir durch den Trondheimsfjord zurück, den wir nachts verschlafen hatten. Links und rechts verschneite Berge, bevor wir wieder raus aufs offene Meer fahren.
Am Stokksund geht es durch knapp 43 m breite Felswände, in einer scharfen Kurve gibt das Schiff Hupzeichen, um sicher zu gehen, daß keiner entgegen kommt.
Wie ein Tor öffnen sich dann die Felsen wieder und es geht hinaus auf die FOLDA. Zig kleine Inseln säumen den Weg, und es ist durchaus vorstellbar, daß weitere Spitzen nicht den Meeresspiegel erreichen und dann statt 2 m über der Oberfläche 2m darunter auf Beute lauern. Der Kapitän fährt also nicht umsonst etwas langsamer.
Wegen der schönen Aussicht, die wir genießen, macht er das auf jeden Fall nicht. Diese zahlreichen Untiefen verbunden mit den allseits bekannten Gefahren der offenen See rechtfertigen wohl den Namen „Friedhof der Meere“, wie die Folda auch genannt wird.
Aber alles wird gut und so erreichen wir gegen 21:30 Rorvik.
Seit 6 Uhr liegen wir im Hafen, aber im Bett ist es noch kuschelig warm. Noch einmal herumdrehen, denke ich, aber schon kommt Thorsten herein. Er war zum Fahnenappell an Deck gegangen.
Frühstück, dann ein Kurztrip durch Trondheim, am Nedere Bakklandet vorbei über die Gamle Bybro zum Nidaros-Dom. Leider geschlossen, aber die Ausblicke über den Nidelv auf die alten Handelshäuser, direkt am Wasser auf Stelzen gebaut, die haben ja auch schon was.
Ein Norweger ist zugestiegen, weiterhin machen wir ein Ehepaar aus, beide im Bereich 60+. Einer von beiden soll ja angeblich Harald96 sein, Mitglied im Forum Norwegen-Freunde.
Am Nachmittag fahren wir durch den Trondheimsfjord zurück, den wir nachts verschlafen hatten. Links und rechts verschneite Berge, bevor wir wieder raus aufs offene Meer fahren.
Am Stokksund geht es durch knapp 43 m breite Felswände, in einer scharfen Kurve gibt das Schiff Hupzeichen, um sicher zu gehen, daß keiner entgegen kommt.
Wie ein Tor öffnen sich dann die Felsen wieder und es geht hinaus auf die FOLDA. Zig kleine Inseln säumen den Weg, und es ist durchaus vorstellbar, daß weitere Spitzen nicht den Meeresspiegel erreichen und dann statt 2 m über der Oberfläche 2m darunter auf Beute lauern. Der Kapitän fährt also nicht umsonst etwas langsamer.
Wegen der schönen Aussicht, die wir genießen, macht er das auf jeden Fall nicht. Diese zahlreichen Untiefen verbunden mit den allseits bekannten Gefahren der offenen See rechtfertigen wohl den Namen „Friedhof der Meere“, wie die Folda auch genannt wird.
Aber alles wird gut und so erreichen wir gegen 21:30 Rorvik.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Reiseleitung
Harald, unser allgegenwärtiger und immer um unsere gute Laune und unser und sein körperliches Wohlbefinden bemühter Reiseleiter treibt heute das Unterhaltungsprogramm in ungeahnte Höhen.
Zuerst erklärt er uns die schiffseitigen Rettungseinrichtungen, wir lernen feuersichere Türen und wasserdichte Schotts kennen. (oder heißt das Schotten ? Nee, die sind trinkfest, nicht wasserfest)
Hübsche orangefarbene Badeanzüge und Rucksäcke haben sie auch. Rettungsboote, Rettungsinseln, Rettungswege incl. Leuchtstreifen am Boden. Rettungsleitern, Notausstiege, alles was das Herz begehrt.
Als Nächstes auf dem Touristenkulturprogramm die Besichtigung der MS Finnmarken, exclusiv von Harald für uns organisiert.
Und zum Schluß das allseits beliebte Spiel Polarkreis-Überquerungs-Zeitpunkt-Raten.
Thorsten und ich haben nach diversen Berechnungen und Abzählen von Routenstrichen auf zwei unabhängig voneinander erstellten Landkarten unserer beiden Reiseführer im Maßstab 1:1 000 000 folgende Formel aufgestellt :
Polarkreis = 5:30 Uhr + 4/9 x (Fahrzeit Nasnes-Ornes)
= 5:30 Uhr + 4/9 x 210 min
= 7:03:20 Uhr
Thorsten tippt letztendlich 7:04:04 (eindeutig Schalke-orientiert), ich lege noch etwas drauf, um gewisse Verspätungen bei der Abfahrt aufzufangen.
Korrekte Überfahrt letztendlich 7:14 Uhr. Im Moment suchen wir noch nach dem Fehler in der Rechnung, wir vermuten das Problem aber eher darin, daß es unterwegs glatt war und wir beim Schneekettenaufziehen die Zeit haben liegen lassen. Endgültig klären können wird das wohl nur Harald, unser allgegenwärtiger ..
Harald, unser allgegenwärtiger und immer um unsere gute Laune und unser und sein körperliches Wohlbefinden bemühter Reiseleiter treibt heute das Unterhaltungsprogramm in ungeahnte Höhen.
Zuerst erklärt er uns die schiffseitigen Rettungseinrichtungen, wir lernen feuersichere Türen und wasserdichte Schotts kennen. (oder heißt das Schotten ? Nee, die sind trinkfest, nicht wasserfest)
Hübsche orangefarbene Badeanzüge und Rucksäcke haben sie auch. Rettungsboote, Rettungsinseln, Rettungswege incl. Leuchtstreifen am Boden. Rettungsleitern, Notausstiege, alles was das Herz begehrt.
Als Nächstes auf dem Touristenkulturprogramm die Besichtigung der MS Finnmarken, exclusiv von Harald für uns organisiert.
Und zum Schluß das allseits beliebte Spiel Polarkreis-Überquerungs-Zeitpunkt-Raten.
Thorsten und ich haben nach diversen Berechnungen und Abzählen von Routenstrichen auf zwei unabhängig voneinander erstellten Landkarten unserer beiden Reiseführer im Maßstab 1:1 000 000 folgende Formel aufgestellt :
Polarkreis = 5:30 Uhr + 4/9 x (Fahrzeit Nasnes-Ornes)
= 5:30 Uhr + 4/9 x 210 min
= 7:03:20 Uhr
Thorsten tippt letztendlich 7:04:04 (eindeutig Schalke-orientiert), ich lege noch etwas drauf, um gewisse Verspätungen bei der Abfahrt aufzufangen.
Korrekte Überfahrt letztendlich 7:14 Uhr. Im Moment suchen wir noch nach dem Fehler in der Rechnung, wir vermuten das Problem aber eher darin, daß es unterwegs glatt war und wir beim Schneekettenaufziehen die Zeit haben liegen lassen. Endgültig klären können wird das wohl nur Harald, unser allgegenwärtiger ..
Re: MS Lofoten 27.11.2008
MS Finnmarken
Wir ankern genau neben der MS Finnmarken, einem der größten und modernsten Schiffe der Hurtigruten-Flotte.
Wir haben eine ¾ Std. Aufenthalt und nutzen diese Zeit, uns auf der Finnmarken umzusehen. Die gleichen Absichten haben umgekehrt wohl die 50 People, die begierig am Kai darauf warten, daß die Lofoten einläuft und die Gangway herunterläßt.
So entern wir die Finnmarken, während die Lofoten ihre Unsinkbarkeit auch bei massivstem Besucherandrang unter Beweis stellt.
Thorsten und ich nutzen die halbe Stunde, um die Bar und die Qualität des ausgeschenkten Bieres dort zu testen.
2 Whirlpools mit angenehm warmem Wasser, 1 Schwimmbecken und wir beiden Dussels haben die Badehose nicht eingepackt.
Live-Band, Einkaufsmeile, Asia-Bar, Internet-Anschluß mit satten 256 kBit, Whiskey-trinkende Engländer, eine mit langen, unechten, aber immerhin rot lackierten Fingernägeln ausgestattete Barfrau, …
Einhellige Meinung aller MS Lofoten Passagiere, immerhin 7 an der Zahl :
- Nein
- Wir wollen lieber richtig zur See fahren
- Ob die überhaupt merken, wenn es schaukelt ?
- Dann lieber meine Ruhe an Bord
- ..
Wir ankern genau neben der MS Finnmarken, einem der größten und modernsten Schiffe der Hurtigruten-Flotte.
Wir haben eine ¾ Std. Aufenthalt und nutzen diese Zeit, uns auf der Finnmarken umzusehen. Die gleichen Absichten haben umgekehrt wohl die 50 People, die begierig am Kai darauf warten, daß die Lofoten einläuft und die Gangway herunterläßt.
So entern wir die Finnmarken, während die Lofoten ihre Unsinkbarkeit auch bei massivstem Besucherandrang unter Beweis stellt.
Thorsten und ich nutzen die halbe Stunde, um die Bar und die Qualität des ausgeschenkten Bieres dort zu testen.
2 Whirlpools mit angenehm warmem Wasser, 1 Schwimmbecken und wir beiden Dussels haben die Badehose nicht eingepackt.
Live-Band, Einkaufsmeile, Asia-Bar, Internet-Anschluß mit satten 256 kBit, Whiskey-trinkende Engländer, eine mit langen, unechten, aber immerhin rot lackierten Fingernägeln ausgestattete Barfrau, …
Einhellige Meinung aller MS Lofoten Passagiere, immerhin 7 an der Zahl :
- Nein
- Wir wollen lieber richtig zur See fahren
- Ob die überhaupt merken, wenn es schaukelt ?
- Dann lieber meine Ruhe an Bord
- ..
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Sonntag, 30. November 2008 Polarkreis
Um 7:14 Uhr wie schon erwähnt die Polarkreis-Überquerung.
Gegen 9:20 Uhr erreichen wir Ornes, um einen Passagier abzuliefern, wir nutzen die Gelegenheit, uns die Füße ein wenig an Land zu vertreten.
Wieder kommen wir mit den anderen Gästen ins Gespräch, und am Ende gibt sich Harald96 zu erkennen. Er hatte die wohl aufregendste Anreise, mit dem Flugzeug aus Bangkok, direkt bevor dort die Möchte-Gern-Regierung den Flughafen abriegelte, um ihren Forderungen eine gewisse Eindeutigkeit zu verleihen.
Harald96 hat vor gut 30 Jahren für einige Monate auf der alten Polarlys, nahezu baugleich mit der Lofoten, als Heizer gearbeitet. Diese Fahrt macht er nur als Touri, wohl aber zum wiederholten Male.
Draußen zieht eine Landschaft an uns vorüber, die immer unbeschreiblicher wird. 500 m hohe, schneebedeckte Berge wechseln sich ab mit kleinen max. 10 m hohen Schären, es lohnt sich langsam nicht mehr, zu fotografieren, weil man nachher sowieso nichts mehr zuordnen kann.
Thorsten kommt gerade rein und fragt nach den Trollen, was das denn für Viecher wären.
Zum Mittag liegen wir in Bodo, einer relativ neu erbauten Stadt, die im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde.
Es wird voll an Bord, da Hurtigruten durch einfallende Mittagsgäste geflutet wird. Diese nutzen die 3 Stunden Liegezeit, um an Bord ein schönes Weihnachtsessen im kleinen Schwarzen einzunehmen.
Aufgrund der plötzlich sehr engen Platzsituation finden sich alle sechs deutschen Gäste an einem Tisch wieder, so daß man sich endlich ordentlich vorstellen und länger miteinander reden kann.
Am Ende nutzen wir eine gute Stunde, um Bodo einen kleinen Besuch abzustatten. Es ist Sonntag nachmittag, die Geschäfte haben zu, die Internetstation am Bahnhofskiosk ist defekt, also steigen wir wieder aufs Schiff und fahren los Richtung Lofoten. Es sind ca. 30 Tagesgäste an Bord, die See wackelt, ich schlafe.
Um 7:14 Uhr wie schon erwähnt die Polarkreis-Überquerung.
Gegen 9:20 Uhr erreichen wir Ornes, um einen Passagier abzuliefern, wir nutzen die Gelegenheit, uns die Füße ein wenig an Land zu vertreten.
Wieder kommen wir mit den anderen Gästen ins Gespräch, und am Ende gibt sich Harald96 zu erkennen. Er hatte die wohl aufregendste Anreise, mit dem Flugzeug aus Bangkok, direkt bevor dort die Möchte-Gern-Regierung den Flughafen abriegelte, um ihren Forderungen eine gewisse Eindeutigkeit zu verleihen.
Harald96 hat vor gut 30 Jahren für einige Monate auf der alten Polarlys, nahezu baugleich mit der Lofoten, als Heizer gearbeitet. Diese Fahrt macht er nur als Touri, wohl aber zum wiederholten Male.
Draußen zieht eine Landschaft an uns vorüber, die immer unbeschreiblicher wird. 500 m hohe, schneebedeckte Berge wechseln sich ab mit kleinen max. 10 m hohen Schären, es lohnt sich langsam nicht mehr, zu fotografieren, weil man nachher sowieso nichts mehr zuordnen kann.
Thorsten kommt gerade rein und fragt nach den Trollen, was das denn für Viecher wären.
Zum Mittag liegen wir in Bodo, einer relativ neu erbauten Stadt, die im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde.
Es wird voll an Bord, da Hurtigruten durch einfallende Mittagsgäste geflutet wird. Diese nutzen die 3 Stunden Liegezeit, um an Bord ein schönes Weihnachtsessen im kleinen Schwarzen einzunehmen.
Aufgrund der plötzlich sehr engen Platzsituation finden sich alle sechs deutschen Gäste an einem Tisch wieder, so daß man sich endlich ordentlich vorstellen und länger miteinander reden kann.
Am Ende nutzen wir eine gute Stunde, um Bodo einen kleinen Besuch abzustatten. Es ist Sonntag nachmittag, die Geschäfte haben zu, die Internetstation am Bahnhofskiosk ist defekt, also steigen wir wieder aufs Schiff und fahren los Richtung Lofoten. Es sind ca. 30 Tagesgäste an Bord, die See wackelt, ich schlafe.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Kriegsmuseum
In Svolvaer besuchen wir das direkt am Hafen liegende Kriegsmuseum (50 NOK).
Es zeigt eine Sammlung verschiedenster Erinnerungen aus dem Krieg und der Nachkriegszeit. Uniformen, Waffen, Munition, Bilder, Anekdoten, Nachbildungen eines Büros der SS. Alles dargeboten in drei kleinen Räumen in einer unheimlichen Dichte.
Originalzeichnungen von Hitler sollen auch darunter sein. Ebenso eine Urkunde für Karl Lenz, daß er an einem Arbeitseinsatz teilgenommen habe, ausgestellt am 31. März 1939, dem Geburtstag meiner Mutter.
Das Museum hätte einen längeren Besuch als unsere ¾ Stunde verdient gehabt, zeigt es doch sehr eindringlich, wie viele Menschen im Krieg sich mit primitivsten Dingen in unwirtlichsten Gegenden(es gibt kuscheligere Orte als die Lofoten im Winter) für eine Sache einsetzen mußten, die aus der Ferne betrachtet immer wieder nur die Frage nach dem WARUM aufwerfen kann.
Raftsund
Von Svolvaer geht es durch den Raftsund nach Stockmarknes. In der Dunkelheit kann man nur erahnen, wie eng die Passage wirklich ist. Links + Rechts in 20-30 m Entfernung das Ufer, alle 500 m ein Positionslicht, da ist man schon froh, wenn man heil durchkommt.
Wir sitzen noch ein wenig zusammen, vergleichen die eingeschlagene Route mit unseren eigenen nautischen Kenntnissen, eigenem Kompaß und schlafen dann ob der Ortskenntnisse des Käptns letztendlich beruhigt ein.
In Svolvaer besuchen wir das direkt am Hafen liegende Kriegsmuseum (50 NOK).
Es zeigt eine Sammlung verschiedenster Erinnerungen aus dem Krieg und der Nachkriegszeit. Uniformen, Waffen, Munition, Bilder, Anekdoten, Nachbildungen eines Büros der SS. Alles dargeboten in drei kleinen Räumen in einer unheimlichen Dichte.
Originalzeichnungen von Hitler sollen auch darunter sein. Ebenso eine Urkunde für Karl Lenz, daß er an einem Arbeitseinsatz teilgenommen habe, ausgestellt am 31. März 1939, dem Geburtstag meiner Mutter.
Das Museum hätte einen längeren Besuch als unsere ¾ Stunde verdient gehabt, zeigt es doch sehr eindringlich, wie viele Menschen im Krieg sich mit primitivsten Dingen in unwirtlichsten Gegenden(es gibt kuscheligere Orte als die Lofoten im Winter) für eine Sache einsetzen mußten, die aus der Ferne betrachtet immer wieder nur die Frage nach dem WARUM aufwerfen kann.
Raftsund
Von Svolvaer geht es durch den Raftsund nach Stockmarknes. In der Dunkelheit kann man nur erahnen, wie eng die Passage wirklich ist. Links + Rechts in 20-30 m Entfernung das Ufer, alle 500 m ein Positionslicht, da ist man schon froh, wenn man heil durchkommt.
Wir sitzen noch ein wenig zusammen, vergleichen die eingeschlagene Route mit unseren eigenen nautischen Kenntnissen, eigenem Kompaß und schlafen dann ob der Ortskenntnisse des Käptns letztendlich beruhigt ein.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Montag, 1. Dezember 2008 Maschinenraum, Huskie-Schlittenfahrt
Am frühen Morgen erreichen wir gegen 6:45 Uhr Harstad. Bis 8:00 Uhr nutze ich die Gelegenheit, die Stadt zu besuchen, während Thorsten noch eine Mütze voll Schlaf aufsetzt. Es liegt Schnee, die Geschäfte sind noch geschlossen. Einzig Harald96 und ich schlendern durch die City. Die Einkaufstraßen münden alle sternförmig am Torvet, dem Marktplatz.
Genügend Sauerstoff kann ich auf jeden Fall tanken und gebrauchen, denn nach dem Früstück geht es in den Bauch des Schiffes, den Maschinenraum. Hatte ich gedacht, da sei ein Motor drin, evtl. ein paar Leitungen etc., so war ich völlig platt, als ich das Herz des Motors sah : Zylinder, 1.20m hoch, ein Höllenlärm, an jeder Ecke Zeiger für Druck, Volt, Ampere, Schalterwände 5x2 m, die obligatorische schiffstypische Geschwindigkeitsregelanlage, eine Anzeige mit der sensationellen Beschriftung ZU SCHNELL <-> ZU LANGSAM, dem sogenannten Synchronoskop. Kurz um : Geilomat.
Finnsnes
Die Zukunft dieses Ortes scheint gesichert. Jede Menge Bars. Auch hier saßen wieder mehr Leute im Biergarten statt in der warmen Stube, obwohl es draußen ordentlich kalt, zugig und schneeig war.
Abfahrt Richtung Tromso, Richtung Hundeschlitten. Der Schneefall nimmt zu, 13 Uhr und schwaches Licht, kein Land zu sehen, wir gehen erst mal zum Mittagessen, stärken für die Huskies.
Husky-Schlittenfahrt
14:30 Uhr Pünktlich treffen wir uns nach dem Mittag(vollgefr)essen am Bus, um zum Villmarkssenter zu fahren. Alle sind an Bord, auch unsere U-Boot-Fahrer. Wir erleben live, zu was Spikes-Reifen alles fähig sind. Zuhause stünde längs der Verkehr still, hier fährt man mit 60-70 durch die Heide.
24 km außerhalb Tromsos liegt die Husky-Farm mit annähernd 300 Huskies. Ein Hof mit 150 Hundehütten wird von 2 Flutlichtmasten erleuchtet. Je 2 Huskies teilen sich ein solches Appartment. Zur Begrüßung laufen alle an ca. 2m langen Leinen herum, springen auf ihre Hütten, bellen und heulen, was der Mond so vorgibt.
Reiseleiterin Susanne, eine Dänin mit nahezu perfektem Deutsch, begrüßt uns, teilt zuerst Thermoanzüge an bedürftige Mitreisende aus und führt uns dann direkt ins Huskie-Wohnviertel. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl, die Huskies freuen sich auf den gut genährten Besuch, anscheinend wissen sie von dem guten Essen an Bord der Lofoten. Sie springen an uns hoch und laufen freudig erregt um uns herum. Alle Hunde stammen aus eigener Zucht, d.h. sie werden schon als Welpen an den Menschen gewöhnt und so löst sich allmählich die Spannung bei uns, unsere Bewegungen drücken nach und nach wieder eine gewisses Selbstbewußtsein aus.
Nach einigen einführenden Worten Susannes werden wir auf die Schlitten verteilt, Thorsten und ich bekommen je einen eigenen, die anderen werden zu zweit eingeteilt. So schwer hätten wir uns gar nicht eingeschätzt.
Noch schnell ein paar Fotos und etwas Video, dann setzt sich ein Schlitten nach dem anderen in Bewegung, hinaus in die dunkle und verschneite Nacht, durchbrochen nur von der Stirnlampe der Schlittenführer.
Und plötzlich : Ruhe.
Keiner der Schlittenhunde bellt mehr, das lautstarke Konzert der zurückgebliebenen verstummt. Nur noch der Schnee von vorne, in Reih und Glied laufende Huskies und ein mehr als schweigsamer Schlittenführer. Meine Schneebrille verschafft mir Durchblick. Irgendwann wird die Stirnlampe auch noch ausgeschaltet, im Abstand von 50 m geht es hinter den vorherfahrenden Schlitte her. Ein irrsinniges Gefühl. Mit nur einer Unterbrechung, ein Huskie hatte ein heulendes Problem, dem sich alle anderen, bis zu 16 pro Schlitten, solidarisch anschließen, geht so ca. 1 Stunde durch stille, tief verschneite Berge, ab und zu ein wird der Blick frei auf das weit entfernt am Fjord liegende Tromso.
Nach der Ankunft schauen wir noch beim Nachwuchs vorbei, bevor wir in einem samischen Lavvo, einem Rundzelt mit mit stark rauchender Feuerstelle (Birkenholz) Kaffee und Kuchen genießen und Susanne noch Löcher in den Bauch fragen können. Nur ein Beispiel : „Wo kann man denn in Tromso ein Bier trinken gehen ?“
Pünktlich zur Abfahrt sind wir wieder im Hafen. Fazit : *****
Am Abend bringt uns Harald, unser allseits.., das Nordlicht etwas näher. Einige Geschichten, Interpretationen, Sagen rund um dieses z. T. noch ungeklärte Phänomen lassen unsere Sehnsucht auf klare Sicht nachts um drei wachsen.
Im Moment ist jedoch bedeckter Himmel, die See zeigt uns von Skjervoy nach Oksfjord noch einmal, wer Herr im Hause ist. Besser ist wohl, wir schlafen nun und träumen von Huskies, Nordlichtern und dem Nordkap, unserem morgigen Ziel.
Am frühen Morgen erreichen wir gegen 6:45 Uhr Harstad. Bis 8:00 Uhr nutze ich die Gelegenheit, die Stadt zu besuchen, während Thorsten noch eine Mütze voll Schlaf aufsetzt. Es liegt Schnee, die Geschäfte sind noch geschlossen. Einzig Harald96 und ich schlendern durch die City. Die Einkaufstraßen münden alle sternförmig am Torvet, dem Marktplatz.
Genügend Sauerstoff kann ich auf jeden Fall tanken und gebrauchen, denn nach dem Früstück geht es in den Bauch des Schiffes, den Maschinenraum. Hatte ich gedacht, da sei ein Motor drin, evtl. ein paar Leitungen etc., so war ich völlig platt, als ich das Herz des Motors sah : Zylinder, 1.20m hoch, ein Höllenlärm, an jeder Ecke Zeiger für Druck, Volt, Ampere, Schalterwände 5x2 m, die obligatorische schiffstypische Geschwindigkeitsregelanlage, eine Anzeige mit der sensationellen Beschriftung ZU SCHNELL <-> ZU LANGSAM, dem sogenannten Synchronoskop. Kurz um : Geilomat.
Finnsnes
Die Zukunft dieses Ortes scheint gesichert. Jede Menge Bars. Auch hier saßen wieder mehr Leute im Biergarten statt in der warmen Stube, obwohl es draußen ordentlich kalt, zugig und schneeig war.
Abfahrt Richtung Tromso, Richtung Hundeschlitten. Der Schneefall nimmt zu, 13 Uhr und schwaches Licht, kein Land zu sehen, wir gehen erst mal zum Mittagessen, stärken für die Huskies.
Husky-Schlittenfahrt
14:30 Uhr Pünktlich treffen wir uns nach dem Mittag(vollgefr)essen am Bus, um zum Villmarkssenter zu fahren. Alle sind an Bord, auch unsere U-Boot-Fahrer. Wir erleben live, zu was Spikes-Reifen alles fähig sind. Zuhause stünde längs der Verkehr still, hier fährt man mit 60-70 durch die Heide.
24 km außerhalb Tromsos liegt die Husky-Farm mit annähernd 300 Huskies. Ein Hof mit 150 Hundehütten wird von 2 Flutlichtmasten erleuchtet. Je 2 Huskies teilen sich ein solches Appartment. Zur Begrüßung laufen alle an ca. 2m langen Leinen herum, springen auf ihre Hütten, bellen und heulen, was der Mond so vorgibt.
Reiseleiterin Susanne, eine Dänin mit nahezu perfektem Deutsch, begrüßt uns, teilt zuerst Thermoanzüge an bedürftige Mitreisende aus und führt uns dann direkt ins Huskie-Wohnviertel. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl, die Huskies freuen sich auf den gut genährten Besuch, anscheinend wissen sie von dem guten Essen an Bord der Lofoten. Sie springen an uns hoch und laufen freudig erregt um uns herum. Alle Hunde stammen aus eigener Zucht, d.h. sie werden schon als Welpen an den Menschen gewöhnt und so löst sich allmählich die Spannung bei uns, unsere Bewegungen drücken nach und nach wieder eine gewisses Selbstbewußtsein aus.
Nach einigen einführenden Worten Susannes werden wir auf die Schlitten verteilt, Thorsten und ich bekommen je einen eigenen, die anderen werden zu zweit eingeteilt. So schwer hätten wir uns gar nicht eingeschätzt.
Noch schnell ein paar Fotos und etwas Video, dann setzt sich ein Schlitten nach dem anderen in Bewegung, hinaus in die dunkle und verschneite Nacht, durchbrochen nur von der Stirnlampe der Schlittenführer.
Und plötzlich : Ruhe.
Keiner der Schlittenhunde bellt mehr, das lautstarke Konzert der zurückgebliebenen verstummt. Nur noch der Schnee von vorne, in Reih und Glied laufende Huskies und ein mehr als schweigsamer Schlittenführer. Meine Schneebrille verschafft mir Durchblick. Irgendwann wird die Stirnlampe auch noch ausgeschaltet, im Abstand von 50 m geht es hinter den vorherfahrenden Schlitte her. Ein irrsinniges Gefühl. Mit nur einer Unterbrechung, ein Huskie hatte ein heulendes Problem, dem sich alle anderen, bis zu 16 pro Schlitten, solidarisch anschließen, geht so ca. 1 Stunde durch stille, tief verschneite Berge, ab und zu ein wird der Blick frei auf das weit entfernt am Fjord liegende Tromso.
Nach der Ankunft schauen wir noch beim Nachwuchs vorbei, bevor wir in einem samischen Lavvo, einem Rundzelt mit mit stark rauchender Feuerstelle (Birkenholz) Kaffee und Kuchen genießen und Susanne noch Löcher in den Bauch fragen können. Nur ein Beispiel : „Wo kann man denn in Tromso ein Bier trinken gehen ?“
Pünktlich zur Abfahrt sind wir wieder im Hafen. Fazit : *****
Am Abend bringt uns Harald, unser allseits.., das Nordlicht etwas näher. Einige Geschichten, Interpretationen, Sagen rund um dieses z. T. noch ungeklärte Phänomen lassen unsere Sehnsucht auf klare Sicht nachts um drei wachsen.
Im Moment ist jedoch bedeckter Himmel, die See zeigt uns von Skjervoy nach Oksfjord noch einmal, wer Herr im Hause ist. Besser ist wohl, wir schlafen nun und träumen von Huskies, Nordlichtern und dem Nordkap, unserem morgigen Ziel.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Dienstag, 2. Dezember 2008 Nordkap
Heute morgen waren wir um 5 Uhr in Hammerfest, das sparen wir uns aber für die Rückfahrt auf.
Nachdem es gegen 9 Uhr langsam hell wurde, bekommen wir ringsum eine Landschaft geboten, wie sie unvorstellbarer kaum noch werden kann. Steile Berge, schneebedeckt, reichen direkt bis ans Wasser heran, die Alpen, zum Skifahren bestens geeignet, nur die Talstation des Liftes und der Auslaufhang sind eher für Wassersportler geeignet.
Die Berge rücken immer näher zusammen, am Ende liegt der Hafen von Havoysund, meiner Meinung nach der Hafen mit dem schönsten Ausblick. Wahrscheinlich gibt es noch weitere dieser Sorte, aber die konnten wir ja nicht sehen.
Und weiter geht es Richtung Honningsvag, auf der Insel Mageroya gelegen, auf der auch das Nordkap zu finden ist. Weiterhin begleiten uns die Berge, Schnee, das Wetter wird wieder etwas düsterer, es schneit, Graupel.
11:45 Uhr Honningsvag, wir steigen in den bereitstehenden Bus, schön warm vorgeheizt. Die Fahrt zum Nordkap geht zunächst entlang der Küste, bevor sie sich langsam zum Kap hochschlängelt. Auf der Hauptstraße, so zumindest die Bezeichnung, kommt der Bus zügig voran, die Sicht wird immer atemberaubender. So weit man blicken kann verschneite, hügelige Landschaft, einzig unsere Straße, unbeleuchtet, ist als Eingriff in die Natur zu erkennen. Ab und zu taucht mal eine kleine Hütte auf, im Schnee oft kaum noch zu sehen, das wars.
Die letzten 15 km abseits der Hauptstraße fährt ein Schneepflug voran, um evtl. Schneeverwehungen beiseite zu räumen. Die Straße ist ab hier für Autos gesperrt, das bemerken auch zwei kleine Italiener aus Napoli, die sich bis hierhin mit dem Auto vorgekämpft haben.
Satte 7-8000 NOK kostet eine Sondergenehmigung, um mit dem Auto zum Nordkap weiterfahren zu können. Da sind die 2x700 NOK für die Busfahrt incl. Reiseleiterin und Eintrittsgeld fast geschenkt.
Also sitzen jetzt 8 Fahrgäste, Busfahrer, deutschsprachige Reiseleiterin, HR-Reiseleiter und eine Bedienung für den Shop im Bus. Den Schneepflugfahrer nicht vergessen. Am Kap warten noch einige Angestellte zum Film vorführen, Cafe bedienen und was weiß ich noch. Knapper Sieg für das Orga-Team. Der Deal mit dem Schneepflug hat schon was Elitäres an sich, aber beobachtet man die weiterhin zunehmend verschneite Landschaft und weiß um den Wind, der hier oben blasen kann, macht es auch wieder Sinn.
71°10‘21‘‘
Irgendwann ist das Plateau erreicht und manch enge Kurve oder steil abfallende Hänge neben der Straße sind vergessen. Vor uns liegt das nördliche Ende von Europa, gleiche nördliche Breite wie Alaska oder Sibiriens Norden.
Im Gegensatz zum Sommer ist außer uns 8 Figuren keine Menschenseele zu sehen, kein Windhauch, keine Mitternachtssonne, aber jede Menge Schnee.
Man steht am Zaun, direkt unter der dort aufgestellten Erdkugel und schaut aufs Meer. Man kann sich vorstellen, wie kalt und ungemütlich diese Ecke werden kann, wenn man mit seinem Bötchen da draußen herum schippert. Nur Fotografieren kann man es nicht, Video lohnt auch nicht, es ist schließlich schon dunkel hier oben.
Also bleibt uns nur, diese Empfindungen, Gedanken und Gefühle in uns aufzunehmen und dort zu behalten.
Noch ein schneller Besuch im Souvenir-Shop, um eine Ansichtskarte zu kaufen, da merkt man schon, daß der Haupttourismus hier im Sommer stattfindet, zu Zeiten der Mitternachtssonne. Keine einzige Postkarte zeigt das verschneite Nordkap, dafür ist die Mitternachtssonnen in tausend Variationen zu sehen. Ich finde noch ein Buch über die wahre Geschichte des kleinen Trolls, da wird sich Töchterchen bestimmt riesig drüber freuen.
Auf der Rückfahrt gibt es noch Infos über Land und Leute und die Lebensverhältnisse im Winter und dann sind wir auch schon wieder am Schiff angelangt.
Heute morgen waren wir um 5 Uhr in Hammerfest, das sparen wir uns aber für die Rückfahrt auf.
Nachdem es gegen 9 Uhr langsam hell wurde, bekommen wir ringsum eine Landschaft geboten, wie sie unvorstellbarer kaum noch werden kann. Steile Berge, schneebedeckt, reichen direkt bis ans Wasser heran, die Alpen, zum Skifahren bestens geeignet, nur die Talstation des Liftes und der Auslaufhang sind eher für Wassersportler geeignet.
Die Berge rücken immer näher zusammen, am Ende liegt der Hafen von Havoysund, meiner Meinung nach der Hafen mit dem schönsten Ausblick. Wahrscheinlich gibt es noch weitere dieser Sorte, aber die konnten wir ja nicht sehen.
Und weiter geht es Richtung Honningsvag, auf der Insel Mageroya gelegen, auf der auch das Nordkap zu finden ist. Weiterhin begleiten uns die Berge, Schnee, das Wetter wird wieder etwas düsterer, es schneit, Graupel.
11:45 Uhr Honningsvag, wir steigen in den bereitstehenden Bus, schön warm vorgeheizt. Die Fahrt zum Nordkap geht zunächst entlang der Küste, bevor sie sich langsam zum Kap hochschlängelt. Auf der Hauptstraße, so zumindest die Bezeichnung, kommt der Bus zügig voran, die Sicht wird immer atemberaubender. So weit man blicken kann verschneite, hügelige Landschaft, einzig unsere Straße, unbeleuchtet, ist als Eingriff in die Natur zu erkennen. Ab und zu taucht mal eine kleine Hütte auf, im Schnee oft kaum noch zu sehen, das wars.
Die letzten 15 km abseits der Hauptstraße fährt ein Schneepflug voran, um evtl. Schneeverwehungen beiseite zu räumen. Die Straße ist ab hier für Autos gesperrt, das bemerken auch zwei kleine Italiener aus Napoli, die sich bis hierhin mit dem Auto vorgekämpft haben.
Satte 7-8000 NOK kostet eine Sondergenehmigung, um mit dem Auto zum Nordkap weiterfahren zu können. Da sind die 2x700 NOK für die Busfahrt incl. Reiseleiterin und Eintrittsgeld fast geschenkt.
Also sitzen jetzt 8 Fahrgäste, Busfahrer, deutschsprachige Reiseleiterin, HR-Reiseleiter und eine Bedienung für den Shop im Bus. Den Schneepflugfahrer nicht vergessen. Am Kap warten noch einige Angestellte zum Film vorführen, Cafe bedienen und was weiß ich noch. Knapper Sieg für das Orga-Team. Der Deal mit dem Schneepflug hat schon was Elitäres an sich, aber beobachtet man die weiterhin zunehmend verschneite Landschaft und weiß um den Wind, der hier oben blasen kann, macht es auch wieder Sinn.
71°10‘21‘‘
Irgendwann ist das Plateau erreicht und manch enge Kurve oder steil abfallende Hänge neben der Straße sind vergessen. Vor uns liegt das nördliche Ende von Europa, gleiche nördliche Breite wie Alaska oder Sibiriens Norden.
Im Gegensatz zum Sommer ist außer uns 8 Figuren keine Menschenseele zu sehen, kein Windhauch, keine Mitternachtssonne, aber jede Menge Schnee.
Man steht am Zaun, direkt unter der dort aufgestellten Erdkugel und schaut aufs Meer. Man kann sich vorstellen, wie kalt und ungemütlich diese Ecke werden kann, wenn man mit seinem Bötchen da draußen herum schippert. Nur Fotografieren kann man es nicht, Video lohnt auch nicht, es ist schließlich schon dunkel hier oben.
Also bleibt uns nur, diese Empfindungen, Gedanken und Gefühle in uns aufzunehmen und dort zu behalten.
Noch ein schneller Besuch im Souvenir-Shop, um eine Ansichtskarte zu kaufen, da merkt man schon, daß der Haupttourismus hier im Sommer stattfindet, zu Zeiten der Mitternachtssonne. Keine einzige Postkarte zeigt das verschneite Nordkap, dafür ist die Mitternachtssonnen in tausend Variationen zu sehen. Ich finde noch ein Buch über die wahre Geschichte des kleinen Trolls, da wird sich Töchterchen bestimmt riesig drüber freuen.
Auf der Rückfahrt gibt es noch Infos über Land und Leute und die Lebensverhältnisse im Winter und dann sind wir auch schon wieder am Schiff angelangt.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Auf der Brücke
Endlich ist es so weit. Wir haben lange genug die Hurtigruten-Führer studiert, auch unser Ergebnis beim Polarkreis-Überqueren-Zeitpunkt-Raten lag über dem Durchschnitt. Wir dürfen auf die Brücke. Nur 6 ausgewählten Passagieren ist dieses Privileg gegönnt. Der Kapitän begrüßt uns persönlich mit einem Begrüßungstrunk, nachdem Harald, unser allseits .. uns die verschlungenen Wege und Treppen zur Brücke geleitet hat.
Als erstes wird der Sieger des Polarkreis-Überqueren-Zeitpunkt-Ratens gekürt. The winner is : Thorsten.
Er bekommt eine Krawattennadel der MS Lofoten (Made in Taiwan)(Bordshop 75 NOK) und einen warmen Händedruck vom Käptn.
Wir machen die Welle.
Und alle Brückenbesucher werden zusätzlich mit einem Polarkreis-Überquerungs-Zertifikat geehrt.
Wir bekommen eine intensive Einweisung in die Funktionsweise des Radars und anderer Ortungsgeräte und beobachten das Überholmanöver eines anderen Schiffes sowohl live aus dem Fenster als auch über das Radar. Da jedes Schiff laufend seine aktuellen Daten wie Standort, Ziel, Auftrag, .. in den Äther sendet, können wir auf Mausklick interessante Infos über das just überholte Schiff auf den Bildschirm holen.
Wir entschließen uns in einer harten Abstimmung, die Stimme des Käptn gibt letztendlich den Ausschlag, das Schiff nicht zu versenken, trotz einiger augenscheinlich interessanter taktischer Argumente unsererseits.
Harald, unser allseits.. erklärt uns die Bedeutung und Gefährlichkeit von Untiefen, manchmal müßten sogar die Passagiere per Rettungsboot ausgeschifft werden, um flachere Passagen bewältigen zu können. Ich konnte diese Ausführungen noch dahin gehend ergänzen, daß es in den meisten Fällen jedoch reichen würde, nur den Reiseleiter auszuschiffen. Zustimmendes Gemurmel und Geblinke des Radars bestätigen diese Feststellung.
Am Abend legt Harald trotzdem eine DVD übers Nordlicht auf den Plattenteller, anschließend teilen wir die Deckwachen ein. Da Thorsten und ich die einzigen an Bord sind, die das Nordlicht noch nicht gesehen haben, melden wir uns freiwillig für die erste Schicht von 20:30 Uhr bis 2:30 Uhr. Wir verkürzen uns die Zeit mit Nordlichtfachgesprächen mit einem gekenterten Fischer, seines Zeichens ein in Norwegen und über seine Grenzen hinaus anerkannter Nordlichtfachmann. Er muß nach Kirkenes, um Ersatzteile für sein Boot zu besorgen.
Gegen 2:30 Uhr ziehen Wolken auf, Thorsten will sich jedoch noch nicht geschlagen geben und verbringt weitere 2 Stunden auf der Rundkautsch in leicht zusammen gekauerter Haltung, überall würde man sagen, er schläft, hier in Norwegen nennt man das den Nordlicht-Erscheinungs-Wachdienst. Aber auch lauteste Beschwörungsformeln lassen das Nordlicht heute kalt.
Endlich ist es so weit. Wir haben lange genug die Hurtigruten-Führer studiert, auch unser Ergebnis beim Polarkreis-Überqueren-Zeitpunkt-Raten lag über dem Durchschnitt. Wir dürfen auf die Brücke. Nur 6 ausgewählten Passagieren ist dieses Privileg gegönnt. Der Kapitän begrüßt uns persönlich mit einem Begrüßungstrunk, nachdem Harald, unser allseits .. uns die verschlungenen Wege und Treppen zur Brücke geleitet hat.
Als erstes wird der Sieger des Polarkreis-Überqueren-Zeitpunkt-Ratens gekürt. The winner is : Thorsten.
Er bekommt eine Krawattennadel der MS Lofoten (Made in Taiwan)(Bordshop 75 NOK) und einen warmen Händedruck vom Käptn.
Wir machen die Welle.
Und alle Brückenbesucher werden zusätzlich mit einem Polarkreis-Überquerungs-Zertifikat geehrt.
Wir bekommen eine intensive Einweisung in die Funktionsweise des Radars und anderer Ortungsgeräte und beobachten das Überholmanöver eines anderen Schiffes sowohl live aus dem Fenster als auch über das Radar. Da jedes Schiff laufend seine aktuellen Daten wie Standort, Ziel, Auftrag, .. in den Äther sendet, können wir auf Mausklick interessante Infos über das just überholte Schiff auf den Bildschirm holen.
Wir entschließen uns in einer harten Abstimmung, die Stimme des Käptn gibt letztendlich den Ausschlag, das Schiff nicht zu versenken, trotz einiger augenscheinlich interessanter taktischer Argumente unsererseits.
Harald, unser allseits.. erklärt uns die Bedeutung und Gefährlichkeit von Untiefen, manchmal müßten sogar die Passagiere per Rettungsboot ausgeschifft werden, um flachere Passagen bewältigen zu können. Ich konnte diese Ausführungen noch dahin gehend ergänzen, daß es in den meisten Fällen jedoch reichen würde, nur den Reiseleiter auszuschiffen. Zustimmendes Gemurmel und Geblinke des Radars bestätigen diese Feststellung.
Am Abend legt Harald trotzdem eine DVD übers Nordlicht auf den Plattenteller, anschließend teilen wir die Deckwachen ein. Da Thorsten und ich die einzigen an Bord sind, die das Nordlicht noch nicht gesehen haben, melden wir uns freiwillig für die erste Schicht von 20:30 Uhr bis 2:30 Uhr. Wir verkürzen uns die Zeit mit Nordlichtfachgesprächen mit einem gekenterten Fischer, seines Zeichens ein in Norwegen und über seine Grenzen hinaus anerkannter Nordlichtfachmann. Er muß nach Kirkenes, um Ersatzteile für sein Boot zu besorgen.
Gegen 2:30 Uhr ziehen Wolken auf, Thorsten will sich jedoch noch nicht geschlagen geben und verbringt weitere 2 Stunden auf der Rundkautsch in leicht zusammen gekauerter Haltung, überall würde man sagen, er schläft, hier in Norwegen nennt man das den Nordlicht-Erscheinungs-Wachdienst. Aber auch lauteste Beschwörungsformeln lassen das Nordlicht heute kalt.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Mittwoch, 3. Dezember 2008 Kirkenes, Nordlicht
Der Zenit der Reise wird erreicht. Um 10 Uhr legen wir in Kirkenes an, definitiv die Hälfte der Reise ist geschafft. 6000 Einwohner, 150.000 Fluggäste, eine Einkaufszone, auf die unser Ort stolz wäre. Wir lassen das Gruppenfoto des gestrigen Nordkap-Besuches ausdrucken und legen es als kleine Beigabe zum Mittagessen unseren Mitfahrern auf den Gabenteller.
In der Bibliothek habe ich noch einmal Zugang zum Internet, almidi grüßt alle Norwegen-Freunde und Frau+Kind.
Ansonsten ist Kirkenes nicht vom Aussterben bedroht, diverse Pubs und modernste Fahrzeuge Wolfsburgischer Autobaukunst zeugen davon. Die Stadt wird neben den in Heerscharen einfallenden Deutschen der Hurtigruten sehr stark von Russen besucht, die Grenze ist auch gerade ein paar Kilometer entfernt.
Auf dem Streckenabschnitt zurück nach Vardo zeigt uns die Barentssee noch einmal die Zähne, es wird kälter, der Wind heftiger und die See rauher. Vardo nutzen wir noch einmal für einen kleinen Spaziergang, es ist frostig, die Stadt voller Schnee, um 16 Uhr sind daher kaum noch Leute auf der Straße zu finden. Aber immerhin sind wir in der östlichsten Stadt Norwegens.
Am Abend wechseln wir uns wieder ab, der Himmel ist (aktuell 18:45 Uhr) jedoch bewölkt, kaum Chancen auf Nordlicht, aber man wird wenigstens zusehends resistenter gegen Seegang, der uns heute hungern läßt. Das Abendessen wird nach hinten geschoben, bis wir im geschützter gelegenen Batsfjord ruhigere See haben. Kaum sind wir jedoch wieder auf offener See, geht das Geschaukel wieder los
3.12.2008 21:46 Uhr
Logbuch der USS Enterprise, quatsch der MS Lofoten.
70°51‘8‘‘ Nördliche Breite
29°15‘9‘‘ Östliche Länge
Wir kreuzen vor Berlevag.
NORDLICHT
- 1600ASA
- offene Blende
- 10 Sekunden
- Weitwinkel
- Evtl. Blitz für Vordergrund
Wir stehen an Deck, ganz oben, wo es kaum Fremdlicht gibt.
Es ist kalt, aber keiner merkt was davon. Über uns schlängelt sich das grünliche Licht in immer neuen Formen über den Nachthimmel.
Breitgefächerte Schleier wechseln sich mit harten, langgezogenen Bändern ab, immer wieder meint man, jetzt hätte man alles gesehen, schon geht es an irgendeiner anderen Stelle wieder los.
Wieder richtet man die Kamera aus, holt tief Luft, hält diese für die nächsten 10-15 Sekunden an und versucht, das Geschwanke des Schiffes durch leichte Gegenbewegungen des Körpers auszugleichen. Kurz bevor der Erstickungstod eintritt, ist die Kamera fertig, das Ergebnis auf jeden Fall grün.
Selig lächelnd geht es an diesem Abend ins Bett. Eigentlich wollte ich ja von Bord springen, wenn ich das Nordlicht erlebt habe, aber das Wasser ist mir mit knapp 5° dann doch zu kalt.
Der Zenit der Reise wird erreicht. Um 10 Uhr legen wir in Kirkenes an, definitiv die Hälfte der Reise ist geschafft. 6000 Einwohner, 150.000 Fluggäste, eine Einkaufszone, auf die unser Ort stolz wäre. Wir lassen das Gruppenfoto des gestrigen Nordkap-Besuches ausdrucken und legen es als kleine Beigabe zum Mittagessen unseren Mitfahrern auf den Gabenteller.
In der Bibliothek habe ich noch einmal Zugang zum Internet, almidi grüßt alle Norwegen-Freunde und Frau+Kind.
Ansonsten ist Kirkenes nicht vom Aussterben bedroht, diverse Pubs und modernste Fahrzeuge Wolfsburgischer Autobaukunst zeugen davon. Die Stadt wird neben den in Heerscharen einfallenden Deutschen der Hurtigruten sehr stark von Russen besucht, die Grenze ist auch gerade ein paar Kilometer entfernt.
Auf dem Streckenabschnitt zurück nach Vardo zeigt uns die Barentssee noch einmal die Zähne, es wird kälter, der Wind heftiger und die See rauher. Vardo nutzen wir noch einmal für einen kleinen Spaziergang, es ist frostig, die Stadt voller Schnee, um 16 Uhr sind daher kaum noch Leute auf der Straße zu finden. Aber immerhin sind wir in der östlichsten Stadt Norwegens.
Am Abend wechseln wir uns wieder ab, der Himmel ist (aktuell 18:45 Uhr) jedoch bewölkt, kaum Chancen auf Nordlicht, aber man wird wenigstens zusehends resistenter gegen Seegang, der uns heute hungern läßt. Das Abendessen wird nach hinten geschoben, bis wir im geschützter gelegenen Batsfjord ruhigere See haben. Kaum sind wir jedoch wieder auf offener See, geht das Geschaukel wieder los
3.12.2008 21:46 Uhr
Logbuch der USS Enterprise, quatsch der MS Lofoten.
70°51‘8‘‘ Nördliche Breite
29°15‘9‘‘ Östliche Länge
Wir kreuzen vor Berlevag.
NORDLICHT
- 1600ASA
- offene Blende
- 10 Sekunden
- Weitwinkel
- Evtl. Blitz für Vordergrund
Wir stehen an Deck, ganz oben, wo es kaum Fremdlicht gibt.
Es ist kalt, aber keiner merkt was davon. Über uns schlängelt sich das grünliche Licht in immer neuen Formen über den Nachthimmel.
Breitgefächerte Schleier wechseln sich mit harten, langgezogenen Bändern ab, immer wieder meint man, jetzt hätte man alles gesehen, schon geht es an irgendeiner anderen Stelle wieder los.
Wieder richtet man die Kamera aus, holt tief Luft, hält diese für die nächsten 10-15 Sekunden an und versucht, das Geschwanke des Schiffes durch leichte Gegenbewegungen des Körpers auszugleichen. Kurz bevor der Erstickungstod eintritt, ist die Kamera fertig, das Ergebnis auf jeden Fall grün.
Selig lächelnd geht es an diesem Abend ins Bett. Eigentlich wollte ich ja von Bord springen, wenn ich das Nordlicht erlebt habe, aber das Wasser ist mir mit knapp 5° dann doch zu kalt.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Donnerstag, 4.12.2008 Nordlicht II
In Havoysund werde ich Punkt 8:30 Uhr wach. Gegen 9 Uhr soll ich im Auftrag Thorstens die Begegnung mit der MS Vesteralen auf Video bannen.
Solch eine Begegnung ist meist ein Riesenerlebnis. Kurz bevor sich beide begegnen, werden Lichtzeichen gegeben. Anschließend läßt das nordgehende Schiff 3x seine Sirene erschallen, das südgehende Schiff antwortet ebenfalls mit 3 sonor klingenden Hupsignalen.
Die Passagiere winken einander zu, nach 40 Sekunden ist der Spuk schon wieder vorbei, jeder zieht wieder allein seine Kreise.
Wie schon auf der Hinfahrt empfinde ich die Fahrt rundum Havoysund als die schönste Ecke, zumindest von dem, was wir sehen können. Thorsten beschwert sich manchmal, daß es so schnell dunkel wird, aber das ist manchmal die einzige Möglichkeit, vom Deck herunter ins Warme zu kommen.
Heute habe ich trotz des schon angerichteten Mittagessens gut 1 ¼ Stunde neben der Brücke gestanden, während wir in einen riesigen Sonnenuntergang, (halt gibt’s ja gar nicht, was war das denn dann ?), hineinfuhren.
Der Käptn muß wohl das Gleiche gedacht haben. Er ließ sich für diese Passage richtig viel Zeit, obwohl er ohne Problem hätte schneller fahren können. Der Himmel erstrahlte in allen Farben, das Auge wurde richtiggehend aufs Glatteis geführt. Über den Bergen konnte man glänzende Seen ausmachen, oder man sah dunkle Berggipfel, die aus den Wolken herausragten, quasi eine Fata Morgana einer See-Wolken-Berglandschaft.
Warum ich irgendwann zum Essen gegangen bin ?
Ich konnte nicht mehr, meine Augen waren sehkrank. Unten hatte man schon Mann-über-Bord vermutet (komisch, aber keiner hat nach mir gesucht), trotzdem atmete alles erleichtert auf, daß ich dann doch noch was essen wollte.
In Havoysund werde ich Punkt 8:30 Uhr wach. Gegen 9 Uhr soll ich im Auftrag Thorstens die Begegnung mit der MS Vesteralen auf Video bannen.
Solch eine Begegnung ist meist ein Riesenerlebnis. Kurz bevor sich beide begegnen, werden Lichtzeichen gegeben. Anschließend läßt das nordgehende Schiff 3x seine Sirene erschallen, das südgehende Schiff antwortet ebenfalls mit 3 sonor klingenden Hupsignalen.
Die Passagiere winken einander zu, nach 40 Sekunden ist der Spuk schon wieder vorbei, jeder zieht wieder allein seine Kreise.
Wie schon auf der Hinfahrt empfinde ich die Fahrt rundum Havoysund als die schönste Ecke, zumindest von dem, was wir sehen können. Thorsten beschwert sich manchmal, daß es so schnell dunkel wird, aber das ist manchmal die einzige Möglichkeit, vom Deck herunter ins Warme zu kommen.
Heute habe ich trotz des schon angerichteten Mittagessens gut 1 ¼ Stunde neben der Brücke gestanden, während wir in einen riesigen Sonnenuntergang, (halt gibt’s ja gar nicht, was war das denn dann ?), hineinfuhren.
Der Käptn muß wohl das Gleiche gedacht haben. Er ließ sich für diese Passage richtig viel Zeit, obwohl er ohne Problem hätte schneller fahren können. Der Himmel erstrahlte in allen Farben, das Auge wurde richtiggehend aufs Glatteis geführt. Über den Bergen konnte man glänzende Seen ausmachen, oder man sah dunkle Berggipfel, die aus den Wolken herausragten, quasi eine Fata Morgana einer See-Wolken-Berglandschaft.
Warum ich irgendwann zum Essen gegangen bin ?
Ich konnte nicht mehr, meine Augen waren sehkrank. Unten hatte man schon Mann-über-Bord vermutet (komisch, aber keiner hat nach mir gesucht), trotzdem atmete alles erleichtert auf, daß ich dann doch noch was essen wollte.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Nach dem Essen war der Zauber verschwunden, Zeit ein wenig auszuruhen. Da kann schnell noch erklären, wie so der allgemeine Tagesablauf an Bord aussieht. Leichte Zeitverschiebungen sind natürlich möglich, das hängt von der jeweiligen Position und Situation ab (s.o.).
7-8 Uhr Aufstehen, wetterfest anziehen, um an Deck erst einmal die allgemeine Wetterlage zu prüfen, die aktuelle Position mit dem vorhandenen Kartenmaterial abzugleichen und Sauerstoff zu tanken fürs Frühstück.
8:30 Uhr Frühstück in Buffetform. Man lernt nach und nach, bescheiden zu werden. Das riesige Überangebot an wohlschmeckenden Dingen von Müsli über Obst, Brot hinzu Eiern, Rührei, Bohnen mit Speck bis zum Fisch in allen Varationen schafft man nur, wenn man lernt, sich den Teller nicht allzu voll zu laden und sich Zeit beim Frühstück zu lassen.
Bis 12:30 Uhr Lichstrahlen einfangen. Das ist die hellste Zeit an Bord, man steht achtern und bekommt einen Drehwurm, weil man immerzu von einer Seite auf die andere Seite läuft, um da oder dort noch einen besseren Blick zu haben. Nach und nach wird die Batterie der Kamera leerer, der riesige GigaByte-Stick und die Video-Cassetten voller.
13:00 Uhr Mittagessen als Buffet. Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln, Beilagen wie Garneelen, Krabben, Lachs, Gurken, Zwiebeln, .. Kurzum, für so ein Buffet bezahlt man bei uns locker 40/50 Euro. Ach ja, Nachtisch habe ich vergessen, meist 2 oder 3 Angebote, vielfältig und lecker, Kalorien in Hülle und Fülle, schließlich verbraucht man ja auch so einiges auf dem Schiff.
Draußen verzieht sich meist das letzte Licht hintern Horizont, unser Platz ist jetzt hinten in der Bar, dort kann man gemütlich sitzen und Landkarten studieren. Alle 5 Minuten geht es raus in die Dunkelheit, eine rauchen. Thorsten eine Zigarette, ich eine Prise Seeluft. Jetzt ist auch meistens die Zeit, wo man noch einmal ein wenig die Augen schließt, duschen geht oder Tagebuch schreibt. Ab und zu räumen wir dann sogar die Kabine auf.
19:00 Uhr Abendessen. Es gibt ein 3-Gänge-Menü mit einer zumeist sehr gut schmeckenden Suppe, das Hauptgericht zeigt uns dann die Kunst, die wir am Mittagsbuffet meist nicht erreichen : Mit wenig Zutaten einen total lecker aussehenden Teller zu erstellen, der am Ende sogar satt macht. Der abschließende Nachtisch setzt allem Kaloriensparen noch einmal die Narrenmütze auf. Mousse-au-chocolat im Schiffchen aus weißer Schokolade ist nur ein Beispiel.
Ab 20 Uhr gibt es schon mal einen Vortrag von Harald ( Hatte ich schon einmal erwähnt ? Harald, unser allseits..) oder einen Film übers Nordlicht.
Jetzt beginnt auch der lange Abend mit Deckwache, eine rauchen, Dunkelheit anschauen, Sauerstoff schnappen, Spiele, Unterhaltung, Seegang prüfen.
Wissenschaft an Bord
So geschehen gestern abend, da haben wir videoüberwacht getestet, ab welchem Seegang die Haftreibung eines leeren Bierglases überwunden wird und auch die Gleitreibung schließlich nicht mehr ausreicht, das Glas vor dem Sturz über die rund um den Tisch gezogene Anti-Vom-Tisch-Rutsch-Kante von 8 mm zu bewahren. Als Nebenprodukt dieser Testreihen stellten wir fest, daß norwegische Biergläser, und hier insbesondere die der MS Lofoten, den sich anschließenden freien Fall von gut 65 cm anstandslos überstehen.
Kurz erwähnt : Die MS Lofoten-Kaffeebecher sind bzgl Haftreibung mit einer vorzüglich arbeitenden Schicht aus 1mm Moosgummi ausgestattet, die auch schwerem Seegang standhält.
7-8 Uhr Aufstehen, wetterfest anziehen, um an Deck erst einmal die allgemeine Wetterlage zu prüfen, die aktuelle Position mit dem vorhandenen Kartenmaterial abzugleichen und Sauerstoff zu tanken fürs Frühstück.
8:30 Uhr Frühstück in Buffetform. Man lernt nach und nach, bescheiden zu werden. Das riesige Überangebot an wohlschmeckenden Dingen von Müsli über Obst, Brot hinzu Eiern, Rührei, Bohnen mit Speck bis zum Fisch in allen Varationen schafft man nur, wenn man lernt, sich den Teller nicht allzu voll zu laden und sich Zeit beim Frühstück zu lassen.
Bis 12:30 Uhr Lichstrahlen einfangen. Das ist die hellste Zeit an Bord, man steht achtern und bekommt einen Drehwurm, weil man immerzu von einer Seite auf die andere Seite läuft, um da oder dort noch einen besseren Blick zu haben. Nach und nach wird die Batterie der Kamera leerer, der riesige GigaByte-Stick und die Video-Cassetten voller.
13:00 Uhr Mittagessen als Buffet. Fleisch, Fisch, Gemüse, Kartoffeln, Beilagen wie Garneelen, Krabben, Lachs, Gurken, Zwiebeln, .. Kurzum, für so ein Buffet bezahlt man bei uns locker 40/50 Euro. Ach ja, Nachtisch habe ich vergessen, meist 2 oder 3 Angebote, vielfältig und lecker, Kalorien in Hülle und Fülle, schließlich verbraucht man ja auch so einiges auf dem Schiff.
Draußen verzieht sich meist das letzte Licht hintern Horizont, unser Platz ist jetzt hinten in der Bar, dort kann man gemütlich sitzen und Landkarten studieren. Alle 5 Minuten geht es raus in die Dunkelheit, eine rauchen. Thorsten eine Zigarette, ich eine Prise Seeluft. Jetzt ist auch meistens die Zeit, wo man noch einmal ein wenig die Augen schließt, duschen geht oder Tagebuch schreibt. Ab und zu räumen wir dann sogar die Kabine auf.
19:00 Uhr Abendessen. Es gibt ein 3-Gänge-Menü mit einer zumeist sehr gut schmeckenden Suppe, das Hauptgericht zeigt uns dann die Kunst, die wir am Mittagsbuffet meist nicht erreichen : Mit wenig Zutaten einen total lecker aussehenden Teller zu erstellen, der am Ende sogar satt macht. Der abschließende Nachtisch setzt allem Kaloriensparen noch einmal die Narrenmütze auf. Mousse-au-chocolat im Schiffchen aus weißer Schokolade ist nur ein Beispiel.
Ab 20 Uhr gibt es schon mal einen Vortrag von Harald ( Hatte ich schon einmal erwähnt ? Harald, unser allseits..) oder einen Film übers Nordlicht.
Jetzt beginnt auch der lange Abend mit Deckwache, eine rauchen, Dunkelheit anschauen, Sauerstoff schnappen, Spiele, Unterhaltung, Seegang prüfen.
Wissenschaft an Bord
So geschehen gestern abend, da haben wir videoüberwacht getestet, ab welchem Seegang die Haftreibung eines leeren Bierglases überwunden wird und auch die Gleitreibung schließlich nicht mehr ausreicht, das Glas vor dem Sturz über die rund um den Tisch gezogene Anti-Vom-Tisch-Rutsch-Kante von 8 mm zu bewahren. Als Nebenprodukt dieser Testreihen stellten wir fest, daß norwegische Biergläser, und hier insbesondere die der MS Lofoten, den sich anschließenden freien Fall von gut 65 cm anstandslos überstehen.
Kurz erwähnt : Die MS Lofoten-Kaffeebecher sind bzgl Haftreibung mit einer vorzüglich arbeitenden Schicht aus 1mm Moosgummi ausgestattet, die auch schwerem Seegang standhält.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Hammerfest
Heute sind wir in Hammerfest, gut 1000 km nördlich des Polarkreises die nördlichste Stadt der Welt, auf einer Höhe bzw noch nördlicher als große Teile Alaskas oder Sibiriens gelegen. Aber der warme Golfstrom verhindert, daß .. ja, ja, wir wissen schon.
Direkt am Hafen steuern wir den Eisbärenclub mit seiner integrierten Ausstellung über Eisbären, Robben, Robbenjagd und Schiffe im Eis an. Für 180 NOK werden wir Mitglied #200.xxx. Gleichzeitig erhalten wir die silberne Mitgliednadel, ein Mitgliedszertifikat sowie einen Mitgliedsausweis, der uns berechtigt, bei zukünftigen Besuchen die Ausstellung kostenlos zu besichtigen. Ein unschätzbarer Vorteil, der das Geld garantiert wert sein wird.
Wir wandern weiter zur Kirche, deren Glasmalereien fast die gesamte Altarwand einnehmen. Die Fenster sind so schon beeindruckend, um wieviel schöner müssen dann Lichtspiele sein, wenn hier mal die Sonne scheint.
Im Wiederaufbau-Museum erleben wir in einem Kurzsprint bedrückende Fotos über die Politik der ‚verbrannten Erde‘, die 1944 die gesamte Bevölkerung ‚zu deren Schutz‘ gen Süden evakuierte, um anschließend alle Gebäude und Infrastruktur zu vernichten, um dem nachrückenden Gegner auch ja nichts zu überlassen. Skipper, die sich weigerten, der Entsiedlung zuzustimmen oder dabei zu helfen, wurden samt Mannschaft erschossen und die Boote versenkt.
Trotzdem ist die Bevölkerung den Deutschen gegenüber heutzutage sehr aufgeschlossen, was einerseits am Tourismus, aber auch an der noch größeren Ablehnung von Finen/Russen in der damaligen Zeit liegen mag. Für mich ein weiterer Baustein der verrückten jüngeren Zeitgeschichte.
In unmittelbarer Nähe des Hafens liegt das neue flüssiggasproduzierende Werk. Hammerfest profitiert gut von anfallenden Steuern und Verpachtungen. Es wurden hier Unmengen investiert, die Förderdauer soll bis 2035 sicher gestellt sein.
Gegen 21:10-22:00 Uhr sehen wir wieder das Nordlicht, diesmal ist es nicht nur kalt draußen, sondern richtig kalt. Was solls, wieder glüht der Chip des Fotoapparates.
Die Fahrt über Oksfjord und Skjervoy Richtung Tromso verbringen wir wieder mit Lesen, Tagebuch, Nordlicht, Kartenkunde, ..
Harald gibt ein wenig Nachhilfe in Lofotenkunde, wo sind schöne Ecken, was gibt’s Besonderes. In Tysnes jenseits des Vestfjordes hat zB Horst Tappert sein Sommerhaus, ob Harry hier Harald heißt und schon mal das Schiff holt ? Horst Tappert ist diese Tage leider verstorben, Derrick wird ihn unvergesslich machen.
In Hammerfest steigen K. und M. zu, zwei echte lebendige Auswanderer aus Deutschland, genauer aus Th.
Heute sind wir in Hammerfest, gut 1000 km nördlich des Polarkreises die nördlichste Stadt der Welt, auf einer Höhe bzw noch nördlicher als große Teile Alaskas oder Sibiriens gelegen. Aber der warme Golfstrom verhindert, daß .. ja, ja, wir wissen schon.
Direkt am Hafen steuern wir den Eisbärenclub mit seiner integrierten Ausstellung über Eisbären, Robben, Robbenjagd und Schiffe im Eis an. Für 180 NOK werden wir Mitglied #200.xxx. Gleichzeitig erhalten wir die silberne Mitgliednadel, ein Mitgliedszertifikat sowie einen Mitgliedsausweis, der uns berechtigt, bei zukünftigen Besuchen die Ausstellung kostenlos zu besichtigen. Ein unschätzbarer Vorteil, der das Geld garantiert wert sein wird.
Wir wandern weiter zur Kirche, deren Glasmalereien fast die gesamte Altarwand einnehmen. Die Fenster sind so schon beeindruckend, um wieviel schöner müssen dann Lichtspiele sein, wenn hier mal die Sonne scheint.
Im Wiederaufbau-Museum erleben wir in einem Kurzsprint bedrückende Fotos über die Politik der ‚verbrannten Erde‘, die 1944 die gesamte Bevölkerung ‚zu deren Schutz‘ gen Süden evakuierte, um anschließend alle Gebäude und Infrastruktur zu vernichten, um dem nachrückenden Gegner auch ja nichts zu überlassen. Skipper, die sich weigerten, der Entsiedlung zuzustimmen oder dabei zu helfen, wurden samt Mannschaft erschossen und die Boote versenkt.
Trotzdem ist die Bevölkerung den Deutschen gegenüber heutzutage sehr aufgeschlossen, was einerseits am Tourismus, aber auch an der noch größeren Ablehnung von Finen/Russen in der damaligen Zeit liegen mag. Für mich ein weiterer Baustein der verrückten jüngeren Zeitgeschichte.
In unmittelbarer Nähe des Hafens liegt das neue flüssiggasproduzierende Werk. Hammerfest profitiert gut von anfallenden Steuern und Verpachtungen. Es wurden hier Unmengen investiert, die Förderdauer soll bis 2035 sicher gestellt sein.
Gegen 21:10-22:00 Uhr sehen wir wieder das Nordlicht, diesmal ist es nicht nur kalt draußen, sondern richtig kalt. Was solls, wieder glüht der Chip des Fotoapparates.
Die Fahrt über Oksfjord und Skjervoy Richtung Tromso verbringen wir wieder mit Lesen, Tagebuch, Nordlicht, Kartenkunde, ..
Harald gibt ein wenig Nachhilfe in Lofotenkunde, wo sind schöne Ecken, was gibt’s Besonderes. In Tysnes jenseits des Vestfjordes hat zB Horst Tappert sein Sommerhaus, ob Harry hier Harald heißt und schon mal das Schiff holt ? Horst Tappert ist diese Tage leider verstorben, Derrick wird ihn unvergesslich machen.
In Hammerfest steigen K. und M. zu, zwei echte lebendige Auswanderer aus Deutschland, genauer aus Th.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Tromso
Am Abend, besser gesagt um Mitternacht wollen wir das in allen Reiseführern beschriebene überschäumende Nachtleben von Tromso erlaufen.
Der 1. Geheimtip ‚Skarven‘ direkt neben dem Kai gelegen, entpuppt sich als völlige Niete. Um 0:30 Uhr gibt’s schon kein Bier mehr.
Aber direkt um die Ecke, gleicher Gebäudekomplex, finden wir, was wir suchen. Pub mit irischem Einschlag, die Sitzgelegenheiten aus einem Eisenbahnwaggon geklaut. Deshalb fehlen die wohl in der Bergenbahn, irgendwann klärt sich alles.
Öffnungszeit bis 2:30 Uhr, Bier ohne großes Gebettel, irgendein Typ stimmt die Klampfe, 2 Mädels singen.
Zwei schnelle Bier, und schon müssen wir den geilen Absackerschuppen wieder verlassen.
An Bord gibt es noch ein Bier von Geburtstagskind Wüstl, die Idee zur Erstellung eines Pubführers der Hurtigruten-Häfen lebt wieder auf, dann geht’s in die Heia.
Am Abend, besser gesagt um Mitternacht wollen wir das in allen Reiseführern beschriebene überschäumende Nachtleben von Tromso erlaufen.
Der 1. Geheimtip ‚Skarven‘ direkt neben dem Kai gelegen, entpuppt sich als völlige Niete. Um 0:30 Uhr gibt’s schon kein Bier mehr.
Aber direkt um die Ecke, gleicher Gebäudekomplex, finden wir, was wir suchen. Pub mit irischem Einschlag, die Sitzgelegenheiten aus einem Eisenbahnwaggon geklaut. Deshalb fehlen die wohl in der Bergenbahn, irgendwann klärt sich alles.
Öffnungszeit bis 2:30 Uhr, Bier ohne großes Gebettel, irgendein Typ stimmt die Klampfe, 2 Mädels singen.
Zwei schnelle Bier, und schon müssen wir den geilen Absackerschuppen wieder verlassen.
An Bord gibt es noch ein Bier von Geburtstagskind Wüstl, die Idee zur Erstellung eines Pubführers der Hurtigruten-Häfen lebt wieder auf, dann geht’s in die Heia.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Freitag, 5. Dezember 2008 Hurtigruten-Schiffe fahren pünktlich
Am Morgen, wir haben gerade Harstad verlassen, geht draußen das große Licht an.
Was jetzt bis Risoyhamn, Sortland und Stockmarknes folgt, ist die Freude jedes Foto-Entwicklungslabors.
Die Berge, steil, schneebedeckt, direkt aus dem Wasser aufsteigend, werden umrahmt von einem Sonnenlicht der allerersten Güte. Ein roter Schimmer liegt nahezu 3 Stunden über den Bergen und der See, so daß der Fotochip heiß läuft.
Immer neue Berge schieben sich in das Panorama, der Schimmer bleibt, zum Schluß geht am hellichten Tag der Mond auf, groß und klar, schiebt sich mitten hinein in die Berge und das Licht. Wenn ur eines der 100 Fotos auch nur annähernd die Stimmung beschreibt, sattle ich um auf Fotograf.
Am Zwischenstop in Risoyhamn habe ich die Gelegenheit, das ganze Szenario von einer Brücke über den Risoysund zu knipsen, so daß man auch mal die MS Lofoten von außerhalb als Teil der Landschaft bewundern kann. Sehr schön sieht man von dort oben die ausgebaggerte Fahrrinne, die eine Schifffahrt mit den immer größer werdenden Schiffen der Hurtigruten überhaupt erst ermöglicht.
Während ich die Höhe suche, besucht Thorsten eine direkt am Hafen gelegene Galerie und Silberwerkstatt, verguckt sich in ein Kettchen für seine Frau und tritt 5 Minuten vor Abfahrt in die Preisverhandlungen mit dem Besitzer ein. Dabei hat er ständig einen Blick auf seine Uhr, denn er weiß, die Hurtigruten legt pünktlich ab.
Das macht die MS Lofoten dann auch, aber ohne Thorsten, denn dessen Uhr geht glatte 2 Minuten nach.
Die Gangway ist schon abgebaut, der Käptn will gerade loslegen, da kommt Thorsten um die Ecke. Mit leicht hektischem Blick realisiert er sofort die Situation und haut den Hafenarbeiter an.
Der nimmt schließlich Kontakt zum Schiff auf, es wird eine Seitenluke geöffnet, Thorsten springt beherzten Schrittes aufs Schiff, während er sich schon einmal ein paar Ausreden einfallen läßt.
Natürlich stehen wir alle an Deck und beobachten die Situation, an erster Stelle der Käptn. Er ruft von der Brücke herunter : „Das kostet aber“ und schon legen wir ab.
Schnell ist der Vorfall für uns vergessen, Thorsten übt schon mal, auf den Knien durch den Salon bis zum Käptn-Tisch zu rutschen, während wir unsere Augen schon wieder auf Ferne und Aufnahme einstellen.
In Sortland stelle ich in der Bibliothek, direkt neben dem Marktplatz gelegen, noch schnell was ins Forum, ich glaube, es ging darum, daß Thorsten ..
Hurtigruten-Museum
In Stockmarkness liegt das Hurtigruten-Museum direkt am Kai. 50 NOK Eintritt. Es bietet Schiffsmodelle der alten und neuen Hurtigruten-Schiffe, verschiedenste Situationen des Schifflebens wie Kombüsenarbeit bei Seegang, Essen fassen, Kabinen, Brücke werden, unterstützt von Audioeinspielungen wie Geschirrklappern etc. sehr lebendig dargestellt.
Ein völliger Gegensatz dazu ist dazu die als Museum ausgebaute alte MS Finnmarken, die direkt neben dem Museum auf Trockendock liegt. Dunkel, kalt, leblos, lieblos. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, mich auf der Titanic zu bewegen, alles sollte den Anschein des gerade benutzten geben, trotzdem fehlte es, das Leben.
Bei halbem Mondlicht ging es anschließend durch den Raftsund. Neben der Brücke hatte ich einen guten Standort, um das Schiff und mich gedanklich durch die enge Schlucht zu navigieren. Trotzdem möchte ich diese Fahrt noch einmal bei Tageslicht genießen, alles deutet also auf eine Wiederholung hin.
Stamsund, der Sündenpfuhl der Lofoten, wenn nicht des gesamten Nordens, so wurde es zumindest von Harald96 angekündigt, unserem intimsten Norwegen-Kenner, bot noch einmal 2 Häuser und 3 Lampen, bevor es über den Vestfjord Richtung Bodo ging, wo wir nachts 3 Stunden Aufenthalt hatten, was ich aber locker verschlafen habe.
Am Morgen, wir haben gerade Harstad verlassen, geht draußen das große Licht an.
Was jetzt bis Risoyhamn, Sortland und Stockmarknes folgt, ist die Freude jedes Foto-Entwicklungslabors.
Die Berge, steil, schneebedeckt, direkt aus dem Wasser aufsteigend, werden umrahmt von einem Sonnenlicht der allerersten Güte. Ein roter Schimmer liegt nahezu 3 Stunden über den Bergen und der See, so daß der Fotochip heiß läuft.
Immer neue Berge schieben sich in das Panorama, der Schimmer bleibt, zum Schluß geht am hellichten Tag der Mond auf, groß und klar, schiebt sich mitten hinein in die Berge und das Licht. Wenn ur eines der 100 Fotos auch nur annähernd die Stimmung beschreibt, sattle ich um auf Fotograf.
Am Zwischenstop in Risoyhamn habe ich die Gelegenheit, das ganze Szenario von einer Brücke über den Risoysund zu knipsen, so daß man auch mal die MS Lofoten von außerhalb als Teil der Landschaft bewundern kann. Sehr schön sieht man von dort oben die ausgebaggerte Fahrrinne, die eine Schifffahrt mit den immer größer werdenden Schiffen der Hurtigruten überhaupt erst ermöglicht.
Während ich die Höhe suche, besucht Thorsten eine direkt am Hafen gelegene Galerie und Silberwerkstatt, verguckt sich in ein Kettchen für seine Frau und tritt 5 Minuten vor Abfahrt in die Preisverhandlungen mit dem Besitzer ein. Dabei hat er ständig einen Blick auf seine Uhr, denn er weiß, die Hurtigruten legt pünktlich ab.
Das macht die MS Lofoten dann auch, aber ohne Thorsten, denn dessen Uhr geht glatte 2 Minuten nach.
Die Gangway ist schon abgebaut, der Käptn will gerade loslegen, da kommt Thorsten um die Ecke. Mit leicht hektischem Blick realisiert er sofort die Situation und haut den Hafenarbeiter an.
Der nimmt schließlich Kontakt zum Schiff auf, es wird eine Seitenluke geöffnet, Thorsten springt beherzten Schrittes aufs Schiff, während er sich schon einmal ein paar Ausreden einfallen läßt.
Natürlich stehen wir alle an Deck und beobachten die Situation, an erster Stelle der Käptn. Er ruft von der Brücke herunter : „Das kostet aber“ und schon legen wir ab.
Schnell ist der Vorfall für uns vergessen, Thorsten übt schon mal, auf den Knien durch den Salon bis zum Käptn-Tisch zu rutschen, während wir unsere Augen schon wieder auf Ferne und Aufnahme einstellen.
In Sortland stelle ich in der Bibliothek, direkt neben dem Marktplatz gelegen, noch schnell was ins Forum, ich glaube, es ging darum, daß Thorsten ..
Hurtigruten-Museum
In Stockmarkness liegt das Hurtigruten-Museum direkt am Kai. 50 NOK Eintritt. Es bietet Schiffsmodelle der alten und neuen Hurtigruten-Schiffe, verschiedenste Situationen des Schifflebens wie Kombüsenarbeit bei Seegang, Essen fassen, Kabinen, Brücke werden, unterstützt von Audioeinspielungen wie Geschirrklappern etc. sehr lebendig dargestellt.
Ein völliger Gegensatz dazu ist dazu die als Museum ausgebaute alte MS Finnmarken, die direkt neben dem Museum auf Trockendock liegt. Dunkel, kalt, leblos, lieblos. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, mich auf der Titanic zu bewegen, alles sollte den Anschein des gerade benutzten geben, trotzdem fehlte es, das Leben.
Bei halbem Mondlicht ging es anschließend durch den Raftsund. Neben der Brücke hatte ich einen guten Standort, um das Schiff und mich gedanklich durch die enge Schlucht zu navigieren. Trotzdem möchte ich diese Fahrt noch einmal bei Tageslicht genießen, alles deutet also auf eine Wiederholung hin.
Stamsund, der Sündenpfuhl der Lofoten, wenn nicht des gesamten Nordens, so wurde es zumindest von Harald96 angekündigt, unserem intimsten Norwegen-Kenner, bot noch einmal 2 Häuser und 3 Lampen, bevor es über den Vestfjord Richtung Bodo ging, wo wir nachts 3 Stunden Aufenthalt hatten, was ich aber locker verschlafen habe.
Re: MS Lofoten 27.11.2008
Samstag, 6. Dezember 2008 Nordlicht zum Abschied
9:29:31 Uhr Der Polarkreis wird wieder unterschritten. Es gibt keine Urkunde, keinen Schnaps, keine Taufe, so wichtig scheint der Polarkreis im Nachhinein betrachtet ja auch wieder nicht zu sein.
Ab sofort können wir wieder mit Sonne rechnen. Die läßt dann auch sofort einen Berg zum Vulkan mutieren, unten dunkel, oben feuerrot mit Lavaausbruch.
Kurz vor Nesna sehen wir einen Seeadler seine Kreise ziehen. Gegen die rot beleuchtetetn Berge ist das ein toller Kontrast. Aber auch das beste Tele läßt ihn nur als kleinen Punkt erscheinen.
Unsere U-Boot-Braut erzählt mir, während wir gemeinsam an Deck stehen und die weißen Berge bewundern : „Als wir damals in Nepal die ganzen 8000er gesehen haben, das war auch gut anzusehen.“ In Indien waren sie auch schon, Spitzbergen, Island, Grönland. Da habe ich noch was vor mir.
In Bronnoysund haben wir eine ¾ Stunde Aufenthalt, genug für einen kurzen Trip durch die City, Coop und einen Besuch bei Karla+Alfred, dem ortsansässigen Cafe-Pub. Während die Dame des Hauses den Tisch abputzt, stellt Thorsten seine gerade erworbene Dose Bier mitten auf dem Tisch ab. Die solle er doch bitte verschwinden lassen und schon gar nicht trinken. „Nein, natürlich nicht“ schallt es in geschliffenem Englisch aus zwei Mündern, Thorsten stellt die Dose auch sofort unter den Tisch. Dort steht sie wahrscheinlich jetzt noch rum, denn aus den Augen, aus dem Sinn.
Wieder an Bord lasse ich mir das in Sandnesjoen erworbene Stück Kuchen bei einer Tasse heißen Hurtigruten-Kaffes gut schmecken. Meine Mitfahrer schauen mich zwar ein wenig zweifelnd an, aber etwas Neid meine ich auch in ihren Augen vernommen zu haben. Draußen sieht man als Schatten gegen den klaren Nachthimmel den Torghatten, den Hut des Bronnoykongen, der irgendwann von einem Pfeil des Hestmannen durchbohrt wurde.
Zum Abschluß zeigt sich noch einmal das Nordlicht, direkt über dem Torghatten, nach 10 Minuten ist es aber wieder verschwunden, gerade so, als ob es uns aus dem hohen Norden noch einmal zum Abschied zuwinken wolle.
Um 18:15 Uhr ist Käptn-Cocktail, die gesamte Mannschaft steht in schicken Ausgehanzügen vor uns, es wird ein Cocktail serviert, Smalltalk mit den verschiedenen Crewmitgliedern gehalten, der Käptn ist natürlich am meisten umlagert.
Am 22. Januar 2009 soll die MS Lofoten höchstwahrscheinlich in Bremerhaven zur Inspektion einkehren. 10 Tage soll sie dort auf Herz und Nieren geprüft werden, Maschine etc. werden überholt, der Kiel wird neu gestrichen.
In Rorvick stehen wir neben der MS Richard With, Zeit für eine Besichtigung.
Während Thorsten sich um Richard kümmert, gehe ich in das Museum, in dem mit audio-visuellen Effekten versucht wird, die Geschichte des Fischfangs zu dokumentieren. Man bekommt ein Head-Set, welches an verschiedenen Punkten des Museums verschiedene Geschichte und Infos aufs Ohr bläst. Das funktioniert zwar manchmal nicht so richtig, wenn die Ausstellungspunkte zu nahe beieinander liegen, eine interessante und ausbaufähige Alternative ist es trotzdem.
Die Richard With ist mir insgesamt zu groß und zu steril, ich merke auch, daß ich von der Ruhe auf der Lofoten, zumindest was das drumherum mit Leuten und Live-Musik angeht, sehr verwöhnt bin.
Wir setzen den nachmittäglichen Käptn-Cocktail mit einem Round-Table in unserem Wohnzimmer fort. Wüstl erzählt einen Geschichte nach der anderen aus seinen reichhaltigen Lebenserfahrungen, Harald96 verlangt immer öfter eine Raucherpause, um den Redeschwall etwas zu unterbrechen. Gegen drei Uhr nachts dreht uns die Wirtin dann endgültig den Hahn zu.
9:29:31 Uhr Der Polarkreis wird wieder unterschritten. Es gibt keine Urkunde, keinen Schnaps, keine Taufe, so wichtig scheint der Polarkreis im Nachhinein betrachtet ja auch wieder nicht zu sein.
Ab sofort können wir wieder mit Sonne rechnen. Die läßt dann auch sofort einen Berg zum Vulkan mutieren, unten dunkel, oben feuerrot mit Lavaausbruch.
Kurz vor Nesna sehen wir einen Seeadler seine Kreise ziehen. Gegen die rot beleuchtetetn Berge ist das ein toller Kontrast. Aber auch das beste Tele läßt ihn nur als kleinen Punkt erscheinen.
Unsere U-Boot-Braut erzählt mir, während wir gemeinsam an Deck stehen und die weißen Berge bewundern : „Als wir damals in Nepal die ganzen 8000er gesehen haben, das war auch gut anzusehen.“ In Indien waren sie auch schon, Spitzbergen, Island, Grönland. Da habe ich noch was vor mir.
In Bronnoysund haben wir eine ¾ Stunde Aufenthalt, genug für einen kurzen Trip durch die City, Coop und einen Besuch bei Karla+Alfred, dem ortsansässigen Cafe-Pub. Während die Dame des Hauses den Tisch abputzt, stellt Thorsten seine gerade erworbene Dose Bier mitten auf dem Tisch ab. Die solle er doch bitte verschwinden lassen und schon gar nicht trinken. „Nein, natürlich nicht“ schallt es in geschliffenem Englisch aus zwei Mündern, Thorsten stellt die Dose auch sofort unter den Tisch. Dort steht sie wahrscheinlich jetzt noch rum, denn aus den Augen, aus dem Sinn.
Wieder an Bord lasse ich mir das in Sandnesjoen erworbene Stück Kuchen bei einer Tasse heißen Hurtigruten-Kaffes gut schmecken. Meine Mitfahrer schauen mich zwar ein wenig zweifelnd an, aber etwas Neid meine ich auch in ihren Augen vernommen zu haben. Draußen sieht man als Schatten gegen den klaren Nachthimmel den Torghatten, den Hut des Bronnoykongen, der irgendwann von einem Pfeil des Hestmannen durchbohrt wurde.
Zum Abschluß zeigt sich noch einmal das Nordlicht, direkt über dem Torghatten, nach 10 Minuten ist es aber wieder verschwunden, gerade so, als ob es uns aus dem hohen Norden noch einmal zum Abschied zuwinken wolle.
Um 18:15 Uhr ist Käptn-Cocktail, die gesamte Mannschaft steht in schicken Ausgehanzügen vor uns, es wird ein Cocktail serviert, Smalltalk mit den verschiedenen Crewmitgliedern gehalten, der Käptn ist natürlich am meisten umlagert.
Am 22. Januar 2009 soll die MS Lofoten höchstwahrscheinlich in Bremerhaven zur Inspektion einkehren. 10 Tage soll sie dort auf Herz und Nieren geprüft werden, Maschine etc. werden überholt, der Kiel wird neu gestrichen.
In Rorvick stehen wir neben der MS Richard With, Zeit für eine Besichtigung.
Während Thorsten sich um Richard kümmert, gehe ich in das Museum, in dem mit audio-visuellen Effekten versucht wird, die Geschichte des Fischfangs zu dokumentieren. Man bekommt ein Head-Set, welches an verschiedenen Punkten des Museums verschiedene Geschichte und Infos aufs Ohr bläst. Das funktioniert zwar manchmal nicht so richtig, wenn die Ausstellungspunkte zu nahe beieinander liegen, eine interessante und ausbaufähige Alternative ist es trotzdem.
Die Richard With ist mir insgesamt zu groß und zu steril, ich merke auch, daß ich von der Ruhe auf der Lofoten, zumindest was das drumherum mit Leuten und Live-Musik angeht, sehr verwöhnt bin.
Wir setzen den nachmittäglichen Käptn-Cocktail mit einem Round-Table in unserem Wohnzimmer fort. Wüstl erzählt einen Geschichte nach der anderen aus seinen reichhaltigen Lebenserfahrungen, Harald96 verlangt immer öfter eine Raucherpause, um den Redeschwall etwas zu unterbrechen. Gegen drei Uhr nachts dreht uns die Wirtin dann endgültig den Hahn zu.